Bail-Out auf Saechsisch

Hallo Leute,

In IEEE Spectrum (war diesmal echt gut) steht im Online Teil ein Artikel, der mich erschrak:

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Zitat "The entire semiconductor industry is ?subsidy driven,? says Wigand Cramer, an executive with IG Metall, ..."

Ist das wirklich so?

Dann das hier, Zitat "Both Cramer and Jurk believe that the European semiconductor sector should receive more subsidies, and not just from local and federal governments but also from the European Union, to be able to compete globally, particularly with Asia."

An den Dauertropf haengen? Das kann's doch wirklich nicht sein :-(

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Gruesse, Joerg

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Joerg
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"Joerg" schrieb im Newsbeitrag news:w_Ibl.14313$ snipped-for-privacy@nlpi065.nbdc.sbc.com... ..

Hi, wo ist da der Unterschied zur Wankerlandversion? Da wo die diversen Kriegsministerien sinnlose Multibillionendollarprojekte anschieben und dabei "2nd source" verlangen...so ist ja auch AMD mal entstanden. Immer wenn Gefahr besteht, daß eine militärisch interessante Industrie leiden könnte, wird nachgebuttert...die EU-Version ist da ehrlicher. Und vermutlich auch sinnvoller, bei so vielen Staaten als Zahlern und so wenigen "Gewinnern" bei den Standorten. Wie der Hase läuft, sieht man doch an den Tankfliegern, die besseren kämen von Airbus, wären auch fixer verfügbar, aber da hätte man doch lieber ne eigene Schnitzelei....Boeing wirds schon deutlich verteuern.

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mfg,
gUnther
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gUnther nanonüm

Ich würde halt mal kompletter zitieren:

/ The entire semiconductor industry is ?subsidy driven,? says Wigand / Cramer, an executive with IG Metall, a 2.4-million-member German / labor union, pointing to government aid to Asian chipmakers.

D.h. das verkrüppelte Zitat bezieht sich wohl auf DRAMs. Schon Schumacher hat nicht ganz zu Unrecht festgestellt daß Infineon auch mit besserer Produktivität nicht gegen staatlich gestützte (koreanische) Konzerne ankommt. Die EU hat deshalb ab und zu Dumping-Zölle verhängt. Da meckern dann aber Gerätehersteller ( die auch eine Lobby haben ).

Die Schließung soll bereits zum Ende des Monats erfolgen. Die deutsche Niederlassung des Chipkonzerns bestätigte die Schließungspläne und verwies darauf, dass es sich bei dem betroffenen Design Center um einen Teil des im August von Cypress übernommenen Chipherstellers Simtek handele.

/ Den Medienberichten zufolge sollen die bisher in Dresden angesiedelten / Aktivitäten nach Indien verlagert werden.

Simtek hatte sich auf die Entwicklung und Vermarktung nichtflüchtiger SRAM-Speicherbausteine spezialisiert.

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// Simtek hat im März 2006 von ZMD deren nvSRAM-Produkte übernommen und // gleichzeitig eine Niederlassung am ZMD-Standort in Dresden gegrüdet:

MfG JRD

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Rafael Deliano

( Sch*** Thunderbird ich mächte meinen Netscape wiederhaben, hier der Rest: )

D.h. Simtek hatte den Rest von ZMD ( Ossi-Subventionsruine ) geschluckt. Der Marktführer für SRAMs Cypress hat dann Simtek übernommen um den kleinen Mitbewerber plattzumachen. Die Produkte, Kunden wurden übernommen, die nicht benötigten Mitarbeiter entsorgt:

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/ September, 2008, Cypress Semiconductor Corp. acquired Simtek Corp. All / Simtek products will continue to be available and will be fully / supported by the new Cypress/Simtek team.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Hallo Joerg.

Ob es f=FCr alle gilt, weiss ich nicht, aber f=FCr einige gilt es sehr......

Was w=FCrdest Du denn Vorschlagen? Asien hat mittlerweile einen solchen Vorsprung, das es auf absehbare Zeit keinen Sinn macht, dagegen anstinken zu wollen. Es finden sich logischerweise auch keine Investoren f=FCr einen Stinkversuch, sonst w=FCrde sich obige Fragestellung ja garnicht erst ergeben.

So aus dem Bauch heraus w=E4re ich dann noch eher f=FCr Dichtmachen, Subventionen sind mir unheimlich. Ausserdem wird es =FCber kurz oder lang eh auf Dichtmachen hinauslaufen.

Jeder echte Wettbewerb ist ruin=F6s. Darum beruht jede funktionierende Wirtschaft auf Schiebung. :-)

Mit freundlichem Gru=DF: Bernd Wiebus alias dl1eic

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Wiebus

"Entire semiconductor industry" hoert sich irgendwie drastischer an. Hat mir einen Schreck eingejagt.

