Welches Lötzinn zum Hausgebauch?

Hallo zusammen,

ich habe letztlich meine 15 Jahre alte Rolle mit Elektronik-Lötzinn (war wohl sowas wie 60Sn, 36Pb, 4Ag) verbraucht.

Mittlerweile ist ja RHOS überall angesagt.

Macht man für den Privatgebrauch am besten mit den bleihaltigen Sachen weiter? Oder gibt es etwas RHOS konformes, was sich genauso gut verarbeiten läßt?

Zur Anwendung: Ich löte ab und zu ein paar kleine Schaltungen (meistens auf Lochraster, mit diesem isolierten Fädeldraht bei dem sich die Isolierung beim Löten auflöst), Lötstation mit Temperaturregelung ist vorhanden. Auch etwas dickere Steckverbinder und Kabel im Modellbaubereich (40A aufwärts) sind ab und zu zu löten...

Was nimmt man da am besten?

Ciao... Markus

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Markus Marquardt
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Hier in Amiland nich :-)

Kester No-Clean 15mil oder was vergleichbares teutonisches. Weller WES51, fuer SMT die ETS Spitze, gute Flasche Pils, einige Cracker, kernig scharfe Salsa.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Äh, aber das ist doch aber Lötpaste, oder? Ich dachte eigentlich eher an "Lötdraht" - sorry, falls ich zu ungenau war :-) Löte eher weniger bis garnicht SMT...

Ciao... Markus

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Markus Marquardt

"Joerg" schrieb im Newsbeitrag news:U4T_k.1760$ snipped-for-privacy@flpi144.ffdc.sbc.com...

Ich wuerde noch nicht mla no-clean empfehlen, sondern kanz normales kolophoniumhaltiges, das passt dann auch zum extra Flussmittel fuer das man billigst Kolophoniumbrocken in Spüiritus aufloesen kann, statt den teuren NoClean Flussmitteldispenser zu kaufen.

Entscheidend ist: Bleifreie Consumerware kann problemlos mit bleihaltigem Loetzinn geloetet werden, es gibt praktisch keinerlei Unverstraeglichkeit (ich glaube es war unvertraeglich mit Bismut, das aber in Consumerware nicht verwendet wird).

Bedenkenswert ist: Die bleifreien RoHS Zeit ist angebrochen, weil man Leute (nicht Verbrennungsoefen oder Muellkippen) von der Aufnahme von Blei fernhalten wollte. Da spielt das industriell gefertige Geraet welches zum Schluss im Muell landet keine Rolle, da tritt bei der Benutzung kein Blei aus. Die praktisch einzige Gelegenheit, wo jemand mit Bleid er Elektroni in Beruehrung kommt ist beim selber loeten. DAS spiecht widerum dafuer, gerade zu Hause auf bleifrei umzustellen (Loetzinn anfassen, Finger in Mund ist bei Hobbyarbeit ueblich, sage keiner, dass er sich immer danach die Finger, er luegt).

Jeder muss selber wissen, was ihm seine Gesundheit wert ist, seit Ausschluss des Bleis aus dem Benzin ist die Bleibelastung der Buerger signifikant zurueckgegangen (so um 80%), die verbleibenden Bleiquellen ist oft die bleiverseuchte Natur durch das danebengeschossene Schrot der Jaeger, manche Seen liegen voll davon, welches in den Maegen der Tiere aufgeloest wird und sind im Tier (oder Pflanze) anreichert, welches dann vom Menschen gegessen wird.

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Manfred Winterhoff
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MaWin

Noe, meines sieht so aus:

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Gibt's fuer eingefleischte nicht SMT-ler auch in dicker. Aber fuer Feinleiterkram ist 15mil IMHO das beste.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

So habe ich auch manches nicht-Consumer RoHS Produkt wieder ans laufen bekommen. Einfach das ganze Dingen nachgeloetet.

Daumenlutschen sollte man sich im Alter von 1-2 Jahren abgewoehnen :-)

Und ja, ich wasche mit nach Loetarbeiten grundsaetzlich die Finger, genau wie nach dem Aufschueppen der Koettel draussen im Hundeklosett. Im Labor hier ist Futterverbot.

