24 Jahre alte Elkos - noch gut?

Hallo,

ich habe im Keller zufällig einen sehr gut erhaltenen Stereo-Verstärker entdeckt (Toshiba SB-M22). Im Netz fand ich die Info, dass das Gerät wohl Ende der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hergestellt wurde, vermutlich 1987. Das Teil sieht aus wie ladenneu :-) Der Keller ist auch trocken und der Verstärker war in Plastikfolie eingehüllt und in einem Karton verpackt.

Nehmen wir mal an, das Gerät war nicht lange in Betrieb (es sieht ganz danach aus). Taugen dann die verbauten Elkos, insbesondere die Netzteil-Elkos noch etwas? 24 Jahre sind eine recht lange Zeit. Ein Funktionstest ergab jedoch keinerlei Auffälligkeiten, der Verstärker funktioniert einwandfrei. Die Elkos sehen äußerlich auch völlig intakt aus (Made in Japan!). Muss ich den Verstärker trotzdem auseinanderbauen und alle Elkos durchmessen bzw. tauschen oder kann ich mir das erst einmal sparen?

Gruß

Michael

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Michael Landenberger
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Am 12.12.2011 13:29, schrieb Michael Landenberger:

Ich habe alte Elkos "langsam schrittweise hochgefahren" über 1 Woche. Das haben sie mir mit Überleben gedankt.

Aber das sagt nix. Vielleicht hätten sie anders auch überlebt.

GL

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Franz Glaser

Am 12.12.2011 13:29, schrieb Michael Landenberger:

Wir haben hier im Labor große Siemens Elkos BJ: 1972 - die haben noch volle Nennkapazität. Kann also gutgehen, muß aber nicht...

Grüße

Eric.

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E.-R. Bruecklmeier

Michael Landenberger schrieb:

Wenn insbesondere die Netzteil-Elkos nichts mehr taugen, wird Dir das durch ein merkliches Brummen angezeigt - eine Halbwellenversorgung bügelt kein Verstärker aus. Aber wenn das Ding funktioniert, ist das doch toll, jetzt einfach warten, bis ein Fehler auftritt...

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Edzard Egberts

Am 12.12.2011 13:34, schrieb Ingrid-Franz Glaser:

Anhang:

Alu-Elkos können sehr alt werden, wenn sie ständig in Betrieb sind. Aber wenn sie nicht unter Spannung stehen, dann entwickeln sie sich zurück auf einen niedrigeren Nennspannungswert. Sie können langsam wieder hochgezüchtet werden.

So habe ich das jedenfalls vor vielen Jahren gelernt.

GL

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Franz Glaser

Franz Glaser schrieb:

Nuja, das gilt fuer Exmplare, die man "in der Hand hat". Fuer im Netzteil des Verstaerkers eingebaute Exemplare sehe ich da eher schwarz. Da kommt der volle Trafostrom nach dem Gleichrichter 'rein. Is nix mit langsam...

fritz

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Fritz Schoerghuber

"Edzard Egberts" schrieb:

Jein ;-) Wenn z. B. die Elkos, die die Endstufen-Stromversorgung stützen sollen, nicht ihre gesamte Kapazität verlieren, dann brummt es im Leerlauf noch nicht. Grund: von der Nennkapazität ist dann immer noch genug übrig, um die Betriebsspannung der Endstufe zumindest im Leerlauf (in diesem Fall ca.

30 mA pro Kanal) zu glätten. Wird die Endstufe jedoch belastet, reicht die verbliebene Kapazität nicht mehr. Dann wird die Versorgungsspannung wellig und bricht ein, was sich in Leistungsverlust und verzerrtem Klang äußert. Das "Brummen" wird allerdings von der in diesem Moment recht lauten Musik überlagert, so dass man es nicht mehr ohne weiteres hören kann.

Ich werde jetzt einfach mal einen Oszi an die Versorgungsspannungen klemmen und dann die Endstufen belasten (dazu muss ich nur den Gehäusedeckel abnehmen und nicht die ganze Platine ausbauen). Dann wird sich zeigen, ob das beschriebene Szenario vorliegt oder nicht.

Nunja, besagte unsaubere Bässe meine ich bereits gehört zu haben, war mir aber nicht ganz sicher, ob das am Verstärker, an den Boxen (immerhin Studiomonitore) oder am Klangmaterial lag. Im Leerlauf brummt der Verstärker jedenfalls nicht. Und selbst wenn der Verstärker unsauber klingt, muss das kein Defekt sein. Es ist schließlich kein High-End-Verstärker, sondern nur ein einfacher HiFi-Verstärker mit 2x 40W RMS, der irgendwo natürlich auch seine klanglichen Grenzen hat. Möglicherweise bin ich auch einfach zu verwöhnt, denn die zum Testen verwendeten Boxen werden normalerweise von einer Amcron PSA-2 angesteuert. Die ist zwar genauso alt wie der Toshiba, spielt aber trotzdem klanglich und in Sachen Leistungsreserven in einer ganz anderen Liga ;-)

Gruß

Michael

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Michael Landenberger

Michael Landenberger schrieb:

Okay, mir sind aber schon ein paar Verstärker mit Kondensatoren ganz ohne Kapazität begegnet und die haben *geBRUMMt*!

