SMD-LED auslöten?

Hallo,

ich habe einige defekte 230V-LED-Lampen, und würde die SMD-LEDs gerne weiter verwenden. Gibt es eine Möglichkeit diese so von der Platine herunter zu bekommen ohne daß die LEDs dabei zerstört werden?

Gruß Frank

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Frank Müller
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Nun, man hat sie schliesslich auch aufgelötet ohne daß sie dabei kaputtgegangen sind. Entlöten sollte also gehen.

Ich würde die Platine (beschichtetes Alu, oder?) von der Rückseite her mit einem Gasbrenner oder Heissluftgebläse vorsichtig erwärmen und hin und wieder versuchen die LEDs abzuschütteln.

Das sind aber meist spezielle LEDs mit mehreren, in Reihe geschalteten Kristallen. Bei Weiterverwendung wirst du also eine höhere Spannung brauchen.

Gerrit

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Gerrit Heitsch

Man hat dafür sicher auch einen Ofen für SMD-Bestückung zur Verfügung gehabt.

Sicher, wenn man es schafft das Lötzinn an allen Pads zu schmelzen, ohne die LED zu lange zu heiß zu machen, dann ist das kein Problem.

Gasbrenner würde ich nicht nehmen, Heißluftföhn dürfte ok sein. Aber wenn dann einen wo man die Temperatur einstellen kann. So eine 2stufige Heißluftpistole wird zu heiß sein.

Wenn die Leds nur 2 Anschlüsse haben, kann man mit 2 Lötkolben arbeiten. Oder ein Lötkolben mit einer passenden Pinzettenspitze.

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Thorsten Böttcher

Die sind doch vermutlich auf die Platine gelötet worden und werden auch im Betrieb heiß. Sie vertragen also wohl ein gewisses Mass an Temperatur. Ich würde mir im Baumarkt einen schweren Klemmklotz für die Platine besorgen, ein kleines Heißluft-Handgebläse (steht vielleicht sogar drauf "für PCB-Rework"), und eine längere Pinzette. Dann einfach üben - im Freien.

Grüße, H.

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Heinz Schmitz

Ich stand selber schon vor dem Problem und das ist tatsächlich schwieriger wie erwartet.

Ich hab erstmal versucht mit zwei Lötstationen und zwei Kolben beide Anschlüsse gleichzeitig zu erhitzen. Das kann man direkt vergessen. Der Kunststoff der LEDs schmilzt schon bei sehr geringer Temperatur.

Bei mir waren die LED auf einer Folienplatine. Die war im Leuchtmittel aufgerollt. Was da dann tatsächlich wunderbar funktioniert hat, war, die LED mit einer Pinzette zu greifen und von unten mit einer verzinnten, möglichst großen, Spitze zu erhitzen. Irgendwann hat das Lot dann aufgegeben und ich hatte die LED auf der Pinzette.

Das geht bei Folienleiter. Bei einer (größeren) alukaschierten Platine wird das so nicht klappen. Alle LED gleichzeitig auf Löttemperatur bringen könnte auch wieder zu geschmolzenen LED führen. Wenn ich von so einer Platine LED runter bekommen wollte, würde ich vermutlich die Platine selbst nur so zwischen 100 °C und 200 °C heiß machen. Dann könnte die Variante mit zwei Lötkolben funktionieren.

Allerdings ergibt sich die gleiche Problemstellung beim "wieder verlöten". Ich hab die einzelne LED ohnehin an "Beinchen" gebraucht und habe dann (nach zwei zerstörten LED) erfolgreich zwei Drähte dran bekommen. Dafür habe ich die Drähte zunächst gut verzinnt. Dann Flussmittel auf die LED und Lötzinn auf die Lötspitze. Die Drähte habe ich dann auf die Pads der LED vorpositioniert und mit dem Lötkolben dann nur noch kurz "angetippt".

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer

Ich habe recht gute Ergebnisse mit einem umgedrehten Bügeleisen gemacht, das auf maximale Temperatur eingestellt wird. Man muss aber recht zügig arbeiten, wenn das Lot flüssig ist, da der Thermostat gleich zurückregelt. Das nächste Problem ist aber die Weiterverwendung, da die LEDs nicht für die Verarbeitung mit Lötkolben vorgesehen sind. Du könntest die LED auf der Aluplatine belassen und einfach Drähte an die Leiterbahnen (nach vorsichtigem Abkratzen der Isolierung) löten.

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Peter Heitzer

Am 04.10.23 um 12:56 schrieb Frank Müller:

Ist kniffelig. Die Biester brechen gerne durch und die Platinen sind üblicherweise gleichzeitig die Kühlung. Wenn's auf die Platine nicht ankommt, habe ich einen 120W Lötkolben von unten an die Platine gedrückt und die LED dann nach einigen Sekunden mit einer Pinzette gepflückt. Aber mehr als 2/3 haben das auch nicht überlebt. Genug allerdings, um mit einem defekten LED-Backlight einen anderen TV zu flicken.

Zudem stehen die Chancen nicht schlecht, dass bei einer defekten LED-Lampe ohnehin einige der LED-Chips verreckt sind.

Marcel

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Marcel Mueller

Ich habe schon öfters eine defekte LED durch einen Tropfen Lötzinn "ersetzt". Meistens hält aber so eine Reparatur nicht lange und dann ist eine der verbliebenen LED defekt.