[...]
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Gruesse, Joerg

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Joerg

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Ahja, ok, i see... sicherlich dumme Frage, aber bin da nicht so bewandert:

Dort scheint kein Flussmittel mit drin zu sein. Gibt es einen Grund, warum Profis (dazu zähle ich dich aufgrund deiner vielen anderen Postings jetzt mal :-) Lötdraht ohne Flussmittel nehmen?

Ciao... Markus

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Markus Marquardt

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Da ist schon Flussmittel drin, welches aber (so gut wie) rueckstandsfrei ist:

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Es gibt dieses Loetzinn auch in RoHS-Version, aber das benutzen wir hier normalerweise nicht.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

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Oh, ja, ich hab's kapiert, das "for solid wire solder...apply...flux..." auf der Packung bezieht sich nur auf Lötzinn ohne Flussmittel.

Aber wo kriegt man das in de als Endkunde? Conrad und Reichelt haben's jedenfalls nicht, alles mit Ag oder Cu drin. Pollin nur Sn60Pb40. RS auch nicht, wer liefert denn noch an Endkunden?

Ciao... Markus

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Markus Marquardt

SN100C, zum Beispiel von Balver. Das hat hier im Institut die durch SAC ausgelösten Abneigungen gegen bleifreies Lot beseitigen können. Vor gut einem Jahr hatten wir hier zum letzten Mal das Thema.

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Kai-Martin Knaak
http://lilalaser.de/blog
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Kai-Martin Knaak

Aber auch hier wieder: Woher nehmen als Endverbraucher ohne Gewerbe?

Ciao... Markus

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Markus Marquardt

Im Hobbybereich (zum Glück) nicht.

Was preiswerter ist. Also im Zweifelsfall verbleit. Angelika hat z.B. Sn60Pb40 mit SW26. Wenn man noch mit Kupferlötspitzen unterwegs ist, lohnt es sich, ein paar EYPO draufzulegen und Sn60Pb38Cu2 zu kaufen. Dann halten die Spitzen länger.

NoClean ist nett, für den Hobbybereich aber rausgeschmissenes Geld. IMHO. YMMV.

XL

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Axel Schwenke

Hier zum Beispiel:

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Da kostet das Pfund allerdings mehr , als bei anderen das Kilo:
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Leider haben beide Läden nur 1mm Draht.

Für SMD-Geschichten hätte ganz gerne etwas dünneres, wie 0.5 mm. Mit einem kg davon kann man diverse Tausend Bauteile einlöten.

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Kai-Martin Knaak
http://lilalaser.de/blog
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Kai-Martin Knaak

Markus Marquardt schrieb am 07.12.2008 :

... was spricht gegen Lötzinn mit Blei?

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Steffen

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Steffen

"Kai-Martin Knaak" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@lilalaser.de...

Na ja gut, SN100C stammt von Nihon Superior und ist das Standardloetzinn und -verfahren im bleifreien Prozess. Japaner haben hier ihren fruehen Start nutzen koennen um ein ebenso gutes Loetzinn patentieren zu lassen, wie die bleihaltigen Lote, und nun muss jeder, auch Balver bzw. Josef Jost aus Balve, Lizengebuehren abfuehren. Waere Deutschland Vorreiter im bleifrei-loeten gewesen, floesse das Geld hier hin, aber wir sind dumm, traege und faul.

Alle anderen Loetzinnarten sin nun nur Mischungen zur Umgehung der Lizenzzahlungen, aber keine besseren Neuerfindungen.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

Also ich habe mal ein bisschen gegooglet... wenn ich es richtig verstanden habe, sind die Cu und Ag Beimischungen eigentlich nur Überbleibsel um entweder die Lötspitzen zu schonen (Cu) oder bei früheren SMD-Bauteilen besser arbeiten zu können (Ag), aber beides eigentlich nicht mehr notwendig.

Ist der Unterschied zwischen dem hier vorgeschlagenen Sn63Pb37 (schwer zu bekommen) und dem Sn60Pb40 signifikant bei der Verarbeitung?

