In article , "MaWin" writes: |> |> Klar ist: Die Qualitaet der Schule hat nichts mit dem Geld zu tun. |> Zwar soll ein Lehrer fair bezahlt werden, sie muessen nicht mehr wie vor |> 100 Jahren zu den am schlechtesten bezahlten Kraeften gehoeren, aber wie |> schon Holger erwaehnte bitte fuer einen kompletten Beruf, und nicht nur einen |> Halbtagsjob. D.h. nachmittags bitte bis 16 Uhr Arbeitsgruppen beaufsichtigen, |> in den Schulferien ausserhalb der Werksferien bitte eine Fortbildung besuchen,
Offenkundig hast Du noch nie eine Klausur korrigiert. Gut sind die, die ent- weder alles richtig haben oder nichts hinschreiben. Die gehen nämlich schön einfach zu korrigieren...
Wo jemand Fehler reinhaut, wird es schon spannend -- ist es ein Rechenfehler, ein Verständnisproblem, beeinflußt es nachfolgende Ergebnisse?
Bei Rechnungen hat man wenigstens noch den Luxus der eindeutigen Aussage. Noch spannender sind nämlich Textantworten. Fällt das unter "schlecht formulierte Frage", so daß die Antwort noch stimmig ist? Oder ist die Antwort einfach schlecht ausgedrückt, meint aber das Richtige?
Und dann die Sauklaue... Es scheint ein einhelliger Konsens darüber zu bestehen, daß Schreiben Selbstzweck ist. Niemand muß das lesen, höchstens man selbst.
Ich habe mir daraufhin im elterlichen Keller ein paar meiner alten Oberstufen- Schulhefte ausgegraben -- und vermute nun einen Akt ausgleichender Gerechtig- keit, daß ich nun heute ebenso über die Hieroglyphen meiner Studenten grüble, wie weiland meine Lehrer sicherlich über meinen seitenweisen Elaboraten.
*Jedem*, der hier auf die Lehrer eindrischt, empfehle ich ein Selbstexperiment.
Gebt Nachhilfe.
Ich habe momentan zwei Nachhilfeschülerinnen aus "unserer" Wohnanlage. Die sind sogar motivierter als der normale Nachhilfeschüler, denn sie haben beide ein Ziel: von Hauptschule auf Realschule bzw. von Realschule auf Gymnasium.
Was Euch da als erstes auffallen wird: Kinder und Jugendliche denken anders als ein (selbst junger) Erwachsener. Und wenn es um die Vermittlung von grundsätzlichen Fähigkeiten (beispielsweise Prozentrechnen, Dreisätze, Um- rechnen von Einheiten) geht, dann reicht es nicht, da nur das Prinzip zu erklären -- das will geochst werden. Schritt für Schritt gemeinsam durch- gehen, bis es einigermaßen sitzt, und zwar in einer Art und Weise, die eben
*nicht* als stupides Auswendiglernen rüberkommt (-> öde, abschalten), sondern hinreichend spannend. Dann erst in die (beaufsichtige) Alleinarbeit gehen. Andernfalls steigt nur der Frustfaktor.
Und jetzt stellen wir uns das mit 30+ Schülern vor, von denen etliche mit einem "was soll ich hier überhaupt, interessiert mich nicht, der Scheiß"- Habitus daherkommen.
Ich bin da gerne bereit, die täglichen 6 Unterrichtsstunden als 6*60 Minuten zu interpretieren... Zumal ich auch weiß, wie man sich an Vorlesungstagen fühlt, wenn man 2*90 Minuten den Alleinunterhalter gegeben hat.
Nur, weil man keine Schwielen an den Händen davonträgt, heißt es nicht, daß derlei Arbeit weniger anstrengend sein kann...
|> Auch sollte ein Schulgebaeude nicht marode sein, aber dass man dreimal so |> viele Raeume wie Kinder hat muss auch nicht sein.
Wo ist das bitte der Fall? Ich hatte vor etlichen Jahren das "Vergnügen", mein Gymnasium mal wieder von innen zu sehen. Die platzen räumlich gesehen aus allen Nähten.
Der Schüler-Aufenthaltsraum wurde bereits zu unserer Zeit verkleinert um Platz zu schaffen für den Schulbuch-Verwahrungsraum. Mittlerweile ist der ganze Aufenthaltsraum wie auch das ehemalige Oberstufencafe umgewandelt worden in neue Klassenräume.
Die ehemals überbreiten Flure, in denen sich die "Käfige" (klassenweise zugeteilte Schließfächer) befanden, sind verschmälert -- dort liegen nun ebenfalls neue Unterrichts- und Verwaltungsräume.
