Wie lange ist voraussichtlich noch bleihaltiges Lötzinn erhältlich?

Fragt sich, warum man dann so intensiv in der ehemaligen DDR abgebaut hat, das ist doch dann weit weg. Ohne Deine Zahlen anzuzweifeln, zu der Größe des Vorkommens sollte auch der Aufwand für Abbau (hängt arg vom Vorkommen ab) und ggf. Anreicherung (i.W. konstant) gerechnet werden. Weiterhin wurde ja davon ausgegangen daß Kernenergie *die* Energiequelle der Zukunft ist, da sind dann rund 9000 Tonnen Uran 235 (das steckt in den von Dir genannten Zahlen) gar nicht so viel. Eine GWh sind die aus knapp 50g Uran 235 durch Spaltung gewonnene Energie, bei eine Wirkungsgrad von 50% also eher 100g. Jetzt fang mal an eine fortschreitende Industrialisierung der UdSSR zu planen und schau wie weit das reicht. Weiter zu berücksichtigen: Das Uran 235 in o.a. Vorkommen steht nicht komplett zur Verfügung. Sowohl bei der Erstanreicherung als auch bei der Wiederaufbereitung verbleibt ein Anteil im Abfall, der wirtschaftlich nicht (zurück)gewonnen werden kann.

Ich korrigiere also meinen vorigen Satz: Die UdSSR hatte - nach eigener Einschätzung - zu wenig Uranreserven.

Das stimmt.

Grüße,

Arthur

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A physicist is an atom's way of knowing about atoms.
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Arthur Erhardt
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Die Größe war willkürlich gewählt, aus der vorangegangenen Aussage. Kleinere Partikel sind der Regelfall, und keineswegs harmlos.

Ok, aber das tut sich der rauchende Teil der Menschheit freiwillig an (mehr oder weniger, wenn man Nikotin als Suchtgift betrachtet).

Grüße,

Arthur

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Arthur Erhardt

Arthur Erhardt schrieb:

Die Russen haben in der DDR eine ganze Menge ziemlich fragliche Dinge getan, angefangen beim "real existierenden Sozialismus". Willst du ernsthaft behaupten, die würden grundsätzlich rational handeln?

10.000 Reaktorjahre a 1GW. (Nach deinen Zahlen, ich würde ja eher 3000 schätzen.) Ist eine ganze Menge, mit Wiederaufarbeitung rund dreimal so viel, mit Brütern wird's eine Million Reaktorjahre. Wieso du das im Zusammenhang mit dem RBMK erwähnst, bleibt aber unklar. Der ist nämlich kein Brüter.
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Udo Stenzel

Um das mal etwas zusammenzufasssen: Ja, wenn man Natururan möglichst gut ausnutzen möchte, kommt man um einen Brutprozeß nicht herum.

RBMK-Reaktoren sind aber *keine* Brutreaktoren, sondern normale Spaltreaktoren mit thermischem Spektrum, die "rein zufällig" so gestaltet sind, daß man im laufenden Betrieb anfallendes Plutonium relativ unkompliziert abziehen kann. Honnit soi, qui mal y pense.

Tschüs,

Sebastian

--
Ich WEISS was ich tue ;-)
Und wenns mal wieder Knallt, weiss ich auch genau, warum ich
mich in den Hintern treten sollte ;-)
                                 [Michael Buchholz in d.s.e]
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Sebastian Suchanek

Sicher doch. Der "real existierende Sozialismus" hat sich bloß regelmäßig in die Tasche gelogen wenn etwas nicht wie geplant geklappt hat, m.E. hauptsächlich weil sich (aus z.T. gutem Grund) keiner getraut hat Mißerfolge nach oben zu melden. Berücksichtigt man diese Tatsache dann wurde durchaus rational geplant.

Ich auch. Die obige 50% Angabe bezieht sich ausschließlich auf den Betrieb eines Kernreaktors, also ohne Auf- und Abbau, Herstellung des Brennstoffs, Verbreitung der gewonnenen Energie, ... .

Aus

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-> "Atomstromerzeugung in Europa nach Anzahl der Kernkraftwerke" folgt, daß das dann für so 100 Jahre reicht. Es ist doch nicht so verfehlt anzunehmen, daß ein Energiebedarf wie die heutige EU von der UdSSR vorausgesehen wurde. Einen Faktor 2 mal hin oder her.

