Noch einmal Raspberry Pi

Wer OpenGL lernen will, kann das auch am (sowieso vorhandenen) PC tun, dazu braucht es keine extra Hardware.

Wer eine Blackbox für Sound und Video will, kann auf unzählige Fertiggeräte zurückgreifen, die *komplett* (mit Gehäuse, Stromversorgung und Massenspeicher) auch nicht mehr kosten als ein Raspi, aber wesentlich praxistauglicher verpackt sind.

Interessant ist so ein Lernsystem doch vor allem für zwei Zwecke:

- um unter die Haube zu schauen und zu lernen, *wie* die Dinge funktionieren.

- um eigene Peripherie anzubinden. In beiden Bereichen ist der Raspi eher schwach. NDAs verbauen den Blick unter die Haube und die GPIO-Ausstattung ist im Vergleich zu anderen Experimentierboards ärmlich.

Was bleibt, ist ein Spielzeug.

Im Microcontroller-Segment eigentlich fast jeder. Ausgenommen ist dank des Patentdickicht nur der Multimedia-Bereich. Man kann den Vorwurf also erweitern zu:

Es war nicht besonders klug, für ein Lernsystem ausgerechnet ein Multimedia-SoC auszuwählen.

Auf dem Platinchen mit einem vorgefertigten(!) Binary ein Video abspielen zu können, sorgt vielleicht für einen gewissen Wow-Effekt, aber wenig Lernerfolg.

Hergen

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Hergen Lehmann
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Zielgruppe war ursprünglich Schüler ohne eigenen Computer einen preiswerte Computer zur Verfügung zu stellen.

Die da wären? Mittlerweile gibt es zwar Nachahmer, aber zum Preis vom Raspberry Pi ist mir da nichts bekannt. Und ein Gehäuse dafür kann man für 6 Euro bei eBay und anderswo kaufen.

Gibt da immer mehrere Ebenen. Wenn man noch überhaupt keine Erfahrung mit Programmieren hat, dann ist OpenGL und eine Hochsprache wie C oder eine einfache Umgebung wie PyGame die richtige Abstraktionsstufe, und man lernt, wie Programme funktionieren. Es wird keiner verstehen, wie es auf unterster Ebene funktioniert, ohne vorher ein paar Jahre lang Mathematik, Computertechnik usw. studiert oder praktische Erfahrung damit zu haben. Und da ich so low-level Dinge auf FPGA-Basis selber entwickle, kann ich dir auch sagen, daß man das normalerweise auch gar nicht wissen will :-)

Der C Source Code für das Videoabspielbeispielprogramm ist im Wheezy Image enthalten.

--
Frank Buss, http://www.frank-buss.de 
electronics and more: http://www.youtube.com/user/frankbuss
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Frank Buss

Raimund Nisius schrieb:

nach

Mag ja alles sein. Dennoch ist Frust an dieser Stelle gerechtfertigt, weil bis auf ein paar Firmware-Binärdateien nichts geliefert wird.

Ich weiß nicht, wieso du jetzt ausweichst.

Da fragt jemand nach Application-Notes, nach Datenblättern, nach Programmierhandbüchern. Nach Pinbelegungen. Und wird massiv beschimpft, weil er nicht lieb und artig jede auch noch so magere Anleitung akzeptiert. Mehr als einen Quick-Start-Guide findet man beim Hersteller ja nicht.

Kaum ein Halbleiterhersteller leistet sich eine solche Politik. Schau, ich habe letztens den NE5858 in einigen meiner Selbstbau-Verstärker gegen den pinkompatiblen OPA2134 von Burr Brown ausgetauscht und damit meine Selbstbau-Verstärker von der Klangqualität verbessert.

Das Datenblatt fand ich problemlos im Netz. Es gab keinerlei Aufstand. Nun erwarte ich vom Hersteller einer Leiterplatte mit einem Microcontroller in etwa, daß er seine Produktinformationen genauso aufbereitet und genauso bereit stellt, wie es zum Beispiel Atmel tut, wie es zum Beispiel Freescale tut, wie es zum Beispiel National Semiconductors tut. Die Application Notes von Bob Pearce sind immer noch

lesenswert! Alle!

Stattdessen wird da irgendein Rotz hingelöffelt, und weil sich diese aggressiven Linuxtalibane davon angesprochen fühlen, ist das Teil trotz aller sichtbaren Mängel auch gleich sofort sakrosankt.

