Erfahrung mit Beta-Layout-Ofen?

Bisher hatte ich mich mit Toaster- und Ofen-Experimenten zurück gehalten. Das soll sich ändern. Etwas Googln führte zu einer Ofensteuerung, die Betalayout vertreibt. Gibt es ute/schlechte Erfahrungen damit?

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Wenn ich dem Datenblatt glaube, kann man die relevanten Parameter der Heizkurve über eine serielle Schnittstelle vorgeben. Das sollte ausreichend Raum für Experimente lassen. Oder haben die Entwickler gepatzt?

Der Ofen sieht aus wie ein beliebiger, nicht zu Schwachbrüstiger Pizzaofen. Spricht etwas dagegen, den gegen ein Exemplar aus der Haushaltsabteilung zu ersetzen?

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Kai-Martin Knaak
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Kai-Martin Knaak
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"Kai-Martin Knaak" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@lilalaser.de...

Hi, vom Dessin her ist das wohl äußerlich auch nur ein billiges Modell. Aber...der Teufel steckt im Detail. Insbesondere ist bei billigen Modellen der Heizstab kurz und die Isolierung knapp. So kleine Öfen sind für kurze Nutzung gebaut, für eine Pizza, einen Toast... und werden in Küchen eher solitär, temporär aufgestellt. In einer Werkstatt steht das Ding einigermaßen stationär, legt man brennbares drauf, berührt das Gehäuse...und hat den vielleicht stundenlang in Betrieb. Damit die Abstrahlleistung gleichmäßig wirkt und eben keine Gehäuseerwärmung stört, vermute ich eine deutlich längere Heizschlange und eine nennenswerte feuerfeste Steinschaumisolierung. Für einen Pizzaofen definitief zu teuer :-) und dann gibts das Problem mit den Sensoren, die billigen Teile haben ihren Bimetallfühler sozusagen in der nichtisolierten Gehäusedoppelblechwand, das Ding ist reichlich ungenau und träge, genau wie die Heizschlange. Für einen Reflowofen sollte die Höchstleistung deutlich höher sein als dann wirklich eingesetzt wird, dafür aber ermöglicht soeine Mehrauslegung schnelleres Anheizen, dito erwärmt sich dank Steinschaum weniger Masse, das Ofeninnere kann schneller abkühlen, die Sensoren dazu müssen dann auch direkt im Ofeninneren sitzen, vorzugsweise so, daß ihr Meßfeld genau das Werkstück erfaßt. Meine Erfahrung mit solchen Pizzaöfen ist gering, habe 3 Modelle "auf dem Kerbholz", das letzte steht noch rum. Dort würde ich mich niemals getrauen, direkt neben den offenen Heizschlangen Plastikteile einzubauen, geschweige denn Kabel. Feuerfestes Gear dafür gibts zwar, ist aber teuer. Aber für ein paar Experimente der Sorte "fire? ach forget" wirds tun .-)

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mfg,
gUnther
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gUnther nanonüm

Funktioniert bei mir gut, habe damit auch schon größere Platinen bestückt. Der Steuerkasten hat einen Lernmodus und ein Thermoelement Draht, der in den Ofen gehängt wird. Einmal leer den Lernmodus laufen lassen und danach kann man dann Platinen backen. Selbst programmieren musste ich da noch nichts, geht aber glaube ich auch.

Könnte funktionieren. Wichtig ist wahrscheinlich Ober- und Unterhitze. Der Ofen wird dann sowieso auf Maximum gestellt und das Steuergerät steuert den im Sekundenabständen an/aus (das Steuergerät kommt in die Steckdose und der Ofenstecker ins Steuergerät).

Nachteil: Stinkt ein wenig beim Backen, also nur in gut belüfteten Räumen (bei mir geht das im Bad) durchführen und natürlich keine Lebensmittel mehr darin backen.

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Frank Buss, fb@frank-buss.de
http://www.frank-buss.de, http://www.it4-systems.de
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Frank Buss

Hi,

Ja. Bei meinem Pizzaofen ist die Wärmeentwicklung so ungleichmässig, dass die Pizza immer an der hinteren Seite zuerst dunkel wird. Man kann auch deutlich sehen, dass der obere Heizstab hinten viel heisser ist als vorne. Man kann sich damit behelfen, dass man die Pizza nach der Hälfte der Zeit um 180 Grad dreht. Für SMD-Löten wäre dieser Ofen mit Sicherheit unbrauchbar.

