Defektes Hameg Netzteil HM 8142

Ich habe ein defektes Hameg Netzteil HM 8142 ergattert, bei dem sich aufgru nd von Wert und Funktionalität Gedanken über eine Reparatur lohnen. :)

Defekt: Die linke Analogstufe ist zerschossen, die TIP33/34 sind auf 0 Ohm durchlegiert, ein halbes Dutzend BC 639/640 aufgeplatzt oder defekt und ein ige Widerstände durchgebrannt. Zustand der weiteren IC unbekannt.

Intakt: Alle Spannungen vom Trafo bis zu den Glättungselkos. Der Digitalt eil mit allen Einstellmöglichkeiten. Augenscheinlich, aber nicht zu messe n, Analogteil B und C (5 Volt fest).

Sobald man die Ausgänge mit "Output" einschaltet, kommt Fehler U5 "Over-V über 31V".

Ich vermute, daß die defekte Stufe eine falschen Meßwert für die Span nung an das Digitalteil liefert und daher die Abschaltung erfolgt. Den 4053 , der zwischen dem Strom- und Spannungsmeßwert umschaltet, habe ich mal e ntfernt, das änderte aber nichts am Fehler.

Plan: Ich würde gerne den dazugehörigen ICL 7109 so verarschen, daß der Dig italteil einen zulässigen Wert erhält, die Ausgänge durchgeschaltet w erden und ich schauen kann, ob Spannung B und C (5V) funktionieren. Zum ein en wäre das Netzteil so schon verwendbar, zum anderen sehe ich das als no twendige Ausgangsbasis, um überhaupt sinnvoll in eine Reparatur einsteige n zu wollen.

Frage: Bevor ich mich nun totmesse oder in ein totes Pferd reinknie, hoffe ich hie r auf Erfahrungen mit Hameg, ob diese Vorgehensweise funktionieren kann und wenn ja, wie ich es am besten anstelle? Liefert die Stufe B die digital eingestellte Spannung auch schon wenn die A usgänge noch nicht eingeschaltet sind, sodaß ich für Testzwecke dann nur das Relais brücken müßte?

Wer es detaillierter mag: Die defekten Bausteile habe ich in diesem Foto vom Schaltplan orange markie rt. Die mit einem Bleistifthäkchen sind einfacher Diodenmessung nach inta kt.

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Das Manual gibt es bei Hameg, Suchbegriff 8142. Nur das französische enth ält hinten die Schaltpläne und einen sehr schlechten Bestückungsplan (auf der Platine sind die Bauteilnummern oft unter dem Bauteil und dann auc h auf dem Plan kaum lesbar):

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Wolfgang Schreiber
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31V".

das Digitalteil liefert und daher die Abschaltung erfolgt.

Wieso? Wenn die Endstufen durchlegiert sind, ist es nicht eben abwegig, dass die volle Spannung ankommt.

einen zulässigen Wert erhält, die Ausgänge durchgeschaltet werden und ich schauen kann, ob Spannung B und C (5V) funktionieren. Zum einen wäre das Netzteil so schon verwendbar, zum anderen sehe ich das als notwendige Ausgangsbasis, um überhaupt sinnvoll in eine Reparatur einsteigen zu wollen.

Mit einem Speicheroszi müsste es auch so klappen. Schließlich benötigt es eine gewisse Zeit, bis das Netzteil Fehler feststellen kann. Und auf das Einschalten kann man wunderbar triggern.

Denkbar ist allerdings eine Prüfung auf 0V nach dem Einschalten, vor dem Aktivieren der Ausgänge. Ob die Fehlermeldung so differenziert ist, um das zu unterscheiden, sei mal dahingestellt. Und wenn da ein Ausgang offen hängt, könnten da schon mal Hausnummern ankommen.

auf Erfahrungen mit Hameg, ob diese Vorgehensweise funktionieren kann und wenn ja, wie ich es am besten anstelle?

-> Speicheroszi.

Ausgänge noch nicht eingeschaltet sind, sodaß ich für Testzwecke dann nur das Relais brücken müßte?

Mit so Basteleien wäre ich zumindest vorsichtig. Es könnten theoretisch unvorgesehene Betriebszustände entstehen, die auch mal Schaden anrichten.