Perfekt, einen Beat sollte man da nicht sehen, nur hören. ;o)

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Edzard Egberts

Am 12.12.2011 15:26, schrieb Fritz Schoerghuber:

seitdem mir vor Jahren ein Netzteil-Elko in einem alten Verst=E4rker beim= =20 Einschalten um die Ohren geflogen ist, fahre ich Ger=E4te mit unbekannter= =20 Vorgeschichte =FCber einen Stelltransformator langsam hoch.

Gru=DF, Alexander

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Alexander

Am 12.12.2011 16:05, schrieb Alexander:

... wollte ich auch grad sagen ;-)

Röhren raus, die Heizdrähte sollen nicht mit Unterspannung betrieben werden.

GL

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Franz Glaser

Richtig so, aber ob man die wirklich so langsam "formieren" muss, bezweifle ich. Aber der OP hat direkt eingeschaltet, sie haben es überlebt und die der Spannung entprechende Isolation hat sich damit aufgebaut und die Sache ist gut gegangen. Da muss man jetzt nichts mehr machen.

Elkos halten jahrzehntelang, wenn sie nicht im Betrieb heiß werden und dabei austrocknen. Ich würde nichts am Gerät tun, wenn es keine offensichtlichen Funktionsmängel gibt.

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Viele Grüße Werner
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Werner Holtfreter

Das habe ich einmal von RIFA in einer Art Kurs gelernt, vor sehr vielen Jahren. Da gings um LL-Elkos.

Die fangen nach 1 Stunde an zu knattern und dann kanns zu spät sein.

Ich bin ja sowieso ganz wech jetzt, habe Elkos mit 550V gesehen! Für mich war im Kopf 450V dead end. Habe als Bub einen Sender mit 600V gebaut, da war alles einfach außer die gebrauchten Elkos zu besänftigen ;-) Am Schluß habe ich 2 Gleichrichter übereinand getürmt.

GL

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Franz Glaser

Ich habe einen Kenwood Stereo-Verstaerker. Mindestens so alt, steht die meiste Zeit im Schrank. Er wir nur rausgeholt wenn ich mal ein Geraet fuer 400Hz oder eklige Stromnetze entwickeln und durchtesten muss. Also maximal alle paar Monate, und trotzdem funktioniert der bestens.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com/
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Joerg

Am 12.12.2011 16:47, schrieb Joerg:

DAS ist genau das, was die Elkos lieben!

Aber nicht 0 Volt über 10 years and more.

GL

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Franz Glaser

Mein Onkyo ist von Ende der 70er, geniales Ding, klingt prima an den

60er-Jahre-Echolette-Gesangsboxen.

-ras

--
Ralph A. Schmid

http://www.dk5ras.de/ http://www.db0fue.de/
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Ralph A. Schmid, dk5ras

"Franz Glaser" schrieb:

Der Verstärker ist jetzt schon deutlich länger als eine Stunde in Betrieb. Geknattert hat noch nichts ;-)

Die in einem anderen Beitrag beschriebene Messung der Versorgungsspannungen mit dem Oszilloskop habe ich inzwischen auch vorgenommen, sie ergab keine Auffälligkeiten. Also wird der Verstärker samt der Netzteil-Elkos wohl in Ordnung sein. Mal sehen, wofür ich ihn jetzt einsetze.

Danke auch an alle anderen für die zahlreichen Tipps.

Gruß

Michael

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Michael Landenberger

Am 12.12.2011 16:41, schrieb Franz Glaser:

Siemens empfahl Geräte mit Elkos einmal im Jahr in Betrieb zu nehmen.

Die Normreihe nach DIN 41316 war:... 100/110, 150/165, 250/275, 350/385,

450/550. ;-)
--
mfg hdw
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Horst-D.Winzler

Wie schon vielfach gesagt: es kann gut gehen, muss aber nicht. Wir haben viel mit alter Studioelektronik zu tun (Mixer, Synthies usw), da die Erfahrung: 40 Jahre alte Axial-Typen in blau, wie sie heute noch von Vishay gebaut haben, haben häufig noch Cnenn, könnten aber beim Einschalten nach Jahren ohne Spannung unsanft abdanken. Orangene Siemens ebenso, dagegen die Hartstoff-Pötte in braunrot entwickeln gerne Kurzschlüsse, dank des spröden Mantels gibt das nette Splitterbomben. Damals wie heute: je mieser das Verhältnis C*U zu Volumen, desto schlechter die Prognose. 10u 35V Sub-Mini-Elkos in bestimmten Geräten fliegen vor allen anderen Arbeiten raus usw.

Am 12.12.2011 13:29, schrieb Michael Landenberger:

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Stefan Huebner

Am 12.12.2011 13:29, schrieb Michael Landenberger:

Naja, den Schuss beim Einschalten hat er überlebt.

Sinnvoller wäre ein langsames Hochfahren der Spannung an einem Regeltrafo gewesen,bBei den Elkos baut sich die Sperrschicht im Laufe der Jahre ab und muß erst wieder langsam aufgebaut werden. Langsames Hochfahren ist geschickter, im worst case fliessen da am Anfang schonmal einige mA bis A hinein und erwärmen die Elkos.

Deine Kiste hat's überlebt, nach 1-2 Stunden Testbetrieb sollte alles wieder im grünen Bereich sein.

Butzo

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Klaus Butzmann

Am 12.12.2011 15:39, schrieb Michael Landenberger:

Solang's keine MacroTech 10k ist...

Butzo

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Klaus Butzmann

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