Transceiverbausatz, digital

Ich habe 10 Jahre in Kalifornien gelebt und einiges erlebt. Das Problem liegt doch viel tiefer. Ich mach mal ne kleine Liste, bei der jetzt alle Deutschen warscheinlich heftig mit den Ohren schlackern werden:

1: Schulen in California haben so gut wie kein Geld. In Los Angeles faellt der Unterricht in Februar fuer Wochen aus, weil kein Geld da ist, die Daecher zu flicken und er ueberall reinregnet. Also wartet man mit dem Unterricht einfach, bis der Regenmonat vorbei ist. 2: Der Grund dafuer war unter anderem ein Volksentscheid, bei dem eine Steuersenkung auf kosten der Schulen entschieden wurde. Es gibt nicht mal Geld, um den Kindern Buecher zu geben! 3: Um noch mehr Geld zu sparen, hat die Reagan Regierung u.a. Ketchup als Gemuese(!) klassifiziert (sind ja Tomaten drin, oder?). Da die Schulen verpflichtet sind, den Schuelern Mittagessen zu geben, koennen sie nun statt teuere frischer Bohnen einfach Ketchup auf den Te;;er knallen und haben genug "Gemueseeinheiten" geboten. 4: Coca Cola und Pepsi gibt den Schulen grosse Geldbetraege, damit diese dann Getraenkeautomaten aufstellen. Die Schulen brauchen das Geld dringend, muessen aber Midestumsaetze garantieren! Damit die Schueler also genug Cola trinken, werden die Lehrer angehalten, Werbung fuer dei Colaautomaten zu machen!!! 5: Loehne, Gehaelter, Arbeits- und Urlaubzeiten sind mit Deutschland nicht im entferntesten zu vergleichen(*1). Eine durchschnittliche Amerikanische Familie in Los Angeles hat nicht die Moeglichkeit, bei allen Mahlzeiten miteinander zu sitzen, weil der Vater zwei Jobs faehrt, um das Schulgeld fuer die Kinder reinzubringen und die Mutter sowieso arbeitet. Also fressen die Kinder in der Schule Ketchup und saufen Cola.

Zusammenfassend ist es ueberhaupt kein Wunder, das die USA auch bei uebergewicht mal wieder number one ist. Die oeffentliche Schulausbildung ist laut Pisa studie unter dem Niveau von Mexico, und private Schulen ab dem 4. Lebensjahr kann sich eben nur eine kleinere Gruppe leisten.

Matt

*1): Viele Arbeitsvertraege in Californie belaufen verlangen 45 Wochenstunden und bieten 10 Tage Urlaub im Jahr. Hinzu kommen 8 Feiertage und maximal 8 Kranktage. Wer laenger krank ist, fliegt raus. Aber das Einkommen reich selten fuer eine Familie mit zwei Kindern, weswegen dann meist noch ein Bar-Job abends oder Tueten Packen im Supermark dazu kommt. Uebrigens ist der Mindestlohn in Kalifonien unter $5, also halb so viel wie das deutsche Arbeitslosengeld Hartz IV.

So, und jetzt alle Meckerer in Deutschland bitte rechts raustreten und ein Jahr im oh so wundervollen Kalifornien ueberleben. Alles Gute und viel Glueck!

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Matthias Melcher
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Da stimme ich auch voll zu, es geht mir nur um das richtige Mass. Die immer hoeheren leistungslosen Einkommen ("Kapitalist") muessen von anderen erwirtschaftet werden (niemand kann Geld fuer sich arbeiten lassen, nur andere), und inzwischen sind wir bei Renditeerwartungen bei Venture-Kapitalgebern zwischen 20 und 30%. Und in je weniger Haenden dieses Kapital sich konzentriert, desto hoeher werden die Erwartungen. Das System wuergt sich selbst ab :(

Genau, leider sind jedoch gerade das die Maerkte, wo das groesste Wachstum erwartet wird. Filme auf dem Handy-Display anschauen, teure Klingeltoene, und die Inhaltliche Qualitaet von Film und Musik sinkt und sinkt ins Bodenlose. Immer mehr digital erzeugter Kitsch. Wachstum kann man hier nur erreichen, indem die Industrie die Teenies dazu erzieht, die Ansprueche immer weiter runterzuschrauben.

