Hörhilfe selbst bauen

Ich bin dabei, für einen > 80 Jahre alten Verwandten, eine Hörhilfe zu bauen. Er hat ein modernes Hörgerät, das er aber nicht trägt, weil er "von der Batterie am Kopf Schmerzen in den Augen" bekommt. Das Rückkopplungspfeifen hört man in der ganzen Wohnung, er nicht.

Ich stelle mir vor, ein Kästchen mit Micro, Batterie und Elektronik zu bauen, das er sich um den Hals hängt und mit einem Ohrstöpsel benutzt.

Kann mir jemand noch Hinweise bzgl. Frequenzgang, geeigneter Microfone etc. geben?

Falk P.S.: Der Versuch, den Umgang mit dem Gerät zu üben, ist bereits fehlgeschlagen. Bevor ich weiter über die Ursache der Schmerzen diskutiere, baue ich lieber selbst, Winterabende sind ja lang. Daß es sich bei meinem Vorhaben um grobe Fahrlässigkeit handelt, ich mehrere Straftaten begehe und mein Opfer sterben und sein Haus abbrennen wird, ist mir klar ;-)

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Falk Willberg
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"Falk Willberg" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.individual.net...

Willst du ein altes Hoergeraet :-)

Du hast Platz und kein Batterieproblem, ein einfacher Verstaerker und Elektretmikrophon ist kein Problem und entspricht den uralten Hoergeraeten ohne irgendwelche adaptive Frequenzgangkorrekturen, allerdings auch von der Benutzungsqualitaet (die so mies war, dass es niemand tragen wollte). Theoretisch koennte man den Frequenzgang, den er heute hoert, ermitteln und ein Equalizer passt das gegenlaeufig an, aber das taugt erfahrungsgemaess auch wenig. Stand der Technik ist wohl ein uC, der das aktuelle Spektrum ermittelt, und die Filter adaptiv einstellt. Das kannst du nicht bauen, dein Hoerhilfsmittel wird also schlechter als das, was bei ihm schon nicht taugt.

Hatte Pollin nicht gerade so eine 'Hoerhilfe' fuer kleines Geld im Angebot, so winzig wie ein Hoergeraet, so simple Technik wie du sie bauen willst?

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
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Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

MaWin schrieb:

Wie bitte? Könntest du nicht etwas lauter posten.

CNR, Dieter

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Dieter Wiedmann

Hallo Falk,

Am Sun, 23 Dec 2007 20:58:22 +0100 schrieb Falk Willberg:

Das ist dann aber schon heftige Schwerhörigkeit.

Das geht. Eine Möglichkeit der kräftigen Höhenanhebung solltest Du vorsehen.

MaWin hat im Prinzip recht, es wird ein Uralt-Hörgerät. Allerdings würde ich, s.o., im Bereich 2-6kHz eine Höhenanhebung vorsehen, danach aber drastisch abschneiden. Ich selbst habe ein schönes kleines digitales mit adaptiven Filtern... Wenn ich das mit wesentlich mehr Verstärkung bräuchte, gäbe es auch ein Pfeifkonzert :-).

--
Kurt Harders
PiN GmbH
harders@pin-gmbh.com
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Kurt Harders

Dieter Wiedmann schrieb:

Ben=F6tigst du ein H=F6rhilfe?

--=20 mfg hdw

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Horst-D.Winzler

MaWin schrieb:

Ziemlich genau das. Aber nicht mt Röhren....

Die Bedienung und das Design des modernen Gerätes halten ihn ja von der Benutzung ab.

...

Die Qualität taugt ja. _Wenn_ er es benutzt, hört er gut. Aber dann bekommt er halt Schmerzen, weil ja die Batterie so dicht am Kopf....

Er soll es mal probieren, wenn es ihm hilft, ist es gut, wenn nicht, tut es nicht weh.

Falk

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Falk Willberg

Kurt Harders schrieb:

...

Platz ist ja genug...

Ich bezweifle ja nicht, daß diese Geräte ganz hervorragend sind. Der ältere Herr kommt halt nicht damit zurecht.

Die für mich naheliegende Lösung wäre halt die räumliche Trennung von Hörer und Mikro.

Danke für die Tips, ich werde es mal probieren.

Falk

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Falk Willberg

"Falk Willberg"

Man kann auch sehr gut eine Videokamera mit Kopfhöhreranschluss dafür nehmen. Die verhindert uU nämlich auch zuverlässig das Rückkoppeln. Ich höre mit meiner Videokamera deutlich besser als sonst, obwohl ich sonst normal höre. Ich höre damit sogar das Auftreffen von Schneeflocken auf dem Dachfenster, wenn ich 6m davon wegstehe.

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Mr G.

