HV Platine Versiegelung/Schutz

Hallo,

wie einige von Euch sich evt noch schwach erinnern können, bin ich grade dabei, eine Kurzwellenentstufe (mit einer GU43B als Röhre) zu bauen.

Nun habe ich einige Platinen, vor allem die Gleichrichter für die HV mit ca 3KV und die Gitterspannungsversorgung mit ca 500V. Momentan sind diese noch "roh", also nur gelötet, teilweise noch mit Flußmittelresten. Das muß natürlich restlos runter, also mit Kontakt LR/WL oder mit Alk oder IPA mal einweichen, dürfte ja eigentlich nicht bei passieren, Material ist FR4.

Nun sind so hohe Spannungen ja etwas heikler, also sollte man m.E da ein paar Schutzmaßnahmen treffen, alles abrunden von Leiterbahnen und Lötstellen ist klar, nur sollte die Platinenoberfläche auch betrachtet werden, Kriechströme bei Verschmutzung/Feuchtigkeit führen ja recht schnell zu Schäden. Daher will ich gerne die Oberfläche versiegeln, nur wie?

Meine Idee: Das Ding erstmal eine Weile Tempern um alle Feuchtigkeit rauszubekommen. Danach mit einem Lack versiegeln, nur mit welchem? Da hab ich Kontakt "Plastik 70" was mit hoher Durchschlagsfestigkeit von 100kV/mm sowie extrem hohen Oberflächenwiederstand und Kriechstromfestigkeit wirbt. Das trocknet recht schnell und bildet eine recht dünne Schicht, die aber wohl nur bedingt "Wetterbeständig" ist.

Als Alternative denke ich an "Urethan 71", dort ist die Durchschlagsfestigkeit zwar erheblich geringer, aber dafür wohl dauerhafter, da das auch chemisch vernetzt statt nur Lösemittel.

Was haltet ihr für geeigneter? Das das nur ein Zusatz und andere Dinge wie Abstand, mech Berührungsschutz usw auch realisiert werden müssen ist klar, kommt nachher alles in einen festen Einschub aus Blech, der schon dafür sorgt, das da keiner ranlangt.

Gruß Jan Conrads (DB1JC)

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Jan Conrads
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Nennt sich bei uns "Conformal Coating", da Europa vielsprachig ist muesste sowas fuer die Englaender auch drauf stehen. Aber warum? Ich habe fuer Amateurfunk bisher zwei KW-Endstufen gebaut und ein paar fuer

2m (die aber alle verschenkt). Selbst bei der grossen mit zweimal QB5/1750 und 5kV habe ich nichts versiegelt. Auch in der Medizinelektronik wo wir bis 5kV durchschlagfest entwickeln muessen wird normalerweise nichts versiegelt. Es sei denn man plant den Einsatz draussen waehrend Monsun-Guessen, aber das hast Du mit der Brate doch sicher nicht vor.

Wichtig ist alles sauber zu halten, kein Siff auf der Platine und auf nicht unbedingt direkt davoer Van Nelle Half Zwaar rauchen :-)

Falls Du das unbedingt machen willst, bei meinen Designs fuer den ganz rauhen Einsatz nehmen wir Produkte wie z.B. Parylene:

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Aehm, KW-Endstufe? :-)

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Hallo Jan,

Unter der Voraussetzung, dass das Geraet nur in Innenraeumen mit 'normaler' Luftfeuchtigkeit (nicht kondensierend, keine Tropenfeuchtigkeit) und wenig Schmutzbelastung eingesetzt wirst, brauchst du bei 3kV gar nichts. Ich habe viele Platinen (FR4) mit weitaus hoeheren Spannungen jahrelang im Einsatz ohne irgendwelche grundlegenden Probleme.

Lackbeschichtungen sind sogar eher kontraproduktiv, da du mit das mit Heimwerkermitteln nicht ohne mikroskopische Lufteinschluesse hinbekommst. An den Luftblasen treten lokal hohe Feldstaerken auf die Lacke zerstoeren, und so bald die ersten Verkohlungen aufgetreten sind geht es ganz schnell, ganz schief.

