Empfehlung Spektrum-Analysator

Bisher hatte ich das Unternehmen, in dem ich arbeite, für ein urdeutsches gehalten. Nach Deiner Einlassung kann das aber nicht sein, da ich da nun schon in der zweiten Abteilung bin, in der den Ingenieuren diese Verantwortung zugestanden wird und von einigen anderen weiß, in denen das auch so ist. Da muss ich mich wohl noch einmal informieren, wo das Unternehmen seinen Ursprung hat. Oder ob München möglicherweise gar nicht zu Deutschland gehört.

Grüße,

Günther

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Günther Dietrich
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Am 02.10.2010 18:52, schrieb Michael Eggert:

Also werden pro Auftrag, volkswirtschaftlich gesehen, drei mal Angebotserstellungskosten fällig die umgelegt werden müssen.

Nö! Dafür gibt's das Konstrukt "Budget" und damit verbunden einen Budgetverantwortlichen. Innerhalb diese Rahmens kann der dann bestellen was er will!

Butzo

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Klaus Butzmann

Moin!

Genau, und der Opa treibt für alle drei den Preis hoch. :-)

Für spezielle Fälle gibts natürlich noch andere Wege:

- Ausschließlichkeitserklärung: Technische Begründung, warum nur genau dieses eine _Produkt_ den Zweck erfüllt. Soll das Produkt von einem bestimmten Lieferanten bestellt werden, muss das außerdem begründet werden (Alleinvertrieb durch Hersteller oder dessen Exclusivertrag mit Distributor etc). "Ist da am günstigsten" ist keine Begründung, denn wer am günstigsten ist, das entscheidet der Einkauf. Das macht natürlich zusätzliche Arbeit. Und eine Ausschließlichkeit für einen Händler, wenn ein Gerät offensichtlich von vielen angeboten wird, kann böse nach hinten losgehen.

- Öffentliche Ausschreibung mit den entsprechenden Spezifikationen. Da kann sich der eine einzige Anbieter dann drauf melden und bekommt natürlich den Zuschlag, wenns kein anderer kann. Aber dafür muss man dann auch entsprechend viel Zeit mitbringen.

Es gibt also durchaus Möglichkeiten, an seltene Sachen bis hin zu Sonderanfertigungen zu kommen. Ein gebrauchter Spekki ist aber nichts seltenes, noch ist er den Aufwand wert, dafür eine Ausschreibung zu machen.

Bis zu einer gewissen Obergrenze können wir Kleinkram selbstverständlich auch ohne Papierkram bestellen. Ein Spekki fällt da aber nicht drunter.

Siehste. Und wenn Du sie als "Flüssigkeitsumfüllvorrichtung mit CO_2-Zugabearmatur" getarnt hast, dann wundert sich der Chef, wo das im Defi verbaut werden soll und stellt Dich zur Rede.

Wenn eine Rechnungsabteilung für 1500 Mitarbeiter zuständig ist, von denen jeder ein anderes Projekt bearbeitet, woher soll die denn ahnen, wer was wirklich braucht? Also müssten sie bei jeder Rechnung einen Vorgesetzten des Bestellers fragen, der noch technisch den Durchblick hat, ob das so in Ordnung ist.

Und das ist letztendlich der gleiche Aufwand, ob mans nun vor der Bestellung genehmigt oder nach der Bestellung kontrolliert. Aber die Genehmigung gibt dem Mitarbeiter die Sicherheit, daß das Geld noch da ist und daß Dir neue Monitor ihm nicht vom Lohn abgezogen wird, weil der Chef sich morgen nicht mehr dran erinnert, gestern einfach "jaja" gesagt zu haben, damit Du wieder verschwindest, weil ihn seine Frau am Telefon gerade schon genug nervt. :-)

Und einen Unterschied zwischen der kleinen Firma, wo Cheffe noch selber auf sein Geld aufpasst und Steuermitteln, die jedermanns "nicht mein Geld" sind und bei denen man jederzeit der Öffentlichkeit Rechenschaft ablegen können muss.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Moin!