Vielleicht hat er auch einfach nur recht? Mein Headset fuers Handy ist auch auch sehr klein und leicht und man fuehlt es garnicht wenn man es aufsetzt. Aber nach 2-3h am Stueck faengt es an zu schmerzen weil es irgendwo ganz leicht drueckt.

Und mein Opa hatte mal so Funkkopfhoerer fuers TV. Die haben wegen ihres hohen Gewichts (Batterien) auch nach einer Stunde auf seinem Kopf weh getan wo der Buegel aufliegt. Seine Loesung, Putzlappen unterlegen, kommt hier aber wohl nicht in betracht. :-)

Olaf

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Olaf Kaluza

Falk Willberg schrieb:

Wie wäre es denn nur die Batterie in ein Kästchen zum um den Hals hängen und den orginalen Rest mit Leitung anschließen...

Die Leitung in richtung Ohr ist ja bei der anderen Lösung auch gegeben.

Grüße Björn

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Bjoern Wieck

Am Mon, 24 Dec 2007 09:22:36 +0100 schrieb Falk Willberg:

Jetzt wird mir klar was mit 'ein Satz heiße Ohren' gemeint ist ...

Lutz

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Lutz Schulze

Bjoern Wieck schrieb:

Vermutlich würde es reichen, einen Draht anzukleben und auf der anderen Seite ein leeres Gehäuse anzubringen. Deas Rückkoplungspfeifen wird aber bleiben.

Falk

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Falk Willberg

Das ist gut möglich. Nein, zum Akustiker geht er nicht nochmal.

Wenn das Zeugs nicht so klein wäre, wäre das eine akzeptable Lösung.

Falk

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Falk Willberg

Moin,

Falk Willberg schrub:

Ich hab irgendwo sowas mal fertig zu kaufen gesehen: Das Ding war eher zur legalisierung als Hörhilfe ausgewiesen, aus der Beschreibung ging jedoch deutlich hervor, dass dieses Gerät hauptsächlich zum Abhören von Gesprächen aus einer gewissen Distanz gedacht ist. Jedenfalls ein ein Teil zum Um-den-Hals-Hängen mit Ohrstöpseln dazu. Der Trick - und auch für deine Anwendung sicher nicht verkehrt: die starke Richtcharakteristik des Mikrofons. Man müsste diese eventuell etwas entschärfen, damit der Anwender nicht so genau zielen muss, aber um Gesprächen zu folgen ist es auf jeden Fall sinnvoll und für Höhrgeräteträger meist das Problem, dein Gehör auf eine Quelle zu konzentrieren.

Weiß nicht, wie man die Richtcharakteristik hinbekommt. Vielleicht 3 kleine Mikros nebeneinander und die Signale addieren? (Nebeneinander reicht, da im Alltagsleben selten Schallquellen übereinander liegen und getrennt wargenommen werden müssen).

CU Rollo

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Roland Damm

Falk Willberg schrieb:

Die Qualität taugt eben nicht! Es werden wohl nicht die Batterien, sondern ein falsch sitzendes und/oder nicht richtig passendes Ohrpassstück sein, das die Schmerzen verursacht. Die Rückkopplung spricht auch dafür. (Richtig eingestellt, angepasst und eingesetzt pfeifft da nix!)

Da hat der Ohrklempner gespuscht.

Achja, die Alternative: Cochleaimplantat oder Richtmikrofon, PA und geschlossene Kopfhörer

z.B. hier:

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Frohes Fest Metabastler

Reply to
Metabastler

Hallo zusammen,

Nein, sondern kein Wunder ;-) Die Rückkopplungen sind sehr wahrscheinlich in einem Frequenzbereich, den ein >80 Jähriger ganz normal nicht hört und wenn die chronisch sind, dann sind die ohnehin adaptiv disabled ;-) Das bedeutet noch lange nicht, dass der Hörgerätetragende diese nicht dennoch aushalten muss. Das ist ein Fall für den verkaufenden Hörgeräteakustiker. Der hat die Rückkopplungen abzustellen, sonst nix.

Marte

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Marte Schwarz

Falk wrote

Auch wenn du es nicht hören willst das zu erwartende vorneweg: So wie es sich anhört liegt da ein Problem mit der mechanischen Anpassung vor. Dies zu beheben ist (bereits mit der Versorgung bezahlte!) Aufgabe des Hörgeräteakustikers. Kein einigermassen modernes, passendes und fachmännisch angepasstes Hörgerät sollte Druckschmerzen verursachen und dauerhaft zurückkoppeln.

Das was du da bauen willst ist im Prinzip ein Taschenhörgerät - Stand der Technik vor vielleicht 50 Jahren. Also grundsätzlich schon machbar und evtl. zumindest in einfachen Situationen auch besser als gar kein Hörgerät.

