Layout drucken: Stylus C62 vs. Laser

Moin!

Im Batronix Forum

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wird der Epson Stylus C62 (Auslaufmodell, gibts inzwischen unter 70,-) in Kombination mit der Folie Zweckform 2502/2503 (unterschiedliche Packungsgröße, -,44 bzw -,75 pro Stück bei Reichelt) hoch gelobt: Durch seine Deckkraft sollen die Layouts besonders gut für laminierbaren Foto-Ätzresist sein (braucht man für Multilayer). Die Ergebnisse sollen besser sein als bei seinen Vorgängern und Nachfolgern.

Nun denn, ich habe mir mal so einen Drucker zugelegt und ihn gegen zwei Laserdrucker getestet, samt Belichten und Ätzen eines Layouts. Die Platinen hab ich eingescannt, danke an Richard Zink aus dem Batronix Forum, der die Bilder ins Netz gepackt hat.

Es treten also gegeneinander an:

- HP Laserjet 6P, 600dpi auf Transparentzeichenpapier

- HP Laserjet 4000, 1200dpi auf Transparentzeichenpapier

- Epson Stylus C62 auf Zweckform Folie 2502/2503

Im Laser hat Transparentzeichenpapier den Vorteil gegenüber Folie, daß auch größere Flächen schön gleichmäßig schwarz werden (nicht aufbrechen), daß es sich weniger verzieht, und dabei doch wesentlich glatter ist als Papier, also feinere Strukturen möglich sind.

Es hat sich gezeigt, daß die Leiterbahnen von allen Druckern etwa

1-2mil breiter ausgedruckt werden als in Eagle. Ich weiß nicht, ob das ein feature in Eagle sein soll, um Unterleuchtung und Unterätzung zu kompensieren, oder ob es an den Treibern und Druckern liegt. Daher habe ich die Leiterbahnen in Eagle entsprechend verkleinert, so daß bei feinen Strukturen mit Leiterbahnbreite gleich Zwischenraum diese im gedruckten Layout auch gleich aussehen.

DECKUNG

Schon auf den ersten Blick wurde deutlich, daß die Laserdrucker zwar eine schön gleichmäßige Schwärze aufs Transparentzeichenpapier bringen, der C62 jedoch noch um ein vielfaches satter druckt. Das hätte ich von einem Tintenstrahler wirklich nicht erwartet! Ob die Verhältnisse unter UV genauso aussehen, vermag ich natürlich nicht zu sagen.

VERZUG

Ein in Eagle 100mm großes Quadrat wurde ausgedruckt und mit einem Stahlmaß vermessen. Die Abweichungen betragen "nach Auge":

- Laser 600dpi: -0,2mm hoch / +0,1mm quer

- Laser 1200dpi: +0,5mm hoch / +0,2mm quer

- Stylus C62: -0,1mm hoch / +0,1mm quer

Die Ergebnisse decken sich mit meinem Gefühl, daß das Papier im

1200dpi Laser deutlich mehr "gegrillt" wird als im 600dpi Laser. Völlig frei von Verzug scheint aber auch der C62 nicht zu sein. Zwar sind die 0,1mm eine reine Schätzung, wie gesagt nach Auge, die Abweichung gegenüber den 100mm auf dem Stahlmaß ist jedoch recht deutlich vorhanden - und mein Vertrauen in das Stahlmaß recht groß, vor allem wird es seine Länge kaum zwischen der "hoch"- und der "quer"-Messung ändern, und schon gar nicht reproduzierbar :-)

BELICHTEN, ENTWICKELN, ÄTZEN

Die ausgedruckten Layouts habe ich belichtet auf Bungard Platinenmaterial mit 35µ Cu und Fotopositivbeschichtung. Hierzu habe ich einen schon recht betagten Röhrenbelichter mit Vakuumrahmen (Walter Lemmen Aktina S40) benutzt, bei Transparentzeichenpapier mit doppelter Belichtungszeit wie bei Folie.

