Sony-Monitor PVM-2030 zwitschert...

Moin,

ich habe einen Sony Studio-Monitor PVM-2030 (das ist unser Fernseher :-), der neuerdings nach dem Einschalten zirpt und zwitschert. Zuerst dachte ich an ein Hochspannungsspratzeln, Zeilentrafo oder Kaskade, aber nach genauem Hinhören kommt es aus der Schaltnetzteil-Box. Also ausgebaut, aufgemacht, und Lötstellen gesehen, bei denen fast die Bauteile aus der Platine fallen müssten. Alles nachgelötet, zusammengebaut, zwitschert natürlich immer noch. Dann habe ich mal längeren Betrieb gewagt, und dabei festgestellt, daß nach ca. 20 Minuten Betrieb das Gerät wieder ruhig wird und ganz normal arbeitet. Riecht nach Elko...

Vor ich nun wieder alles zerrupfe (habe leider kein Photo gemacht wegen der Elko-Werte), für mich klingt das, als wäre es der primäre Elko, der keine Kapazität mehr hat bzw. erst nach Erwärmung wieder bissl zu sich kommt, und in den Einbrüchen werkelt sich die Regelung zu Tode, um die Spannung zu halten -> der Übertrager zirpt wie's Böse. Die Spannungen scheinen sauber, jedenfalls ist Bild und Ton wie immer. Oder andere Meinungen? Mir ist schon klar, daß das nur wilde Vermutungen sind, aber im Betrieb kann ich das Ding nicht untersuchen, da die zahlreichen abgehenden Leitungen zu kurz sind und man einfach nicht die Baugruppe außerhalb des Chassis ohne größeren Aufwand betreiben kann. Spuren großer Hitzeentwicklung sieht man nicht, auch sind keine Elkos aufgequollen oder ausgelaufen, aber das muß ja nichts heißen.

In der Mittagspause werde ich dann mal hier in der Firma aus der Schrott-Box mit den defekten Schaltnetzteilen ein paar Elkos herausmessen, die hoffentlich noch taugen; wenn Kapazität und Impedanz passen, dann sollten die noch eine Weile tun :-) Vielleicht ist ja was dabei, das ich hineinfriemeln kann, Platz ist in der Kiste ja reichlich, da geht auch eine Parallelschaltung, oder so.

Jedenfalls tät es mir leid um dieses tolle Gerät, den mag ich schon noch ein paar Jahre am Leben halten *g*

Viele Grüße aus Franken!

-ras

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Ralph A. Schmid

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Ralph A. Schmid, dk5ras
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Mal eine, ähm, Idee: Kannst Du die Geräuschquelle mit Mikrofon und Scope lokalisieren?

Wenn nix warm wird: Vielleicht eine lose Wicklung im Trafo?

Grüße, H.

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Heinz Schmitz

Ralph A. Schmid, dk5ras schrieb:

Da liegst du ziemlich sicher richtig.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Sicher, dass es nicht einfach nur bleifreies Lot war? Das sieht immer aus wie gewollt und nicht gekonnt.

Tendenziell nein. Wenn überhaupt ein primärseitiges Elko-Problem vorliegt, ist es der kleine Elko, der die Versorgungsspannung vom Schaltregler stabilisiert. Den kann man einfach mal auf Verdacht durch etwas gescheites ersetzen. Am besten mit mehr Spannung -> gibt weniger ESR.

Bei Regelung am Anschlag zirpt überhaupt nix mehr. Einen besser definierten Zustand gibt es kaum.

Das heißt gar nix. Ich habe schon Steuerrechner gesehen, die 6 Jahre lang mit 4,3-4,7V schwankend 24/7 gelaufen sind. Die Netzteile waren bauartbedingt zu schwach. Nur bei ganz extremen Lastwechseln sind sie mal abgestürzt. Dadurch ist es dann überhaupt aufgefallen. Als ich einen zusätzlichen, niedrig priorisierten Task mit einer Endlosschleife startete, und die Abstürze nicht mehr reproduziert werden konnten, hat es bei mir geklingelt.

