In einer mit Öffis gut erschlossenen Großstadt wie Hannover profitiert die weit überwiegende Mehrzahl. Nur eine Minderheit kann in Fußgänger- Entfernung von der Uni wohnen. Und auch die haben das Bedürfnis mehr von der Stadt als den Hörsaal zu sehen. Mit Einzelfahrscheinen hat man da schnell Kleingeld in Höhe des Semestertickets in den Automaten geworfen.
Es wird unter den Studis bei jeder wesentlichen Vertragsänderung im Rahmen der Uni-Wahlen schriftlich abgestimmt, ob man das Semesterticket will, oder nicht: Das Ergebnis ist immer mit überwältigender Mehrheit dafür. Die geringste Zustimmung gab es bei der Abstimmung vor der Einführung irgendwann Anfang der Neunziger. Da wurden die notwendigen Zwei-Drittel gerade so erreicht. Als es dann beim nächsten Mal darum ging, das Ticket wieder abzuschaffen, wollten es zwischen 80% und 90% behalten. Und das trotz erheblich über Inflation liegender Preiserhöhung.
Für die Üstra lohnt ich das Semesterticket unter anderem deshalb, weil sie damit fest kalkulierbare Einnahmen ohne Verwaltungsaufwand bekommt. Den Arbeitsaufwand für den Verkauf von Monatstickets an ein paar 1e4 Studenten entfällt.
Du schätzt die Klientel falsch ein. Klausuren liegen hier in den Ing- Fächern traditionell vor Beginn des nächsten Semesters. Bei uns in Physik, wo die wesentlichen Prüfungen mündlich sind, ist es ähnlich. Damit hat man in der vorlesungsfreien Zeit anderes zu tun, als auf Reisen zu gehen. Uni-interne Praktika und "Labore" liegen ebenfalls häufig in der vorledsungsfreien Zeit.
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