AKWs, was passiert nach 7 Tagen?

Frank Buss schrieb:

Diese Speichersysteme haben sich die Großkraftler selber eingebrockt. Hätten sie kleiner gebaut, wäre die Abwärme dort, wo sie dann teure Nutzwärme wäre. Zudem könnte man die Anlagen dann bei Nichtgebrauch schlicht abschalten. Das Speichersystem wäre dann sozusagen der Öltank, aus dem schlicht mal vorübergehend nichts entnommen wird. Waaaahhhnsinnig teuer. Oder?

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Servus
Christoph Müller
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Christoph Müller
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Johannes Bauer schrieb:

Falls jemand dort mal den Originalartikel [1] nachlesen möchte: Online wird die März-Ausgabe als April-Ausgabe bezeichnet ;-).

Grüße, Benjamin

[1]
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Benjamin Spitschan

Bei Wikipedia ist ja zu lesen, dass die Kugeln durch das Einschieben der Steuerstäbe zerdrückt wurden. Wieso haben die das überhaupt so gelöst? Hätte man die Steuerstäbe nicht einfach in Graphit-Hülsen laufen lassen können?

Den Schlusspunkt hat dann ja wohl der Versuch gesetzt, verklemmte Kugeln aus den Rohrleitungen mit Hochdruck rauszuschießen.

Das sind alles Probleme, die man einfach hätte vermeiden können. Oder sehe ich das falsch?

Gruß

Stefan DF9BI

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Stefan Brröring

Atomkraftwerke sind einfach zu groß, um Großserie gebaut zu werden. Selbst die Baumuster mit der größten Stückzahl erreichen gerade mal die Größenordnung, die bei Autos im Crashtest verheizt werden.

Die Kostenersparnis durch große Zahlen wird sich bei AKWs in erheblich kleinerem Rahmen abspielen als bei dezentralerer Technologie. Enercon kann vom beliebtesten Modell buchstäblich hunderte pro Jahr in identischer Bauform absetzen ohne den Markt zu sättigen. Das ist mit Großkraftwerken prinzipiell nicht möglich.

Davon wurde bei Growian nicht nur eine neue Komponente erprobt, wie beim Kugelhaufenreaktor, sondern der Versuch unternommen, aus dem Stand eine Technologie um eine Größenordnung hoch zu skalieren. Das ging schief. Es ist aus neutraler Sicht auch nicht verwunderlich. Erfolgreiche technische Entwicklung passiert in kleinen Schritten. Hätte man bei der Eisenbahn einen ähnlichen Entwicklungssprung versucht, wäre das der direkte Schritt von einer 30 km/h Adler-Lokomotive zum 300 km/h ICE.

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Kai-Martin Knaak
http://lilalaser.de/blog
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Kai-Martin Knaak

Das würde ich so grundsätzlich nicht unterschreiben. Den Reaktordruckbehälter kann man auch als Dampfbombe beschreiben.

Den bekommt man bei einer Kernschmelze in größeren Mengen durch Reaktion von Wasser mit dem Metall der Brennstäbe. Zunächst ist der Wasserstoff ohne eine passende Menge an Sauerstoff und damit nicht zündfähig. Interessant wird es, wenn der Reaktordruckbehälter undicht wird und der Wasserstoff sich mit der Umgebungsluft mischt.

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Kai-Martin Knaak
http://lilalaser.de/blog
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Kai-Martin Knaak

Da nach Voraussetzung instantan alle Menschen verschwunden sind, wird sehr rasch der Stromverbrauch in großen Teilen wegfallen. Damit ist einer der wichtigsten Parameter für den Betrieb des Kraftwerks nicht mehr in Ordnung: Die Leistung wird nicht mehr abgenommen. Daraus ergibt sich direkt die Notwendigkeit einer schnellen Abschaltung. Das gilt nicht nur für Atomkraftwerke, sondern auch für andere Großkraftwerke. Wegen dieser Notwendigkeit ergeben sich für das Versorgungsnetz Kettenreaktionen, bei denen ein einzelner Vorfall zu großflächigenm Stromausfall führt. Das das keine reine Theorie ist, konnte man zuletzt vor ein paar Jahnren im Großraum New-York beobachten.

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Kai-Martin Knaak
http://lilalaser.de/blog
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Kai-Martin Knaak

Am Thu, 10 Apr 2008 15:36:23 +0000 (UTC) schrieb Kai-Martin Knaak:

Das sollte der/die Letzte das Licht doch nicht ausmachen ...