Entwickelt wurde "von Hand" in einer Schale, NaOH, immer schön schwenken und hin und wieder leicht mit dem Finger (Latexhandschuhe) über die Platine streichen.

Geätzt habe ich in einer ebenfalls schon etwas älteren Eisen-III-Chlorid Blubbermaschine, der Schaum lief entsprechend den Bildern von links nach rechts über die Platinen.

Eingescannt habe ich die Platinen mit einem 1200x600dpi Scanner, reflektiv plus Baustrahler von oben.

ERSTER VERGLEICH

Kommen wir endlich zu den Bildern. Die jeweils obere Struktur (schmaler werdende Bahnen und Zwischenräume) werde ich "Fächer" nennen, die mittlere (schmaler werdende Bahnen) "Positivkeil", und die untere (schmaler werdende Zwischenräume) "Negativkeil".

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Laser 600dpi Fächer: Gleichmäßige Strukturen bis 10mil, etwas ungleichmäßig bei 8mil, erster Schluss bei 7mil, keine Chance ab 6mil. Positivkeil: Gleichmäßige Bahnen bis etwa 4mil. Negativkeil: Erster Schluss bei 4mil. Bis etwa 2mil sind die Zwischenräume noch leicht an- aber nicht freigeätzt, im Layout erscheinen diese Bereiche grau. Das "Loch" bei 7mil in der dritten Leiterbahn der Negativkeile ist im Layout nicht vorhanden. Keine Ahnung, woher das kommt.

Laser 1200dpi Fächer: Gleichmäßige Strukturen bis 8mil, etwas ungleichmäßig bei 6mil, erster Schluss bei 5mil, keine Chance ab 4mil. Positivkeil: Gleichmäßige Bahnen bis etwa 2-4mil. Negativkeil: Erster Schluss bei 4mil.

Stylus C62 Hier fällt die Beurteilung etwas schwerer, da die schrägen Kanten etwas stufiger aussehen als beim Laser. Nicht gröber, sondern schärfer. Fächer: Gleichmäßige Strukturen bis 8mil, eben recht kantig bei 6mil, erster Schluss bei 4mil. Darunter sind sie zwar - anders als bei den Lasern - noch erkennbar, aber nicht mehr brauchbar. Positivkeil: Gleichmäßige Bahnen bis etwa 2mil Negativkeil: Erster Schluss bei 5-6mil. Darunter sind die Zwischen- räume nur noch angeätzt. Im Layout sind sie super fein bis 2mil. Diese Platine hätte wohl noch eine Minute im Blubbermat gebraucht.

ZWEITER VERGLEICH

Hier haben wir mal ein paar reale Leiterbahnen im direkten Vergleich.

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Laser 1200dpi Schaut sehr gut aus bis 8mil, bei 6mil werden die Abstände schon etwas unregelmäßig. 4mil unbrauchbar.

Laser 600dpi Ebenfalls gut brauchbar bis 8mil. Auch 6mil sehen noch gut aus - das ist aber Zufall! Hier schlägt die Quantisierung des Druckers erbarmungslos zu, 6mil sind auf einem 600dpi Laser gerade mal 3,6 Punkte. Aufgrund der krummen Zahl hängt es von der Position der Leiterbahn ab, ob sie 3 oder 4 Punkte breit wird, und bei derart kleinen Werten macht das einen gewaltigen Unterschied. Das gleiche Layout, als ganzes etwas verschoben, brauchte völlig unbrauchbare Ergebnisse bei 6mil.

Stylus C62 Super bis 8mil, die Bahnen sind beim Ätzen ein wenig dünn geworden, auf der Folie sehen sie schöner aus. 6mil - was ist denn hier passiert? Schaut Euch mal die mittlere Bahn an: völlig schief! Trotzdem, brauchbar ist sie noch, und schlechter als hier sah es in anderen Ausdrucken auch nicht aus. 4mil - was soll ich sagen? Ich kann weder eine Unterbrechung noch einen Kurzschluss erkennen. Eine ganze Leiterplatte in diesen Strukturen möchte ich aber nicht machen, jedenfalls nicht ohne nachträglichen Test. 3mil sind kaputt.

