was man heutzutage für einen Bachelor machen muß

Am 07.01.2011 01:04, schrieb Klaus Butzmann:

Klar, was die Kohle angeht gebe ich Dir uneingeschränkt Recht. Im Grunde sehe ich das ja auch in meinem Beruf. Früher gings auch ohne Promotion dafür gabs dann C3. Heute de facto nur noch mit Dr. dafür W2. :-(

Eric

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E.-R. Bruecklmeier
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Kann noch aerger gehen: Bei uns wird selbst fuer das Lehren am Community College oft vorgeschrieben dass man ein "Teaching Credential" zu haben hat. Also formelle Ausbildung zum Lehren. Hier waere die ideale Gelegenheit gewesen, dass aeltere Ingenieure angehenden Technikern was beibringen koennten. Aber nein ...

So verlagert sich das dann eben in Richtung Firmenseminare, da hat man solchen Buerokratismus normalerweise nicht.

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Joerg
*Joerg* wrote on Thu, 11-01-06 23:10:

Mein Eindruck ist, das ist in Deutschland auch schon länger so. Man darf nicht nur, man muß sogar, darf es nur nicht zugeben. Das Niveau wird ständig gesenkt und die Anhängigkeit des Könnens und Wissens vom Elternhaus steigt. Was heißt das denn? Die Kinder lernen in der Schule immer weniger und das meiste und wichtigste zu Hause. Kinder aus gebildeten Elternhäusern könnten heute getrost und verlustfrei zu Hause bleiben. Zumindest bei meiner Tochter war das ganz sicher so.

Am Ende der ersten Klasse las sie ganze Bücher und dividierte zweistellig. Dann wurde sie von ihrer Mutter nach England verschleppt und dort in die vierte Klasse eingestuft(1), wo sie fast ein Jahr lang gar nichts vom Unterricht mitbekam - am Ende dieses Jahres verstand sie Englisch. Ab der fünften Klasse folgte sie erfolgreich dem Unterricht. Den Stoff dieser drei Jahre hat sie ganz sicher nicht in der Schule gelernt.

(1) Englische Kinder werden oft mit fünf eingeschult, meine Tochter, der damaligen deutschen Marotte und dem Druck des Waldorfkindergartens folgend, erst mit sieben. Es gelang mir damals nicht, mich dagegen durchzusetzen. In England sind Schulklassen strikt altersgleich.

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Tschö wa
                Axel
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Axel Berger

Joerg schrieb:

Tja, Qualitätssicherung in der Lehre halte ich nicht für überflüssig. Wenn ich an meine Studentenzeit zurückdenke, graust es mich. Wir hatten Profs, die sich einen feuchten Dreck um die Lehre scherten, denen sowas wie akademisches Standesbewußtsein und die korrekte industriefeindliche politische Grundeinstellung wichtiger war als die Fähigkeit der Absolventen, mit ihrer Ausbildung am Arbeitsmarkt zu bestehen - man bildete eben nur für die Wissenschaft aus. Auf welchem Niveau? "Mache länglichen Rückenkamm" als Prozedur in einem Programm aus dem Bereich fraktaler Geometrie - vom Ansatz her schon nicht verstanden, was Fraktale eigentlich sind. "Ja keine Zeile selbst programmieren" - "Die Elektrotechnik ist eines Informatikers unwürdig" - "Computer sind keine Computer und Computer. Sie können als Computer benutzt werden." Und so weiter, und so fort. Oh ja, glaube mir, gute Lehre ist Gold wert. Haltet euch bloß die Pfeifen vom Hals!

Holger

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Alzheimer ist ganz toll. Man lernt ständig neue Leute kennen.
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Holger

Genau das erreicht man aber wenn man auf "Qualitaetssicherung" ueber Lehrberechtigungen, Titel und was nicht alles besteht. Heraus kommen dann so Sachen wie diese:

Frischgebackener Absolvent meinte, am Schaltnetzteil mal ins Detail gehen zu muessen, wo denn diese Sch..ss-Interferenz herkommt. Also am Rsense im Source des dicken FET gemessen. Nix zu sehen. Da muss doch ... HF-Tastkopf geholt. Den aus der samtgefuetterten Edelholzschatulle. Angeschlossen ... pueff. Man hatte das zwar an der Schule so beigebracht, vergass aber zu erwaehnen dass da ein Spike wegen der Kapazitaet Cgs entsteht. Praktiker haetten den Studenten sowas ruebergebracht.