Also das wird spaßig. Erstmal sollte man ergründen, ob wirklich die Regelung instabil ist. Dazu guckt man sich am besten das Regelsignal direkt hinter dem Optokoppler auf dem Oszi an. (Notfalls halt Strippe dran löten.) Die Signale sehen aber zumeist übel aus. Deshalb würde ich mal den FFT-Knopf drücken. Da sollte man im wesentlichen 100Hz und dessen Oberwellen sehen. Das kommt von Primärelko. Und natürlich die Schaltfrequenz. Alles darüber ist sowieso irrelevant. Die Frage ist jetzt ob es signifikant Intensität bei Subharmonischen gibt, also halbe oder drittel Schaltfrequenz und so. Falls es da übel aussieht, würde ich aber zuerst mal die Sekundärseite unter die Lupe nehmen.

Ein anderer Test ist, den Schalttrafo und evtl die nachgelagerten Drosselspulen mal im Betrieb mechanisch zu belasten. (Klopfen, Drücken etc.) Wenn sich das Geräusch dabei signifikant ändert, hat man gar kein Regelungsproblem, sondern die Bauteile sind einfach schrottig vergossen.

By the way, falls die Kiste PFC hat, wäre auch die einen Blick wert.

Ja. Nur aufpassen, dass die Kapazitätswerte nicht zu hoch sind, sonst ist die Formierung im Eimer. Bei allem ab +50% wäre ich sehr vorsichtig.

Wie gesagt, am 'Dicken' liegt es fast nie. Der ist aus Sicht der Schaltfrequenz meist gnadenlos überdimensioniert, weil er die 100Hz stützen muss.

Die kriegt man schon wieder hin.

Marcel

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Marcel Müller

Marcel Müller schrieb:

Eben, nur fast nie.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Kaum, nur eben eindeutig "silberne Netzteil-Box" :)

Es klingt zwar eindeutig wie Trafo oder Drossel, aber so aggressiv, das ist keine normale lose Windung, das klingt eher wie Regelung kurz vor dem Überschnappen. Auch leicht abhängig vom Bildinhalt -> helles Bild, mehr (Strahl-)Strom, mehr Zwitschern...

-ras

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Ralph A. Schmid

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Ja, das Ding ist zu alt dafür. Und ich kenne diese Art der defekten Lötung, schon kleinere Risse haben für Ausfälle gesorgt, das sah echt mies aus :)

Kommt man halt schlecht 'ran...aber das ist so aggressiv, da muß was defekt sein. Und es klingt einfach wie amoklaufende Regelung.

Bekannt. Ich habe ein paar noch einwandfreier Elkos verschiedener Werte aussortiert (und einige Vollgurken weggeschmissen), mal sehen, ob ich davon was brauchen kann.

Neee, so einfach is' das nicht. Ich habe heute auch drei "Dicke" weggeschmissen, die gehen durchaus auch gerne mal in'n Eimer.

220µF/400V, einer hatte 45µF, einer 77µF. Die anderen 210 bis 240, das ist genehmigt.

Klaro; nur halt mit welchem Aufwand :-)

-ras

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Ralph A. Schmid

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Meiner Erfahrung nach ziemlich oft sogar; aber oft gehen aufgrund der Temperatur andere parallel dazu kaputt, bei denen der prozentual größere Kapazitätsverlust dann ursächlich für den Fehler ist, während der Primärelko mit 20-30 % das Ding gerade noch so am Leben hält. Offenbar läßt ein Niedervoltelko gerne mal bis auf 5 % Restkapazität nach, während die DIcken bissl schleichender sterben.

Ich werde mal sehen, ob man erkennen kann, wer den Regler versorgt, und da ebenfalls angreifen.

-ras

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Ralph A. Schmid

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Ralph A. Schmid, dk5ras ( snipped-for-privacy@radio-link.net):

Ich würde mal das Interface zu Twitter überprüfen.

73 de Tom, dem die Hitze zu Kopfe steigt ;-)
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Thomas 'Tom' Malkus

Das sind oft in Billigschmieden zusammengehauene Drosseln und Uebertrager. Laesst sich ganz gut mit einem isolierten Staebchen durch draufdruecken orten, leider aber erst nach Aufschrauben.

Wenn ein Primaer-Elko muede ist muesstest Du eine 100Hz Modulation auf dem Zirpen hoeren. Das laesst sich ohne Zerlegen z.B. per Electret-Mikro und Sound Card ausmachen. D.h. die Modulation muesste nach 20 Minuten weniger werden.

Wo is'n das?