Tja, isso. Die Händler wissen das aber und wahrscheinlich ist deshalb der ganze Physikerkrempel so teuer. :-)

Supi, dann setze ich mein nächstes Budget einfach 50k teurer an, davon werden mir 30k gestrichen und für den verbleibenden Überschuss von 20k bestelle ich 10 vergoldete 2N3055 je 2000 Ökken von meinem Schwager. Das gibt doch mal ein schönes Weihnachtsgeld!

In der Privatwirtschaft ist das kein Problem, wer sowas macht wird verklagt und vor die Tür gesetzt und damit ist die Sache erledigt, weils außer den beteiligten Personen keinen interessiert.

Wenn sowas aber in einer öffentlichen Institution passiert und die Presse davon Wind bekommt, dann schafft es ein einzelner Idiot, den ganzen Laden in Verruf zu bringen. Und davon gibts überall einen, so wie damals den Polizeihauptmeister, der vor Langeweile den ganzen Tag

0190er Nummern angerufen hat. QED: Kam in die Presse, viele werden sich noch dran erinnern, hat dem Ruf der Beamten sicher nicht gutgetan.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Und dem ist dabei vermutlich voellig egal welcher Anbieter am besten in Sachen Kulanz, technischem Support oder sonstwo ist. Muss der Einkaeufer ja nicht ausbaden. Aus diesem Grund sind schon manche oeffentlichen Projekte in den Sand gegangen, da man einfach stets den billigsten nimmt.

Das ist ja schonmal was, aber der Betrag kann dann nicht allzu hoch sein. Einen $1500 Analyzer von Ebay haette ich locker ueber die Firmenkarte bestellen koennen.

Der CEO guckte natuerlich ab und zu durch, so wie ich das bei den Entscheidungen unserer Manager auch tat. "Hey, George, what on earth do you guys need a hyper-obfuscator for?" ... "To wombatize the gizmos" ... "Ah, ok then".

Haette er Unregelmaessigkeiten festgestellt dann haette es eine "Unterredung" unter sechs Augen gegeben, CEO, CFO und ich im Hot Seat.

Das ist bei uns (bei kleinen bis mittelgrossen Firmen) angenehm anders: Jeder Manager hat ein Budget. Daraus kann er Sachen kaufen. Wenn er das Budget ueberschreitet oder leichtsinnig handelt gibt es Zoff. Kommt das oefter vor dann wird er gewoehnlich entlassen. Wozu denn eine Genehmigung irgendeiner Zentrale?

Diese "Empowerment" Verfahren hat natuerlich weitere Vorteile: Unsere Division mit gut 100 Leuten und fett zweistelligem Jahresumsatz hatte nur einen Buchhaltungsmitarbeiter und die Kosten fuer den Chefbuchhalter sowie den CFO teilten wir uns mit den beiden anderen Divisionen, zahlten davon also nur je 1/3 als Overhead Cost. Ich kann mir nicht vorstellen dass eine zentralistisch strukturierte Firma in Sachen Buchhaltung mit einem Personalverhaeltnis von unter 1:100 hinkommt. Das wurde uns bei der uebernahme auch manchmal gesagt, "Wow, you guys are lean".

Aehm, wir waren eine AG. Es war nicht Cheffe's Geld sondern das Geld von Aktionaeren, rentenfonds und so. Auch wir mussten per Gesetz alle drei Monate Rechenschaft ablegen. Und zwar oeffentlich, bei der Security and Exchange Commission. Am Jahresende war bis 10.Januar die Vollbilanz faellig. Das stimmte alles jedesmal. Bis wir gekauft wurden. Die Nachfolger legten einen Patzer hin bei dem mir die Socken wegflogen und mussten in Europa Konkurs anmelden. Arrogant formuliert waere das bei uns nicht passiert, und das meine ich auch so. Das ist eine der Gefahren wenn alles zentralistisch laeuft, die Zahlen sind nur in Haenden weniger Leute und das ist nicht gut.

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Moin!

Ja. Oder mit wem man stundenlang telefoniert und über die Realisierbarkeit von diesem und jenem diskutiert hat. Muss man mit leben, die Spielregeln sind aber auch den Händlern bekannt.

Solange kein öffentliches Interesse daran besteht, spricht ja auch nichts dagegen.

