Ingenieurmangel: Nur Gerede oder ist was dran?

Hallo Leute,

Vor einigen Monaten hatte ich es schon einmal angebracht, aber nun haeufen sich die Studien, die einen erheblichen Ingenieurmangel in Deutschland angeblich belegen. 15000 unbesetzte Stellen hiess es gerade in einer VDI Erhebung.

Da muesstet Ihr doch inzwischen alle in schwarzen Limousinen kutschiert werden. Natuerlich nicht selbst am Steuer, sondern hinten drin wo Champagnerkuehler und Zigarrenschatulle montiert sind. Nur handgerollte, versteht sich. Dann bei Ankunft am Arbeitsplatz der rote Teppich und vielleicht eine kleine Blaskapelle.

Etwas Lesestoff:

formatting link
>

formatting link

Hier in Uebersee koennen wir die Wahrheit dazu nicht finden, aber eine Arbeitslosenquote um 11-12% laesst doch arge Zweifel an der Richtigkeit solcher Behauptungen aufkommen.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
Reply to
Joerg
Loading thread data ...

Sollte man meinen... Aber dann muesste man ja auch mehr zahlen und wo kaemen wir hin...

Gerrit

Reply to
Gerrit Heitsch

Joerg schrieb:

formatting link

Ich lese da grade nur

| Besonders dramatisch sind die Rückgänge bei Frauen (Elektrotechnik an | Universitäten um 8% [...]).

LOL - von 5% auf 4,6%, oder was?

Grüße, Benjamin

Reply to
Benjamin Spitschan

Ich habe erst gestern dazu in Spiegel-Online folgenden Artikel lesen können, der wie wahrscheinlich die "Studien" auch nur dem Interesse der Industrieverbände dient, billiges Ingenieurmaterial endlich importieren zu dürfen...

Der Link zum Artikel:

formatting link

und auch sehr lesenswert die Kommentare im Forum:

formatting link

Wie zB. auf der 7.Seite: "und tretet nie dem VDI bei, solange er keine effektive standesorganisation incl.versorgungswerk darstellt. stellen sie sich mal vor ein ingenieurbund streikt und fährt alle kraftwerke runter oder es gibt nur stundenweise strom.welch eine macht-Ver.Di wäre nur ein abklatsch."

Diese ewigen Meldungen vom Ingenieurmangel und die dazu erlebte Realität radikalisiert offenbar sogar Ingenieure...

So, ich muss jetzt mal zur Gründungssitzung der Standesorganisation...

Gruß aus Kiel Ing.olf

Reply to
Ingolf Pohl

Hi,

hm ich sehe das eher kritisch. Mit so Studien treibt man nur den Schweinezyklus weiter an. Gleichzeitig brauchen die Unis dringend Geld und freuen sich Dank Studiengeb=FChren um jeden Studenten, den sie kriegen k=F6nnen. Kann also gut sein, dass diese 15000 unbesetzten Stellen in 5 Jahren durch Anwerbungen aus dem Ausland oder auch ganz einfach durch Streichung nicht mehr vorhanden sind. Und wenn dann mal ein paar gr=F6=DFere Jahrg=E4nge fertig werden... (btw in Bayern w=E4re da = noch so ein Doppeljahrgang dank g8) Dem gegen=FCber steht nat=FCrlich ein vergleichsweise technophobes Volk. Mittlerweile muss man schon fragen wer denn bittesch=F6n keine Angst vor b=F6sen H=E4ndi- und Wlan-Strahlen hat. Und eine Diskussion dar=FCber brauc= ht man gar nicht erst anfangen, sie endet sowieso in einem Desaster. Und dann ist da noch eine Industrie, die Technologie m=F6glichst vor den Leuten verstecken will. Reparatur ist sowieso meistens nicht m=F6glich und was die Elektronikbranche angeht, hat die Wegwerfgesellschaft (alle

2 Jahre ein neues Handy) mittlerweile (hoffentlich) ihren H=F6hepunkt erreicht. Ich hoffe jedenfalls, dass ich schnell fertig werde und dann noch einen von den guten Jobs abkriege.=20

So, das wird wieder ein laaanger Thread ;-) Gru=DF Michael

Reply to
Michael Kamper

Joerg schrieb:

Ja, so ungefähr.