Woher weiss ich, ob ich eine Lötspitze aus Kupfer habe? Ist von einer Ersa MS 60C, dürfte so ca. 16 Jahre alt sein. Ist das wahrscheinlich?

Ciao... Markus

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Markus Marquardt

Jein. Unter industriellen Bedingungen mit praktisch frisch verzinnten Leiterplatten und Bauteil-Anschlüssen, Lötstoplack etc. kann man evtl. auf ein paar Hilfen verzichten. Aber wenn man 603 SMD-Krümel von Hand auflötet, ist man froh über jede Arbeitserleichterung.

Das Flußmittel ist aber eher interessant: was Angelika als "halogen- frei" betitelt, enthält z.B. FW34 statt FW26 beim Sn60Pb40. FW34 ist zwar etwas weniger wirksam beim Löten, kann aber bei normalen Anforderungen auf der Platine bleiben. Bei FW26 reicht schon erhöhte Luftfeuchtigkeit, um Gammel zu verursachen. Deswegen wäscht man das besser ab.

Insofern relativiere ich meine Aussage. Man sollte darauf achten, Lötzinn mit Flußmittel FW3x zu kaufen.

Kaum. Sn63Pb37 ist halt ziemlich genau das Eutektikum. Niedriger Schmelzpunkt und schnellste Erstarrung beim Abkühlen. Letzteres könnte wichtig sein, wenn du an altersbedingtem Tremor leidest ;) und kalte Lötstellen vermeiden willst.

Unwahrscheinlich. Elektronik-Lötkolben werden schon seit Jahrzehnten mit sog. Dauerlötspitzen bestückt. Nur Fossilien wie meinereiner löten noch mit Kupferspitzen. Das hat etliche Gründe: ich habe noch keine wirklich gute Dauerlötspitze gesehen, Kupfer hält bei mir(!) lange genug und Nachschub ist in Form von Abfällen dickerer Drähte leicht beschaffbar. Außerdem kann man Kupferspitzen leicht selber bearbeiten. Hohlspitzen scheint es z.B. gar nicht mehr zu geben.

Guckstu: http://193.37.158.205/~schwenke/Loetspitzen/

XL

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Axel Schwenke

Hallo MaWin.

Na, da sind ja jetzt deutliche Reserven frei geworden, die man f=FCr bequemes L=F6ten nutzen kann. *fg*

die

Wer denn regelm=E4=DFig Wild isst. Ich pers=F6nlich habe keine Zeit, mir meinen Fleischbedarf selber zu erjagen. :-)

Blei war Jahrhundertelang f=FCr viele Verwendungen im alltag =FCblich. Z.B. habe ich 3/4 meines Leben in H=E4usern gelebt, die noch Bleirohre f=FCr die Wasserversorgung hatten. Bei regelm=E4=DFigem Umgang ist tats=E4chlich Vorsicht geboten, aber nicht unbedingt Hysterie. :-) Ich hatte als Kind (so ab 8) Bleikl=F6tze (unlackiert) zum spielen......trozdem hat es nicht gelangt, die Welt von einer Belastung durch meine Person freizuhalten. :-P

Mit freundlichem Gru=DF: Bernd Wiebus alias dl1eic

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Wiebus

Das leicht angegilbte Wissen meiner Werkstoffkunde-Vorlesung (die zu mehr aus 50 % das Eisen-Kohlenstoff-Diagramm hoch und runter ging :) sagt, dass eutektische Legierungen eher Mist sind. Die schnelle Erstarrung führt zu mechanischen Problemen, die Festigkeit des Lots ist nicht so gut wie bei einer leicht neben dem Eutektikum liegenden Legierung. Das ist der eigentliche Grund, warum man eher die 60/40- Mischung als Lotlegierung findet.

--
cheers, J"org               .-.-.   --... ...--   -.. .  DL8DTL

http://www.sax.de/~joerg/                        NIC: JW11-RIPE
Never trust an operating system you don't have sources for. ;-)
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Joerg Wunsch

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