Zum Glück kann man Linux auch ohne Chaos Computer Club benutzen, es ist ausgereift, und die allermeisten Entwickler von Kernel und Anwendungen sind vernünftige Leute, die für die Linuxtalibane im Usenet nicht verantwortlich gemacht werden können. Gleiches würde ich auch für d en Himbeercomputer erwarten, aber was passiert: Mit voller Absicht wird die

Dokumentation genau diesen Linuxtalibanen überlassen, mit dem Resultat, daß man als angepißter Käufer einer solchen Leiterplatte froh ist, wenn das Ding nicht mehr auf dem Schreibtisch liegt. Man schüttelt sich und

wirft es am Ende ganz einfach weg. Dann sagt man sich, es gibt doch auch

noch andere Microcontroller?

Holger

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Holger

Da gebe ich dir recht, um OpenGL zu lernen ist der Raspi definitiv das falsche Gerät.

Kommt drauf an, was man machen will. So üppig ist da die Auswahl nicht. Meist muß man sich auf sinnvolle Bedienung für Audio *oder* Video festlegen, und man kann für vergleichbares auch gern mal das 10-fache ausgeben.

Ja, das ist eine Möglichkeit. Und das zum Taschengeldpreis eines Schülers.

Nicht wirklich mehr oder weniger als bei anderer Hardware auch. Wenn du dir einen X-Beliebigen PC kaufst, dann gibt dir auch keiner ein disassembliertes BIOS, oder sagt dir irgendwas über die Register, oder gibt dir einen Schaltplan dazu.

Die GPIO-Ausstattung ist IMHO nicht der Hauptgrund für den Pi, der ist bloß eine zusätzliche Möglichkeit.

Was den Pi attraktiv macht, ist, daß er so wenig Strom braucht und keinen Lärm macht, und er so kompakt ist, daß man ihn für diverse Projekte rund um die Uhr laufen lassen kann, selbst wenn man ein Schulkind mit wenig verständnisvollen Eltern ist (notfalls unter dem Bett).

Ja, man kann das meiste was man mit dem Pi machen kann auch mit einem alten Pentium 3 machen.

Aber: Der Pentium 3 braucht vielleicht 50-70 Watt (wenn man ehrlich alles rechnet einschließlich Netzteilverluste), nimmt einiges an Platz weg (steht immer irgendwo rum) und macht einiges an Krach. Umso mehr als diese Geräte nicht jünger werden.

Außerdem hast du in einem alten PC dann doch Netzspannung drin, zwar im abgeschlossenen Netzteil aber immerhin. Beim Raspi hast du ein Handyladergerät, d.h. du kannst das Ding risikolos jedem Schulkind in die Hand drücken, ohne daß du vorher abklärst ob nicht doch irgendwo die Netzspannung zu einem Schalter oder einer Buchse für den Monitor rausgeführt worden ist, oder es einen Bleistift durch die Schlitze des Netzteils stecken kann.

Als ein Beispiel für eine Anwendung, die der Raspi exemplarisch gut erledigt: Ich verwende ihn als NTP-Zeitserver mit GPS-Anbindung.

Könnte ich das mit jedem alten PC machen? Bestimmt. Aber ich würde dafür 70 Watt sinnlos verheizen und den Krach haben. Weil ich mir ein GPS gekauft habe, das einen 3.3V-Ausgang hat, spare ich mir beim Pi auch den Pegelwandler, und kann mit den "unzureichenden" GPIO-Pins sowohl das serielle NMEA-Protokoll als auch die PPS-Pulse für die genaue Sekunde auswerten.

Eine andere Anwendung die der Raspi exemplarisch gut erledigt ist das Loggen und Aufbereiten von Daten. Ich habe einige Thermo/Hygro-Sensoren und einen Luftdrucksensor, die ich mit einem Raspi dauernd logge und als Webseite aufbereite. Und natürlich auch per HDMI am Fernseher ansehen kann.

Könnte ich das mit jedem anderen PC machen? Sicher. Aber dafür würde ich entweder wieder die 70 Watt eines alten P3 verbraten, oder mir teurere neue Hardware kaufen müssen, die eventuell auf

30 Watt (AMD APUs) runterkommt. Und dabei noch Lärm macht (mein kleiner HP-Serverwürfel hat trotz ca. 30-40 Watt Leistungsaufnahme immer noch einen Lüfter im Netzteil den man deutlich hört).