Am Ingenieurmangel scheint aber etwas dran zu sein. In meiner Firma suchen wir schon seit 3 Jahren einen Ingenieur. Gemeldet haben sich auf das Stellengesuch, das sowohl in großen Internet-Jobbörsen als auch in der überregionalen Presse drin war, in der Zeit keine 10 Leute. Einen haben wir dann eingestellt. Der hat aber die Probezeit nicht überstanden.

Grüsse Roman

Reply to
Roman Schütz

Tja hmm, nehmt ihr auch 60-jährige, oder frisch studierte ohne Berufserfahrung, oder Quereinsteiger aus anderen Fachgebieten? Ordentliche Arbeitsbedingungen und Bezahlung?

Mir scheint beim Fachkräftemängel das Problem an zwei Stellen zu liegen, nämlich daß die Schnittmenge an Anforderungen der Arbeitgeber und Fähigkeiten der Arbeitnehmer so klein ist, weil die Anforderungen zu hoch UND die Fähigkeiten zu niedrig sind...

Um es überspitzt auszudrücken : Wenn 90% der Bevölkerung sabbernde Idioten sind, müssen halt 90% der Stellen mit sabbernden Idioten besetzt werden...

Gute Programmierer zu finden ist, trotz der Entlassungswellen der letzten Jahre, auch nicht ganz so einfach :-)

Reply to
Andreas Koch

Joerg wrote in news:SMEhg.40901$ snipped-for-privacy@newssvr27.news.prodigy.net:

{Sarkasmus} Da sind wohl die ersthaft offenen Stellen mit 'Wenn der Richtige sich bewirbt, dann würden wir ihn einstellen.' bis hin zu 'Da sehen wir in Zukunft einen Bedarf.' zusammengezählt worden. {/Sarkasmus}

Es gibt tatsächlich einen leichten Anstieg von Stellenanzeigen, wieviel davon real ist, ist nicht immer einfach feststellbar.

Es ist einfacher geworden eine Stelle zu finden - allerdings reicht es noch nicht zu Obigem.

Viele der offenen Stellen sind mit einem sehr hohen Anspruchsdenken der Ausschreiber gepaart. Da werden zum Teil mehr Jahre an Projekterfahrung mit einer Programmiersprache gefordert als diese existiert (nein, das mußte ich mir nicht ausdenken, die Realität ist krasser als manche Satire). Dann gibt es auch einen Mix von technischen Kenntnissen, der so gefordert im Berufsbild kaum anzutreffen ist. Die Möglichkeit, sich in fehlende Bereiche einzuarbeiten wird einem Kandidaten nicht gegeben, sofern ihm die Fähigkeit dafür anerkannt wird. Wer eine 4 als führende Zahl beim Alter hat, hat von vorneherein schlechte Karten, Verständnis ist auch nicht von Personalern zu erwarten, die in dieser Hinsicht schon weiter sind. Siehe dazu auch die Äußerung des Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten.

Es kommt dann schon mal vor, daß die gleiche Stelle dreimal in einem Jahreszeitraum ausgeschrieben wird.

Kurz gesagt ließen sich meiner Ansicht nach einige der offenen Stellen besetzten, wenn der Sinn für Realität da wäre. Andererseits ist es auch taktisch interessant, diese Stellen nicht zu besetzen um billigere Kräfte ins Land holen zu dürfen. Für Bewerber ist es derzeit nicht mehr so angespannt, der Mangel wird aber künstlich hochgehalten, ansonsten wäre ja Firmen kräftig damit beschäftigt, anderen ihre Ingenieure abspenstig zu machen (was ja zu Boomzeiten auch gemacht wurde).

Ich finde es schön, wie sich meine Meinung zum Thema VDI immer wieder bestätigt.

Gruß, Michael

Reply to
Michael

Michael Kamper schrieb:

Sicher.

Naja, Studenten suchen die nur ind den Fächern, wo sonst der Prof arbeitslos würde. Viele Fachrichtungen sind tierisch überlaufen (BWL/JURA/wasweissich). An den Studiengebühren (die je gerade erst anlaufen) wird die Uni nicht reich, das sind bestenfalls drittklassige Nebeneinkünfte (wenn sie nicht sowieso abgeführt werden müssen oder anderweitig gebunden sind)

Hmmm. Keine Ahnung.

Naja, seh ich nicht so. Es wird schon ne Menge an technischem "Spielzeug" gekauft. Navis fürs Auto, Heimwerkerzeugs, Home entertainment, Händies, Photoapparate, Videokameras. Da geht einiges über den Ladentisch von Saturn & Co.