Der allgemeine Zustand ist erbärmlich -- der Teppich wurde seit unserer Zeit nicht erneuert, dafür wohl mal der Estrich grün gestrichen, wo er durchschaute. An den Wänden sind noch die Graffiti, die bereits zu unserer Zeit alt waren.
|> Die miese Qualitaet des deutschen Schulsystems liegt aber nicht am Geld, |> sondern an rueckstaendiger Paedagogik. Wer Kinder mit 10 Jahren in |> Schubladen sortiert "Elite" hier, "Versager" dort, muss sich nicht wundern, |> wenn die Versager zu Kriminellen werden, und die Elite zu arroganzen |> Ackermaennern [...]
Mit Verlaub, das ist Blödsinn.
Die miese Qualität des deutschen Schulsystem liegt *gerade* am Geld. Wie willst Du bei Klassenstärken von 30+ Schülern überhaupt noch sinnvoll auf einzelne Schüler eingehen?
An den Unis läßt man Tutorien, Seminare, Praktika aus gutem Grund auch nicht über 20 Teilnehmer ansteigen, eben weil Du es dann nicht mehr vernünftig betreuen kannst. Und da hast Du es mit Leuten zu tun, die den Studienzweig selbst gewählt haben und bereits zu weitgehend selbständigem Lernen und Arbeiten fähig sind.
Dazu kommt die hier in den Diskussionen geäußerten Bringschuld-Ansichten.
Der Lehrkörper soll es richten. Ist schließlich sein Job. Daß er Wissen aber nicht einpauken *kann*, sondern der Schüler eben auch *mitmachen* muß, das interessiert keinen. Meinem Kind scheint schließlich die Sonne aus dem Arsch, wieso sind seine Leistungen unterdurchschnittlich?
Das kann nur am Lehrer liegen!
|> Wer Kindern nur vormittags aufrecht sitzen beibringt, muss sich nicht wundern, |> wenn sie nachmittags die 'Sozialkompetenz' bei Schlaegereien im Bandenkrieg |> gelehrt bekommen.
Ernsthaft: Du möchtest mal den heutigen Schulalltag aus erster Hand nachvollziehen, anstatt hier irgendwelche Vorkriegs-Unterrichtsmethoden vorzuhalten.
|> Wer als Lehrer meint, das Kind haette ja die ganze Woche nichts |> anderes zu tun, als Hausaufgaben fuer SEIN Fach zu machen, der hat die |> Selbstueberheblichkeit mit Loeffeln gefressen und ignoriert, dass bereits |> die Eltern ratlos vor dem Stoff stehen.
Was je nach Bildungsstand der Eltern nicht wundert, da bedarf es nicht einmal sonderlich abgehobener Inhalte.
Verwendung englischer Zeitformen oder besagtes Prozentrechnen (7. Klasse) bzw. Parabelberechnungen (binomische Formeln, quadratisches Ergänzen,
- Klasse) reichen da vollauf.
Glücklich sind die Kinder, deren Eltern erkennen, daß sie da nicht helfen können, und andere um Rat und Unterstützung bitten.
Lediglich dumme Eltern lassen sich dann lang und breit darüber aus, daß man schließlich auch ohne dieses Wissen was werden kann und den Scheiß man doch später nie wieder braucht.
|> Die Probleme liegen also auf der Hand, sind in anderen Laendern schon lange |> geloest, man will hier nur offenbar nicht.
Ja. Durch gezielte Unterstützung und umfassende Betreuung.
Also genau das, was man hier weder bezahlen (-> mehr Personal) noch seitens der Eltern haben will (-> Ganztagsschule; was, da wird mein Kind ja total überfordert und hat gar keine Freizeit mehr).
Der neue Vorstoß geht ja dahin, Referendare schneller an die Schulen zu bringen, sie dafür aber schlechter zu bezahlen...
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|> Das war Absicht, kein Versehen, und so unterstelle ich der Schule Absicht, |> dass sie so schlecht ist, wie sie ist.
Das ist sicherlich etwas, was Du mit Bertelsmann ausdiskutieren magst, und wo ich Dir nur zu gerne beipflichte.
|> > Und wenn du deinen Kinderchen vorschimpfst, was die Lehrer für Idioten |> > sind, dann hilfst du weder den einen noch den anderen. |> |> Doch, sicher, den Kindern, die Welt zu erkennen.
"Mein Papa hat gesagt, Ihr seid blöd und darum muß ich nicht auf Euch hören."
Ne, klar. Unglaublich hilfreich.
Rainer