Dein Problem duerften eher die hohen Frequenzen sein, 3kV im MHz Bereich erzeugen soviele dielektrische Verluste in Isolatoren, dass es dir leicht passieren kann, dass dir da im Laufe der Zeit schnell was abbrennt. Beschichtungen helfen da allerdings auch nicht - ganz im Gegenteil.

Da du - insbesondere aufgrund der hohen Frequenzen - aber immer damit rechnen musst, dass die seltsamsten Dingen ploetzlich verbrennen bzw. leitfaehig werden, ist es sehr viel wichtiger Folgeschaeden im Fall der Faelle zu vermeiden. Also z.B. stabiles Gehaeuse, dass eventuell explodierende Komponenten davon abhaelt durch die Gegend zu fliegen und Brandgefahr fuer die Umgebung minimiert. Ebenso ist es eine gute Idee, sich darueber Gedanken zu machen wie man das alles elektrisch absichert. Zum Beispiel funktionieren Sicherungen, Schalter, Kabelisolierungen usw. bei 3kV und einem Kurzschluss (abhaengig von der angewandten Leistung) nicht notwendigerweise zuverlaessig. Das heisst du musst gruendlich darueber nachdenken, wie man den Schaden im Fehlerfall begrenzt. Im Zweifelsfall gilt hier doppelt gemoppelt haelt besser.

Gruss Klaus

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Klaus Bahner

Am 16.12.2009 20:15, schrieb Joerg:

Jörg, du bist nicht auf dem laufenden. Die alte Klasse C darf schon lange auf Kurzwelle, und zwar mit vollen Rechten (alle Bänder bis max

750W)! Lediglich die "neue" Einstiegsklasse (Novice Licence, Amateurfunkzeignis Klasse E mit Rufzeichen DO...) darf "nur" auf 80,15 und 10m auf KW mit max. 75 - 100 W.

Klaus (DO4KR)

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Klaus Rotter
[Platinenversiegelung?]

Gut zu wissen, ich bin lieber vorsichtig, Nachfragen und sich Gedanken drum machen schadet in den seltensten Fällen. Sonst baut ja bei uns kaum noch wer sowas.

Auch in der

Nein, nur evt halt bei deutschem Regenwetter im Contestzelt bzw auch Kondeswasser.

Nein, da mache ich alles sauber, einzig kommt wohl der Lüfter fürs Netzteil davor.

Ich bin Nichtraucher, der Punkt fällt somit auch weg.

Ich habe ca 2cm Abstand zwischen den Ausgängen vom Trafo, der ca 2,5KV bringt, ich hoffe das geht auch ohne. Was würdest du als Minimalabstand nehmen? An der Röhrenfassung ist ein Blech, das hat nur ca 7mm Abstand und da ist ja auch noch die HF auf den

3KV (Fassung wie
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nehme ich so als Ideengeber)

Ja, KW -> Kurzwelle, seit die CW Prüfung entfallen ist vor einigen Jahren, dürfen auch die "UKW Calls" auf alle Bänder und ist den OMs mit CW Prüfung gleichgestellt, sogar die DO Einstiegsklasse darf auf einige KW Bänder und seit neustem gibt es auch "kurze" Clubcalls wie z.B DP9I (DL1EK hat das unter seinen Fittichen)

vy 73 de, Jan DB1JC

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Jan Conrads

Oh, ohne Morsepruefung? Das wusste ich echt nicht. Na denn, dann wuensche ich Jan frohes Loeten. Und bloss nicht an die 3kV packen ...

Wenn ich nochmal eine 750W PA bauen muesste wuerde ich mich nach FET-Sonderangeboten umsehen und dann eine Latte davon nehmen. Heute sind die ja bezahlbar.

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Nicht jeder kann bei Vattern mal einen Drehko mit richtig viel Plattenabstand abstauben :-)

Bei Kondensbildung solltest Du eh nicht einschalten, auch den Transceiver nicht und ohne den geht nix. Muss man unbedingt vermeiden.

Mach aber einen Filter davor, besonders wenn Ihr zuhause einen Holzofen betreibt.

Die Russky-Roehre sieht echt edel aus. Wenn die Fassung serienmaessig nur 7mm hat sollte das in Ordnung gehen. Fuer die 5kV in der Medizinelektronik sind uns 8mm Kriechstrecke vorgeschrieben, wobei ich immer ein wenig ueber 10mm gehe.

