Spannungen auf einer Metallplatte

Den Aufwand macht man sich aber auch nur weil jeder meint, dass das Zeug was wert ist und schön aussieht.

Wäre Gold nicht so schön gelb sondern eine deutlich weniger ansprechende Farbe (wie wärs mit schmutzig grau?), meinst du die Leute wären immer noch so versessen drauf?

Gerrit

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Gerrit Heitsch
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Vorsicht... Die Wirkung von Kaffee wird überschätzt. Am Anfang ist es wie mit jeder Droge, aber schon nach recht kurzer Zeit dient er nur dazu die Entzugserscheinungen zu überdecken die daher kommen, dass du die Nacht über kein Koffein hattest.

Verzichte mal 2 Wochen konsequent auf Koffein, die ersten Tage könnten etwas unangenehm werden (Kopfschmerzen), aber dann wirst du sehr wahrscheinlich merken, dass es ohne genausogut geht.

Gerrit

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Gerrit Heitsch

Gerrit Heitsch schrieb:

echende

mmer

Ganz offensichtlich ist das so, ja! Hast du schon mal ein St=FCck Platin angesehen? Das ist ziemlich gew=F6= hnlich=20 aussehendes Zeug und wurde zu Zeiten der spanischen Raubz=FCge in Ameri= ka=20 sogar als l=E4stige Beimengung beim Gold sch=FCrfen ausgesondert und=20=

weggeworfen. Es gab Gesellschaften, welche Muschelschalen als wertvoll ansahen, nich= t=20 weil sie besonders sch=F6n, sondern weil sie selten waren. Sie dienten=20=

mancherorts als Geld. In Sparta dienten Eisenbarren als Geld, obwohl es mangels geeigneter=20=

Oberfl=E4chenbehandlung und Korrosionsschutzes sicherlich wenig ansehnl= ich=20 war. Es war aber h=F6chst selten und allein damit schon wertvoll, au=DF= erdem=20 konnte man vortreffliche Werkzeuge und Waffen daraus herstellen

MfG Rupert

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Rupert Haselbeck

Am 13.09.2011 17:54, schrieb Gerrit Heitsch:

Ich mach' jetzt mal den Loriot: "Ein Leben ohne Kaffee ist möglich, aber sinnlos"

Butzo

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Klaus Butzmann

Joerg wrote on Tue, 11-09-13 18:38:

Zitat? Zumindest direkt wörtlich ist mir nichts bekannt.

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Axel Berger

Horst-D.Winzler :

Na, da möchte ich doch widersprechen - was aus römischer Tradition an Beständen da war, wurde gepflegt und erweitert. Boëthius unternahm eine Übersetzung des Aristoteles, leider nur als knappes Fragment (dann wurde er hingerichtet, schrieb aber in langer Wartezeit auf die Hinrichtung eines der in den folgenden 1200 Jahren meistgelesenen Bücher, den "Trost der Philosophie"), und dieses=r Teil des Aristoteles hernach prägend für das frühe Mittelalter. Boëthius' Nachfolger im noch römischen Amt, Cassiodor, legte eine Bibliothek an, deren Katalog stark beispielgebend für die folgenden Jahrhunderte quer über Europa war.

Das sind immer nur einzelne Spielsteine. Es gibt da kein Kontinuum, das "Fortschritt" heißt, und noch krasser tendiert so eine Erwartung in Richtung blanker Unsinn, wenn es mehrere Kontinuen geben soll, die sich bewertend vergleichen ließen. (DIE Araber? DIE Europäer? DIE Chinesen?)

Es war nur eben dem europäischen Denkfortschritt eine gewisse Behäbigkeit auferlegt, als da ein paar klerikal diktierte Widersprüche schräg als Anschein von Folgerichtigkeit integriert werden mussten, vor allem wohl: die Wandlung in der Eucharistie - womit sich also Versuche zur Erkenntnistheorie mit absurden Ansprüchen der Dogmatik über die spiritistische Wandelbarkeit von Materie amüsieren durften, sowie der Trinität, worin für eine Ontologie eine Eins gerne zugleich immer auch als eine Drei zu denken war.

Die Mönchstraditionen waren für die Bewahrung des Erbes dominant, mit den Klosterbibliotheken und der alltäglichen Kopistenarbeit, waren zugleich aber kaum wissenschaftliche Eiferer - Benedikt von Nursia war da mit eher bodenständiger Lebensart prägend gewesen. Es hatte Karl der Große im Zuge seiner Verwaltungsreform hingegen mit organisiert, also etwa seit 800, dass über das Netzwerk der Klöster und die einheitliche Verkehrssprache das gesammelte Wissen paneuropäisch zirkulierte, zügig munter und international.