Könnte ich das mit einem Arduino, AVR, PIC machen? Nicht wirklich, zwar kann man damit gut loggen, aber eine nette Aufbereitung mit Grafiken, umfangreicheren Webseiten, diversen Auswertungen geht so nicht wirklich. Das wäre zwar vom Stromverbrauch her ideal, aber ist halt nicht sehr realistisch.

Eventuell wäre ein WLAN-Router mit alternativer Firmware (wie ein WRT54GL) eine Alternative, aber die brauchen einerseits genausoviel Strom, kosten auch nicht wirklich weniger und sind aber *viel* eingeschränkter im Betriebssystem (typisch 32 MB RAM statt 512).

Das Ding war von Anfang an als Lernwerkzeug für Schüler gedacht, es sollte dich nicht wundern, daß ein "Spielzeug" rauskommt.

Wenn das nicht gemacht worden wäre, dann wäre das Preisziel nicht annähernd erreicht worden. Welche Nicht-Multimediaboards kennst du, die ein vollständiges Linux (oder vergleichbares OS) laufen lassen können, unter 50 Euro kosten und weniger als 5-10 Watt verheizen? Ich kenne keines.

Ich glaube die wenigsten Leute wollen das Ding zum Videoabspielen verwenden. Obwohl es auch die natürlich gibt.

Die meisten wollen ein billiges universelles und programmierbares(!) System haben, das als Bonus noch einfache Hardwareanbindung im geringen Umfang ermöglicht. Und dabei sowenig Strom verbraucht, daß man es immer laufen lassen kann, bzw. auch mal 5 oder 10 von den Dingern gleichzeitig in Betrieb setzen kann.

/ralph

--
http://www.flickr.com/photos/sooperkuh/
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Ralph Aichinger

Das bringt doch nichts, Holger.

Der OPA2134 (Stereoverstärker) ist auch nicht die beste Wahl. Ich würd da gleich die 600er (Mono) von BB nehmen...

--
Daniel Mandic
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Daniel Mandic

Ich sag nur:

Einem geschenktem Gaul schaut man nicht ins Maul. :-)

--
Gruss, Mark
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Mark

Mark schrieb:

Der Gaul kostet 50 Euro, da ist nix geschenkt, alles bezahlt. Und wenn sie ordentliche Doku für einen Zehner mehr raustun, würde ich d en zahlen.

Holger

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Holger

Wie gesagt. PC-MiniBoard. Da kannst das Ganze in einem Fenster laufen lassen. Visual Basic z.B. Linux... alles.

AMD hat auch schon (ich muß mich zurückhalten.... naja, werden aber auch teuer sein) eine neue Generation low-power PC's angekündigt!

--
Daniel Mandic
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Daniel Mandic

So schaut's aus...

Guter Mann, der Herr Frank Buss!

--
Daniel Mandic
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Daniel Mandic

Holger schrieb:

Hallo,

was es im Netz dazu alles an Beispielen gibt ist kostenlos runterzuladen, aber da der Vertreiber des Boards keine Rechte für diese Beispiele hat darf er sie nicht für 10 Euro dem Gaul in die Satteltasche stecken.

Bye

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Uwe Hercksen

Tja. Es gibt gemeinnützige Stiftugen, die außer geheucheltem Mitleid goarnüscht herstellen. Dazu gips dann aber auch kein Datenblatt.

Aber frag da mal nach Datenblättern und Appnotes zum Handy. Da rennt vielleicht auch auf nem ARM.

Schicks mir. Ich kann noch so 10-50 davon brauchen.

Soso. Aber selbst über angebliche Beleidigungen klagen.

Nun. Wenn sich die Leute, die sich mit der Hardwareentwicklung beschäftigt haben, sich nun lieber mit dem andern Scheiß beschäftigt haben, dann gäb es Appnotes, Datenblätter und Handbücher zu einem Nichtprodukt. Vapoware nennt man das wohl. Soll man z.B. bei Maxim bekommen...

Auch schon mit dem Fuß aufgestampft? Das hilft vielleicht...

Schlecht bei einem Ding, dass von einer Community entwickelt wird.

Ich weiß nicht, wie die Platinen gefertigt werden.

Stimmt. Du kannst ein Linux einfach benutzen und von der Community profitieren, die Dir das Dingen schenkt. Das tut sie, obwohl du sie beschimpfst.