Ja, Klaus hatte das gerade verklickert, wusste ich nicht. Aber ich bin derzeit auch nicht aktiv. Hoffentlich mal wieder wenn zumindest teilweise Rente ansteht, und dann wohl auf 15m und 40m.

Gruesse an Karlfried :-)

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Klaus Bahner schrieb:

Gut zu wissen, nur kann/will ich leichte Kondensation nicht ausschließen, da die Räume teilweise unbeheizt sind und nur bei Bedarf der Heizer angeworfen wird. Zudem ist auch im geschlossenen Zelt bei außen Regen nicht auszuschließen.

Die Gefahr unterschätzt man leicht, genau wie spitze Stellen und im Normalfall ausreichender Isolierung, irgendwann kanns trotzdem knallen (z.B beim Überhang CuL auf Litze, wenn das direkt auf der Wicklung sitzt)

Hier liegt ein Mißverständnis vor, die 3KV sind an den fraglichen Platinen nur 50Hz / DC, erst ab der Anodendrossel ist HF mit im Spiel und dort isoliert nur Luft, Glas(Röhre) und Keramik, Isoliermaterialien für sowas unterzieht man vorher besser einem Mikrowellentest, also mal nen paar Min in die Welle und Temperatur beachten.

Die Gefahr ist nicht ganz so hoch, s.o. Also z.B. stabiles Gehaeuse, dass eventuell

1-2mm Stahlblech ist Minimum zu allen Seiten, zudem sind keine HV-Elkos verbaut sondern ein mil ÖL/Papier o.ä Wickelkondensator

Ebenso ist es eine gute Idee,

Leistung ist maximal 3,6KW, also Absicherung 16A, jedoch bekommt der HV-Trafo noch eine eigene 8A Sicherung primärseitig. Sekundärseitig ist das mit Sicherungen schwierig, außer Sicherungen für Mikrowellen findet man HV geeignet nahezu nichts. Das heisst du musst gruendlich

Das ist in jedem Fall so, auch überall Kontaktschalter und evt nen Schlüsselschalter für das gesamte Gerät. Zudem die Relais überdimensionieren, ich hatte auch überlegt in Serie noch einen Triac zu verbauen. Eine Crowbar ist bei 230V ja eher ein ungeeignetes Mittel.

Gruß Jan

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Jan Conrads

Warten wir mal gespannt obs von Eurostar einen endgültigen Bericht gibt:

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/ after five trains broke down in the tunnel on Friday / when condensation affected electrical systems. Da aber niemand ums Leben gekommen ist können sie eventuell Veröffentlichung vermeiden.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Rafael Deliano schrieb:

Ich kann mir vorstellen, daß viele Tonnen kalten Metalls, die plötzlich von großen Mengen feuchtwarmer Luft umströmt werden, nicht nur etwas "Tau ansetzen" werden.

Da dürfte das Wasser kräftig geflossen sein.

Wenn ich mich richtig erinnere, war es im Tunnel warm und feucht...

Falk

--
Ich habe nicht gegen Windows.
Aber wenn ich etwas hätte,
würde ich nicht zögern,
es einzusetzen.	                 (Sehr frei nach W. Schmickler)
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Falk Willberg

Autsch, das ist peinlich. Haben die kein Conformal Coating auf den Platinen? Im Flugzeugbau ist das oft so streng, dass man bei vielen Sachen ein Durchpunkten mit Messpitzen dokumentieren muss, danach wieder versiegeln und daraufhin nochmals seinen Friedrich Wilhelm im Begleitschein druntersetzen.

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Nachdem meine Sporttasche schon ein paar Tage im Auto gestanden hat und ich mich heute endlich überwinden konnte, hat das Haarshampoo im Bad Blau in Blaustein prompt Eis angesetzt. Keine Chance, da was rauszubekommen.

Aber es hatte was, im Schneegestöber im warmen Salzwasser draussen rumzupaddeln...

Ich liebe solche Tunnels.

Gruß, Gerhard

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Gerhard Hoffmann

Falk Willberg schrieb:

Wie war das doch noch mal mit Me=DFger=E4ten, die vom (eis)kalten Auto in=

warme R=E4ume transportiert werden?...

Milit=E4rger=E4te besitzen teilweise eine auswechselbare Patrone mit Trocknungsmittel(Blaugel). Warum die das wohl tun?...