Ich habe den Eindruck, dass der duchschnittlich verfuegbare IQ in der Bevoelkerung sehr niedrig ist. Sowohl in D als auch in den USA. Und diese Leute sind den Beeinflussungsversuchen durch die "Marketingmassnahmen" der Grossindustrie nicht gewachsen.

Ja ich auch. Leider ist man hier jedoch gewissen nichtmedizinischen Zwaengen ausgesetzt... Als ich mir vor 1 1/2 Jahren den Fuss gebrochen hatte, musste ich in 4 Wochen so ca. 130 Tabletten (!) schlucken. Jeder AIP (Arzt im Praktikum) hat mir bei jedem Besuch was anderes verschrieben, das meiste kam mir als blanker Unsinn vor. Die Alternative waere gewesen, die Behandlung abzubrechen. Aber ob das dem Arbeitgeber gefallen haette? Naja, immerhin habe ich seitdem keine einzige Tablette mehr geschluckt.

Wirtschaftlich hat da in der Tat so gut wie nichts funktioniert. Die DDR hat Jahrzehnte von der Substanz gelebt, die vor ihrem Entstehen aufgebaut wurde. Und sie entging durch die Wiedervereinigung einem unmittelbar bevorstehenden Totalzusammenbruch. Aber die Menschen dort hatten sich selbst. Die Leute dort haben gelebt. Jetzt versuchen die meisten, ihrem inhaltslosen Leben durch einen hemmungslosen Konsumrausch einen Sinn zu geben. Die Marktwirtschaft sorgt fuer eine unendliche Reizueberflutung und Ueberflutung mit inhaltslosen Informationen, das wird duch die ganzen Mobiles noch verstaerkt, und der Weg fuehrt fuer die meisten in die "digitale Vereinsamung".

Gruss,

Steffen

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Steffen Koepf

Es gibt die Leute die USA mögen a la Joerg und also drueben bleiben und die Leute die USA nicht mögen und also zurückkommen. Kaum ein Amerikaner bestreitet, daß die USA eine Leistungs- gesellschaft ist und dort nur passabel lebt wer arbeitet und Einkommen hat. Wenn man Zerrbilder konstruieren will kann man also umgekehrt folgern, daß die Leute die lieber in Deutschland leben faul/ineffizient sind und deshalb Wohlfahrtsstaat mögen.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Die USA besteht aus 52 Staaten, fast jeder davon groesser als Deutschland. Ich mag einige Staaten der USA sehr sehr gerne, genau so wie ich Deutschland eigentlich gerne mag. Es gibt aber Loesungen im taeglichen Leben, die sehr ungluecklich gewaehlt sind (hier wie dort), und die man warscheinlich nur dann so krass sieht, wenn man beides erlebt hat.

Richtig. Das fuehrt aber eben dazu, dass Erziehung als teueres Uebel betrachtet wird. Ernaehrung ist aber in erster Linei Erziehung, und wenn man das der Werbung ueberlaesst, erhaelt man genau die gewichtigen Probleme, auf die ich mich in der ersten Mail bezog.

"Man" hat das eben sehr genau von zwei Seiten betrachten koennen, und dabei festgestellt, dass die Kalifornier (fuer die anderen Statten kann ich kaum sprechen) mit zehn Tagen Urlaub und niedrigsten Gehaeltern erstaunlich gluecklich sind (vieleicht weil sie es nicht besser kennen), waehren in Deutschland bei einem wesentlich hoeheren Lebensstandard der Mittelschicht scheinbar alle ungluecklich und neidisch sind und meckern.

Faul und Wohlfahrtsstaat wuerde ich sofort unterstreichen, allerdings sind diejenigen, die sich noch nicht haben runterziehen lassen, aeusserst effizient, weswegen dieses Land ueberhaupt noch existiert. Arbeiter in Kalifornien hingegen scheinen sehr ineffizient zu sein, was vieleicht genau an der Ueberforderung in Sachen Arbeitszeiten liegt. Da muss es dann eben die Masse bringen (weswegen uebrigens Deustche mit ihrer effizienz und penibilitaet immer noch sehr gefragt sind)

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Matthias Melcher

Hallo Steffen,

Nicht so ganz. Die meisten Kapitalisten setzen ihr Geld unter grossem Risiko des Verlustes oder gar des persoenlichen Bankrotts ein. Andere, besonders in USA, setzen es zum Aufbau des eigenen Geschaeftes ein und riskieren ebenso Haus und Hof. Dafuer muss die Chance bestehen, belohnt zu werden, sonst taeten sie es nicht.