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Dat is' schon mehr dieses Mal...und die Drosseln und Übertrager wirken sehr wertig - das Gerät war ja u.A. auch für Fernsehstudios usw. gedacht.

Die Brummodulation ist definitiv dabei, das hört man sofort, da brauche ich keinen Wasserfall.

-ras

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Ralph A. Schmid

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Ich hatte auch schon teure Messgeraete, die eine Dosis Epoxydharz brauchten bis sie nicht mehr durch Fiepen nervten.

Oha, das hoert sich dann doch nach Elko an. Sieh mal nach ob da nicht einer drin ist, auf dem z.B. Panasonc anstelle Panasonic draufsteht :-)

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Oder Sonie statt Sony?! :) Gestern kam ich nicht mehr zum Schrauben (bzw. es war mir zu warm dazu), evtl. heute Abend, mal sehen...

-ras

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Ralph A. Schmid

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Falls es noch jemanden interessiert, heute habe ich das Ding repariert

- es war "der Dicke". Laufen gelassen, bis das Zwitschern weg war, dann zerlegt, alles Elkos mal befingert, und nur der Primärelko war nennenswert warm, die anderen quasi eiskalt. Also den Kameraden ausgewechselt, und alles lief wieder. Bei der Gelegenheit Bildgeometrie leicht korrigiert, Focus überprüft -> und schon wieder ein super-Bild!

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Ralph A. Schmid

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Endlich mal jemand, der nicht nur fragt :-).

Glückwunsch und Grüße, H.

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Heinz Schmitz

Und da es offenbar wirklich interessiert, nach der Reparatur war auch der leichte "Bild-im-Ton"-Effekt weg (kam vor allem bei Aufruf des Receiver-Menus, wohl wegen der schroffen Kontraste der Darstellung), den ich auf das längere SCART-Kabel geschoben hatte, da er mir nach dem Kabelwechsel aufgefallen war. Hat sich also der schleichende Elko-Tod schon vor über einem Jahr anzukündigen begonnen.

Interessant, daß die monstergroßen Folienkondensatoren (Aussehen Himbeerbonbon) bei den Drosseln im Eingang auch warm werden - das SNT scheint ziemlich fiese spikes zu erzeugen, die da gnadenlos eingedampft werden...

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Ralph A. Schmid

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Dieter Wiedmann schrieb:

Ich hatte obigen Reglerausflipp mal in einem TEK-Terminal. Das Gezirpe kam allerdings letztlich aus Halbleitern, hier einem Transistor. Frag mich nicht warum und wie das möglich ist, das Faktum war klar. Es war ein _linearer_ Regler ohne Drossel.

Elko war leider ein vierfach-Elko, so ein Becher mit mehreren Anschlüssen, natürlich verschiedene Kapazitäten _und_ verschiedene Spannungen. Ich bin dann vorab-deprimiert zur Basler Vertretung gedackelt und habe für unerwartet wenige 8 CHF einen neuen in die Hand gedrückt bekommen. Hat mich reichlich gewundert (vorallem, dass die so ein Teil überhaupt an Lager hatten).

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Wir vebauen in der Firma Leistungs-OpAmps Apex PA02, und da habe ich auch hin und wieder welche, die bei bissl Belastung und einem Signal im Hörbereich dieses vernehmlich wiedergeben. Jo mei...wenn er Spaß daran hat?!

Das ist fein. Bei mir war es einer im typischen Mehrfachgehäuse, mit vier Anschlüsseln, aber nur ein Paar davon belegt, also ein StiNo-Elko. Genau passende hatte ich nix, also halt was passend gemacht :)

-ras

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Ralph A. Schmid

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Oha. Man goennt sich ja sonst nichts :-)

Die Dinger im TO-3 Gehaeuse? Entweder ein Keramik-C drinnen auf dem Traeger oder ein Bonddraht singt. Letzteres waere sub-optimal.

[...]
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Gruesse, Joerg

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Joerg

Tja, LM12 gibts wohl nicht mehr. Klar, wenn man das Signal durchwobbelt, findet man schneller solche Effekte. Viele Oszilloskope (analoge Kathodenstrahloszilloskope, muss man wohl heute dazusagen) zeigen das Phänomen sehr deutlich (resp lassen hören). Hatte mich mal ziemlich erschreckt, aber die Transistoren scheinen das auszuhalten.

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mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

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