Am 30 Sep 2003 11:07:10 GMT, meinte "MaWin" :
Na MaWin, träumst Du auch noch? Dieser Grundsatz wird an allen Ecken und Kanten durchbrochen - und wenn Du erst mal ins Gewerbesteuerrecht schaust, werden sogar "Kosten besteuert" - naja, tatsächlich rechnen sie halt nur Kosten wieder in die Bemessungsgrundlage herein, besteuern also Umsatz, nicht Gewinn. Und wenn Du Dir diese abartigen Gemeindevertreter anhörst, wie sie sich da fett und breit hinstellen und zuverlässige und gleichbleibende Einnahmequellen fordern - die jeder Selbständige und Unternehmer, den sie schröpfen, auch gerne hätte aber nur die allerwenigsten besitzen - und auch Unternehmen, die tatsächlich Verluste machen, voll besteuern wollen, dann siehst Du, was die Stunde hierzulande geschlagen hat. Hinzu kommen die Sozis, für die jeder, der sein Geld jeden Tag aufs neue verdienen muß ohne angestellt oder verbeamtet (oder Politiker/Funktionär) zu sein, DER Feind schlechthin ist und von Wirtschaft und wie sie funktioniert soviel Ahnung hat wie meine achtjährige Tochter (nicht daß es auch bei den Schwarzen und sonstigen Gruppen nicht auch solche Ignoranten gibt - aber was will man von Politikern anderes erwarten, die nie ihr Geld - erfolgreich - selbst verdient haben sondern nur eines gelernt und getan haben: Politik).
Sie sollten und dürften nicht versteuert werden, wie jede Betriebsausgabe eines Unternehmers. Allerdings ist auch der Unternehmer schon lange nicht mehr frei, welche Kosten er sich "gönnt" und geltend machen kann. In mancherlei Hinsicht rechnet ihm irgendso ein Fiskusmensch vor, welche und wieviel Kosten er haben darf ... Bei den Vorschlägen für ein vereinfachtes Steuerrecht geht man z.B. bei den Werbungskosten des Arbeitnehmer in die Richtung, diese zu streichen, obwohl Du natürlich recht hast mit Deiner Feststellung:
Aber wenn schon die Werbungskosten (=Betriebsausgaben des Arbeitnehmers) nicht mehr abgesetzt werden können (sollen) ist bei dieser verquerten Denke auch denkbar, daß der Unternehmer seine Betriebskosten auch nicht mehr absetzen kann und somit gleich der Umsatz besteuert wird. Das wäre zwar aberwitzig, aber unseren "Fachleuten", die mit derartigen Vorschlägen kommen (und auch die gleitenden Übergäge zwischen Steuersätzen zugunste von groben Stufungen abschaffen wollen) traue ich alles zu - und den Volksvertretern in Berlin traue ich in ihrer Ignoranz auch zu, dies zu Gesetz zu machen. Aber ein einfaches uns gerechtes Steuersystem werden wir garantiert nicht mehr erleben - und wenn es schon daran liegt, daß niemand "gerecht" definieren kann (denn warum soll es gerecht sein, daß z.B. jemand mit 50 T? Eikommen 10 T? Steuern zahlen soll, jemand mit 150 T? aber 75 T? - das progressiv steigende Schröpfen des sog. Besser- oder Gutverdienenden ist nur ein Ausfluß einer bestimmten politischen bzw. weltanschaulichen Einstellung - ich fände es gerechter, das wirkliche Existenzminium, das auch die konkreten Kosten berücksichtigt (hier im Rhein-Main-Gebiet ist das Leben nun mal teuer als in der Pampa), völlig freizustellen und von dem, was darüber liegt, einen festen Satz zu nehmen (nein, ich würde wahrscheinlich auch zu denjenigen gehören, die dann wenig Steuern zahlen würden) - auch sollten diejenigen, die z.B. durch den Besuch von Privatschulen knappe staatliche Ressourcen nicht in Anspruch nehmen sondern überdies noch anderen Lohn und Brot geben diese Kosten voll geltend machen können. Und selbst wenn man dieses Schröpfen schönreden möchte - vor 20 Jahren hat es in seiner Wucht wirklich (nur) die Top-Verdiener getroffen, mit denen man kein Mitleid hatte (und haben brauchte), und die es sich "leisten" konnten, in dieser Weise den Staat zu finanzieren - aber dank der zumindest im Bereich der abhängig Beschäftigten seit Jahr und Tag wirksamen Gehalts- und Lohninflation (z.B. sollen seit 1994 die Brutto-Bezüge um fast 20% gestiegen sein - die BRAGO, die Grundlage unserer Existenz, wurde seit dieser Zeit aber nicht angepaßt und in Berlin meint man, daß wir mit einer Erhöhung von 1% p.a. gut bedient seien) rutschen mittlerweile wohl überwiegend Leute in diese Progressionsschröpfe, die man wirklich nicht zu der einstigen Zielgruppe zählen kann. Außerdem ist der Staat ja nicht zum Sparen und sparsamen Wirtschaften bereit und spätetens die EU mit ihrer beabsichtigen Ausdehnung auf alle wirtschaftlich katastrophalen Gebiete der Welt (oder zumindest des Kontinents) wird garantiert dafür sorgen, daß unsere Kinder eines Tages von den Golden Zeiten um 2000 reden werden ...
Genau. Warum leitet eigentlich keine StA ein Verfahren gegen die Herrschaften in Berlin ein? Alle haben einen Eid auf die Verfassung geschworen und treten sie zumindest bei einigen Gesetzen kräftig mit den Füßen - und mir soll keiner erzählen, sie seien nicht in der Lage, dies zu erkennen. Wer als Gesetzgeber nicht in der Lage ist, zu beurteilen, ob seine Gesetze verfassungsgemäß sind, soll sich schleunigst eine Tätigkeit suchen, für die er geeigneter ist (dürfte bei vielen ein Problem sein) und in der er weniger Unheil anrichten kann.
:-)))) Gut gebrüllt, Löwe.
Beste Grüße
Dr. Michael König