Die Lücken, woraus die Begegnung mit dem Islam systematiscehr fruchtbar war, ergeben sich wohl einerseits durch jene Behäbigkeit, wenn durch die engen Doktrinen der Blick auf die einfache Welt der Dinge denn doch etwas verstellt war, andererseits durch Fehlstände in der Überlieferung antiker Schätze über römische Quellen. Da war eben der islamische Umweg über Persien hilfreich, wodurch besonders der fehlende Teil des Aristoteles wieder ab etwa 1000 für die europäische Denktradition eine Rolle spielen konnte - und sie hernach auch stark spielte.

Aber ansonsten sind das Begegnungen, wie eben Begegnungen unter Kulturen sind, man neckt sich und lernt voneinander und tauscht sich aus. Man sollte sich hier nicht zum radikal abgrenzenden Chauvinismus anstiften lassen.

Was anderes ist es, wenn man Punkte findet, wo offensichtlich Fehler gemacht wurden, wenn Verblendung und Verbarrikadierung der Vernunft allzu deutlich wird, und alle Anzeichen fehlen, dass aus eklatanten Missständen gelernt würde. Der Fehler der Sklavenhaltung z.B. wurde sowohl in islamischer wie in christlicher Tradition irgendwann beigelegt. In der Spielart der Kolonisation - zum Teil kaschiert über die Mittel extremistischer Finanzwirtschaft - dauert das aber fort. Der Fehler einer verqueren Lust auf Kreuzzüge scheint ebenfalls fortzubestehen.

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Ewald Pfau

Ich hoffe Englisch ist ok:

Zum Beispiel Ephesians 2:8-9, "For it is by grace you have been saved, through faith ? and this is not from yourselves, it is the gift of God? not by works, so that no one can boast."

Galatians 2:16, " ... So we, too, have put our faith in Christ Jesus that we may be justified by faith in Christ and not by the works of the law, because by the works of the law no one will be justified. "

Not by works heisst nicht durch eigene Leistungen irgendwelcher Art, egal ob Geld oder gute Taten, sondern nur durch Glauben und Gottes Guete.

Psalm 51:17, "My sacrifice, O God, is a broken spirit; a broken and contrite heart you, God, will not despise."

Die echte Reue ist die Opfergabe die Gott moechte, er will keinen Deal und keinen Scheck. Worauf die Kirche frueher den Ablasshandel begruendete ist mir schleierhaft, und war es Martin Luther wohl auch.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
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Joerg

Äh, das geht aber eher gegen die "ich tue gute Taten, also habe ich Anspruch auf den Himmel" Denke als gegen Ablaßhandel.

Da geht es um die (Nicht-)Einhaltung von Gesetzen durch Paulus und seine Mitstreiter, nicht um Ablaßhandel.

Äh was? Hier erzählt David dem Gott, was er ihm darbringt, nicht Gott, was er gerne hätte.

Naja, eine Quote von dreimal Thema verfehlt, und zwei Zitate davon auch noch von Paulus, der in religiösen Dingen eh sein eigenes Süppchen kochte (schließlich kannte er Christus zu Lebzeiten nicht einmal)... Ich denke, das reicht nicht, um sich an Martin Luther anzuhängen. Der hat über seine Thesen dann doch ein wenig sorgfältiger nachgedacht.

--
David Kastrup
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David Kastrup

Na ganz profan auf die leere Kasse. Und da man das natuerlich nicht laut sagen durfte musste halt irgendein Tarnmantel her. Die Kleriker waren (und sind) halt auch nur Menschen ...

Micha

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Michael Baeuerle

Geld einem Verwalter von Gottes Werken auf Erden zu geben, heißt die Arbeit Gottes zu unterstützen. Wer sich etwas aus den Rippen schneidet, zeigt damit tätige Reue. Der Ablaßhandel hat damit für die Kirche das angenehme mit dem nützlichen verbunden. Ich sehe überhaupt kein Problem damit, den Ablaßhandel auf eine überzeugende ideologische Grundlage zu stellen.