Die Diskussion fing mit der Frage an ob Pu-239 Produktion in graphitmoderierten Reaktoren zivile Nutzung sei. In den meisten Bomben sind nur wenige kg Pu-239 drin, mithin also allenfalls einige zig Tonnen für das ganze Arsenal des kalten Krieges.

Ist klar. Allerdings zur Pu-239 Produktion geeignet, weil man aufgrund des festen Moderators die Stäbe einfach (und damit oft) wechseln kann.

--
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A physicist is an atom's way of knowing about atoms.
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Arthur Erhardt

Ist bekannt. Habe ich irgendwo anderes behauptet?

Du meinst, Pu-239 kann man keinesfalls als Brennstoff benutzen? ( - Vorsicht, Ironie).

Arthur

--
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Arthur Erhardt

Rolf_Bombach schrieb:

Oder Atmen von Radon. Schau dir mal die (ex) Wismut an. (Uranbergbau in der DDR)

MFG Falk

Reply to
Falk Brunner

Nicht bei der Kernspaltung.

Ich weiß zwar, worauf du hinauswillst, aber darauf kommt es im Prinzip nicht an. Wenn ein Nuklid kurzlebig ist, ist die Strahlung in "endlicher Zeit" weg. Wenn die Halbwertszeit sehr groß ist, ist die Strahlung fast unbegrenzt lange vorhanden.

Grüße,

Björn

--
BOFH excuse #65:

system needs to be rebooted
Reply to
Bjoern Schliessmann

"Udo Stenzel" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@arthur.sax.sub.de...

KEIN Reaktor waere je gebaut worden, wenn es NUR um die zivile Nutzung geht, denn dafuer ist Atomtechnik viel zu teuer und viel zu komplex und viel zu GAU-lastig. Es geht NUR um das erwuenschte militaerische Abfallprodukt, auch im Iran, NUR dafuer werden die immensen Kosten vom Staat bezahlt, nur dafuer werden die immensen Risiken eingegangen, nur deswegen setzt man eine Technik so schnell um, das noch nicht mal geklaert ist, wie man ihre Abfallprodukte wieder los wird.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
Reply to
MaWin

MaWin schrieb:

Ah ja. Also gibt es keine zivile Kernenergie, was dich nicht davon abhält, sogar zu schreien, wenn es darum geht, die angebliche zivile Nutzung zu betonen. Haben wir wieder die falschen Pillen genommen?

3 ct/kWh sind nicht teuer. (6 auch nicht, lass die Milchmädchenrechnungen stecken.)

Deswegen gab es bisher auch keinen. (TMI-2 war keiner, Chernobyl ist nur mit Nebenjob Kraftwerk.)

das in Leichtwassereaktoren (fast alle existierenden) überhaupt nicht anfällt. Kanada, Deutschland, Belgien, Japan, Schweden, Finnland, ... haben Kernreaktoren und keine Atombomben. Was sagt uns das über deine Theorie?

...und mal wieder sehen wir, dass du das Maul besonders weit aufreißt bei einer Sache, von der du besonders wenig verstehst. Beschränk dich doch einfach auf Elektronik.

Wir wandeln den Abfall in Fels und befördern ihn in den natürlichen Lebensraum von Fels, unter die Erde. Was ist daran ungeklärt? Du kannst nicht behaupten, wir wüßten nicht, wie man Müll vergräbt.

Es ginge sogar noch einfacher (kein ernstgemeinter Vorschlag): Glaskokille schmelzen und in den Ozean werfen. (Sag nicht, das wäre komplizierte Technik, die noch nicht erforscht ist! Dinge versenken ist einfach, geht manchmal sogar aus Versehen.) Das kostet pro Kraftwerk und Jahr ca. 0.6 Tote, irgendwann in den nächsten paar Millionen Jahren. Wesentlich besser als die 17 Toten, die das Äuivalent an Kohleasche auf einer ordinären Mülhalde kosten wird.

Reply to
Udo Stenzel

Udo Stenzel schrieb:

Und du meinst die 3 ct/kWh sind dier reine Wahrheit? Naja . ..

Häää?

Ahja, russische Entsorgung. Wurde jahrzehntelang auch ohne Glaskokille im Nordmeer und anderswo praktiziert. Und? Ist doch alles in bester Ordnung!

MfG Falk

P.S. Ach ja, wo wir gerade bei Milchmädchenrechnungen und Argumentationen sind. Fahr doch mal nach Sellafield oder eine andere ähnliche Anlage. Kauf dir ein nettes Häusschen und lebe dort. Have fun.