Gruss Michael

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Michael Koch

Frank Buss :

Interessant, dass das so gut klappt. Die Trägheit der Heizung ist doch riesig, dass man da kaum vernüftig regeln kann - dachte ich bisher. Bzw. die

1°/s Anstiegszeit der Temperatur aus den Datenblättern schafft der Ofen eh nicht, der ist langsamer, so das man eigentlich nur raus haben muss, wann man abschaltet (damit die Temperatur nicht zu hoch läuft). Ich hab das bisher immer "per Hand" gemacht. Durch das Glas zugeschaut, bis das Zinn flüssig wurde, ein bissche kloppen, noch bis 10 zählen und dann ausschalten und Tür auf :-). (Bischen eher abschalten ist vermutlich sogar besser, manchmal rauchte das FR4 schon ein wenig).

Schau Dir die Öfen vorher an. Meiner hat 4 Heizstäbe - schön gleichverteilt. Der funktioniert gut. (Ich hätte auch einen mit 2 Heizstäben für nur 10Eur mehr kaufen können ;-). M.

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Matthias Weingart

Kai-Martin Knaak schrieb:

Hallo,

fragt sich halt ob der Haushaltsofen für Lebensmittel die nötige thermische Dynamik für die Heizkurven kann, sowohl beim Aufheizen als auch beim Abkühlen. Im Lebensmittelbereich fährt man doch keine Heizkurven sondern eher konstante Temperatur. Den Heizungsregler nicht nur auf konstante Temperatur sondern auch auf gutes Führungsverhalten bei Temperaturrampen zu trimmen könnte etwas Aufwand bedeuten. Für das Abkühlen könnte sogar ein extra Kühlregler nötig sein der die Ofenbelüftung steuert.

Bye

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Uwe Hercksen

Kai-Martin Knaak schrieb:

Elektor hatte vor einiger Zeit auch mal so eine Ofensteuerung für Pizzaöfen, die stellt sich auf den Ofen ein in dem sie einfach den Overshoot misst. Hab ich damals auf einen anderen Prozessor umgebastelt (Eval-Board lag noch rum) und so ein Öfchen damit ausgerüstet. Funktionierte ganz gut aber ich hab mir dann später doch einen Batch-Ofen zugelegt. Den alten Ofen nehm ich nur noch zum Trocknen.

Elektor bietet jetzt auch einen kompletten Ofen an, leider ohne Fenster. Bei grossen Platinen oder solchen mit unterschiedlicher Bestückungsdichte will man schon sehen wenn bestimmte Stellen länger bis zum erreichen des Schmelzpunktes brauchen oder sonst irgendwas schiefgeht. So kann man bei kleinen Serien besser reagieren.

Zum Pizzaofen ein paar Tips: Schau nach möglichst viel Leistung, möglichst 4 Heizstäbe (je 2 unten und oben) und Umluft (ja, gibt es, ist auch nicht sehr viel teurer). Ich hab bei Teil dann trotzdem noch zusätzlich den "Garraum" isoliert und die Tür abgedichtet weil mir der Temperaturanstieg etwas zu lahm war. Thermoelement hab ich in ein altes Stück bestückter Platine gebastelt um möglichst realistische Messwerte zu erhalten. Nachteil war halt das man die Tür von Hand aufmachen musste zum kühlen, die Umluftinnereien liessen sich leider nicht mit vertretbarem Aufwand umbauen. Rein theoretisch könnte ja ein Scheiber reichen der von Umluft auf Frischluft umstellt, ist aber fraglich ob das ausreichen würde. Mein jetziger Ofen macht das mit recht kräftigen Ventilatoren, da wirds richtig laut.

Zu speziell diesem Teil kann ich nichts sagen. Aber wenn es nur um gelegentliches hobbymässiges SMD-Löten geht kann man die Kurve auch von Hand fahren, dazu reicht ein Ofen mit guter Temperaturverteilung und ein Multimeter mit Thermoelement aus. Am Ende muss man sowieso die Tür von Hand aufmachen, also daneben stehen.

Jörg.