Die mit einem Bleistifthäkchen sind einfacher Diodenmessung nach intakt.

Sorry, ich habe im Moment keine Zeit, die Schaltung auseinander zu nehmen. Das einzige, was auffällig ist: einen solchen Schaden bekommt man eigentlich nur durch das rückwärtige Einspeisen erheblicher Ströme in den Ausgang hin. So zum Beispiel über Bananenstecker zum LS-Automat. Andernfalls überleben üblicherweise die vorderen Treiber.

Check vielleicht nochmal die OPs und messe alle niederohmigen Widerstände durch. Wenn es zu schnell geht, sieht man es Metallfilm-Rs nicht immer an.

Marcel

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Marcel Müller

Ersetze "falsch" durch "unerwünscht". ;) Allerdings habe ich nach und nach die durchlegierten Transistoren abgeknipst und auch den Schalter-IC vor dem AD-Wandler enfernt, sodaß nun wirklich kein echter Meßwert mehr durchkommt.

igt

Habe ich sogar in 2 und 4-Kanal, wenn auch nur mit geringer Erfahrung. Du meinst, einfach an den mutmaßlich gesunden Spannungen schauen, ob sie nach dem Tastendruck für ein Momentchen anliegen? Das werde ich mal probieren.

Kann ich auch nicht erwarten, ich erhoffe es mir aber vom einen oder anderen hier. ;)

öme

An soetwas dachte ich auch. Aufgeplatzte Transistoren sind schon ein deutliches Zeichen. Andererseits finde ich, daß es für 230V noch zu ordentlich da drin aussieht. Der Ausgang hat einen "VDR60V" parallelgeschaltet, der sieht äußerlich intakt aus. Also allzuviel Energie kann es dann auch wieder nicht gewesen sein, die floß.

Zwei parallelgeschaltete 2 Ohm/1W sind in der Tat hochohmig geworden, der eine davon ohne jeden äußeren Schaden. Detailliert durchmessen wä re sehr mühsam, da der Schaltplan sehr schwer lesbar ist und bei den meisten Bauteilen die Bestückungsbezeichnung verdeckt. Da möchte ich erst einsteigen, wenn die eine Spannung funktioniert. Wäre ja z.B. denkbar, daß die Überspannung ein zentrales, nach Murphy teures und nicht mehr hergestelltes, Bauteil der Meßwertgewinnung zerstört hat, dann wären kaputte OPs die kleinste Sorge.

Wolfgang

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Wolfgang Schreiber

Am 23.10.2012 10:40, schrieb Marcel Müller:

Wäre auch meine Vermutung.

Butzo

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Klaus Butzmann

Marcel Müller schrieb:

Der Tip war sehr gut. Ergebnis: Spannung B hat auch einen Schuß. Die war nämlich der Auslöser für den "Over-V"-Fehler, weil sie -7V liefert. (War für Hameg wohl zuviel, für Unterspannung eine eigene Fehlernummer zu erfinden.) Die Steuerspannung kommt noch richtig rein, aber geht sie im Gewirr der Opamps verloren. Mit abgetrennter AD-Wandlung lassen sich die Ausgangsspannungen nun einschalten, wobei leider nur die 5V tun. ;)

Naja, das wird mal was für lange kalte Winterabende.

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Wolfgang Schreiber

Manchmal ist es besser und schneller tabula rasa zu machen: Nachsehen was fuer Spannungen man braucht, wieviel Strom jeweils, Leerlaufspannung am Siebelko messen, worst case abschaetzen, und dann ab Siebelko alles mit dem Buschmesser raus. Einige Schaltregler-IC besorgen, aufbauen, und nun bleibt auch alles schon kuehl. Der Energieverbrauch ist auch niedriger und man kann einen Umweltengel draufkleben :-)

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Gruesse, Joerg 

http://www.analogconsultants.com/
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Joerg

"Joerg" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.individual.net...

Hio, ah pfui, wieder einer mit ner Lithium-LED in der Karbidlampe. Gerade das orischinnale ists, was so heimelig ist. Sanftes Röhrenglimmen, zuckendes magisches Auge...

