In article , "MaWin" writes: |> Rainer, du hast meine Beitraege wohl nicht gelesen. Ich plaediere ueberhaupt |> nicht fuer Haupt- und Realschule, sondern aus Gutem Grund fuer Gesamtschule.
Deine Präferenz für diese Schulform ist mir wohlbewußt.
Allerdings hege ich den Verdacht, daß Du entweder ein unglaublich strebsames Kind warst oder Dich nicht mehr an Deine eigene Kindheit erinnerst. Ein Kind geht in den seltensten Fällen den aufwendigen Weg.
Und wenn Du ihm die Wahl gibst zwischen Minimal- und Maximalaufwand, dann wird es sich -- spätestens ab einem Alter, wo Abhängen mit Freunden/-in interessanter ist als alles andere -- wohl nicht für den aufwendigen Weg entscheiden.
Der Erfolg von z.B. Finnland bei PISA liegt doch nicht primär in der fehlenden Dreigliederung begründet, sondern darin, daß man sich doch noch richtig um die Schüler *kümmert*.
|> Dort kann und darf auch ein 'Hauptschueler' in Englisch den Leistungskurs |> besuchen, eine Foerderung, die er in der Hauptschule nie erhalten haette.
Wenn der Hauptschüler merkt, wie sehr im Englisch liegt, und den gebotenen Unterricht nicht als ausreichend empfindet, dann wird ihm ein *guter* Lehrer dabei behilflich sein, diese Neigung auszubauen. Sei es durch aktive Unterstützung oder zumindest passiv in Form von geeigneter (Unterhaltungs-) Literatur.
Anglistik wird er so natürlich nicht studieren können; andererseits tut das der durchschnittliche US-Highschool-Absolvent auch nicht, nur weil ihm Englisch jetzt besonders gelegen hat.
|> Hier sollte man den Lehrplan etwas an die Realitaet anpassen, ein Kind |> lernt auch die Sprache ohne Grammatikballast, es lernt 'den Klang'. Es ist |> also sicher Platz zum Ausmisten dam, heisst ja nicht das nix uebrigbleibt.
Nö, aber man sieht ja an der verkackten Rechtschreibreform, wozu die "Ausmistung" von vorgeblichem "Ballast" führt.
Können die Kinder von heute "besser" schreiben als früher? Nö, sie machen nun eben andere Fehler.
Mal davon abgesehen, daß es immer noch den Unterschied zwischen "taugt für den Hausgebrauch" und "beherrschen" gibt. Will man diese Beherrschung intuitiv erlernen, kann man das neurale Netz natürlich mit einer Vielzahl von Vorlagen trainieren -- oder man gibt dem System die Regeln mit.
Bei Sprachen bin ich jedoch bereit, Dir beizupflichten, daß die eigentliche Beherrschung durch konsequente Anwendung entsteht, weniger durch Bimsen von Regeln im luftleeren Raum. Allerdings bedarf es hier einer Beschäftigung mit der Sprache über die Schulanforderungen hinaus.
Drum spreche ich heute Englisch fließend -- dafür ist mein Latein alles andere als flüssig, obwohl ich da auch mal nicht gerade schlecht drin war.
|> Auch du hast wie Andreas deine eigene Vorstellung, die gluecklicherweise nicht |> der Realitaet enstpricht. Schon heute ist die allgemeine Hochschulreife so |> definiert, das man nichts zwangsweise Englisch koennen muss (keine |> Ahnung, ob es in der nach-DDR-Zeit noch Schulen gibt an denen Englisch |> nicht erste Fremdsprache ist, aber es wird nach wie vor so sein das in |> Sek-II nur eine Sprache im Abi angerechnet werden muss, das muss nicht |> Englisch sein.)
Ich sprach *nicht* von Hochschulreife, sondern von dem von Dir zitierten Handwerkerfall. Deine Aussage war, der Maler müsse kein Englisch können.
Ich sage hingegen, daß er es sehr wohl können muß, um nicht vom heutigen Alltagsleben abgetrennt zu werden. Ebay, Google, Internet allgemein -- selbst das Privatleben ist heute von der englischen Sprache durchdrungen.
Das willst Du ihm vorenthalten?
Ja, er muß nicht Shakespeare im Original lesen können. Oder ein neuer Robert Frost werden. Aber zumindest eine solide sprachliche Basis benötigt in der heutigen Zeit auch er.
|> Es wird ein Notenschnitt gebildet,. und das ist gut so, denn es sind nicht |> alle Menschen gleich, aber jeder hat ein Recht sich zu entfalten.
Richtig. Es wird ein Notenschnitt gebildet über einem geforderten Mindestmaß an Allgemeinbildung, welches in diesem Land "Abitur" genannt wird und Ausdruck des dreigliedrigen Systems ist.
In anderen Ländern mußt Du dann entweder eine ausgezeichnete Inselbegabung aufweisen (die würde auch hierzulande gefördert) oder einen verteufelt hohen Notenschnitt aufweisen, um das studieren zu können, was und wo Du willst, bzw. bei Bewerbung um den Studienplatz lokale, spezifische Aufnahmeprüfungen absolvieren, die dann *auch* jene scheitern lassen, die in einem Bereich nicht schlecht, in anderen dafür jedoch sauschlecht sind.
Rainer