Löt^WBlödsinn. Mechanische Belastung ist für keine Lötstelle gut. Auch wenn es eine schlechte Lötstelle natürlich mehr bedroht als eine gute. Es gibt auch gar keinen Grund, die Beinchen erst nach dem Löten abzuschneiden.
Also durchstecken, nach Geschmack abbiegen, abschneiden, verlöten.
Da ist aber keine nennenswerte mechanische Belastung. Eine Verlötung ist eine durchgehende metallische Verbindung, die an der Oberfläche des Werkstücks eine Legierung eingeht. Man benutzt ja durchaus auch Weichlot für mechanisch beanspruchte Verbindungen wie Rohrverbindungen.
Geringere Temperaturbelastung der Bauteile, sauberer Zinnkegel (der zieht sich ja am Draht hoch), erkennbare Qualität der Lötung (bei zugelötetem Drahtende ist die viel wichtigere Benetzung des Drahtschaftes optisch nicht mehr kontrollierbar), keine Qualitätsänderung der Lötung bei Verrutschen des Bauteiles in der Höhe.
Die Abbiegerei ist großer Mist, wenn man das Bauteil irgendwann wieder auslöten muß.
Woher sollte die geringere Temperaturbelastung kommen? Wenn der Draht an der Stelle auf die Löttemperatur gebracht wird, so ist es IMHO egal, ob das eine Ende nun 3mm oder 3cm lang ist, allerdings brauche ich bei gegebener Aufheizleistung länger, um die Löstelle zu erhitzen, weil der Energieabfluß im (noch kalten) Anschlußdraht kompensiert werden muss. Die Temperatur an der Lötstelle ist während der Lötung hoffentlich identisch und bei der geringen Länge des Anschlußdrahtes ist dieser auch durchgeheizt. Nun kann man noch darüber sinnieren, ob die größere Länge des Drahtes mit der grösseren Oberfläche nun die Lötstelle schneller erkalten lässt, weil die Wärme schneller durch Konvektion abgegeben wird, oder langsamer, weil mehr Energie gespeichert ist.
Damit hatte ich noch nie Probleme, einfach erhitzen und das Bauteil herausziehen, die auf wenigen mm leicht abwinkelten Anschlußdrähte ziehen sich dabei wieder leicht gerade.
Wenn man ihn nicht abkneift, ist er nicht "durchgeheizt". Ich habe häufig genug Sachen verlötet, bei denen ich den Draht noch festgehalten habe. Die Hitzewelle kommt an, wenn der Lötkolben schon weg ist; Nervenstärke erfordert nur das erschütterungsfreie Erstarren. Die Verbrennungen sind auch noch nicht weißlich, sondern nur eine Hornhautverdickung...
Ein "durchgeheizter" Draht ist auch ein "durchgeheiztes" Bauteil, und das gilt es meist zu vermeiden.
Oder das Bauteil bricht dabei auseinander, oder das Loch in der Platine franst aus oder die Durchkontaktierung wird mitsamt der zuführenden Leiterbahn herausgerupft...neee, das is' nix so.
-ras
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Ralph A. Schmid
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Du hast da was vergessen. Handarbeit ist mühsam und zeitraubend. Und damals[tm] spielte aber durchaus auch schon die Produktivität eine Rolle. Es geht nämlich wirklich schneller, den Seitenschneider auf der Lötstelle anzusetzen, anstatt die optimale Drahtlänge individuell auszuzirkulieren. Ich kann mich an doppelseitige Pertinaxplatinen erinnern, bei denen die Durchkontaktierungen mit blanken Drähten hergestellt wurden. Ein Stück Draht wird abwechselnd hoch und runter gefädelt (wie Oma Socken stopft). Das verrutscht dann auch nicht mehr, es sei denn, man schneidet vor dem Löten ab. Und mit etwas Übung konnte man sogar die aus den Bohrungen aufsteigenden Luftblasen bändigen.
Ein Freund pflegte zu erzählen, wie er vor dem Arbeiten daran 'nur so' einen dicken Schraubenschlüssel auf eine "abgeschaltete" Stromschiene geworfen hat. Der Meister sei beim Anblick der Überreste recht bleich geworden.
Das kann aber alles auch passieren, wenn der Drahtrest nicht abgewinkelt ist. Ich winkle die Drähte allerdings auch nur so weit ab, daß das Bauteil so gerade nicht mehr von selber herausfällt. Und wenn die Platine wichtig ist, besteht immer die Möglichkeit, das Bauteil abzukneifen und die Reste aus dem Lötausge herauszufischen. Ameregonesche Geräte nach MIL sind auch immer lustig auseinderzulöten: Lötösen und jeder Draht dreimal durchgewickelt vor dem verlöten...
Mir wurde im Praktikum gesagt man soll sie zuerst abschneiden, damit auch die Schnittflächen verzinnt werden.
Wenn nicht, dann hat man zwei verschiedene Metalle, was bei feuchter Umgebung zur Korrosion führen kann.
Ich halte mich allerdings auch nicht immer dran, ich schneide nach Lust und Laune wann's grad am bequemsten ist. Bisher hatte ich noch nie Probleme damit.
Ich hatte mal einen Plattenspieler[0] zur Reparatur. Aus der Steuerplatine ließen sich mehrere Bauteile einfach so herausziehen.
Offensichtlich hatte die Unterseite der Platine eine Weile in einer ätzenden Flüssigkeit[1] gebadet, die durch Auflösen des Kupfers nur die Verzinnung stehen ließ. Da hätte Löten nach Abschneiden vielleicht geholfen...
Zinn ist (wenn ich nach Eletronegativität gehe) nur geringfügig edler als Kupfer, Blei weniger. Wenn sich die Bauteile _herausziehen_ ließen, ist der Draht ja wohl noch da gewesen. Außerdem hätten nach Deiner Theorie die Leiterbahnen weg sein müssen. Da hätte nichts mehr "geholfen".
Die warmverlöteten Rohre in Deiner Wand brechen auch auseinander, wenn Du an die Wand klopfst? Eine Weichlotverbindung ist doch nicht kristallin.
Schau Dir mal die Specs für Schwallötungen an. _Erheblich_ niedrigere Temperaturen als mit Lötkolben.
Ich habe wenig Lust, mich zu wiederholen, weil Du gegenläufige Argumente in Deiner Replik alle rausschneidest und so tust, als wären sie nie dagewesen.
Wenn du kein Gegenargument hast, dann ist das halt so.
Welchen Teil von "vermeidbare zusätzliche Belastung" muß ich dir wie oft nochmal erklären?
Und wie kommst du eigentlich darauf, die etliche cm³ große Lötverbindung eines Wasserrohrs mit der kaum einen mm³ großen an einem Bauteil zu vergleichen? Oder die Belastung auf erstere durch "an die Wand klopfen" mit dem Impuls beim Durchschneiden des Drahtes? Dieser Verglich hinkt nicht, er kriecht!
Ich habe genau gar nichts rausgeschnitten.
Wenn du in den zitierten Stellen keine Argumente findest, dann liegt das eher daran, das da auch vorher keine waren.
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