Die soziale Gerechtigkeit leidet aber bei einer nicht an das Vermögen angepaßten Preisgestaltung: wenn den Bauer sein Reuenachweis für Kleinigkeiten die halbe Existenz, den Fürsten der Reuenachweis für Kapitalverbrechen für seine Verhältnisse ein Taschengeld kostet.

Problematisch ist auch, wenn der Ablaß unter Vorspiegelung nicht garantierbarer Eigenschaften erteilt wird, wenn der Priester also mit göttlicher Autorität das Ausmaß des Ablasses festzulegen vorgibt.

Das ist allerdings eher eine Frage der Produkthaftung als der Religion.

--
David Kastrup
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David Kastrup

Am 14.09.2011 12:52, schrieb Ewald Pfau:

Trotzdem war der kirchliche und theologisch-scholastische Gegenwind so stark, das es lebensgefählich war, zu neugierig zu sein.

Roger Bacon bezahlte seine Beschäftigung mit der arabischen Optik, Chemie, Mechanik und Kriegswissenschaft mit zehn Jahren Verbannung und

15 Jahre Kerker.

Siger von Brabant, der die dualistische Lehre des Aristoteles von der Materie durch die Einheitslehre des Ibn Ruschd (Averroes) ersetzte wurde dafür im Kerker des päpstlichen Hofes erwürgt.

Der Spanier Arnald de Villanueva wird für seine Übersetzung und Anwendung arabischer Werke der Medizin durch die Inquisition verfolgt.

Sein jüngerer Landsmann Michael Servet propagierte die Lehre des Ibn an-Nafis vom kleinen Blutkreislauf und den vom Islam inspirierten Einheitsglaube und wird dafür verbrannt.

Kaiser Friedrich II wird wegen seiner arabischen Neigungen, Liebhabereien und anderer "Ketzereien" vom Papst persönlich auf dem Lyoner Konzil 1245 abgesetzt, seines Kaisertums und aller Würden und ihm geschworener Treueide für verlustig erklärt.

Araber dagegen haben haben schon vergessen geglaubtes Wissen der Antike aufgespürt, gesammelt, übersetzt und in großen Werken geordnet. Es soll private arabische Bibliotheken gegeben haben, deren Bücherbestand größer gewesen sein soll, als die Bestände aller abendländischen Klosterbibliotheken zusammen. Getreu dem Worte des Propheten, das" Wer nach Wissen strebt,Gott anbetet". Und "Erwirb Wissen, aus welcher Quelle es auch stammen mag - auch von den Lippen eines Ungläubigen.

"Die erste Vorbedingung des Wissens ist der Zweifel" Mit diesem kühnen Satz bereitet um das Jahr 800 der Führer der Mutasiliten, Ibrahim an-Nasa^m einer weit um sich greifenden Bewegung den Boden die bis ins

14.Jahrhundert der arabischen Wissenschaft eine große Blüte beschert.

Weitestgehend entnommen aus Veröffentlichungen von Sigrid Hunke.

--
mfg hdw
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horst-d.winzler

Ist doch schön & in Ordnung, das "zu messen". Da konstituiert sich die Gedankenwelt aus unablässiger Neuinterpretation.

Nur ändert sich die Bezeichnung dadurch nicht, wie der sich zu seiner Zeit kraft sozialer Zugehörigkeit nennen mochte. Die Interpretation durch den Nachkommenden ist keine abolute, schon garnicht ein Diktat von Annahmen im Lichte eines unterstellten absuluten Fortschritt - nur letzterer könnte die Anmaßung fundieren, in den Begriffswelten verflossener Epochen korrektiv herumzupfuschen.

Die Gedankenwelt dessen, der lange zuvor gelebt hat, konstituierte sich aus seinen Interpretationen - das ist ein gemeinsames Moment für die Nachkommen "aus dem Schoße Abrahams", den Denktraditionen mit jüdischem, moslemischen und christlichem Hintergrund. Die Nachwelt hat keine Rechte, darüber zu befinden. sie kann höchstens Geschichten von jener Interpretation nacherzählen und diese Geschichte mit ihrer eigenen nachmaligen Interpretation einrahmen.

Kurz, natürlich gibt es Christen, die Steinigungen begangen haben, wenn sie in Gesellschaften lebten, wo diese rigide und martialische Sanktion immer wieder vorkam.

Mit einer Anleitung zur Realitätsverleugnung entkommt man dem nicht. Das spricht dann eher für einen gewissen Hang zur manipulativen Färbelung, im Sinn von "die meinigen sind immer die Guten!" Das ist albern, bzw., wenn so etwas von Staats wegen betrieben wird, brandgefährlich.