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Jörg Schneide

Moin!

Ich verweise hier mal auf ein altes Posting von mir:

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Fazit: Man kann mit so einem Ofen wohl schon löten, aber von den Temperaturkurven nur träumen. Durch das viele schwarze Blech wird der Ofen zu langsam warm, aber vor allem auch viel zu langsam wieder kalt, selbst mit Ventilator und bei geöffneter Tür. Man müsste die Platine noch mit flüssigem Zinn wieder rausnehmen.

Isoliert man das Blech, hat man durch die Wärmestrahlung auf der Platine gern 40K mehr als in der Luft und braucht daher zwingend einen Sensor auf der Platine. Durch die viele Strahlung im Ofen kann man sicher auch IR-Thermometer vergessen.

Müsste ich nochmal einen Ofen bauen, würde ich was mit Heißluft und verdeckter Heizung machen.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Nur äußerllich, oder auch innerlich? Deswegen meine Frage nach Erfahrungen.

Eben deshalb ist meine Frage ja, ob der Ofen, den Beta-Layout vertreibt, sich relevant von denen aus der Küchenabteilung von Saturn unterscheidet. In der Beschreibung ist jedenfalls nichts von Steinschaum-Isolierung, oder einer gezielten Kühlung durch Ableitung heißer Luft nach außen zu lesen.

Das ist vermutlich der Grund, warum die getrennt zu erwerbenden Steuerung einen eigenen Temperaturfühler mitbringt.

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Kai-Martin Knaak                                  tel: +49-511-762-2895
Universität Hannover, Inst. für Quantenoptik      fax: +49-511-762-2211	
Welfengarten 1, 30167 Hannover           http://www.iqo.uni-hannover.de
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Kai-Martin Knaak

Besser wäre das auf jeden Fall. Wenn ich das Beta-Laout-Konzept richtig verstehe, wird damit allerdings nur die Versorgungsspannung ein und ausgeschaltet.

Ich sehe gerade, dass man den Ofen auch einzeln für 45 EUR bekommen kann, statt für 129 EUR inklusive "Big-Beta-Reflow-Kit". (War ich gestern so blind, oder hat sich spontan das Angebot verändert?) Damit hat sich die Frage nach einer Alternative erledigt.

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Kai-Martin Knaak                                  tel: +49-511-762-2895
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Kai-Martin Knaak

Ok, das wäre die nächste Eskalationsstufe, wenn die Ergebnisse mit dem Beta-Layout-Ofen unbefriedigend sind. --> Vielleicht mit einerm Heißluftfön als Heizung?

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Kai-Martin Knaak                                  tel: +49-511-762-2895
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Kai-Martin Knaak

Kai-Martin Knaak :

Heissluft??? Das wedelt einem doch die Bauteile von der Platine. Erwärmung - möglichst nur der Metallteile (Beinchen und Zinn) per IR-Strahlung ist da besser (bei möglichst kalter Umgebungsluft im Ofen, aber daruaf hat man wohl kaum Einfluss). Der Kunststoff soll doch möglichst wenig erwärmt werden.

M.

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Matthias Weingart

Da kommst Du beim IR-Reflow heraus. Aber so wie die Platinen danach aussehen kann das auch nicht gesund sein. Eine Mischung aus beidem oder Dampfphase ist wohl nah am Ideal.

Viele Grüße, Martin L.

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Martin Laabs

Moin!

Ich dachte eher an so einen Tangentiallüfter

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die gibts auch mit Heizung, hab nur gerade keinen gefunden.

Mit einem DC-Motor schön langsam laufen lassen, Lufttemperatur jeweils vielleicht 20..30K über der momentanen Solltemperatur, da dürfte sich die Platine auch bei langsamer Strömung parallel zur Platte schnell genug aufheizen. Vor allem ließe sich die Temperatur von Platine oder Bauteilen gut mit einem IR-Thermometer messen und wenn man mag, könnte man sogar eine Regelung drumherum aufbauen. Im Ofen wird man so nicht messen können, da sicher mehr IR aus der Umgebung von der Platine reflektiert als selbst abgegeben wird.

