Noch ein defektes Röhrenradio

Hallo Florian,

Die Schaltung sieht arg unorthodox aus. Es koennte auch sein, dass die EL84 Endstufe schwingt. Zum Beispiel, weil ein Kabelschirm abgegammelt ist. Sollte sich mit einem Scope nachweisen lassen.

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Gruesse, Joerg

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Joerg
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Hallo Florian,

Alles lernbar, aber nimm meine Bezeichungen lieber nicht als Masstab, denn ich wohne etwas lange im Ausland und hatte nach der Uni nie mehr gross mit technischem Deutsch zu tun.

Das Steuergitter geht zu R145 und R168 links oben von der EL84. Das Photo ist nicht gut zu lesen, weiss nicht ob die Nummern stimmen. Schirmgitter geht nach rechts raus zu den Schaltkontakten (etwas merkwuerdige Technik). Leider ist der unterer Teil des Schaltbildes abgeschnitten.

Miss auch mal C187(?) und C143(?) ueber der EABC80 nach. Einer geht von deren Anoden zu Steckerpin 6, der andere weiter zum Sprachschalter.

Wenn Du mit einem hochohmigen Voltmeter, notfalls so einem digitalen, an den Steuergitteranschluss gehst (im Schaltbild nach links raus), sollte dort keine Gleichspannung anliegen. Stelle es aber zur Sicherheit erstmal auf 250V, falls doch ein Kondensator hin ist. Manchmal spratzeln die alten Dinger intern erst beim Anliegen von Spannung ueber.

Vielleicht doch ein Windungsschluss im Ausgangsuebertrager? Das waere natuerlich traurig.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Florian Roth schrieb: ...

Ich fand die Röhrentechnik sehr angenehm. Mit 14 oder so fand ich eine Beschreibung der Diode in meinem Physikbuch. Ich konnte mir nicht vorstellen, daß es so einfach funktioniert. Papa hatte Röhren und ein passendes Netzgerät. Nach wenigen Wochen konnte Mutter mich statt WDR2 in der Küche hören ;-) (Dann kam Digitaltechnik, Mikroprozessoren. Der Transistor war immer nur notwendiges Übel)

Schön, nicht? Sie zeigt sogar an, wenn ihr die Verlustleistung zu hoch wird....

Falk

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Falk Willberg

R145, R146 oder die Endstufenröhre. Miss mal ohne Versorgungsspannung den Widerstand zwischen Masse und Gitter1 der EL84. Müsste nach Adam Riese bei richtigen Widerständen 780kOhm geben. Miss auch, ob die Röhre Kurzschluss zwischen den Gittern, Anode und Kathode hat.

Stefan

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Stefan Heimers

Hallo Joerg,

Joerg schrieb:

Früher hat man Überbringer schlechter Botschaften umgebracht, oder?

Die EL84 ist gerade (nach ca. 2 Minuten Betrieb, während ich messen wollte) mit einem lauten Pfeifen geplatzt. Wie gut, dass wohlweislich eine Schutzbrille aufhatte (wobei in diesem Fall auch ohne nichts passiert wäre, sie hat nur nach unten zum Sockel ein bisschen rumgepustet).

Der Trafo, der u. a. als Ausgangsübertrager benutzt wird (es hängt soweit ich die Schaltung vestehe noch mehr dran, als nur die Lautsprecher), ist in diesen zwei Minuten Betriebsdauer zumindest gut handwarm geworden. Das dürfte wohl recht eindeutig für einen Windungsschluss sprechen, oder?

Was könnte ich als neuen Ausgangsübertrager nehmen? Dass mir ein "originaler" über den Weg läuft, ist eher unwahrscheinlich. Eignet sich zufällig irgendein Standard-Netztrafo dafür? Oder kann ich zumindest irgendwas für einen ersten Test mit einer neuen EL84, die ja eh auf dem Weg zu mir ist, improvisieren?

Liebe Grüße Florian

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Florian Roth

Hallo Joerg,

Das glaube ich weniger. Erstens ist die Windung für Gleichstrom doch sowieso recht niederohmig, zweitens wird der Strom Massgeblich durch die Gitterspannung und den Kathodenwiderstand (R160) bestimmt, nicht durch die Anodenbeschaltung. Das Schirmgitter heisst doch so, weil es eine Rückwirkung der Anodenspannung auf den Kathodenstrom verhindern soll.