Lutz

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Mit unseren Sensoren ist der Administrator informiert, bevor es Probleme im 
Serverraum gibt: preiswerte Monitoring Hard- und Software-kostenloses Plugin 
auch für Nagios - Nachricht per e-mail,SMS und SNMP: http://www.messpc.de
Neu: Ethernetbox jetzt auch im 19 Zoll Gehäuse mit 12 Ports für Sensoren
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Lutz Schulze

"Horst-D.Winzler" schrieb:

Wieso? Wird doch beim SWR so praktiziert? Die Steuerstäbe werden von unten eingefahren, die für die RESA befinden sich auch drunter und werden im Notfall, wenn die elektrischen Bremsen keinen Strom mehr bekommen, durch Federn in das Core gedrückt. Gruß,

-Ingo

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Ingo Kaiser

Kai-Martin Knaak schrieb:

Menschen verbrauchen keinen Strom! Je nach Tageszeit - gehen wir einmal von 21:00 aus - würde ein Großteil meines privaten Leistungsbedarfs für mehrere Monate bis Jahre weiterbestehen, namentlich bis die Geräte den Geist aufgeben. PC, Telefon-/Internetkrams, Beleuchtung, TV, Anlage, Kühlschrank, Gefrierschrank, ggfls. Heizung sind allesamt Dauerverbraucher, vgl. auch [1]. AFAIR machen zwar Privathaushalte nur ein Viertel des Bedarfs an elekt. Energie aus (die Industrie 50%, der Rest verteilt sich auf andere Sparten), aber dort sieht es oft nicht anders aus.

Der Artikel (bzw. wohl auch der "Bestsellerautor") macht wohl die gleiche Fehlannahme:

| 1 Sekunde | Viele Motoren und Maschinen verstummen augenblicklich. Es fahren keine | Autos mehr auf den Straßen. Die Welt ist viel, viel leiser.

Als ob nach einer Sekunde sofort jedes Fahrzeug brav am Straßenrand geparkt und der Motor ordnungsgerecht ausgemacht würde... ;-).

Das Szenario der plötzlich verschwundenen Menschheit wird übrigens gut in dem australischen (?) Film "Quiet Earth" thematisiert.

Grüße, Benjamin

[1]
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Benjamin Spitschan

Kai-Martin Knaak schrieb: ...

War das nicht letztens der "Großraum Brüssel" (EU)? Und war der schnell gefundene Grund nicht der viele Strom, den die Wind-KW produziert hatten? Ach nein, die produzieren ja nix, es war die wegen des Schiffes aus der Mayer-Werft abgeschaltete Leitung :-))

Falk, seit Jahren keinen Stromausfall erlebt habend...

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Falk Willberg

Hallo Stefan,

Dass man mit Uran alle Energieprobleme lösen könnte glaubst Du selber nicht, oder? Hast Du schon mal die Uranpreisentwicklung und die erwarteten Vorräte angeschaut? Die Probleme, die man in Zukunft mit der Sache haben wird, hat man immer noch nicht im Griff. Das ist das eigentliche Problem. Da lässt man Flugzeuge starten, von denen man nicht weiss, wie sie wieder sicher landen können.

Marte

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Marte Schwarz

Ich war in einer Gaststätte bei dem großen Ausfall; war gemütlich, mit all den Kerzen!

--

Ralph.

http://www.dk5ras.de/
http://www.db0fue.de/
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Ralph A. Schmid, dk5ras

Am Thu, 10 Apr 2008 18:51:35 +0200 schrieb Falk Willberg:

Hier leider recht häufig. Bei Gewitter und Freileitung (20kV) ist schnell mal Schluss.

Lutz

-- Mit unseren Sensoren ist der Administrator informiert, bevor es Probleme im Serverraum gibt: preiswerte Monitoring Hard- und Software-kostenloses Plugin auch für Nagios - Nachricht per e-mail,SMS und SNMP:

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Lutz Schulze
*Christoph Müller* wrote on Thu, 08-04-10 16:26:

Wenn ich sage "komplett stoppen" dann meine ich eben das und nicht "herunterregeln". Mache ich den Eindruck, die deutsche Sprache so schlecht zu beherrschen?