Aber über ein paar, bislang nicht genannte Grundlagen, solltest du dir schon Gedanken machen:

  • Hörverlust ist i.A. sowohl frequenz- als auch pegelabhängig. Oft liegt bei leisen Eingangspegeln ein starker Verlust vor, während das Lautheitsempfinden bei lauten Pegeln dem eines Normalhörende entspricht. Konsequenterweise sollte die Verstärkung im Frequenzgang dem gemessenen Hörverlust (*) entsprechen und außerdem eine eingangspegelabhängige (und ebenfalls frequenzabhängige) Kompressionskennlinie aufweisen. Wenn man dies nicht realisieren kann, so muss man mit der Verstärkung einen Kompromiss wählen (z.B. die "Half Gain Rule", d.h. die frequenzabhängige Verstärkung in dB entspricht der Hälfte des gemessenen Hörverlustes an der Ruhehörschwelle) und natürlich in jedem Fall für eine adäquate Begrenzung des maximalen Ausgangspegels sorgen. Letzteres darf bei starken Hörverlusten gerne recht nichtlinear sein. Der abgedeckte Frequenzbereich sollte dabei ein Stückchen größer als Telefonbandbreite sein, so von
100...200 Hz bis 6...10 kHz. Bedenken sollte man auch die im Vergleich zu "normaler" Audiotechnik große Pegeldynamik innerhalb eines Hörgerätes!
  • Bei einem starken Hörverlust wirst du auch bei einem Taschengerät Probleme mit Rückkopplung bekommen, zumindest wenn du relativ offene Hörer einsetzt.
  • Hörer/Mikrophone: In kommerziellen Geräten werden spezielle Hörer und Mikrophone, z.B. von Knowles oder Sonion eingesetzt. Diese sind hauptsächlich auf kleinste Abmessungen und geringsten Stromverbrauch hin optimiert. In einem "Kästchen" dürfte das Mikrophon relativ unkritisch sein, so lange es ein geringes Eigenrauschen und einigermassen glatten Frequenzgang hat. Hörer dürfte schwieriger werden, übliche MP3-Player Hörer dürften zumindest offen, d.h. ohne eng anliegendes Ohrpassstück, zu leise sein (oder die Umgebung gleich mitbeschallen...). Außerdem bedenken, dass Miniaturhörer üblicherweise einen nicht-flachen Frequenzgang aufweisen. Zusammen mit der akustischen Übertragungsstrecke zum Trommelfell sollte dies natürlich bei der Einstellung der Verstärkung berücksichtigt werden, was aber ohne entsprechendes Messequipment (und das Wissen um dessen Anwendung) schwierig ist.
  • Sprachverstehen im Störlärm profitiert stark von Richtmikrophonen. Dürfte aber in einem analogen Bastelprojekt ebenso schwierig zu realisieren sein wie vielschichtige Störgeräuschbefreiung, Klassifikation der Hörsituation nebst entsprechender Geräteeinstellung oder vernünftige Rückkopplungsunterdrückung. Aber erst diese Dinge machen die Geräte wirklich problemlos einsetzbar. Praktisch alle auf dem Markt befindlichen professionellen Geräte sind heute übrigens komplett digital. Ob das als Bastelprojekt machbar ist kann ich nicht beurteilen...

Für weiterführende Infos ist das Buch "Hearing Aids" von Harvey Dillon ein gutes, verständliches Lehrbuch, vielleicht über eine Uni-Bib zu besorgen. Gute Infos (wenngleich natürlich keine konkreten Bauanleitungen ;-)) gibt es auch auf Hersteller-Websites, z.B.

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und
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Fazit: Ich kann dir die Beschäftigung mit der Materie schon empfehlen. Dauerhafte Hilfe für den Verwandten würde ich trotzdem eher von einem richtig angepassten "richtigen" Gerät erwarten.

VG Wolfgang

(*) Gemessen wird normalerweise mit Sinustönen bei z.B-

125,250,500,1000,2000,4000,8000Hz die Ruhehörschwelle, d.h. der Pegel, bei welchem ein einzelner auf einem Ohr präsentierter Ton gerade hörbar ist. Hierbei wird üblicherweise mit dem "genormten Normalhörigen" verglichen und man gibt dann den Hörverlust gegenüber Normalhörenden an. Das Ergebniss kann sehr individuell sein, es kann vorkommen, dass eine Person bei einzelnen Frequenzen (nahezu) normal hört, während bei anderen 80 dB Hörverlust vorliegen. Sehr sinnvoll ist es außerdem mit Sinustönen oder Rauschen außerdem die Unbehaglichkeitsschwelle zu ermitteln, also den Pegel bei dem es "zu laut" wird. Diese liegt bei vielen Schwerhörigen eher tiefer als bei Normalhörenden!
Reply to
Wolfgang Sörgel

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