Naja, das ist nicht DAS grosse Thema. Komt ab und zu mal hoch, mach hie und da bissel Wirbel, ist in der Masse schnell wieder vergessen.

Wieso nicht? Technologie interessiert DIREKT erstmal nur eine Handvoll Freaks und die Ingenieure, die sie entwickeln. Bestes Beispiel UNIX/Windows. Die Masse kann mit UNIX nix anfangen, weil es viel zu viel vom User an Insiderwissen verlangt, was Otto-Normaluser nicht hat und auch nicht haben will und auch nicht braucht. Ich kenn mich auch ganz gut mit PC ud Software aus, bin aber in den letzten Jahren immer mehr zum User geworden, der sich nicht mit jedem Müll auf unterster Ebene rumschlagen will. Für 99% tuts die Standardeinstellung. Das gibt sinngemäss für alle anderen Technikprodukte. Bestes Beispiel Auto. Dort steckt mittlerweile tierisch Technik drin. Aber unsichtbar. Und das ist auch gut so. Keine Sau will wissen, welche Prozessoren, Bussysteme etc. da verbaut sind und von wieviel tausend Zeilen Software die Sicherheit des Autos abhängt. Wir sind User, keine technikverliebten Freaks.

Abwarten. Und auch die Wegwerfgesellschaft hat so einige Eigenheiten, die auch in Zukunft nicht verändert werden können. Elektronik ist heute höchst integriert. Ein Gerät besteht aus einem Chip und einer Platine. Wenn da was kaputt ist, ist nicht viel mit Fehlersuche. Also weg damit. Ist auch ökonomisch sinnvoller.

Jaja, nach mir die Sintflut. Das denkt jeder. Und jeder jammert, wenn die Arche Noa schon voll ist ;-)

Worauf du einen lassen kannst. JEHOVA!

MfG Falk

Reply to
Falk Brunner

Andreas Koch schrieb:

Mein Axiom. "Gutes Personal ist immer knapp"

Gilt für alle Lebensbereiche ;-)

MfG Falk

Reply to
Falk Brunner

Hallo Roman,

War denn die Stellenanzeige sehr einschraenkend formuliert (nur junge Leute und so)? Wenn hier eine Stelle ausgeschrieben wird, dann kommen Berge an Post und bei uns ist die Alo-Quote etwas niedriger.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
Reply to
Joerg

Sorry, daß ich es so drastisch sagen muß, aber das ist Schwachsinn.

Ausser, die meinen die suchen 15000 Ingenieure, die zu Facharbeiter-Löhnen arbeiten, oder zum Lohn von Spargelstechern. :->

Das soll die Studentenzahlen hoch und damit die Lohnabschlüsse niedrig halen.

Es gibt leider all zu viele arbeitslose Ingenieure.

Ciao, Oliver

Reply to
Oliver Bandel

Hallo Oliver,

Hier teils auch so. Ich kenne Ingenieure, die nach etlichen Jahren im Job komplett gewechselt haben. Einer juengerer gruendete zum Beispiel ein kleines Bauunternehmen, ein anderer in hoeherem Alter eine Winzerei (wo wir manchmal unseren Rotwein holen).

Gibt es dazu handfeste Statistiken?

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
Reply to
Joerg

Andreas Koch wrote: [...]

Und es mangelt auch daran, daß die Firmen bereit sind, Leute auch ggf. Einarbeitungszeit zuzugestehen.

Nun, es gibt tatsächlich in den Firmen ne Menge Dumpfbacken. Schlimm genug, daß gute Leute nicht eingestellt werden, weil man nicht bereit ist, angemessen zu bezahlen (es kommt zu keiner Einigung), oder weil man die Leute wieder raus mobbt (vom Mob der sabbernden Idioten zum Beispiel).

Auch werden gute Leute durch die Innovationsresistenz der Firmen wieder vergrault.

Und Firmen zu finden, die nicht immer nur 0815-Sprachen einsetzen und auch mal ideen von potentiellen kandidaten aufgreifen und mal was neues ausprobieren, statt dem Trott der Lemminge zu folgen, DAS ist für gute Leute schwer.

Die sabbernden Idioten sind nämlich in den Firmen. Warum sollten sich gute Leute dort hin begeben?! (Und dann auch noch zu HiWi-Gehältern?!!)