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Joerg

Joerg schrieb:

Qualität in der Lehre heißt vor allem, daß die Leute zusätzlich zur Fachkunde auch noch Fachdidaktik draufhaben und nicht nur schwallen und sich selbst bebauchpinseln können. Wenn sie vor allem die Motivation haben, das Fach zu vermitteln, und nicht nur ihre eigene und politisch korrekte fachliche Ahnungslosigkeit zur ultima ratio hochstilisieren.

Ich muß nun gestehen, noch nie ein Schaltnetzteil entwickelt zu haben. Aber von jemandem, der Elektrotechnik studiert, würde ich schon auch erwarten, daß er sich aus eigenem Antrieb heraus mit Problemen des Schaltungsentwurfs beschäftigt. Nur muß die Ausbildungsstätte dies auch unterstützen. Wenn die Uni hier bereits versagt und lieber die "Technikbesessenheit" bekämpft (dazu gehört auch, es böse finden zu müssen, wenn jemand einen Mikroprozessor auf ein Stück Lochraster lötet), weil man mit Schaltungen ja auch Bomben zünden kann, produziert sie Ausschuß für den zweiten Arbeitsmarkt. Und genau das habe ich an der Uni in Bremen live erlebt. Informatikstudenten aus dem Hauptstudium bezeichneten sich Studienanfängern gegenüber als Mörder, die Buße tun, indem sie vor der Technik warnen. Ich kenne Fälle, wo die Studis dann ihr Studium abgebrochen haben und Taxifahrer wurden.

Zweitens, zu den Inhalten:

Heute bietet die Bremer Uni mehr als nur linken Kulturpessimismus an, wie ich das noch erlebte, vor rund 25 Jahren. Hier ist das aktuelle Vorlesungsverzeichnis für die E-Technik im Grundstudium, 3. Semester:

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Darin findet sich eine Vorlesung "Modellbildung und Messverfahren für Halbleiterleistungsbauelemente", und ich glaube kaum, daß man dort den Studis verschweigt, wie das Ersatzschaltbild eines FET aussieht, mitsamt seinen parasitären Kapazitäten. Gut, ich fahre da jetzt nicht hin und setze den Dozenten die Pistole auf die Brust, aber gehe doch mal davon aus, daß sowas nicht unter den Tisch fällt. Mit idealen Bauteilen kannst du nämlich keine Schaltungen bauen, die dann auch noch funktionieren.

Alles in allem weiß ich aber, daß die hier in de.sci.electronics so gescholtenen Fachhochschulen sehr wohl Absolventen hervorbringen, die funktionierende Schaltnetzteile bauen können. Da kenne ich zumindest ein lebendes Beispiel dafür.

Holger

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Holger

Hier kann man die volle Schulausbildung zuhause machen. Die Kids muessen natuerlich zu den Pruefungen erscheinen und bestehen. Viele der Leute die das machen sind aus einfachem Hause. Man teilt sich das auf. Vattern von Erna lehrt Mathe. Mutter von Fritze lehrt Geschichte, und so weiter.

Inzwischen kann sie vermutlich auch recht gut Hebraeisch. Es geht nichts ueber Auslandserfahrung.

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Joerg

Wer keine Ahnung hat oder keinen Spass am Lehren wird sich kaum dafuer bewerben bzw. wird alsbald fliegen. Ob man die Faehigkeiten dazu hat weiss man spaetestens wenn man mal etliche Kurse in der Firma oder bei Kunden abgehalten hat. Moeglichst auch welche unter erschwerten Bedingungen. Bei mir war das in Korea wo das mit Englisch, ahem, nicht immer so dolle ist.

Das haetten sich Aachener nicht sagen lassen. Die waren recht hartgesotten. Linkes Gedankengut war dort eh nicht so angesagt, was mir ganz recht war :-)

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Zitat "Automation Methods and Technical Systems for Service-Robots" . Laufen da Vorlesungen in Englisch?

