Sodele, für alle, die bei der Stange geblieben sind, hier der neuste Stand:
Kernproblem ist, daß der Verstärker bei jedem Ruf an- und ausgeschaltet wird. Dies führt tatsächlich zu dem üblichen "Ploppen" im Lautsprecher, das wegen der Benutzung eines Helmsets besonders scheußlich und schmerzhaft ist. Daneben tritt das nicht zu vermeidende senderbezogene "Ausschaltgeräusch" aus, was daran liegt, daß der Squelch erst aktiv wird, wenn der Träger schon nicht mehr da ist, und daher für einen sehr kurzen Moment das Rauschen durchkommt. Für letzteres gibt es faktisch keine nachträglich (Bastel)Lösung, aber ohne das "Ploppen" ist dieses Geräusch auch im Headset noch erträglich (wenn auch störend).
Ich habe zunächst den Vorschlag ausprobiert, durch Einfügen eines RC-Glieds vor die Basis von Q16 das An-/Ausschalten des LM386 "weich" zu gestalten, auf daß das "Ploppen" verschwände. Geht leider nicht, denn damit die Funktionalität des "Kommt ein Ruf wird der Ton angeschaltet" gewahrt bleibt, kann der Vorgang nicht länger als ein paar 100ms dauern, und das reicht nicht: Es ploppt weiterhin.
Da es um das Einschalten des LM386 geht kam mir der Gedanke, dessen Pin 7 mit der vielversprechend Bezeichnung "Bypass" zu nutzen. Leider sagen die verschiedenen Dokus darüber überhaupt nichts. Einige Googelei erbringt aber den Hinweis, daß man mit Vcc an Pin 7 eine (nicht dokumentierte) Mute-Funktion auslösen könne und in einigen Beschaltungsvarianten (auch der vorliegenden) funktioniere das auch mit Masse an Pin 7. Zwar ist das richtig. Aber leider heißt "Mute", daß die Ausgangsspannung entweder an Vcc oder an Masse geht - und schon knackt und ploppt es wieder. Auch RC-Glieder vor die Basisanschlüsse der BC847/BC857, mit denen Vcc/GND an Pin 7 geschaltet wird, helfen nichts. Ob ein echter "Bypass" möglich ist habe ich nicht herausfinden können. Optimal wäre eine Funktion, mit der der Ausgang fest auf Vcc/2 gehen und/oder "nur" die Verstärkung 0 (oder wenigstens 1) wäre - aber dazu habe ich trotz heftigen Googlen nichts gefunden. Mit Vcc oder GND an Pin 1 oder 8 geht es jedenfalls auch nicht. Schade.
Da Herumdoktern am Ein-/Ausschalten des LM386 nicht brachte, kam die mir die allereinfachste Lösung wieder in den Sinn: Den Verstärker dauernd eingeschaltet zu lassen, also Q16 zu überbrücken. Aus mir nach wie vor nicht erklärbaren Gründen wird diese Versorgungsspannung des Verstärker, die auch zu dem im Schaltpan darüber liegenden Schaltungsteil führt und die direkt vom dem Akku kommt, durch den Poti-An-/Ausschalter aber nicht geschaltet - sie liegt immer an. Daher würde beim einfachen Überbrücken von Q16 der Verstärker auch bei "Gerät aus" dauerhaft an sein und mit dem Leerlaufstrom von ca. 6mA den Akku recht schnell leernuckeln. Geht also nicht.
In der Annahme, daß sich die Entwickler bei dieser Konstruktion aber doch etwas gedacht haben, habe ich mich dazu entschieden, parallel zu Q12 einen BC847 einzubauen, der über 100k mit der Basis an der (an-/aus-geschalteten) Versorgungsspannung Vcc liegt (die vermutlich auf die Spannung 4Vreg zurückgeht). Den daraus resultierenden ca. 6mA höheren Stromverbrauch im passiven Empfangszustand muß ich hinnehmen.
Das "Ploppen" ist damit beseitigt. Es verbleibt aber das Problem des nicht wirklich gut arbeitenden Squelch-Trasis Q23. Denn es verbleibt ein sehr deutlich hörbares Grundrauschen, das durch die nach 7 Sekunden einsetzenden Stromsparfunktion zu einem ryhtmischen
2Hz-"Puls" mutiert und schon nahc wenigen Sekuden und erst recht auf Dauer nervt (die LS liegen ja direkt am Ohr). Eine Lösung wäre, Q23 durch einen wirklich gut arbeitenden (SA70-) FET zu ersetzen, dessen Rdson bei Ugs 4V höchstens 1R, besser deutlich weniger, beträgt. Alles andere - bipolare Transis, FETs mit größerem Rdson - bringt nichts.
