Bin grade aus Südspanien zurückgekommen.
Extrem auffällig: Ich habe nirgendwo mehr normale Glühbirnen gesehen. In den unmöglichsten Lampen und Orten nur noch ESLs. Angeblich hat die spanische Regierung ja letztes Jahr angekündigt, jeder Stromrechnung einen Gutschein für ESLs beizulegen. Das allein kann aber kaum zu dieser ESL-Schwemme geführt haben.
Auch wenn ich persönlich ein Befürworter von ESLs und dem Glühlampenverbot bin: Natürlich gibts auch in Spanien die üblichen unangenehmen Begleiterscheinungen: Im Unterschied zu Glühlampen, die im großen und ganzen nur in einer Bauform und mit einer Lichtfarbe +/- ein paar K erhältlich waren, herrscht da unten jetzt lustiger Wildwuchs an Formen und Farben. Auch in regelmäßigen Lampenanordnungen lustige Wechsel von warmweiss bis kühl, ausserdem sind die wenigsten Lampenkörper dort natürlich an die üblichen billigen ESLs in größeren Formaten angepasst, sprich, die ESL-Röhren ragen überall lustig aus Schirmen und Glaskelchen heraus. War aber wirklich auffällig, dass selbst in ausgesprochen traditionellen Umgebungen wie Kneipen und Kirchen nur noch ESLs zu sehen waren. An einigen Stellen wirklich krank, da hängt in einer Kirche in Granada ein Christus am Kreuz und wird flankiert von zwei kalt-weissen ESL-Phalli unterschiedlichen Farbspektrums, die aus mundgeblasenen Glaskelchen beiderseits herausragen. Christus am Kreuz ist so schon gruselig genug, aber bei der Beleuchtung sieht das aus wie aus einem Splatterfilm. Ich würde mir bei der Farbtempertur dieser Lampen etwas mehr Regulierung wünschen. Ich hoffe der Markt regelt das irgendwann von alleine ein. Leider doof, dass die zumeist gekauften Sonderangebote immer noch überwiegend diese miesen Lichtfarben haben bzw. dass dieser Negativaspekt dem Käufer scheinbar so schwer verständlich zu machen ist.
Naja, die Spanier haben energiemäßig halt auch so ihre speziellen Probleme, das merkt man überall, die Hotels hängen voll mit gesetzlichen Auflagen zur Ressourceneinsparung und so.
Unser kleines Familienhotel in Granada war übrigens ne Ausnahme, trotz traditioneller Substanz und sicher ohne große Budgets hatten die sehr sorgfältig auf ESL und LED/ESL-Notlicht umgestellt und dabei auch gestalterische und innenarchitektonische Gesichtspunkte berücksichtigt.
Ich habe da unten übrigens einen Bekannten besucht, der im Auftrag eines großen deutschen Solarsystemanbieters Solarfelder installiert und wartet (nachgeführte Anlagen), Anlagen im 1-2stelligen MW Bereich. Das boomte da unten wegen einer Einspeisevergütung ganz ordentlich, jedenfalls bis zum letzten Jahr, momentan stagniert es etwas, weil die Regierung sich unlimitierte Subvention jetzt nicht mehr leisten will und die Gelder wegen der Finanzkrise auch nicht mehr so locker sitzen.
Bei den Zuwachsraten im Split-Klimaanlagenbereich da unten werden die Spanier uns allerdings vermutlich ohnehin kaum was von ihrem sauberen Strom abgeben wollen. Die Menge und Größe der Groß-Solar-Anlagen in Spanien ist aber schon beeindruckend, die meisten liegen in den Händen privater Investorengruppen und sind kapitalmäßig und ertragsmäßig beliebig splitbar. Da kann sich ein kleiner Anteilseigner übers Web auf seinen persönlichen 7kWp Mover einloggen und seine persönliche Betriebsbilanz einsehen.
Ein bißchen Windkraft gibts auch, aber eher selten.
Die Solaranlagen werden in Andalusien oft auf still gelegten Olivenhainen angelegt, deren Erneuerung in speziellen Lagen zu (zeit-)aufwendig ist. Ist nicht wirklich schade drum, denn dort gibt es eine derartige Olivenbaummonokultur, man schaue sich die Gegend (z.B. um Fuerte del Rey) mal bei GoogleMaps oder GoogleEarth an, es ist unfassbar, in welcher Ausdehnung und Ausschließlichkeit dort Oliven angebaut werden (jeder Punkt ein Olivenbaum - ich dachte zuerst, das sind Moirées). Die Flächen dort sind meistens vollständig offen und erheblicher Bodenerrosion ausgesetzt, die Bäume ändern da nicht viel dran. Die nachgeführten Solarmover sitzen auf relativ schlanken Betonfundamenten in größerem Abstand und erlauben die Anlage von bodenstabilisierender Vegetation, auf der trotz der Mover z.B. auch Schafe weiden können. Diese Mover erzeugen langsam wandernde großflächige Beschattungen, was sowohl Vegetation als auch Tieren zugute kommt.
In der Regel geht es den Böden trotz der erheblichen Bodenbewegungen beim Aufbau der Anlage nach ein paar Jahren meistens besser als vorher. Ist freilich angesichts des Verhältnisses von Olivenanbau und Solarfeldern auch nicht wirklich eine Verbesserung im Ganzen.
- Carsten