Stefan

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Stefan Heimers

Hallo,

Stefan Heimers schrieb:

Die Widerstände sind messtechnisch alle okay, die hatte ich schon vor einigen Tagen alle durchgemessen, und sie sind absolut prima innerhalb ihres Toleranzbereiches.

Vor einigen Minuten hat die EL84 ihr Leben wie ein Silvester-Luftheuler herausgepfiffen, das Thema "Endstufenröhre" hat sich also erübrigt.

Ich müsste in den nächsten Tagen ohnehin eine neue EL84 erhalten, die war auch nicht teuer, weiteren Tests steht also nichts im Wege. Vielleicht war es tatsächlich die alte Röhre, dann hat sich das Problem erledigt und ich kann mich freuen.

Aber leider befürchte ich irgendwie, dass Joergs Idee mit dem Windungsschluss im Ausgangsübertrager auch nicht sooo abwegig ist...

Liebe Grüße Florian

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Florian Roth

Hallo Stefan,

Stefan Heimers schrieb:

Das macht mir ja wiederum Hoffnung. Also doch vielleicht nur die EL84 kaputt, und mit einer neuen löst sich der Spuk in Luft auf?

Liebe Grüße Florian

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Florian Roth

Hallo Florian,

Irgendwas mit Loewenkaefigen oder so.

Du kannst am Steuergitteranschluss aber auch ohne Roehre mal nachmessen. Da darf keine Gleichspannung anliegen. Falls doch, dann war das die Ursache.

Schutzbrille ist immer sinnvoll. Auch Elkos zerlegen sich schon mal in spektakulaerer Art. Becher mit Schmackes abgezischt, aetzende Putzwolle durch die Bude gerieselt und so. Alles schon gehabt.

Er koennte noch in Ordnung sein. Er wird auch warm, wenn aus anderem Grund zuviel Ruhestrom fliesst. Falls das Radio vor Dir irgendwo lange in diesem Zustand gelaufen war, koennte die Primaerwicklung aber schon geroestet gewesen sein, bevor Du das Geraet bekamst.

Wie gesagt, der Schaltplan ist nur zur oberen Haelfte sichtbar. Ein luetter Netztrafo ist weniger geeignet, weil hier ein Gleichstrom fuer die EL84 mit drueber muss. Ausserdem hat er eine Primaeranzapfung. Aber wie war das noch? Probieren geht ueber Studieren. Ich hatte mal einen Netztrafo in einem alten Fernseher benutzt und es klappte. Da war aber keine Anzapfung.

Miss mal erst die Gitterspannung nach und dann kann man ja mit der neuen Roehre ganz kurz nochmal probieren. Es besteht immerhin eine Chance, dass die Roehre selbst kaputt war. Wenn sie z.B. eine Gitterschluss hatte, nutzt alles drum herum nichts, dann begeht sie Harakiri. Die EL84 muss in moderneren Geraeten (ohne Gleichrichterroehre) das meiste leisten, daher verschlissen sie oft als erste.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Hallo Falk,

ECC81? Das Dingen geht echt ab und man konnte mit etwas Glueck Dutzende an einem einzigen Sperrmuelltag ergattern.

Oder gleich mit einem Knall und Glasregen wie gerade bei Florian. Er hatte vor einigen Minuten Verlustmeldung erstattet :-(

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Hallo Florian,

Gesogen, nicht gepustet! :-)

Eintaktübertrager haben einen "Luftspalt" als magnetischen Widerstand, damit sie nicht durch den Gleichstrom in die Sättigung geraten. Also falls er denn defekt wäre (was ich nicht glaube) müsste er neu gewickelt, oder ersetzt werden.

R160 vergrössern (ca. 4.7 kOhm / 10W). Damit wird der Strom in der Röhre auf ungefährliche Werte begrenzt. Nachteil: VIEL weniger Ausgangsleistung und ev. verzerrt. Aber für einen Test ohne Risiko für die edle neue Röhre und den Selen-Gleichrichter sollte es reichen.

Stefan

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Stefan Heimers

Hallo Stefan,

Schon, nur manchmal fangen solche Endstufen dann an zu schwingen und ziehen fett Strom, Audio ist dann leise bis so gut wie weg und weil der Siebelko nicht mehr nachpuffern kann brummt das. Bis irgendwas abraucht.