Der IQ hat nicht nachgelassen, doch viele Menschen lassen sich mehr gehen. Ihnen geht es im Vergleich zu vor 100 Jahren gut. Wenn es in die Hose geht, versuchen sie immer, die Schuld daran anderen oder "dem System" zuzuschieben. So wie die Frau, die McDonalds verklagte, weil die ihnen nicht extra gesagt hatten, dass Kaffee heiss ist.

Gelebt ja, aber viele davon in Angst. Zuviele Verwandte und Bekannte haben uns hautnah von den Gulags und anderen Repressalien dort berichtet. Einer war nur deshalb drin, weil er an Gott glaubte und das auch anderen mitteilte, so wie es die Bibel sagt. Er hat es ueberlebt, aber nur bis wenige Jahre nach dem Mauerfall.

Da gilt es, das Leben mit Inhalt zu fuellen. Fuer uns ist es zum grossen Teil kirchliche Arbeit. Es gibt soviel, was man tun kann, ohne dafuer bezahlt zu werden. So fehlt uns zur Medienueberflutung einfach die Zeit ;-)

Gruesse, Joerg

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Joerg

Hallo Joerg,

In article you wrote:

Ich habe hier eher den Eindruck, dass es im Sinne des Kapitalisten ist, die Erziehung auch noch zu verkommerzialisieren. So hat er zum einen wieder ein Stueck Wachstum, wieder ist ein Stueck vom Leben in den Haenden der Wirtschaft, zum anderen hat er so besser die Moeglichkeit, die Kinder moeglichst frueh auf die Produkte seiner Firmen hin zu trimmen. Und da ist es ihm auch ganz nuetzlich, wenn die Eltern immer laenger arbeiten muessen, fuers gleiche Geld... Aber liegt sicher auch an den Eltern, immer einseitiger, immer mehr nur Beruf, nicht mehr Kochen, Kinder erziehen und sonstwas. Wie schon angesprochen, allgemeiner Werteverfall halt. Deshalb habe ich auch die Effizienzsteigerung in allen Bereichen des Lebens in Frage gestellt. Meinst liegt das bei euch nur an der Mentalitaet der Gesellschaft?

Oh ja, und ich bin froh, dass die Eltern zu meiner Zeit mit mir wandern gegangen sind, etc. Heute ist wohl bei den meisten irgendein Vergnuegungspark angesagt. Geht schneller, mehr action, mehr Reizueberflutung, weniger anstrengend ;(.

Das ist sehr loeblich, hier auch.

Aber die Nachfolger haben dann kaum mehr eine Chance, jemals wieder aus dem Sumpf herauszukommen. Und es ist leider nicht nur die Ernaehrung, die Dekadenz schreitet an allen Fronten voran. Beispielsweise hat in dem letzten Jahrzehnt hier eine totale Uebersexualisierung der Gesellschaft stattgefunden, weg von der natuerlichen Sexualitaet hin zu einer sexistischen Gesellschaft mit einer ausgepraegten sexuellen Doppelmoral. Aber sowas duerfte dir in den USA wohlbekannt sein. Dass das hier in D Anfang der 80er mal ganz anders war, duerftest du noch miterlebt haben. Der juengste traurige Hoehepunkt sind Stringtangas fuer Kleinkinder (!!), dessen Verkauf jetzt dem Versandhaus Neckermann untersagt wurde. Die Wachstums-Notgeilheit ist inzwischen dermassen gross, dass jede sich nur bietende Marktluecke schamlos genutzt wird, ohne Tabus, Moral und Anstand. Und wie haelt man die eigene Tochter fern von dieser Uebersexualisierung? Bei Kleinkindern geht das noch, aber spaeter leistet die Wirtschaft da perfekte Teamarbeit, Textilindustrie, Medien, u.a.. Eigentlich ist die Pubertaet dazu da, die eigene Sexualitaet kennenzulernen und zu lernen, mit ihr umzugehen. Und dass sowas immer mehr in die falsche Bahn gelenkt wird, laste ich schwer dem Kapitalismus bzw. Marktwirtschaft an. Aber immerhin, die Evolution scheint gegen diese Dekadenz ein paar Sicherungen eingebaut zu haben, die Geburtenrate ist inzwischen dermassen niedrig, dass das System "stark unterkritisch" ist, d.h. Bevoelkerungsimplosion steht an wenn es so weitergeht. Vielleicht ist unsere Hochkultur bald so weit, wie die davor: Geschichte.