ZUSAMMENFASSUNG

Bis etwa 8mil bringt selbst der HP Laserjet 6P mit 600dpi feine Ergebnisse. Bei feineren Strukturen gerät es zum Glüchsspiel, je nach Rasterung - und eine funktionierende Eurokarte in 6mil wird zum sechser im Lotto. Für TQFP mit 0,5mm Pinraster (entsprechend 10mil Leiterbahnen und Abständen) ist der Drucker aber nicht ausreichend, da die TQFP-Pads größer sind als die Zwischenräume. 0,8mm Pinraster sollten kein Problem sein.

Mit dem HP Laserjet 4000 mit 1200dpi sind ebenfalls Strukturen bis

8mil recht entspannt machbar. Auch 6mil sehen noch recht gut aus, eine sorgfältige optische Kontrolle sollte man der Leiterplatte dann aber schon gönnen.

Der C62 hat mich sehr überrascht, eine solche Qualität hätte ich von einem Tintenstrahldrucker absolut nicht erwartet. Respekt! Wäre da nicht diese seltsam schiefe Leiterbahn im 6mil-Layout (das kann doch keine Rasterung sein, das Raster scheint viel feiner), würde ich hier schreiben: Entspannt bis 6mil. Und die 4mil sehen auf der Folie aus wie die 6mil auf der Leiterplatte, hier ist wohl mein Ätzprozess nicht mehr mitgekommen. Zugegeben - die Leiterbahn ist auch nur noch 3mal so breit wie dick. Machbar mögen die 4mil noch sein, allerdings mit stark reduziertem Spaßfaktor. Nachteilig sei allerdings zu erwähnen, daß die Folie recht gerne Staub anzieht und die Tinte noch längere Zeit sehr klebrig ist - mit Abwischen geht da nix!

Nun, der Stylus C62 hat deutlich die feinsten Strukturen erzeugt, so fein jedenfalls, daß die Folie nicht mehr das schwächste Glied in meiner Kette zwischen Eagle und der fertigen Leiterplatte ist. Wem allerdings Strukturen bis 8-10mil reichen, und wer Zugriff auf einen Laserdrucker jenseits der 300dpi hat, der sollte sich die Anschaffung gut überlegen. Die Folien sind nicht grad billig (im Vergleich mit Transparentzeichenpapier), Toner trocknet nicht ein, und die Tinte (Original Epson, nur schwarz, bei Reichelt) kostet satte 32,50. Für mich stand die Entscheidung allerdings fest, da ich demnächst ein wenig mit Lötstoppmaske experimentieren möchte, und da lässt sich eine klarsichtige Folie natürlich besser auf der Platine positionieren als das milchige Transparentzeichenpapier.

So, ich hoffe, Euch hat das Lesen genauso viel Spaß gemacht wie mir das Schreiben, Gruß, Michael.

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Michael Eggert
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Hallo!

On Mon, 17 Nov 2003 00:04:31 +0100, Michael Eggert wrote: [einen langen Vergelichstest zur Belichtungsfolienerstellung auf verschiedenen Druckern]

Das war sehr interessant zu lesen. Respekt für Deine Arbeit, mir hätte ja der Nerv gefehlt, Teststrukturen zu ätzen :-)

Was jetzt noch interessant wäre: der Tintenstrahler auf dem zugehörigen (Foto-)papier. Mache ich so mit nem StylusColorI (Steinzeittechnik, 9 Jahre alt, aber 720dpi). Allerdings geht durch das Papier die Belichtungszeit hoch (20 min.).

Gruß

Tassilo

--
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Reply to
Tassilo Heeg

Hi!

Danke :-)

Äähmm.. *kram* da war doch was.... Yepp, hab ich gemacht. Also auf dem mitgelieferten Sample "original epson premium quality glossy photo paper" oder so gedruckt. Sieht auf der Folie besser aus.

Gruß, Michael.

Reply to
Michael Eggert

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