Allerdings verbleibt selbst bei einer derart niederohmigen Verbindung zu Masse noch immer ein von der Stellung des Potis abhägiges Grundrauschen, das in der für die Verständlichkeit noch akzepatbel geringen Lautstärke in den beim Fahren doch vorhandenen Hintergrundgeräuschen untergeht, in Kombination mit dem "Puls" auf Dauer aber immer noch stört. Gegen den "Puls" hilft aber, vom "Bypass"-Pin 7 des LM386 einen Elko 10u gegen Masse zu schalten (diesen Trick habe ich den bei o.e. Gogglen gefundenen Hinweisen zum Bypass-Pin entnommen - es funktioniert wirklich) - der "Puls" ist weg, das geringe Grundrauschen freilich bleibt.
Da ich einen solchen FET - überdies verzugsweise im SA70-Gehäuse - aber nicht in meinen Vorräten habe und dessen Beschaffung, selbst falls sie möglich sein sollte dauern würde, habe ich versuchsweise den Eingangspin 3 des LM386 kurzgeschlossen, also ähnlich wie mit dem wohl optionalen Q32 eingezeichnet. Und siehe da, sogar ein BC847 an dieser Stelle sorgt für himmlische Ruhe! Zunächst der Einfachheit halber über
47k mit der Basis von Q23 (erfreulicherweise werkelt dort ein
+4V/GND-Signal) verbunden schien die Lösung nahezu (abgesehen von dem im Betrieb dauernd Strom ziehenden LM386) perfekt: Ohne Empfang praktisch kein Geräusch, beim Empfang kein Eingangs"ploppen" oder
-knacken und nach dem Ruf nur das unvermeidlich, vom Wegfall des Trägers herrührende kurze aber noch erträgliche "Krachen". Aber: Ich hatte übersehen, daß RXMUTE etwas anderes ist als SPK_EN, denn RXMUTE sorgt mit dem BC847 an Pin 3 auch dafür, daß keine Signaltöne (etwa beim Einschalten und Einstellen des Geräts) mehr durchkommen. Auf dem Mopped braucht man das zwar nicht wirklich, aber da das Gerät auch sonst verwendet werden soll, kann ich mich mit dieser Lösung natürlich nicht zufriedengeben.
Ich habe also mit einem weiteren BC847 das SPK_EN-Signal (ebenfalls
+4V/GND) invertiert (100k zur Basis, 47k von Kollektor zu Vcc) und damit den BC847, der Pin 3 des LM386 gegen Masse schaltet, angesteuert. Damit funktioniert die Schaltung so, wie sie sollte. Der Materialaufwand - 3 x BC847, 3 Widerstände - ist zwar marginal, aber leider geht es ausgerechnet in dieser Ecke der Platine recht gedängt zu, so daß der Einbau selbst eher unerfreulich ist.
Die Lösung ist, zusammengefaßt, also: Q16 wird auch während des angeschalteten Zustands des Geräts angesteuert, so daß der LM386 dann dauernd angeschaltet ist, SPK_EN also während dessen praktisch insofern keine Funktion mehr hat. Aber stattdessen schaltet das invertierte SPK_EN-Signal den Eingangspin 3 des LM 386 gegen Masse und diesen damit stumm bzw. nur frei, wenn ein Ruf kommt.
Herstellungsseitig wäre in etwa dieser Effekt zu erreichen gewesen, wenn man als Q23 einen tauglicheren FET verwendet und den LM386 im Gerät-anZustand dauernd angeschaltet gelassen hätte, sofern man nicht gleich dafür hätte, daß er wirklich nur im Gerät-an-Zustand mit Spannung versorgt wird - also ein besserer Transi als Q23 und ein zusätzlicher Transi parallel zu Q12. Centaufwand.
So viel zum Ergebnis meiner Basteleien. Aber vielleicht sieht noch jemand eine Möglichkeit, dem LM386 zu überreden, seinen Ausgang fest auf Vcc/2 zu setzen - das würde eine elegantere und einfacherere Lösung darstellen. Oder SPK_EN schaltet über ein RC-Glied eine Art elektronisches Relais (was gibt es dafür?), das zwischen C70 und dem Laustprecher eingefügt wird.
mfg, Dr.K.