Sodenn.

****

Wir reden von bedrucktem Papier und von Nacherzählungen mit ungewissen Ursprüngen.

Der Blickwinkel der Präzision verlangt jedenfalls unbedingt, dass in Ketten von Interpretationen die Stellen genau kenntlich gemacht sind, wo sie durch doktrinäre Verweise aufgefettet werden.

Solch einfache Geradlinigkeit muss noch nicht einmal dem Glauben in einer Gemeinde Abbruch tun.

****

Was denn, sich im Kreis drehen und dann Unfug herumwerfen? Weiter oben steht der Zusammenhang, und der ist an dieser Stelle gesellschaftspolitisch, nicht kirchenhistorisch.

Das ist der Wechsel zur Landessprache, das hat mit obigem nichts zu tun.

Latein hat quer über Europa einen Internationalismus fundiert, das war ein breit entwickeltes Selbstverständnis über Jahrhunderte hinweg. Plakativ herumfuchteln und quasi auf den armen kleine Sünderleins herumzutätscheln, das wird dem nicht gerecht.

Dann sollte man besser gleich bei der Alphabetisierungsquote beginnen. Dann aber landen wir aber direktemente bei Ansprüchen zu sozialistischen Errungenschaften, so ist das.

Sozialistische Ansätze zu Luthers Zeit, also die aufklärerische Fraktion in den Bauernkriegen, hat der große Vorsitzende ja inbrünstig verraten. Der war schon noch durch und durch ein Diener seiner Kirche.

Gut? Schlecht?

Wenn es im 20. Jh. einen historischen Knick gibt, so die resolute Abkehr des Vatikan, eine förderlich humane Seite gegenüber den Befreiungsbewegungen in Lateinamerika fortzuführen, wie es damals zwischenzeitlich eine starke Rolle spielte.

Der Rest ist doch wohl reichlich Kosmetik. Ob um die Kanzel herum lateinisch zelebriert wird, ist reichlich nebensächlich, wenn man zuhause in der Landessprache nachlesen kann, so man will.

Der springende Punkt ist, dass der Dünkel, der reichlich abgehoben hat, mit massivem Nachdruck geerdet gehörte. Da trifft sich Gesellschaftspolitik mit Kirchenhistorie, nachdem die soziale Einbindung in die kirchlichen Gemeinden für ein Überleben in jener Zeit existentiell war.

Da wäre an sich erstmal der Umweg der Rechtfertigung dazwischen, für dessen Wahrnehmung der mittlerweile landläufig gewordenen Existenz als Konsumbürger nun die Antenne fehlt. Die Zufriedenheit mit sich und der Welt ist in dem Sinn herzustellen, indem die Rolle im Fluss von Waren und Dienstleistungen klar umrissen ist. Existenzkrise ist hernach, wenn diese Rolle wankt.

Hier ist ja dieser historische Speckgürtelbewohner irritiert und befremdet, wenn, wie hier wahrnehmbar, vornehmlich im Islam ganz andere Zuweisungen zu existentiellen Rückversicherungen noch greifen, also kläfft und bellt Hinz und Kunz instinktiv gegen die bösen Bärtigen, als sei deren bloße Existenz eine Attacke auf seine Waschmaschine, seinen Fernseher und seinen Kühlschrank.

Exakt diese Spur, vor der man sich hier fürchtet, sollte man aber begehen können, um die Mythen emanzipativ aufzudröseln, wenn man sich in deren Nebelschwaden verirrt hat. Zur kleinen Vergewisserung mag dienen, dass auch per Definition der WHO das spirituelle Wohlergehen zu einem Begriff von Gesundheit zählt.

Es dreht sich in diesem Detail dann um eine Art von Verantwortlichkeit für das eigene Handeln, über das Gedächtnis bei seinen Zeitgenossen hinaus. Hier hat, vielleicht mehr noch Calvin als Luther, die Rechtschaffenheit an die Früchte des eigenen Tuns geknüpft.

Im Lauf der Jahrhunderte ist es interessant, dass man hierüber auch Unterschiede in der Lebensweise ausmachen kann, je nachdem, ob eine Region mit traditionell christlicher Prägung eher einer reformierten Seite anhing oder nicht. Max Weber hatte sich darüber ein wenig mehr ausgelassen.