Ein IR-Ofen ist sicher was feines für die Massenproduktion. Ein paar Testplatinen mit Temperatursensor durchjagen, Paramter einstellen und dann einfach so lassen, passt schon. Aber wer jeden Tag eine andere Platine hat, mal einseitige, mal zweiseitige, mal mit dicker Massefläche, mal nur dünne Leiterbahnen, mal mit Lötstop und mal ohne, der muss jedes mal neu testen oder den Temperatursensor gleich mit auf die Platine packen. Nur hab ich noch keinen PT gefunden, der so klein und leicht ist, daß ihn seine eigene Wärmekapazität nicht beim Messen stört und der aber noch leichtere Strippen schon dran hat, die ihn nicht von der Platine ziehen und auch noch genügend temperaturfest sind.

Von der dritten Alternative, Modell Cerankochplatte, bin ich allerdings auch kein Fan. Ich hab mich mal mit einem SMD-Ofen mit

4-stelliger Postleitzahl auf dem Typenschild gequält, der über eine heiße Platte von unten geheizt hat. Da wird die Platine so krumm, daß ein BGA vermutlich schon in der Abkühlphase runterbricht.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Was spricht - wenn schon Handwerkliche Fähigkeiten strapaziert werden müssen - gegen Dampfphasenlöten?

Ist mM nach die schonenste Variante für`s "unkontrolierte" Löten...

Grüße

- Michael Wieser

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Michael Wieser

Moin!

Der fehlende Lottogewinn?

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Im Ofen kann man natürlich allerhand andere praktische Sachen machen. Plastik70 in 3 Minuten trocknen, 2-Komponisten-Kleber in einer halben Stunde aushärten lassen, Platinen vorwärmen, bevor sie mit Lötstopplaminat laminiert werden (oder zum Aushärten desselben), dito Frontplatten (Tentingresist gibt nach Aushärten eine wunderbar dunkelblaue Beschriftung). Und meine häufigste Anwendung ist, Tintenpisser-Layouts wirklich zu trocknen. Ich werde nie vergessen, wie ich mal tagelang den Fehler gesucht hatte, warum ich immer besch****** kleine Löcher in den Leiterbahnen hatte. Die Tinte des Epson C62 ist auch nach Tagen bei Raumtemperatur noch nicht richtig trocken, normalerweise merkt man es nicht, aber beim Belichten im Vakuum-Rahmen wird die Folie so auf die Platine gepresst, daß der Fotolack stellenweise an der Tinte klebenbleibt. Reproduzierbar. Nach

15 Minuten bei 60°C ist der Spuk vorbei.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

^^^^^^^^^^^^^ Fast schon chinesisch ;-)

Ich hätte die Hoffnung, dass man die Strömungsgeschwindigkeit durch Aufweitung des Querschnitts und eine Drosselung des Gebläses passend machen kann. Ein paar Dezimeter pro Sekunde sollten kein Bauteil wegwehen, das in der Lötpastenpampe steckt.

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Kai-Martin Knaak
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Kai-Martin Knaak

Naja, die Mediumkosten sind eine einmalige Investition, ab dann ist das Lötergebniss sicher besser und vor allem schonender für alle Beteiligten als ein irgendwie umgebauter Pizzaofen. Es kann einfach nicht wärmer als die Dampftemperatur des Mediums werden, egal ob die Platine 10sec oder 5 Minuten drinnenbleibt.

Und für die anderen praktischen Sachen - dazu habe ich ein altes Backrohr, daß ich mir irgendwann einmal vom Sperrmüll geholt habe und das nun in der Werkstatt steht.

Grüße

- Michael Wieser

Reply to
Michael Wieser

Moin!

[Dampfphasenlöten]

Davon geht aber auch bei jedem Arbeitsgang was verloren. Und ist das Zeug absolut ungiftig?

Nein, wärmer als das wird es nicht. Aber wie schnell die Platine warm wird, hängt natürlich von der Dampfkonzentration am jeweiligen Ort ab. Will man sich an die Profile halten, heißt das auch dieses Verfahren muss man sich erstmal erarbeiten (Eintauchtiefe über Zeit) und die Wärmezufuhr von unten so regeln, daß man immer die gleiche Schichtung hat (also auch hier die Temperatur in mehreren Höhen messen).

Es ist sicher ein ganz interessantes Verfahren, aber außer der Begrenzung der Endtemperatur bekommt man hier auch nichts geschenkt.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

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