Zentrale? Die Vorgesetzten bestätigen die dienstliche Notwendigkeit, der Haushalt schaut ob noch Budget da ist, und der Einkauf prüft die Angebote und setzt bei der Bestellung unsere Einkaufsbedingungen durch. Danach geht der Vorgang an die Buchhaltung, damit die später die Rechnung zuordnen können.

Und irgendwann nachdem das Geld raus ist prüft der Bundesrechnungshof, ob auch alles seine Richtigkeit hatte, sonst gibts wie bei Dir einen auf den Deckel - und zwar erstmal oben drauf.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Nochwas...

Das werden sie aber auch, wenn Du nicht den günstigsten Preis, sondern die höchste verfügbare Leistung die niedrigste Rauschzahl oder die größte Effizienz suchst. Dann forscht Du auch in mehrere Richtungen und fragst mehrere Lieferanten. Und wenns eine Sonderanfertigung wird, dann müssen die da auch alle länger als 5 Minuten drüber nachdenken. Und am Ende kaufst Du auch nur bei einem.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Ich war auch schon in einem Unternehmen, wo Materialausgabe (Dinge wie Disketten, Kugelschreiber etc) auf einmal die Woche eingeschränkt wurde, um dem Wildwuchs entgegenzutreten.

Wenn man sich die Kosten für eine Ingenieursstunde im Vergleich anschaut, kann man sich ob solch einer Produktivitätsbremse nur an den Kopf fassen.

Mittelstand.

--
David Kastrup
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David Kastrup

Auch schon gehört bei einer Ausschreibung zu Brauwasseraufbereitungsanlagen: der Auftraggeber setzt als erstes alle mitgekommenen Ingenieure (inkl dem, der es mir erzählt hat) vor die Tür. Und dann geht es darum, wer eine Anlage zum billigsten Preis dahinsetzt. Laufende Kosten, Amortisation, technische Eigenschaften, Reserven, Erweiterbarkeit: alles unnötiger Firlefanz.

--
David Kastrup
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David Kastrup

Na da haben wirs doch. München gehört nicht zu Deutschland, das ist Bayern und da gehen die Uhren anders. Aber mal im Ernst, ich hab schon Einblicke in ein mittelständisches Unternehmen gehabt, wo die 9V-Block Batterie im 800,- EUR Multimeter alle war und anstatt die aus dem Supermakt mitzubringen, weil man da in der Mittagspause sowieso vorbei fährt, wird die dann zum 10fachen Preis bei RS bestellt und das dauert eben einen Tag, bis diese Lieferung mit der einzelnen Batterie kommt. Ist halt dort als Lieferant eingetragen und so muss man bis zum nächsten Tag warten.

Dirk

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Dirk Ruth

Am 03.10.2010 04:39, schrieb Dirk Ruth:

Solch Schwachsinn dürfte es doch heutzutage eigentlich nicht mehr geben. Selbst Behörden müssen in solchen Fällen heutzutage nicht mehr zentral bestellen.

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mfg hdw
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horst-d.winzler

Am Sat, 02 Oct 2010 23:56:57 +0200 schrieb Klaus Butzmann:

Die Arbeit soll doch gerechter verteilt werden ...

Lutz

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Lutz Schulze

Und dann koennte es noch passieren das die Bestellabteilung Mist baut und die Batterie erst eine Woche spaeter bestellt wird. Oder etwas ganz anderes. Oder anstatt drei Batterie werden drei Grosspackungen bestellt. Man muss mal erlebt haben wie die Effizienz einer Firma von 100% (normierte Groesse :-) auf 20% wegen Einfuehrung solcher Systeme faellt, sonst glaubt man das nicht. SEUFZ!

Olaf (der letzten Monat einen 50er Pack WTCP-Loetspitzen auf dem Tisch hatte)

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Olaf Kaluza

Das ist eine Frage der Findigkeit des Bestellenden. :-) Wenn in der Behoerde irgendeiner mit Beamtenmentalitaet sitzt dann laeuft es wirklich schlecht. Als ich als Student nebenbei als Hiwi fuer die Uni gejobt habe da lief das aber so:

Man braucht einen neuen Computer und will den von einem bestimmten Anbieter weil man gute Erfahrungen mit dem gemacht hat.