Das ist der Unterschied zwischen Kapitalismus und Diktatur: Waehrend man bei Diktaturen erschossen wird, wenn man aufgestellte Barrikaden ueberschreitet, versuchen die Kapitalisten im Verstand der Leute Barrikaden aufzubauen (dass es scheinbar keine Alternative gibt), deren Ueberschreitung jedoch folgenlos bleibt. Nur um das zu verstehen, bedarf es eines grossen geistigen Horizontes. Und um so weit zu kommen, bzw. um aus dem Konsum-Sandkasten herauszukommen, muss man einen weiten Weg gehen. Und in den legen diese Konzerne grosse Steine.

Exactly that's it! Nur haben wohl wenige Kinder das Glueck, solche Eltern zu haben :(

Gruss,

Steffen

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Steffen Koepf

Moin!

Der ist per Definition immer 100.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Hallo Matthias,

Ich moechte zwar politische Diskussionen hier nicht anzetteln (hab' ich nun wohl doch getan), doch hier muss einiges beantwortet werden.

Die haben Geld wie Heu, es wird nur massenhaft verplempert und die Gewerkschaften haben damit fette Pensionsansprueche durchgesetzt. Dafuer wird heute geblutet. M.W. sind es rund $7000 pro Schueler und satte 50 Milliarden Dollar werden nur in CA jaehrlich nur fuer die Schulen ausgegeben. Das ist die Haelfte des gesamten Staatsbudgets. Nicht schlecht, oder? Private Schulen laufen meist mit $6000/Schueler und weniger. Meine Meinung: Wenn die staatlichen Schulen es nicht raffen, dann soll man eben Charter Schools und privaten das Feld lassen. Deshalb werden wir in unserer Kirche auch eine aufbauen. Alles selbstfinanziert, null Steuergelder.

Als ich mal mithalf, nach einem vermissten Kind zu suchen, graste ich jede Ecke eines Schulgelaendes ab. Ich konnte nicht fassen, was die hatten, und dies war eine der Schulen auf der Liste derer, wo ueber Rueckstaendigkeit und Mangel geklagt wurde. Drei (!) Sportfelder in Wettkampfgroesse, zwei volle Tennis Courts, olympisches Rennschwimmbecken usw. usw. Mir fiel nichts mehr ein. Das hatten wir alles nicht.

Dieser Volksentscheid (Proposition 13) ist Gold wert. Vorher konnten linke Politiker locker die Grundsteuern verdoppeln, wenn die Gewerkschaften nach mehr schrien. Alte Leute wurden unter Traenen aus ihren eigenen Haeuschen geworfen, weil sie das nicht mehr bezahlen konnten. Giesskannensozialismus? Hier nicht mehr.

Wusste ich nicht. Aber Bohnen sind hier sehr billig, wesentlich billiger als Ketchup. Was spricht dagegen, dass die Eltern den Lunch vorbereiten und mitgeben? War bei uns frueher der Fall.

Nein, Lehrer wuerden entlassen, wenn die dabei erwischt wuerdem. Jedenfalls heute. Warum nehmen die Schueler kein frisches Trinkwasser oder Eistee mit, so wie wir damals? Ich hatte kein Problem, das 7km auf dem Fahrrad mitzutransportieren.

Schulgeld gibt es so gut wie nicht, ausser bei manchen Privatschulen (und auch da gibt es Voucher fuer Nicht-Wohlhabende). Warum machen manche zwei Jobs? Weil sie unbedingt drei neue Autos "brauchen", jeden morgen beim Starbucks einen Kaffee a $5 mit auf den Weg nehmem (das sind allein schon $100 netto im Monat) und sich sonst noch was auf Pump goennen.