Ciao, Oliver

Reply to
Oliver Bandel

Gute Firmen sind auch knapp!

Also sollen die nicht rum jammern!

Ciao, Oliver

Reply to
Oliver Bandel

Es gibt in der Tat einen eklatanten Mangel an Leuten, die selbstständig komplexe Entwicklungen auf die Reihe bekommen.

Es gibt hingegen genügend "Ing" mit Zertifikat, die in der Lage sind, ein Pflichtenheft zu schreiben, welches möglichst vielen anderen Leuten Pflichten auferlegt, nur nicht ihnen selber ;-/

Schön wäre es.

Da geht es den Leuten, die an elektronischen Systemen schrauben, nicht viel anders als jenen, die an biologischen Systemen Rezepte "ausprobieren":

Wir haben in Deutschland in den Krankenhäusern auch einen Ärztemangel, die Ärzte machen lieber alles andere, nur nicht im deutschen Krankenhaus arbeiten. Alternativen sind z.B. die Pharmaindustrie oder das Ausland. Wir haben seit Wochen auch einen richtig handfesten Ärztestreik, mal streiken die Uni-Ärzte, mal machen die Praxen dicht.

Warum: Das Gesundheitswesen weigert sich beharrlich, endlich eine Selbstverständlichkeit umzusetzen, die inzwischen ebenso klipp- und klar per EU Gerichtsurteil festgeschrieben wurde, nämlich dass auch Ärzte Anspruch auf halbwegs humane Arbeitszeiten haben. Wir reden hier teilweise von Bereitschafts- und Arbeitszeiten von 36 Stunden _am_Stück_, man kann nur hoffen, dann nicht der Patient der 35ten Stunde zu sein.

Gegenüber diesem Punkt sind alle Lohnstreitigkeiten Peanuts, man hätte sich um ein paar Prozent hin- oder her sicher längst geeinigt. Alleine: Das Ende der Ausnutzung verursacht grob geschätzt 30% mehr Kosten, ergo geht es weiter in Anarchie, Urteil und Gesetz werden seitens des Gesundheitswesen schlicht ignoriert, Motto: "Wir können nicht anders, ihr müßt mit der Ausbeutung halt leben".

Was will ich sagen:

Wir haben ganz brutal gesprochen inzwischen einen guten Teil unseres eigenen Volkes, der eine extreme Erwartungshaltung an wenige Leistungsträger hat, ohne annähernd selber bereit zu sein, auch nur einen kleinen Bruchteil dieser Leistung zu bringen. Dabei geht es nicht nur um ALG2 Empfänger mit Nebenjob, sondern genauso um den Herrn Krankenkassendirektor der

123ten Kasse für Kleinkleckersdorf mit Firmenwagen und Sekretärin, den 578ten Generika-278te-Variante Vertreter usw. Echte Produktivität im Sinne von Fortschritt: geht gegen Null. Exportmöglichkeit für derlei "Produkte" : Dto. Null.

Das äußert sich dann in Konditionen für Ärzte wie beschrieben.

Bei den Ingenieuren ist es nicht anders, da geht es statt um Kassenbeiträge um Kunden, denen jede technische Leistung grundsätzlich und nur und immer zu teuer ist (frech fordern "billiger", das hat $VOLK ja gut gelernt :-| das Gerät aber bittschön alle Features hat, und um aufgeblasene Managementhierachien.

Der Ing. darf dann irgendwas entwickeln, ist es halbfertig, dann wird geschaut, wie man die Restentwicklungskosten möglichst minimiert und die Entwickler rasiert, denn jetzt hat $MANAGER ja etwas für seine Chinafertigung, um gegenüber $OBERMANAGER als Held dazustehen.

Von den Leistungsträgern sagen dann viele nicht ganz zu unrecht: LMAA, oder: "Operiert Euch selber und entwickelt Euren Walkmen und Euer Auto doch bittschön auch selber"

Und exakt deshalb klemmt es.

Gruß Oliver

P.s.: ... der gerade konkret vom Fall eines Computer Security Experten gehört hat, der aus der Schweiz kam, hier drei Monate gearbeitet hat, dann einen Blick auf den Gehaltszettel mit Abzügen für Kassen aller Art warf, postwendend kündigte und wieder in die Schweiz ging.

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
Reply to
Oliver Bartels

Würden die veröffentlicht werden?