--=20 mfg hdw

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Horst-D.Winzler

Es ist nicht nur peinlich, sondern auch reichlich seltsam. Denn das ist ja nicht der erste Winter, in dem die Züge fahren. Also wurde irgendwo etwas geändert und man hat sich die Kosten für Test und Freigabe gespart (die Klimakammer für Züge kostet ja auch einiges).

Gruß

Klaus

--
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       to       kp3 .        at      . com
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Klaus P. Pieper

Rafael Deliano :

Wenn man nun nicht unbedingt Energie sparen muss, ist die russische Methode immer noch die beste, würde ich auch dem OP empfehlen. Ein paar Halogenröhren rings um die Elektronik ins Gehäuse reinbasteln und vor Einsatz erstmal 2 min anheizen. :-) Könnte man sogar automatisieren, die HV geht erst an, wenn die Platinentemperatur über der Lufttemperatur (bzw. >10°C) liegt. Mit dem gleichen Thermostaten könntest Du auch die Halogenheizer abschalten. Die Halogenröhren haben 2 Vorteile: die sind speziell für Heizer gebaut und somit auch in ein paar Jahren noch zu kriegen und verteilen die Wärme besser als Halogenspotlampen (notfalls tun die es auch, brauchste aber wieder 12V).

Hab da ne nette Aussenkamera und mich gewundert, warum die im Zimmer handwarm ist: die scheint eine zusätzliche Heizung eingebaut zu haben (leider ist die wohl auch im Sommer an), denn eine so grosse Verlustwärme (10W) dürfte die gar nicht haben. Betauungsprobleme hab ich da gar nicht.

M.

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Matthias Weingart

"Klaus P. Pieper" :

Das waren in manchen Gegenden die kältesten Tage seit ca. 30 Jahren, den Tunnel gibs noch nicht solange.

M.

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Matthias Weingart

Am Mon, 21 Dec 2009 10:10:20 +0100 schrieb Klaus P. Pieper:

Es ist wahrscheinlich der erste Winter mit so einem raschen Temperaturabfall, so dass die Luft im Tunnel noch so warm und feucht war.

Lutz

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Lutz Schulze

Matthias Weingart schrieb:

Ich meine, dass Züge normalerweise bis -30°C getestet werden. Spezielle Ausführungen auch bei tieferen Temperaturen:

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Ich gehe davon aus, dass es nicht nur Tests bei tiefen Temperaturen gibt, sondern auch Kondensationsprüfungen.

Gruß

Klaus

--
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Klaus P. Pieper

Bischen moderner als Dampflokomotive dürfte Eurostar schon gebaut sein.

Eurostar basiert auf TGV der in Frankreich traditionell ohne Tunnel auf Neubaustrecken fährt. ICE in Deutschland war aufwendiger eben wegen des Tunnel-rein-Tunnel-raus hierzulande:

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Mag durchaus sein daß die Entwickler dann auch noch andere Tunnel-Effekte mit abgearbeitet haben.

Ein Problem beim channel tunnel war ja Maggie Thatchers wir-zahlen-nichts. Was zu einem wackeligen privat finanzierten Modell führte. Das erwartungsgemäß zu satten 80% Kostenüberschreitung führte. D.h. bei unterfinanzierter Entwicklung darf man sich über Bugs nicht wundern die dann im Betrieb irgendwann mal später teuer wieder hochkommen.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Rafael Deliano schrieb:

Bei der Dampflok hätte ich auch "Tonnen heißen Metalls" geschrieben. Genauer: Niemand hätte etwas geschrieben, weil nix derartiges passiert wäre.

Klar, trotzdem besteht der aus vielen Tonnen Metall.

...

Es gibt eine Anekdote über Thatcher und Mitterand, in der Mitterand Maggie zwischen Dover und London fragt, wozu man eigentlich so schnelle Züge gebaut hätte.

Un 2000 herum bin ich die Strecke mal gefahren. Es fühlte sich wirklich dämlich an, in einem Zug zu sitzen, der eine Stunde vorher noch 300km/h machte und mit dem Blümchenpflücker-Tempo der DDR-Reichsbahn durch den Süden Englands fährt.

Falk

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Falk Willberg

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