Ich hatte hier noch nie einen Arbeitsvertrag. Die gibt es bei den meisten Unternehmen nicht. Meinen Verwandten in D fielen obdessen beinahe die Kaffeetassen aus der Hand. 10 Tage Urlaub stimmt, und im allgemeinen kann man sie nicht mal an einem Stueck nehmen. Feiertage haben wir mehr als acht, genau weiss ich die Zahl nicht mehr, weil selbstaendig (da finden Feiertage oft nicht statt).

Rausfliegen? Amerikaner sind sehr opferbereit. Als bei uns jemand Krebs hatte, haben alle reihenweise von ihren Urlaubstagen gespendet, bis Chemo und alles vorueber war.

Inzwischen m.W. $5.75 und die meisten low skill Jobs liegen bei $9-$10. Leute, die vernuenftig leben, kommen aber aus. Natuerlich ohne monatlich $75 fuer Kabel-TV, $100 fuer Cell Phone, $500 Auto Abzahlung fuer den neuen Daimler, $80 Gym Membership usw.

Ja, Zucker lecken ist es hier nicht. Das soziale Netz ist etwas duenner und jeder ist des eigenen Glueckes Schmied. "Carry your own weight" ist eben eine der amerikanischen Lebensauffassungen.

Gruesse, Joerg

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Joerg

Hallo Steffen,

Aehm, das sind die Linken, die so ein System hier wollen. Konservative wollen es nicht. Ich auch nicht.

Ja. Selbst wenn alle zuhause sind, wird nicht einmal gemeinsam abend gegessen. Einer sitzt am PC, jemand anders luemmelt auf der Couch vor dem TV, noch jemand ist am Cell Phone mit der Fruendin. Und alle verdruecken eine Pizza vom Lieferservice fuer $30. Unsere kostet $5, ist von Grund auf selbstgemacht und schmeckt besser, dann alle an den Tisch, beten, und geniessen.

Doch, sie koennen. Z.B. wenn man versucht, nach der Bibel zu leben. Komischerweise hat in unsere Kirchengemeine kaum ein Kind solche Probleme. Die anderen dagegen massenhaft.

Gruesse, Joerg

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Joerg

Oh, jetzt kommt die Religion ins Spiel. Es heißt doch immer, die Amerikaner seien so viel religiöser als die Deutschen. Von Anfang an schon, seitdem die ersten Pilger ihren Fuß auf den nordamerikanischen Halbkontinent gesetzt haben. Und trotzdem sieht es heute so aus wie es aussieht?

Gruß Henning (der sich immer wundert, warum in amerikanischen Familienserien die Aussage des pubertierenden Kindes, nicht mehr in die Kirche gehen zu wollen immer viel schlimmer für die Eltern ist, als z.B. Drogen zu nehmen)

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Henning Paul

Ich habe warscheinlich in einer anderen Ecke gelebt. Die Lehrer die ich kannte, hatten minimals Gehalt und ebensolche Pensionsansprueche. Die Schulen ware ein einziger Horror, und das einzige 50m Schwimmbad an der Westside von L.A. broeckelt an allen Ecken auseinander.

Jede oeffentliche Schule hat Metalldetektoren am Eingang, weil Schusswaffen so ein riesen Problem sind, und fuenf Meter hohe Zaeune um den asphaltierten Schulhof. Da werden meine Kinder nicht drin erzogen.

Allerdings bin ich auch kein grosser Fan von Erziehung durch die Kirche, aber das muss ja eh jeder selbst wissen ;-)

Klar, Sportplaetze gibt es natuerlich wie Sand am Meer, und alle in besten Zustand, aber die werden ja auch wiederum von der Industrie und den Universitaeten gefoerdert, weil man sich den naechsten millionenschweren Footballstar ranziehen moechte.

Das ist toll von den Mitarbeitern. Ich hatte einen Arbeitsvertrag (der eh ungueltig war, da Kalifonien ja ein "at will" Staat ist), und finde das kalifornische System um Laengen besser. In Deutschland gibt's 28 Urlaubstage, 5 Weiterbildungstage und beliebig viele Kranktage. Wenn Du im Urlaub krank wirst, wird der Urlaubstag wieder gutgeschrieben. Da kannst Du froh sein, wenn ueberhaupt mal jemand zur Arbeit erscheint. Ein sicherer Weg, den Mittelstand kaputt zu machen und nur grosse Firmen ueberleben zu lassen. Aber genau das will "man" ja hier. Dass kleine und mittelstaendische Unternehmen viel mehr Arbeitsplaetze schaffen, als Konzerne, wird aktiv verdraengt.