=> Arbeitsagentur müsste Zahlen haben.

Die neuen seiten von denen (die so beschissen unübersichtlich sind, aber viele Millionen Euro teuer waren) kannst Du ja mal aufsuchen. Vielleicht gibt es da irgend einen Link zu Unterschungen? Oder Wirtschaftsministeriums-Webpages?

Solltest Du etwas finden, sach mal an. ;-)

Irgendow sollte ja Zahlenmaterial sein.

Ürigens kränkelt auch der Freiberufler-Markt ziemlich.

Schon bevor die sofware-Inder und die Green-Card eingeführt wurden, war der selbige am Kränkeln. Das heisst, als in den Medien die Greencard als Rettung angesehen wurde, sind viele FBler schon am abkacken gewesen, weil der Markt eingebrochen war.

Nach Internet-Blasen-Platzung, Jahr2000-Boom und Euro-Umstellung war die Luft raus. Seit dem ist es alles sehr kränkelnd.

Mal schaun, ob es leicht besser wird... diesmal vielleicht wirklich, nachdem die letzten Jahre dies immer nur daher geredet wurde (immer im Januar hiess es "der Markt zieht an" und bevor das erste Quartal sich dem Ende entgegenneigte war die Luft wider draussen.)

Ciao, Oliver

Reply to
Oliver Bandel

"Joerg" schrieb im Newsbeitrag news:SMEhg.40901$ snipped-for-privacy@newssvr27.news.prodigy.net...

formatting link

Hallo Joerg,

das Hauptproblem liegt wohl daran, dass es schwer ist einen Ing (oder ein Team) zu finden, der (oder das) sich "committed", d.h. sich für ein Produkt voll und ganz einsetzt, und sein Privatleben hinten anstellt.

Das bei fähigen amerikanischen Managern beliebte Buch "Die Seele einer neuen Maschine - von Tracy Kidder" beschreibt ein Team von Leuten, die bei geringer Bezahlung Höchstleistungen vollbringen. Dafür bekommen die Ings aber auch eine besondere Motivation (ein Zuckerl), nämlich sich an einem state of the art Projekt erstmals voll einzubringen zu können, und auch noch in einem Buch verewigt zu werden (Einer der Protagonisten - Josh Rosen - schreibt auch ab und zu in comp.arch.fpga).

Der heutige moderne Damager will auch die in dem Buch beschriebenen Ing-Typen, (also vollen Einsatz, wenig Kohle) aber als Motivation soll der drohende Arbeitsplatzverlust ausreichen.

Zusätzlich haben sich die Anforderungen dramatisch geändert. Heute muss die immer aufwendigere Technik perfekt und trotzdem ramschbillig sein. Das erfordert viel mehr Know-How, exzessive Bauteilemarkt Kenntnis, und Teamfähigkeit, bzw. das was sich die Damager darunter vorstellen (sprich u.A. Bereitschaft zu elendig langen und dauerhaften Dauermeetings, meist mit Powerpoint, oder Kernzeiten).

Und reich wird man als Ing auch nicht gerade...

Da kann ich schon verstehen, dass viele junge Leute da keinen Bock mehr darauf haben.

Es sollten sich die Verantwortlichen überlegen, wie sie mit unkonventionellen und pfiffigen Ideen die jungen zusammen mit den älteren Ings wieder zur Entfaltung ihrer Fähigkeiten motivieren, dann gibts keinen Ing-Mangel, und dann schauen die Asiaten alt aus, denn wir sind Deutschland (Helau!).

Denn der Job hat was. Kreative Arbeit, immer interessante und angenehme Leute im Kollegenkreis, und zumeist auch einen modernen Kaffeautomaten...

MIKE PS: Auch ein interessanter Artikel:

formatting link

--
www.oho-elektronik.de
OHO-Elektronik
 Click to see the full signature
Reply to
M.Randelzhofer

=20

Na fr=FCher oder sp=E4ter wird es aber mal eine Haupteinnahmequelle. Das ist ja der Plan. Den Unis wird im Moment das Budget massiv gek=FCrzt, gleichzeitig erlaubt man ihnen erstmalig Geb=FChren von den Studenten zu verlangen. Schau dich mal um, alle Unis werden den H=F6chstsatz kassieren

- ihnen bleibt auch gar nichts anderes =FCbrig.