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 mfg, 
gUnther
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gUnther nanonüm

Ja klar, wenn es ein antikes Geraet ist natuerlich nicht :-)

Aber wenn es darum geht ein normales Geraet ohne emotionalen Wert wieder hinzubringen, da hatte ich noch nie Hemmungen mit dem kompletten Rausriss veralteter oder suboptimaler Baugruppen.

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Gruesse, Joerg 

http://www.analogconsultants.com/
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Joerg

Wolfgang Schreiber schrieb:

Die mit einem Bleistifthäkchen sind einfacher Diodenmessung nach intakt.

Grummel, ich hasse so Pläne im allgemeinen und solche, bei denen unklar ist, ob bei Kreuzungen eine Verbindung da ist oder nicht. Kreuzung mit Punkt sollte verboten sein.

Sieht wie eine NF-Endstufe aus. Das ist gut, da dann kein fetter Kondensator am Ausgang ist; selbiger ist Nachteil billiger Geräte. Die Ansteuerung der Endstufe erfolgt offenbar durch den Betriebs- strom des Regelverstärkers TLC272, der dann relativ weich mit

2k05 gegen Masse arbeitet. Wegen kniffliger Strombilanz (siehe fein-Austarierung mit den parallelen Widerständen gegen die Betriebsspannung) würde ich daher dort nur einen genau gleichen OpAmp einbauen. (Voll-komplemetäre Sziklai-Endstufe hatte ich vorher auch noch nie gesehen, OK, spart ein paar Millivolt).
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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Am Wed, 24 Oct 2012 21:57:03 +0200 schrieb Rolf Bombach:

Nicht der Punkt ist das Problem, sondern der viel zu kleine Punkt.

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Gruß Werner
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Werner Holtfreter

Am 24.10.2012 22:15, schrieb Werner Holtfreter:

Aber der Punkt hat nunmal keine Fläche. Mathematisch gesehen.

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mfg hdw
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Horst-D.Winzler

Rolf Bombach schrieb:

Der Plan krankt auch daran, daß für 5,6,8,9,A,R,S immer dasselbe Zeiche n gedruckt wurde. Man sucht 5 Minuten nach jedem Bauteil.

Leider habe ich von der dahintersthenden Schaltungstechnik überhaupt keine Ahnung. Transistor kapiere ich noch und Opamp kann ich nachlesen, aber ansonsten verstehe ich davon soviel wie eine Kuh vom Zopfmusterstricken.

Da Schaltung B auch kaputt ist, kann ich nichtmal Spannungswerte vergleichen. Ich glaube, diese Schaltung neigt zur Selbstzerstörung auch ohne Rückspeisung von 230V am Eingang: Bei Schaltung B war R277 durchgebrannt, 51R1 offenbar für die untere Versorgung des TLC272. Ersetzt man ihn, wird er sofort glühend heiß und dann auch sein Partner R268 in der oberen Leitung. Wenn man den TLC272 ganz rausnimmt, bleibt alles kühl, die ganzen Transistoren scheinen also zu funktionieren. Den TLC272 durch einen zufällig rumliegenden intakten pinkompatiblen LF412 ersetzt: bleibt alles relativ kühl, das Netzteil liefert aber konstant 33 V am Spannungsausgang.

Jörgs Idee mit "alles raustun und dazwischen ein Netzteil einbauen" klingt nicht schlecht, wobei ich das einzubauende Netzteil am besten in seinem Ursprungsgehäuse lasse und dort verwende. ;)

Der Gedanke war halt verlockend, ein Gerät der 1000-Euro-Klasse mit ein paar Standardbauteilen wiederzubeleben. 10mV Einstellauflösung hat schon was. Aber ich glaube ich werde für das Hameg den längsten Wintera bend abwarten und es dann einem Sonnenwendfeuer übergeben. ;)

Reply to
Wolfgang Schreiber

ACK, das halte ich oft genug ähnlich.

-ras

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Ralph A. Schmid 

http://www.schmid.xxx/ http://www.db0fue.de/ 
http://www.bclog.de/
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Ralph A. Schmid, dk5ras

Na dann gib's lieber mir, ist besser für die persönliche CO2-Bilanz...

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Gruss Ing.olf
Reply to
Ingolf Pohl

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