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Peter Heitzer

Ja, das ist eine Aufgabe für Profis. Es gibt ja z.B. Substrate aus Keramik (Aluminiumoxid). Die werden in der Massenfertigung vorerhitzt, wohl wenigstens auf 80°C.

Ich mache so etwas mit _genau passender_ Entlötlitze und elektronisch geregeltem Lötkolben mit _genau passender_ Spitze und Vorlauf-Temperatur.

formatting link
ist eine Datei ``loetenM8.jpg´´.

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Helmut Schellong

Kannst du noch ein paar Hintegründe nachliefern wie das Löten der Schraube auf die Blechscheibe mit LED zusammenhängt?

Ich kann dir sagen wie ich die Schraube da dran gelötet hätte. Ich hab einen Mini-Gasbrenner den ich extra für "feinere" Lötarbeiten angeschafft habe, die sehr viel Hitze benötigen. Ich bin mir sicher damit hätte ich diese Aufgabe locker gelöst. Als Lot hätte ich bleifreies mit hohem Silberanteil verwendet.

Gruß

Manuel

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Manuel Reimer

"Helmut Schellong" schrieb:

Ich glaube mit der Methode kommst du bei den Platinen, die ich hier habe, nicht weit. Das Alublech saugt sofort die Wärme ab, und mit Entlötlitze kommt man an die Lötstellen nicht ran, die befinden sich nur zwischen den Chips und der Leiterplatte.

Frank

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Frank Müller

Ja, es kommt entscheidend auf die Arbeitsreihenfolge an. Das Löten der dicken Schraube demonstriert das sehr gut.

Ich hatte die Arbeitsreihenfolge gegenüber der gewöhnlichen geändert. Das dünne Messingblech wurde partiell poliert. Dann wurde Löthonig appliziert, danach 1,2s vorverzinnt. Die dicke Schraube wurde unten sehr fein geschliffen, mit Löthonig benetzt und bei 430°C 40W verzinnt. Die dicke Schraube wurde mit einem 150W-Lötkolben erhitzt. Als deren Oberfläche kochte, wurde das Messingblech gegen die Schraube gedrückt.

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Helmut Schellong

"Marcel Mueller" schrieb:

Eine defekte reicht zu. Die Chips sind alle in einer Reihe geschaltet...

Frank

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Frank Müller

Ich wollte auch schon meine alte Heizplatte nehmen, aber dann wird doch alles auf einmal warm, bei 28 Chips sind da vielleicht die letzten schon zu warm geworden.

Ich weiß nicht wie groß die Kontaktflächen sind, aber irgendwie würde ich da bestimmt dünne Drähte angelötet bekommen.

Das habe ich jetzt gemacht, funktioniert gut, aber ich hätte die LEDs auch gerne einzeln.

Frank

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Frank Müller

Im Industriellen ist vieles möglich, was man als Hobbybastler kaum hinbekommt...

Das werde ich mal versuchen. Ich denke eher die Platine irgendwie festklemmen so daß ich die von unten mit einen kleinen Brenner erwärmen kann und oben mit der Pinzette an den Chips ziehen kann.

Soweit ich das ausgetestet haben sind da bei meinen jeweils drei LEDs in Reihe drin. Auf den Platinen sind davon, je nach Typ, zwischen 16 und 28 Stück verbaut.

Frank

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Frank Müller

Mach doch mal ein Foto von dem Kram und poste den Link. "SMD-LEDs" gibts derer viele, auch COB-Cluster kann man (natürlich) direkt auf die (welche?) Platine löten. Vielleicht sind COB inzwischen auch als BGA erhältlich, d. h. mit den Lötanschlüssen unter dem Chip oder einer fetten Masse, die zwecks Kühlung vollflächig verlötet werden. Das wird dann anspruchsvoll. Und wenn die "230V- LED-Lampe" tatsächlich irgendein vergossener Filamentkram oder ein paar hundert Watt starker Baustrahler ist, macht das durchaus einen Unterschied bei DIY.

Volker

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Volker Bartheld

Am 04.10.2023 um 17:13 schrieb Frank Müller:

Ich habe so etwas bereits gemacht.

Bei BallGrid geht das so nicht. Aber meistens sind Anschlüsse unter einem IC nur am Rand des ICs. Und dann sauge ich das Zinn zur Seite weg. Natürlich mit geeigneten Hilfsmitteln. Auch das Ablösen des Bauteils erledige ich mit geeigneten Hilfsmitteln.

LEDs in einem IC sah ich bisher nur mit zugänglichen Anschluß-Pins.

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Helmut Schellong

Am Mi.,04.10.23 um 12:56 schrieb Frank Müller:

Für Nennlast müssen die abgelöteten später wieder zur Kühlung irgendwo aufgelötet werden. Aber warum umständlich ablöten?

1) Die LEDs aussägen, ein Stück der Aluplatine bleibt als Kühler dran. 2) Man kann auch eine defekte mit einer Zenerdiode brücken.
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Wolfgang Martens

Am 04.10.23 um 17:28 schrieb Frank Müller:

Manchmal eine Kombination von parallel und seriell. In diesem Fall funktioniert der Trick nicht, da dann der komplette Strom durch den verkürzten Pfad fließt und die LEDs grillt.

Marcel

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Marcel Mueller

Wenn man schnell ist geht das schon. Vielleicht einfach die Platine mit einer Zange nehmen und dann die Zange hart an die Tischkante schlagen, damit alle Chips auf einmal herunterfallen.

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Peter Heitzer

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