Wenn die Gitterspannung weg ist, dann fangen die EL84 meiner Erinnerung nach rasch an zu gluehen. Tat sie aber hier wohl nicht, zog nur eine Ecke mehr Strom als normal.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Sind sie auch richtig verbunden? Gute Widerstände helfen nicht, wenn der Masseanschluss fehlt (weil sich vielleicht eine Schraube mit der Lasche gelöst hat oder ein Draht gebrochen ist).

Oh weh! Aber ich vermute fast, dass sie selbst defekt war. Dann wär's kein grosser Verlust.

Stefan

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Stefan Heimers

Joerg schrieb:

Die sowieso und andere. Der dickste Brummer war eine RS607, die habe ich aber nur mal angeheizt, das kleinste waren die Röhren in einem "tragbaren" Polizeifunkgerät.

Faszinierende Zeiten sind das: Ich habe noch erlebt, daß ich keinen Platz für eine PL509 auf dem Basteltisch hatte und gerade eben habe ich den Spannungsregler nicht gefunden, weil er sich unter einem Widerstand versteck hatte...

...

Das ist aber eher untypisch, wenn ich nicht irre. Da war mal eine PC88(?), die hat lange mit weißglühender Anode ausgehalten. (Ja, die Anode emittiert auch Elektronen)

Falk, der jetzt die USB-Leitungen and den AVR lötet um morgen mal ohne Lupe und angekokelte Finger basteln zu können. Prost!

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Falk Willberg

Hallo Florian,

Gib mal die Zuversicht noch nicht auf. Wenn die alte EL84 einen Gitterschluss hatte, dann koennte nach eintreffen der neuen alles in Butter sein. Sieh Dir auch mal den Ausgangsuebertrager an. Wenn er keine Raeucherspuren aufweist, besteht Hoffnung. Du kannst ihn (ausgebaut) auch durchmessen, indem Du z.B. ueber einen 4.7k Widerstand ein Tonsignal mit einigen Volt auf die Primaerwicklung gibst. Dabei darf die Wechselspannung ueber der Primaerwicklung nicht nennenswert unter der vor dem Widerstand liegen, auf keinen Fall ganz zusammenbrechen. Notfalls tun es auch die 50Hz aus einen Klingeltrafo.

Was ich auch schon mal gemacht habe: Bei ausgebauter Roehre und gezogenem Netzstecker, aber eingebautem Uebertrager, einen zweiten genommen. Sekundaer des zweiten Uebertragers an den Ausgang eines alten Taschenradios. Primaerwicklung an die Primaerwicklung des zu testenden Uebertragers und dann muss die Musik zu hoeren sein.

Oder einfach die neue Roehre abwarten :-)

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Und in der Zwischenzeit ( man kann ja kaum warten :-) ): Ein Tonbandgerät anschliessen und somit mal den Rest der Schaltung testen. Läuft das Radio, müsste die Musik beim Tonbandgerät ankommen.

Stefan

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Stefan Heimers

Hallo Falk,

Das war ja auch eine sehr kleine Anode. Ich hatte schon PL509, da hatte sich das weichgewordene Glas ans Anodenblech geschmiegt. Funk-Kontest lief aber noch einige Stunden ... "Nun halte bitte noch solange durch" ... eine halbe Stunde spaeter ... KAPOFFTIG!

Skol. Ich muss aber noch einige Stunden arbeiten, erst dann ...

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Hallo Stefan, Hallo Florian

Ist soweit ich verstanden habe alles auf einer Pertiknacksplatine. Da ist es in der Tat ein gute Idee, mal nachzusehen, ob da nicht etwas abgeschmurgelt oder irgendwo ein Haarriss ist. Besonders die Fassung der EL84 einmal nachloeten.

Wenigstens hat sie einen roehrengemaessen Abgang hingelegt.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Hallo Stefan,

Eine Sound-Karte waere allerdings der totale Stilbruch.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Hallo Stefan,

Stefan Heimers schrieb:

Die Idee ist genial, danke! *freu*

Nicht dass ich ein Tonbandgerät hier hätte, aber es müsste doch auch schon völlig mit einem kleinen Lautsprecher oder Kopfhörer am Tonband-Anschluss getan sein. Oder hatte sowas damals andere Pegel als heutige Line-Ausgänge?

Liebe Grüße Florian

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Florian Roth

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