Und das ist eben der Unterschied, ob jemand zu diesem Detail glaubt, in solch weiläufigeren Fragen Genüge getan zu haben, wenn er sich um Vertiefung des rechten Glaubens bemühte, oder ob im Rahmen der gesellschaftlichen Präsenz von dieser Vertiefung bittesehr auch etwas zu sehen sein soll, die Rechtschaffenheit der Werke, über die sich dann alle drumherum auch freuen können, sozusagen.

Die U.S.A. sind ein Paradefall für letzteres, also, dass eine Existenz, von der keine Früchte zu sehen seien, im Lichte der Rechtschaffenheit Grund zu Vorwürfen wäre. Gesellschaften mit der anderen Tradition sind dieserthalben weniger aufdringlich, im Sinn der Rechtfertigung könnte ja genausogut eine heimlichere Form von stiller Rechtschaffenheit reifen. In Europa sitzt das alles enger aufeinander - Belgien und Niederlande sind da etwa zwei Extreme, auch nach historischem Selbstverständnis im Land selbst.

Meine Feststellung war, dass dies in den U.S.A. verabsolutiert wurde. Zusammen mit den Erfolgen in Technik und Wissenschaft wurde ein Mythos daraus. Das heißt, das Selbstverständnis, mit der diese Frage zur Rechtschaffenheits eingewurzelt ist, kommt einem Denkverbot gleich. Der Verstand hat da nichts mehr zu melden.

Das Wort ist doch wohl zur geflügelten Wendung geworden - er, der mit seinem Ratschlag im Zentrum steht.

Was denn nun, wortwörtlich, was drinsteht, oder nicht?

Dass sich ein weitläufig forschender Geist zugleich aus spirituellen Fragen zu Bescheidenheit und Zurückhaltung inspirieren lässt, wird wohl eher eine Regel als eine Ausnahme sein. Allerdings werden wir hierbei gern einem Grad an Emanzipation begegnen können, mit dem vielerlei Bischofsgestalten nicht immer mehr ihre rechte Freude haben wollen.

Wenn da Gemeinschaften sind, die im Regelfall einen strikten, engen Maßstab an ihre Auffassung von Offenbarung legen, dann wird das zugleich einer konsequenten wissenschaftlichen Neugier massiv im Weg sein. Beides kann man nicht zugleich haben, die getreue Befolgung der gängelnden Doktrin, oder die Erschließung weitläufigerer Kreise für die Freiheit des schlüssigen Denkens.

Abgesehen davon ging es mir doch eher um jenen Mythos, der sich starr und rechthaberisch als globaler Usurpator breitmacht, in Konsequenz einer protestantischen Tradition. Diese Rigidität lässt sich aufschlüsseln, wenn man sich klarmacht, welcher Art die gedankliche Konfrontation sein müsste, um sich weniger destruktiv aufzuführen. Naheliegend ist, dass zumindest solche ein Mythos wieder zurückgeführt sein müsste, auf die einfache historische Abfolge, aus der er sich nährt, und die dann weitaus weniger mit dem großartigen Dunst von respektheischenden Absolutheiten umgeben wäre.

Irgendwie hat sich vor Zeiten eine Aufsatzsammlung in mein Regal verirrt: "Gott und Politik in den USA" (bei Athenäum, Ffm, 1988), daraus seien ein paar Worte von Herausgeber Klaus M. Kodalle (unter dem Titel "Zivilreligion in Amerika") wiedergegeben:

| Die christlichen Kirchen [...] beteiligten sich an der Propagierung eines | richtungslosen, ego-zentrischen Moralismus, und sie erweckten den | Eindruck, Erlösung sei auf dem Weg der billigen Gnade zu erlangen [*]. | Der Protestantismus machte es sich auf dem Land und insbesondere in den | bürgerlichen Vorstädten bequem, in denen er blendend prosperierte - nicht | zuletzt, weil er der Kategorie des Erfolgs höchste Dominanz in der | Kirchenpraxis einräumte.¨

Andere Worte also, für jene Idee von einem reichlich impertinenten Mythos.

Den anderen Mythos, den ich anführte, war derjenige der Denktradition der bürgerlichen Aufklärung, von der dann nurmehr eine Idee von Verfassung blieb, eben auch, wie das einem Mythos anhaftet, wenn der lebendigen Denktradition beraubt, mit Denkverboten umgeben.

ja ... und wann gedenkt das U.S.-Militär, den Kosovo wieder zu verlassen? Kleiner Bericht davon, womit sich Europa da eingelassen hat:

bzw.: ~

.. also ... noch mehr vergessen?