Aber egal. Ich verfalle schon wieder in deutsche Meckerfieber - sehr ansteckend.

Matt

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Matthias Melcher

Hallo Henning,

Sind sie. Unsere Kirche hat rund 250 Familien als Mitglieder. Fast alle sind Sonntags bei der Messe und auch sonst aktiv. Inklusive der Kinder, die daraufhin nicht auf dumme Gedanken kommen.

Da, wo viele Leute religioes sind, sieht es gut aus. In einigen Vierteln grosser Staedte, wo das nicht der Fall ist, wuerde ich nicht mal bei einer Reifenpanne anhalten.

Ja, Drogen sind hier wirklich ein grosses Problem.

Gruesse, Joerg

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Joerg

ACK

NAK

Wenn das Kapitalismus gewesen wäre, dann hätte einer aus dem Stamm alle Bogen und sonstigen Jagdwaffen besessen und die anderen hätten sich am Morgen bei dem gemeldet, wären mit seinen Waffen auf die Jagd gegangen und hätten am Abend alle Beute an ihn abgegeben. Von der Beute hätten sie dann einen mehr oder weniger mageren Lohn bekommen (nicht zuviel, damit sie nicht zu stark werden und dem "Kapitalisten" seine Waffen abnehmen und nicht zuwenig, denn ein hungernder Jäger ist ineffizient)

Ob es einen Grund hat, daß Historiker verschiedene Gesellschaftsformen unterscheiden?

XL

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Axel Schwenke

Hallo Axel,

Kapitalismus bedingt nicht, dass einer oder einige wenige es schaffen, alles an sich zu ziehen. Klar versuchen das einige. Es handelt sich lediglich um die Tatsache, dass jeder versucht, so gute Geschaefte wie moeglich zu machen und hoffentlich dabei auf moralisch sauberem Grund bleibt. Es ist nicht so, dass Kapitalismus in einer bedingungslosen Raffgier enden muss. Ich haette da einige handfeste Gegenbeispiele aus unserer Gegend auf Lager.

Kapitalismus sehen die Leute hier (USA) nicht als Gesellschaftsform, sondern als Wirtschaftsmodell. Als ein recht gutes Modell ;-)

Gruesse, Joerg

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Joerg

"Marktwirtschaft" d.h. das Leute Waren, Dienstleistungen tauschen ( entweder gegen Waren oder Warenersatz = "Geld" ) dürfte selbst in primitiven Dorfgemeinschaften der Regelfall sein. Der Propagandabegriff "Kapitalismus" dafür stammt erst von Marx der eine qualitative Veränderung in der Industrialisierung des 19Jh erkannt haben wollte. Wenn man sich aber mal per google Biographie von Crassus ansieht, bestens bekannt als Finanzier von Caesar, wird man feststellen, daß die alten Römer zwar nicht technisch aber wirtschaftlich schon recht modern waren.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Hallo Rafael,

Marktwirtschaft ist wohl das richtige Wort. Hier in USA benuzten wir allerdings das Wort Capitalism nicht als Propaganda Begriff, sonst eher so wie Ihr das Wort Marktwirtschaft. Und von Marx halten die Leute hier ueberhaupt nichts ;-)

Gruesse, Joerg

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Joerg

Groucho ist akzeptabel. Seine Autobiographie ist stellenweise auch recht lesenswert.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Hallo Rafael,

Ja, die Marx Brothers. Da gibt es natuerlich auch hier eingefleischte Fans.

Gruesse, Joerg

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Joerg

In article , Joerg writes: |> Simpsons? Da kann ich leider nicht viel mitreden, unser Fernsehkonsum |> liegt nahe Null. Manchmal verpasst man dabei allerdings guten Schoten, |> muss ich doch mal das Programmheft lesen und nicht gleich ins Altpapier |> geben ;-)

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:)

Rainer

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Rainer Buchty

Hallo Rainer,

Leider voller Flash Player Zeugs und sobald man das Programm des lokalen Sender einsehen moechte, verlangen die erstmal alle moeglichen persoenlichen Daten und eine Registrierung. Nee danke ...

Gruesse, Joerg

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Joerg

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