Und das Linux für den Raspi nicht?

Kannst Du bei Linux auch haben. Kauf Dir einen SLES.

viele Grüße

Patrick

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Patrick Kibies

Rummosern will er.

Jap. Man muss es nur hinkriegen das OS-Image auf eine SD-Karte zu kriegen. dd hilft dabei. Alles weitere ist wie auf jedem Rechner oder dokumentiert.

Jep. Und die gibt es.

Stimmt. Ich auch.

viele Grüße

Patrick

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Patrick Kibies

"Holger" schrieb im Newsbeitrag news:kk2oq8$qa2$ snipped-for-privacy@speranza.aioe.org...

Hi, und erst Meckbenz und BayerischerMüllWagen, beide bieten zu ihren Luxuskarossen nichtmal den vollständigen Schaltplan!

Man(n) könnte aber auch ne nette Frau fragen.

Nur blöd, daß Du das nicht einfach durch "woanders teurer kaufen" bereits im voraus bekanntgeben wolltest.

Auf kurze Sicht, und so ist der Kauf einer nackten Platine gemeint, füllt es eher eine weitere Ecke des Schreibtischs.

Umso besser, hier kannst Du es beim Lesen belassen.

Ist eben typisch, ein solches Fricklerboard kaufen und Vollservice incl. Windeldienst und Kissenklopfen zu erwarten. Das ist wie dieser Typ, der beim Faltboot den Außenborder und die Klimaanlage vermißte...

Die hatten ihren Spaß eben auch schon ohne Löten.

Wieso lieferst Du dann eine Steilvorlage nach der anderen?

--
 mfg, 
gUnther
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gUnther nanonüm

"Holger" schrieb im Newsbeitrag news:kk3038$9c7$ snipped-for-privacy@speranza.aioe.org...

Hi, prrft, wo bist Du denn entsprungen? "Wenns nicht im Regal liegt, isses auch nicht da..."

Genau. "...das ham wer erst seit gestern. Muß neu sein.." Du hast wohl bislang nur Knäckebrot reklamiert?

Ok, jetzt Butter bei die Fische: Schaltpläne sämtlicher Radargeräte von Diehl, aber pronto. Kann für Dich doch kein Akt sein. Spurst Du nicht, bist Du ein Schlumpf.

Linux gut dokumentiert? Naja, etwa so, wie es gute Karten von Sibirien gibt. Oder Pläne von Hauswasserinstallationen. Bloß...welche genau? Ansonsten erwarte mal schön weiter. Hoffentlich macht es keinen Spaß.

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 mfg, 
gUnther
Reply to
gUnther nanonüm

"Holger" schrieb im Newsbeitrag news:kk3o7r$bfs$ snipped-for-privacy@speranza.aioe.org...

Hi, und hättest Du eingangs für jeden hier jeweils einen Zehner springen lassen, man hätte Dich mit Dokus überschüttet. Aber nein, rumkrakeelen und Vollservice von Strangers erwarten.

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 mfg, 
gUnther
Reply to
gUnther nanonüm

"Uwe Hercksen" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.dfncis.de...

Hi, glaubst Du wirklich, daß Holger soeinen schwierigen Sachumstand geistig verarbeiten kann? Wir sollten ihm lieber Valium in die Nutella bröseln...

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 mfg, 
gUnther
Reply to
gUnther nanonüm

Uwe Hercksen wrote on Wed, 13-04-10 16:38:

Sicher? Kein GNU? Freie Software darf man nicht nur kopieren sondern auch beliebig teuer verkaufen.

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Axel Berger

Am 10.04.2013 12:57, schrieb Holger:

Hallo,

ich finde den NE5858 überhaupt nicht um Netz und kann daher nicht beurteilen ob der zum OPA2134 pinkompatibel ist.

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"Es wurden keine mit Ihrer Suchanfrage - NE5858 opamp - übereinstimmenden Dokumente gefunden."

Naja - zum Raspery Pi finde ich jedenfalls mehr Infos im Netz:

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"Ungefähr 41.000.000 Ergebnisse"

Bernd Mayer

Reply to
Bernd Mayer

Alles Kuchenrezepte ;)

/ralph

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Ralph Aichinger

NetBSD läuft auch ganz nett.

Man liest sich, Alex.

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"Opportunity is missed by most people because it is dressed in overalls and 
 looks like work."                                      -- Thomas A. Edison
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Alexander Schreiber

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