Hier ist die Liste, derenthalben war der Link; wenn jener Autor, er sie zusammengetragen hat, kein Berufsdiplomat ist, darf er wohl in Anbetracht des Grauens, das sich dahinter verbirgt, zwischendurch auch zu einer etwas direkteren Art der beschreibenden Sprache greifen, oder nicht?

1946/49 - Griechenland, 1950 - Puerto Rico, 1950/53 - Korea, 1953 - Iran, 1954 - Guatemala, 1956 - Ägypten, 1958 - Libanon, 1961- Kuba, 1961- Kongo/Zaire, 1962 - Laos, 1963-1975 - Vietnam, 1963-1990 - Südafrika, 1964 - Brasilien, 1965 - Dominikanische Republik, 1965 - Indonesien, 1967 - Bolivien, 1970-1973 - Chile, 1972 - Honduras, 1974 - Zypern, 1975 - Osttimor, 1976 - Argentinien, 1980-1988 - Iran/Irak, 1980-1990 - Afghanistan, 1981/85 - Nicaragua, 1981/92 - El Salvador, 1982 - Falklands/Malvinas, 1982/84 - Libanon, 1983 - Grenada, 1986 - Libyen, 1986 - Haiti, 1986 - Bolivien, 1989/90 - Panama, 1991 - Haiti, 1991 - Irak, 1992/94 - Somalia, 1993/95 - Bosnien, 1995 - Kroatien, 1998 - Sudan, 1999 - Jugoslawien, 2003 - Irak, 2001 - Afghanistan und 2011 Libyen.
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Ewald Pfau

Bestätigt doch meine Aussage... Nur weil etwas selten ist (was bei Platin der Fall ist) ist es noch nicht wertvoll. Es wird erst dann wertvoll wenn es jeder haben will, entweder weil es schön aussieht oder es eine industrielle Anwendung hat.

Letzteres passt zu 'industrielle Anwendung'.

Gerrit

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Gerrit Heitsch

Wissen wir denn überhaupt, ob Joergs Religion ihm gestattet, eine Frau in Sachen wissenschaftlicher Erkenntnisse ernst zu nehmen? Er hat ja schon mit Männern größte Probleme.

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David Kastrup
Reply to
David Kastrup

Am 14.09.2011 17:37, schrieb horst-d.winzler:

Noch eine Ergänzung. Nicht selten haben Muslimische Fürsten nach einem Sieg über christliche Potentaten lediglich deren Bibliothek als Kriegsbeute ausbedungen, die ihnen offensichtlich gern gegeben wurde.

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mfg hdw
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horst-d.winzler

Ich gestehe, daran habe ich nun wirklich nicht gedacht. Aber du könntest so Unrecht nicht haben. ;-)

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mfg hdw
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horst-d.winzler

horst-d.winzler :

Hui! Danke. Lass mich zur Vervollständigung dazugesellen: Kurt Flasch, Das Philosophische Denken im Mittelalter. Von Augustin zu Macchiavelli (2. Auflage: 2000, Reclam - Stuttgart)

Reply to
Ewald Pfau

Du darfst gerne deinen Kaffee trinken. Aber auch Loriot sagte nicht, dass Koffein drin sein muss.

Gerrit

Reply to
Gerrit Heitsch

Am 14.09.2011 17:54, schrieb Ewald Pfau:

Ebenfalls Danke. Er hat ja nicht wenig veröffentlicht. Offensichtlich sehr rege.;-)

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mfg hdw
Reply to
horst-d.winzler

horst-d.winzler schrieb:

Ohne jetzt im Detail auf die vielen unfaßbaren Verbrechen der Kirche eingehen zu wollen, aber der christliche Glaube besteht im Glauben an Jesus Christus, und der vermittelt sich ausschließlich über das Neue Testament. Dort ist im Kern davon die Rede, daß du liebevoll und mitleidig mit deinen Mitmenschen umgehen sollst, das ist schon alles, was Gott wirklich von dir verlangt. Die mordgeile Perversion des Kirchentums steht damit in keinem wirklichen Zusammenhang.

Sagst du heute: "Leute, Frieden!" Und in drei Jahrhunderten kloppen mächtige Theodingsbumswichser ihren Mitmenschen die Birne ein, sich dabei auf dich und diesen Ausspruch berufend, hast du dennoch keine Schuld an diesen Verbrechen. Sollte einleuchten?

Holger

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Holger

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