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Axel Berger
*Stefan Brröring* wrote on Thu, 08-04-10 17:06:

Das war alles noch Inbetriebnahme. Um den Reaktor auch bei Raumtemperatur ganz abzuschalten, müssen die Stäbe besonders weit eingefahren werden. Dazu wurde mit Ammoniak geschmiert. Dieses Ammoniak wieder aus dem Gaskreislauf zu entfernen kostet viel Geld. Bei der zweiten Komplettabschaltung kurz nacheinander meinte jemand Geld sparen zu sollen und es gab Kugelbruch. Im Normalbetrieb rutschen die Kugeln von oben nach unten durch. Dellen in den Wänden sorgen extra dafür, daß die Packung locker bleibt. Bei der Erstbefüllung wurde der Kugelhaufen regelmäßig mit Meßgeräten begangen. Dummerweise führte das zu einer Verdichtung und das Einschieben der Stäbe zu Kugelbruch. Beides nichts, was das Konzept und die Berechnungen infrage gestellt hätte, aber es machte bei den Fantikern eine sehr schlechte Presse. Die Folgen sind bekannt.

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Axel Berger

MaWin schrieb:

evtl.

Wie soll dort eine Kritikalität zustande kommen? Es fehlt der Moderator und die Kerngeometrie ist offensichtlich dahin. Die genaue Kerngeometrie ist essentiell für die Kettenreaktion. Ist der Abstand der Brennstäbe zu klein, reicht die Moderatorwirkung des Wassers nicht aus, ist der Abstand zu gross, wird die Absorberwirkung des (leichten) Wassers zu gross. Das war auch ein Grund für die Tschernobyl-Explosion, dort war der Moderator (Graphit) vom Kühlmittel Wasser getrennt. Damit ergeben sich dann grosse positive Temperatur- und Voidkoeffizienten. BTW, deswegen werden Reaktoren auch nicht kalt gestartet. Insel- start ist damit praktisch unmöglich, darüber denkt kaum jemand nach.

BTW, man kann einen Reaktor allein durch ändern der Kerngeometrie regeln. Das wurde mal für Satelliten-Reaktoren entwickelt, ob es dann eingesetzt wurde, wird natürlich nicht erzählt...

Vergleich mit Olko/Gabun hinkt gewaltig. Dort hatte man einen quasi homogenen Reaktor, mehre Meter dick. Und auch der hat beim Siedepunkt des Wassers abgestellt.

Soll das jetzt so was wie ein Argument sein?

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mfg Rolf Bombach
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Rolf_Bombach

MaWin schrieb:

Nachtrag: Was alles so passiert, wenn man nicht oder falsch kühlt nach der Schnellabschaltung:

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Man beachte die Dimension des Pfusches auf allen Ebenen in diesem Land, das ich jetzt nicht nennen will. Ebenfalls interessant:
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mfg Rolf Bombach
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Rolf_Bombach

Martin Laabs schrieb:

Legende, aber indirekt dennoch richtig. Ist es so heiss, dass Wasser gespalten wird, dann liegt ja eine Gleichgewichtsreaktion vor, d.h. die Verbrennung des Entstandenen Wasserstoffs mit dem Sauerstoff ist genau gleich schnell. Energetisch ist das ein Nullsummenspiel. Gefährlich ist die chemische Wasserspaltung durch Hüllrohrmaterial. Da kann sich dann Wasserstoff unterhalb der Zündtemperatur entwickeln und sich ansammeln. Das gab dann auch etwa beim TMI-Unfall eine Knallgasexplosion, allerdings ohne (zusätzliche) Folgen. Damit es überhaupt dazu kam, mussten wie in Tschernobyl stundenlang eine Fehlentscheidung nach der andern getroffen werden.

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mfg Rolf Bombach
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Rolf_Bombach

horst-d.winzler schrieb:

Was sind das für Deppen? Mir unverständlich. Wir sind sowohl für Natriumbrände wie für Brände von grafitmoderierten Reaktoren ausgebildet und werden dahingehend auch regelmässig beübt.

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mfg Rolf Bombach
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Rolf_Bombach

Rolf_Bombach schrieb:

Am meisten gibt mir der Umkehrschluß aus "Wenn das Personal das offene PORV am Druckhalter bemerkt und geschlossen hätte, dann wäre der Unfall in Three Mile Island ein unbedeutendes Ereignis geblieben." zu denken...

Falk

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Falk Willberg

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