Dann schaut man was dieser Anbieter im Katalog hat und schreibt dann eine Anfrage nach genau diesem Teil. Also nicht einfach Computer mit

2Ghz und 1Tb Platte oder so, man gibt genau an welches Mainboard, welche Grafikkarte, Hersteller der Festplatte, usw man haben moechte. Dann bekommt man ein brauchbares Angebot und die anderen winken alle ab weil denen das zuviel Aufwand ist.

Es geht also schon irgendwie. Man muss halt immer einen gewissen Aufwand reinstecken um etwas am laufen zu halten. Meine Theorie ist ja das es irgendwann die Leute zu sehr nervt und dann schalten die entweder ihr Gehirn aus und warten auf die Rente, oder suchen sich einen anderen Job. Bei Behoerden sorgt das fuer die uebliche Traegkeit, bei Firmen geht dann irgendwann das Licht aus.

Olaf

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Olaf Kaluza

Genau.

-ras

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Ralph A. Schmid

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Über Nacht fahren wir 'runter, weil der irgendwann vom server für's backup geweckt wird und das nur tut, wenn kein Benutzer angemeldet ist. Könnte man auch noch ändern, aber der Leidensdruck ist nicht ohch genug, es ist auch gut so, wie es ist.

-ras

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Ralph A. Schmid

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Nein, CE is' nix. Ich rede von embedded, da gibt es z.B. ein XP pro, aus dem man modular sein Wunschsystem baut, kriegt man in Minimalkonfiguration auf 200MB oder so. Wir sind jetzt wegen der vielen Sprachen bei ca. 600 MB, geht also mit einer 1GB-CF als Systemlaufwerk.

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Ralph A. Schmid

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Und bei mir ist es älteres Funkzubehör, gebraucht, das kaum einer mal nach .de veschicken will. Für zwei Geräte in meiner Sammlung suche ich seit Jahren (!) die Crypto-Module...

-ras

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Ralph A. Schmid

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Ralph A. Schmid, dk5ras
*Michael Eggert* wrote on Sat, 10-10-02 18:52:

In siebzehn Jahren als Kommunalpolitiker habe ich es mehrfach erlebt, wie der in der Aussschreibung billigste Tiefbauer vor oder nach Ende der Arbeit in Konkurs ging und nötige Nachbesserungen bei jemand anders in Auftrag gegeben und ein zweites Mal bezahlt wurden. Nicht zuletzt meinem Einfluß ist zuzuschreiben, daß in meiner Kommune in der Verwaltungsdrucksache jetzt entweder beim billigsten explizit dabeisteht "hat in der Vergangenheit bereits zur vollen Zufriedenheit der Gemeinde gearbeitet" oder aber im Ausschuß ausdrücklich diskutiert wird, ob es der billigste sein muß. (Das ist keineswegs Pflicht, aber immer der einfachste Weg. Die Wahl eines teureren muß begründet werden.)

An der Uni wissen HiWis und Assistenten sehr genau, wo am Ort Elektronikbauteile am besten gekauft werden. Etliche Händler weigerten sich zu meiner Zeit in Aachen bereits, Angebote abzugeben, weil die immer wieder nur angefordert wurden, um die Verwaltungsgeier zu befriedigen, und nie etwas gekauft wurde.

Jeder vernünftige Privatmann wählt für sein Haus oder Auto *nicht* den allerbillgsten Handwerker oder die billigste Werkstatt. Der mehr oder weniger starke Zwang auf Verwaltungen und Räte, genau das zu tun, führt im Saldo zu einer massiven Verschwendung von Steuergeldern.

In Bezug auf mein Haus pflege ich zu sagen "Ich will das billigste, aber die Frage, was wirklich das billigste war, läßt sich nicht jetzt sondern erst in dreißig Jahren beantworten."

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Axel Berger

Am 03.10.2010 01:07, schrieb Joerg:

Irgendwo müssen die Erträge der arbeitenden Masse ja versickern...

Genau so muss das ablaufen!

Full ack!

Butzo

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Klaus Butzmann

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