Muß ich denn alles verstehen wollen oder gar sollen? Es genügt doch, mich für das zu interessieren, was in irgendeiner Weise für mir wichtig erscheint.
Elektrizitätslehre beschreibt ja auch nur die Wirkung der Elektrizität. Diese Kenntnisse ermöglichen uns Vorhersagen zu treffen.
Ob Stromkonzerne Verbrechen verüben, das zu entscheiden sollte Sache von Gerichten sein. Ob ihr Handeln moralisch einwandfrei ist, ist ein anderes Gebiet.
Kaiser Wilhelm II wurde nachgesagt, das er bei einer Einweihung eines seiner Schlachtschiffe nicht neben den Ingenieuren sitzen wollte. Seine Majestät soll verlautet haben, man könne sich ja die Hände beschmutzen. Ob das zutrifft sei mal dahingestellt, aber diese Aussage ist bezeichnend für die Einstellung einer ganzen Gesellschaft. Alles woran man sich die Hände beschmutzen könnte, gehört nicht zur Kultur. Das ist dann Zivilisation. Bei diesem Hintergrund ist es nur folgerichtig, nicht zu viel von den Naturwissenschaften und Technik zu verstehen. Siehe dazu die Kohlsche Datenautobahn. Und das von einem Führer einer der wichtigsten Exportnationen.
Man kann ja mal seine Freund und Bekannte fragen, was sie alles zur Kultur zählen. Dann wird man wissen, wie weit das Vorurteil noch Gültigkeit besitzt.
Man kann doch sagen, das Kunst einen wenig interessiert? Das besagt aber nicht, das manche Bilder oder Skulpturen einen nicht doch ansprechen. Zu beachten ist aber, das vieles was unter Kunst läuft, mit öffentlichen Geldern finanziert wird. Und da haben die Befürworter schon die Pflicht zur Erklärung. Sich hier in die Schmollecke zu stellen, ist dann doch wohl kaum die adäquate Einstellung.
Sieh dazu auch die Kostenentwicklung der Hamburger Philharmonie bei gleichzeitigen Kürzungen im sozialen Bereich.
Dem ist nur zuzustimmen.