Sehr schade, denn dort gibt es gute Ingenieure. Manche Dinge sind ja fast komplett in Deutschland entstanden, z.B. die Texas MSP430 Serie in Freising.

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Joerg

Das Thema hatten wir ja schonmal. Vorschlaege haette ich genug. Das Problem liegt vorrangig im (teils mangelhaften) Vertrieb. Zum anderen Teil in der Politik, mangelnde Beruecksichtigung von Unternehmensgruendern und deren Zuschuettung mit Buerokratie.

Noe. Man braucht ein gescheites Klima, welches Venture Capital anzieht.

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Joerg

Wiebus schrieb:

Kommt noch der Quasi-Monopolismus dazu. Da hatte AMD nach vielen Jahren des Hinterherrennens dann mit der AMD64-Technologie endlich mal ein Stück die Nase vorn, schon hat der Monopolist der CPU-Produzenten den Monopolisten der Betriebssystem-Produzenten genötigt, seine dafür passende Betriebssystemversion keinesfalls offiziell herauszugeben, bevor der CPU-Monopolist nicht auch wieder aufgeholt hat.

Konkurrenz belebt das Geschäft? Konkurrenzlos haben wir doch unsere Schäfchen viel lieber im Trockenen, nicht wahr?

Allerdings frage ich mich ohnehin, wie man mit den derzeitigen Speicherpreisen überhaupt noch eine Industrie am Leben erhalten will. Wenn ich für 1 GB Flash-Speicher im USB-Gehäuse nicht einmal mehr EUR

5 bezahlen soll (und da ist ja noch einiges mehr dran als nur der Speicherchip), wie soll von den entsprechenden Margen dann noch ein IC-Produzent leben können? Ist ja wirklich kein Wunder, dass die Speicherhersteller reihenweise dicht machen.
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Joerg Wunsch

Ich habe hier einen Laptop mit AMD Turion und da lief XP schon immer problemlos drauf.

Das ist wohl war. Letztens 16GB USB Flash gekauft, unter $50 das Stueck.

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Joerg

a) Gewerkschaftler würde ich kaum als sachverständig ansehen. b) "Entire semiconductor industry" würde auch die amerikanische umfassen. Für Micron (DRAMs) mag das durchaus zutreffen, für Intel

z.B. aber wohl weniger. Indirekte Subventionen a la EU-Forschungsprogramme gibts natürlich. Die zielen aber auf R&D und sind keine Fertigungssubventionen wie sie DRAMs plagen. Es gab für Dresden berüchtigte Ansiedlungssubventionen für AMD in den 90ern. Die waren aber zeitlich befristet. Da Sachsen manche ärmeren Westbundesländer wohl langsam überholt wären die bei der EU heute auch nicht nochmal möglich.

ZMD sind wohl die auf Null schrumpfenden Reste der DDR-Halbleiterindustrie:

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Deshalb kann man über das "nach Indien verlagert" auch nur schmunzeln: das technische Niveau haben sie dort genausowenig wie in China.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Das sehe ich aehnlich. Nur vermute ich, dass ein hochrangiger IG-Metaller so etwas nicht sagen wuerde, wenn es Schwurbel waere.

DARPA und SBIR Programme zielen hier eher auf die R&D Foerderung kleiner Firmen ab. Massiv Subventionen gibt es hier eher im Agrarbereich und nun auch fuer zwei KFZ-Hersteller (was ich nicht richtig finde).

Vor kurzem wurde da noch anders getoent. Zitat "ZMD on course for success: objectives for 2007 achieved ? further growth for 2008 expected. CEO Thilo von Selchow: ?The course is set for further growth.?"

Hmm ...

Gute Leute gibt es dort schon. Nur nicht immer die freischaffende Denkweise wie man sie in kleineren Firmen im Westen findet.

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Joerg

"Joerg Wunsch" schrieb im Newsbeitrag news:gko27g$18ba$ snipped-for-privacy@uriah.heep.sax.de...

Stimmt.

Na ja, es ist ein Chip, warum sollte der teurer sein, als ein

74HC00 ? Ok, etwas mehr Chipflaeche, also staatt 1mm2 eben 25 mal teurer. Immer noch centbetraege. Was so teuer war, war die Maschine, die ihn herstellt, belichtet. Die muss also moeglichst rund um die Uhr laufen um ihren Kaufpreis durch moeglichst viele Wafer teilen zu koennen. Also verkauft man so viel Speicher, wie nur geht, und das geht ueber den Preis.

Und nicht die Chipindustrie alleine ist dabei dann so bloed, auch unter Herstellungspreis zu verkaufen, das kennen wir von amerikanischen Autobauern ja auch :-)

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MaWin

"Ingenieure würde ich kaum als sachverständig ansehen", sagt der Betriebswirt...