Sorry, ein Ersatzschaltbild tut es nicht allein. Im Eifer des Gefechts werden solche Feinheiten regelmaessig uebersehen und man sollte an Unis einfach mal mehr in die Praxis gehen. Zumindest in den Uebungen. Ein weiteres Beispiel was rauskommt wenn man das nicht macht lag heute morgen hier auf dem Tisch: Alle Abblockkondensatoren am Laengsregler, kein einziger draussen bei den ICs. Habe die Brille geputzt und nochmal genau hingesehen, dann ist mir die Kinnlade runtergefallen.

Gescholten? Kann ich mich nicht gross erinnern das das hier mal einer gemacht haette. Wie auch immer, mir ist das relativ egal ob ein Kollege bei der Firma oder einem Kunden nun FH, TH oder gar kein Diplom hat. Das Koennen ist es was zaehlt, nicht der Titel.

Ist mir aber schonmal passiert dass ein Asiate sagte "Oh, Massa off Science", sich mehrmals verbeugte und beim Rueckwaertsgehen fast in eine Glastuer krachte. Das haben wir dann abends im Pub erstmal alles auf den Boden des Realistischen zurueckgeholt :-)

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Joerg

Am 07.01.2011 18:05, schrieb Axel Berger:

Wer begütert ist, schickt seine Kinder auf teure Eliteschulen. Das war schon immer so. Aber, Joerg meint was anderes. Er möchte mehr Bibelunterricht.

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mfg hdw
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horst-d.winzler

horst-d.winzler schrieb:

Und Lötunterricht!

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Am 08.01.2011 11:22, schrieb Dieter Wiedmann:

you made my day! :-))))

Eric.

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E.-R. Bruecklmeier

Am 07.01.2011 23:24, schrieb Joerg:

Du hast nicht verstanden, um was es bei einer Hochschulausbildung geht...

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E.-R. Bruecklmeier

Am 08.01.2011 02:20, schrieb Joerg:

Das ist definitiv nicht die Aufgabe einer Universität... Wenn Du das haben willst, dann gehe an eine BA oder FH.

Eric.

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E.-R. Bruecklmeier

Nein, das ist das Veranstaltungsverzeichnis des Diplomstudiengangs für das Wintersemester. Im Grundstudium gibt es nur noch Drittsemester, weil die Erstsemester schon Bachelor machen.

Das ist eine Wahlpflichtveranstaltung aus dem Hauptstudium.

Gruß Henning

--
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Henning Paul

In den Vertiefungsrichtungen Informations- und Kommunikationstechnik und Automatisierungstechnik das gesamte Hauptstudium. Nur die Prüfungen sind auf deutsch. Das liegt daran, dass die internationalen Masterstudenten dieselben Vorlesungen hören.

Übrigens findet sich in dem Verzeichnis auch eine Veranstaltung, neben der mein Name steht.

Gruß Henning

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Henning Paul

Warum? Geht doch auf FH wenn es euch nicht passt.

Da lernt man dann vielleicht nicht selber denken, aber das ist ja auch nicht mehr so populär wie früher.

Gruß

HaPa

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Hans-Paul Hoppel

Leider. Aber im Prinzip sollte es mir recht sein, denn das beschert mir einen erheblichen Teil meiner Auftraege.

Pustekuchen. Die leisten das schon lange nicht mehr. Aus den erwaehnten Gruenden (Praktiker werden nicht ans Pult gelassen).

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Joerg

Oh ja, Digital Signal Processing II. D.h. Du haeltst die Vorlesung auch in Englisch? Es wird ja doch was besser an den Unis. So langsam leuchtet mir auch ein warum die juengeren Ingenieure aus Deutschland die hier zu Meetings aufkreuzen oft besser technisches Englisch koennen als aeltere.

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Joerg

Am Sat, 08 Jan 2011 14:57:56 +0100 schrieb Hans-Paul Hoppel:

Wenn man das erst mit knapp 20 lernt ist vorher schon einiges schlecht gelaufen.

Lutz

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Messwerte nachträgliche Wärmedämmung
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Lutz Schulze

Nee, pschhhht. Lass die Leute im Elfenbeinturm mal schoen da drin. Ich mache die Re-Designs dann, muss ja auch von was leben :-)

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SCNR, Joerg

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Joerg

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