Reply to
Falk Brunner

Meinst du mit "GAU" den "größten anzunehmenden Unfall" oder den "Super-größten anzunehmenden Unfall"?

Grüße,

Björn

--
BOFH excuse #151:

Some one needed the powerstrip, so they pulled the switch plug.
Reply to
Bjoern Schliessmann

MaWin schrieb:

Natürlich, um eine Bombe zu bauen, erforscht man Reaktoren, die dabei nicht helfen. Das machen deswegen inbesondere Länder wie Schweden, Finnland, Belgien, Deutschland, Japan, Kanada, uva., die alle im Besitz der "Bombe" sind.

Gepostet hast du einen Haufen, aber zu entkräften gibt es da nichts. Wie soll man eine Wahnvorstellung entkräften?

Reply to
Udo Stenzel

Ich bin auch überzeugter Atomverfechter. Ich kann mir ein Leben ohne Atome nicht mehr vorstellen.

Grüße,

Björn

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BOFH excuse #123:

user to computer ratio too high.
Reply to
Bjoern Schliessmann

Und das im laufenden Betrieb... (kein Containment, individuelle Elemente, Lademaschine).

|_>>_^

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mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf_Bombach

Ach? Mit was arbeiten denn die Reaktoren?

Und letzteres ist eben wieder egal, siehe Uran, mit dem man die Kette ja angefangen hat. Die Halbwertszeit ist so hoch, dass die Aktivität wieder sehr klein wird. Unangenehm sind die Halbwertszeiten, welche in der Gegend der Halbwertszeit des Menschen liegen, dort sind eben Wartekosten und Schaden- anrichten am unangenehmsten optimiert.

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf_Bombach

Mit Uran.

Start der Zerfallsketten der Abfallprodukte sind aber nicht Uran, sondern ("Abfall"-)Nuklide (typischerweise Ba/Sr oder Nachbarn), die nach der Spaltung rauskommen. Kernspaltung passt in keine der vier Zerfallsketten, unverändertes Uran aber sehr wohl. Grüße,

Björn

--
BOFH excuse #258:

That's easy to fix, but I can't be bothered.
Reply to
Bjoern Schliessmann

Sicher kein Gallium, und wahrscheinlich werden sie auch aus der Si-Ge Technik aussteigen, da Germanium politisch unkorrekt ist. Oder hat das Angie jetzt wieder richten können? ;-)

--
mfg Rolf Bombach
Reply to
Rolf_Bombach

Thomas Schaerer schrieb:

Die Zahlen scheinen frei erfunden zu sein, vor allem woher das Gerücht kommt, dass bereits ein Mikrogramm inhaliertes Plutonium Krebs bedeutet, ist nicht nachvollziehbar.

Es wird geschätzt, dass größenordnungsmäßig 1mg Pu inhaliert oder 1g Pu oral aufgenommen einen Krebsfall auslöst. Für die Inhalation von Reaktorplutonium kommt man auf eine Krebsdosis von einigen Mikrogramm pro kg Körpergewicht. Theoretisch jedenfalls, bisher gab es keine Krebs- oder Todesfälle durch Plutoniumexposition.

Wieso? Wie soll denn eine derartige Menge den Weg in deine Lebensmittel finden? Wenn das so leicht wäre, wärest du längst an irgendwas giftigem, das irgendwo in irgendeinem chemischen Prozess benutzt wird, gestorben. Phosgen oder Arsentrioxid fallen mir da spontan ein.

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(Der letzte Abschnitt mit dem Vergleich mit Radium ist besonders interessant. Komplett lesen lohnt sich.)

Andere Ansichten gibt's natürlich auch:

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...auch wenn die Leute natürlich nicht darauf eingehen, wie 600g Plutonium gerecht auf 6 Mrd. Menschen verteilt werden sollen, die das dann schnüffeln, aber nicht wieder ausatmen, ohne dass dabei etwas verloren geht.

Reply to
Udo Stenzel

Am Thu, 18 May 2006 15:33:12 +0200 schrieb Ingo Liebe :

Es könnte mit den unterschiedlichen Schmelzpunkten der Lote zusammenhängen: Zuerst die eine Seite bleifrei löten, dann die andere mit Pb haltigem Lot bei einer Temperatur, wo das PbF noch fest bleibt.

--
Martin
Reply to
Martin

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