Moin,
Am 17.03.2012 16:40, schrieb Joerg:
Gemeinnützig ist ein dehnbarer Begriff... Rotes Kreuz, Arbeiterwohlfahrt und Lebenshilfen sind in meinen Augen längst zu Dienstleistern verkommen, die knallhart am Markt sind und sich daher gern aus dem Pool der Billigarbeitskräfte bedienen.
Bei der öffentlichen Hand finde ich das verwerfliche, dass angesichts der allerorten verordneten und notwendigen Sparhaushalte regulär eingestelltes Personal bei Ausscheiden nicht nachbesetzt wird oder es sogar vereinzelt Freisetzungen gibt, andererseits diese Lücken dann mit
1-Euro-Jobbern so aufgefült werden, dass echte Arbeitsplätze nicht wieder entstehen. Es ist einfach nur eine Umverteilung, denn so oder so muss die Arbeit eines Beschäftigten im ö.D. vom Steuerzahler berappt werden. Mir ist es da allerdings lieber, wenn derjenige echt in Lohn und Brot steht, seinen Lebensunterhalt, seine Altersversorgung zahlen kann und auch noch Steuern abführt.Derartige Kröten gilt es halt in jedem Job zu schlucken und solange das insgesamt ausgewogen ist und unter dem Strioch trotzdem Spaß macht, ist es ja auch OK.
Ich habe (in einem anderen Bereich als Elektronik) Einblicke in dieses Selbständig machen... Mit Null oder wenig Eigenkapital (weil das ja bereits zur Sicherung des Lebensunterhaltes aufgebraucht werden musste), ist das längst nicht so einfach und nach meiner Beobachtung in ca. 90% der Fälle zum Scheitern verurteilt. Am Ende stehen diese Menschen mit einem grösseren Berg Schulden da, als vorher. Es mag auch daran liegen, dass in Deutschland die Inanspruchnahme von Dienstleistungen einen geringeren Stellenwert hat, als bei Euch, hier ein Geschäftsfeld zu finden mit dem man über die Runden kommt ist sehr schwer.
An sich eine gute Idee, die sogar noch den Touch einer guten Tat (im positiven Sinne) hat. Zeige mir in DE die Leute (Kunden) die sich eine derartige Hilfe leisten können... Dazu kommt noch, dass für viele Hilfsarbeiten rund ums Haus z.B. Meisterbrief etc. erforderlich sind, sprich die bürokratischen Hürden sind manchmal nicht unerheblich.
Hier eher nicht... lieber berichten die seitenweise von Auszeichnungen im Karnickelzüchterverband...
Ich weiss nun nicht, was Du mit Bürgerjob meinst... der 1-Euro-Job bringt tatsächlich nur ca. 1,30 Euro je Stunde zusätzlich auf die staatliche Leistung obendrauf als "Belohnung", Grundstock bleibt ALG II.
Bei Jobs für 7,50 Euro/Std. und 120 Stunden im Monat kommen 900,- Euro brutto raus, netto dürften das rund 650,- bis 700,- Euro sein. Davon sollste dann Miete und Nebenkosten zahlen... In den Fällen ist nachvollziehbar, dass jemand lieber die 374,- Euro ALG II Regelsatz nimmt und sich die Wohnungskosten vom Amt finanzieren lässt. Das heisst nicht, dass ich das gut/richtig finde.
Gruß Kai