Jupp, es wird aber haupts=E4chlich Schrott verkauft. Und zwar viel mehr Schrott als in jeder anderen Branche. Aber damit auseinandersetzen, ob das, was einem bei Bl=F6d&Geiz hinterher geworfen wird auch etwas taugt, das tut leider niemand.=20

Hm wei=DF nicht, Software ist irgendwie nochmal ein eigenes Kapitel. Und tief in Windows einsteigen m=F6chte man sowieso nicht ;-) Andererseits, das Prinzip der "Good-Enough"-Software kann man auch gut auf heutige Hardware =FCbertragen.

An der Mechanik wurde und wird aber noch relativ viel rumgebastelt. Die Elektronik schaut man lieber gar nicht an. Viel zu undurchsichtig, keine Dokumentation und erst Recht keine Unterst=FCtzung vom Hersteller.

te=20

.=20

Was =F6konomisch sinnvoll ist, entscheidet imho der Manager. Und wenn dieser meint, dass es sinnvoller ist monatlich neue Schrotthardware zu entwickeln, statt j=E4hrlich etwas gutes, dann l=E4uft meiner Meinung nach etwas falsch.=20 Ich f=E4nde es als Ing schon sehr frustrierend etwas zu entwickeln, was nach 2 Jahren keiner mehr haben will bzw. was nach 2 Jahren nicht mehr funktioniert, weil nur minderwertige Komponenten verbaut wurden.

Gru=DF Michael

Reply to
Michael Kamper

M.Randelzhofer wrote: [...]

State of the Art? In Deutschland? Wenn es nicht so traurig wäre, müsste ich lachen!

Zeig mir doch mal, wo es sowas gibt!

Ausserdem ist es in den falschen Hals bekommen, wenn aus einem Start-up a la USA, wo man etwas mit Enthusiasmus aus dem Boden stampft (ohne große Firma, sondern ein Haufen guter Leute) und aber nachher auch noch die Pfründe ernten kann, umsetzt als Manager-Strategie, wo die Armut absichtlich herbei geführt wird, von Firmen, die mehr zahlen könnten aber nicht wollen, also die künstliche verknappung herbei führt, anstatt daß diese daher kommt, daß die Leute mit nix anfangen und daraus ein erfolgreiches Unternehmen aufbauen.

Genauso will man in D ja auch die Mitarbeiter, die technische Höchstleistung vollbringen können (könnten, wenn die Umgebung angemessen wäre), und roboten gehn wie Japaner. Bloß, daß die Japaner, wenn sie Spitzenleute haben, dann auch während der Arbeitszeit in den Swmming Pool der Firma gehen.

Man will in deutschen Firmen immer nur die eine Seite der Medaille haben, aber nicht auch die Annehmlichkeiten weiter geben.

Deswegen macht Arbeit in Deutschland keinen Spaß! :(

Davon abgesehen: Egal, in welcher Firma ich war: auf dem neuesten Stand waren die nicht. Und von anderen ings habe ich das auch gehört... was da in D so abgeht. Wenn der Marmorschreibtisch vom Cheffe wichtiger ist, als das Messequipment, dann läuft da etwas schief.

Und wie passt "state of the art" und "wir sind ein innovatives Unternehmen" zusammen mit den typischen Ausschreibungen, in denen Leute gesucht werden, die "... Jahre Berufserfahrung auf diesem Gebiet und mit den genannten Tools" haben?

Man sucht eben Leute mit Erfahrung auf einem gebiet, das erst entwickelt werden soll?

Typisch D: man will die ollen Kamellen als neueste Entwicklung darstellen.

Nur, nicht jeder Ing ist so blöd, um diesen Schwachsinn zu glauben.

Ja, man wünscht sich die Nachkriegs-Zeiten zurück, will gerne Trümmer-Ingenieure, die aus den Ruinen ein neues Land bauen. Deswegen wird in deutschen Firmen immer alles zertrümmert, was nach KNow How aussehen könnte - oh zu viel Freiraum für die Entwickler... das geht nicht, es könnte etwas konstruktives bei raus kommen.

Wenn D Exportweltmeister ist, dann viell. auch auf dem Sektor der Fachkräfte?

Sind ja schon einige aus diesem Land abgehauen...

Ciao, Oliver

Reply to
Oliver Bandel

ElectronDepot website is not affiliated with any of the manufacturers or service providers discussed here. All logos and trade names are the property of their respective owners.