...

Rate mal, was Lehman Brothers und alle anderen in diesem Zeitraum für eine tolle Zukunft hatten ;-)

Falk

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Falk Willberg

Die USA haben genau wie die EU ihre Anti-Dumping-Zölle für DRAMs. Auch wenn da für Micron nicht viel kommt:

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/ Micron Technology, Inc. gibt Ergebnisse für das erste Quartal des / Geschäftsjahres 2009 bekannt / 3) ... Der Posten ?Sonstiger betrieblicher / (Ertrag) Aufwand" für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2008 / enthält / Eingänge von US-Staatsgeldern in Höhe von 38 Millionen US-Dollar in / Verbindung mit Anti-Dumping-Zöllen, ... Ohne Staatshilfen wäre Micron genau wie alle anderen US-Halbleiterhersteller bei DRAMs schon lange ausgestiegen. Und das ist halt das was nicht funktionieren wird:
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/ Micron verhandelt mit 7 DRAM-Produzenten über Fusion ... / Durch einen solchen Deal würde sich der Marktanteil des / US-Unternehmens Micron am weltweiten DRAM-Markt auf 41,2% erhöhen. / Dadurch würde Micron den Wettbewerber Samsung Electronics Co hinter / sich lassen. Die Südkoreaner kommen auf einen Marktanteil von knapp / 30%. Da würde schlicht der koreanische Steuerzahler mehr bluten, sonst würde sich nichts ändern.

So kleine Automobilzulieferer werden dieses Jahr nichts zu Lachen haben.

Die wirklich guten Halbleiter-Leute sind praktisch seit den 70ern kontinuierlich in die USA abgwandert. Mir wäre kein echter namhafter indischer IC-Hersteller geläufig.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Was den Vertrieb angeht, stimmt das leider manchmal. Und genau das ist ein wunder Punkt der EU-Halbleiterbranche.

Die hatten auch keine Halbleiter gebaut. Was die "gebaut" haben, wissen wir ja alle. Man muss schon Aepfel mit Aepfeln vergleichen.

TI hat derzeit ein P/E von 7.6, nicht schlecht fuer diese harten Zeiten. Bei ZMD konnte ich auf die Schnelle nichts finden. Seltsam, derartiges gehoert auf die Web Site. So muss das aussehen:

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Ok, das faellt wohl unter Subvention. Wobei $38M in diesem Metier ein eher kleiner Betrag sind. Aber richtig, das ist staatliche Hilfe. Kann mir allerdings nicht vorstellen, dass National, TI und so aus diesen Troegen viel bekommen.

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Aehm, nach deren Web Site sieht das in vielen Bereichen aber nicht nach Automotive aus:

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Obwohl, ich wuesste ehrlich gesagt ueberhaupt nicht, wozu ich sowas gebrauchen sollte. Irgendwie am Bedarf vorbei.

Dann bieten sie RFID an, braucht man im Auto nicht so ganz dringend:

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Nicht nur Halbleiterleute.

Die arbeiten dort fuer US- und andere Firmen in Design Centers.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

In article , Joerg writes: |> |> Ich habe hier einen Laptop mit AMD Turion und da lief XP schon immer |> problemlos drauf.

64-bit?

Rainer

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Rainer Buchty

Ja. In einem Twinhead Durabook, ist ein Laptop der gusseisernen Sorte mit Metallgehaeuse, spritzwassergeschuetzt und so. Fuer den harten Einsatz :-)

Das Dingen geht echt ab, hat bei einem Cypress Seminar nach dem Druck aufs Compile Knoepfchen alle anderen stehengelassen. Bei einem Kunden liefen darauf mal drei Dicom Imaging Loops in Echtzeit parallel, um Entstoermassnahmen im Vergleich darzustellen. Das hatte die Jungs maechtig beeindruckt, und dabei ist dieser Rechner wirklich nicht mehr der juengste.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Joerg schrieb:

Ja, aber die 64-bit-Variante von Windows wurde erst freigeschossen, nachdem auch Konkurrent Intel seine 64-bit-Plattform endlich am Laufen hatte -- während AMD64 bereits Monate zuvor verkaufsfähig war (und verkauft wurde).

Es gibt auch Berichte, dass Intel großen PC-Herstellern mit Verweigerung jeglicher weiterer Lieferungen gedroht hat, wenn sie nicht davon absehen, AMD-CPUs ebenfalls anzubieten.

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Joerg Wunsch

...

Es war nicht nach Länge, sondern Breite gefragt ;-)

Im Ernst: War ein 64Bit-Prozessor (Dualcore 2x32 gilt nicht) eingebaut und war ein 64Bit Betriebssystem installiert?

Falk P.S.: 4GB is enough for everyone

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Falk Willberg

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