Diverses aus dem Röhrenzeitalter

Hallo allerseits,

beim Blättern in diversen Schaltplänen alter Röhrengeräte kam mir so einiges in den Sinn, was ich auch nicht ergooglen konnte. Vielleicht weiß ja der eine oder andere hier noch Antworten darauf.

Wie kam man denn auf die Heizspannung von genau 6,3V? Nach und nach hat sich diese ja herauskristallisiert, abgesehen von Batterie- und Allstromröhren. Und wieso wurden dann Gleichrichterröhren trotzdem viel länger als Verstärkerröhren mit anderen Heizwerten hergestellt (AZ..., GZ...)? Ist das das Dreifache der Spannung irgendeines mal existenten galvanischen Elements oder so? Sicher hatte man anfangs nicht die Spannungsfestigkeit zwischen Heizfaden und Kathode und brauchte ohnehin eine eigene Heizwicklung, aber auch die hätte man in 6,3V ausführen können.

Wieso hat man vor allem in der damaligen BRD gerne alle Fernseher als Allstromgeräte ausgeführt? M.W. war das bei allen Herstellern bis zum Schluss der Fall.

Trotzdem gibt es ja sowas wie die ED500 oder EL519. Bei meiner Suche danach bin ich nur bei französischen Empfängern fündig geworden. Warum hat man da Trafos verbaut? Tief im Hinterkopf habe ich, dass Frankreich sehr lange noch 117V Netzspannung hatte, weiß aber nicht, wie lange. Lag es daran?

Interessant finde ich die EQ80 von Philips, die für Phasenwinkeldemodulatoren entwickelt wurde. Trotzdem habe ich kein Philips-Radio damit ermitteln können, lediglich in Tonteilen älterer Glotzen sowie in einem UKW-Vorsatzsuper habe ich diese gesehen. Wieso wurde die denn entwickelt, wenn der Entwickler dann doch lieber Ratiodetektoren eingesetzt hat? Was war denn der Nachteil der Phasenwinkeldemodulation, die den großflächigen Einsatz verhindert hat?

Grüße, Torsten

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Torsten Schneider
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Am 07.01.2011 09:27, schrieb Torsten Schneider:

6,3V Röhren wurden ursprünglich für Autoradios geschaffen. Die Autoakkus bestanden damals aus 3x Pb Zellen. Später wg. ihrer guten Eigenschaften ersetzten sie auch in Netztgeräten die 4V Röhrenreihe.

Bei den AZ.. Typen ist es klar. Denn die AZ-Reihen waren damals für Netztgeräte gedacht. Ursprünglich waren sie für 2x Pb-Zellen=4V gebaut (zB RE0..-Reihe). Später wurden die 4V direktgeheizten Gleichrichterröhren beibehalten weil bei 4V Heizspannung der Heizstrom größer ist als bei 5V Röhren. Ist günstiger.

Gab es ja auch. zB EZ_11.EZ_12

Waren durch Wegfall des Trafos wesentlich leichter und billiger. Die

300mA Röhren waren bei der damaligen Netzspannung von 220V ausrechend leistungsfähig.

In Frankreich wurde noch sehr lange ein Netztrafo in den FS Geräten eingebaut. Hat durchaus Vorteile. Aber der Grund entzieht sich meiner Kenntnis. Vielleicht ein ministerieller Erlaß? ;-)

Die Eneoden EQ40/80 wurden zeitgleich mit der Einführung des UKW-Rundfunks geschaffen. Wurde ursprünglich in vielen Zusatzgeräten eingebaut. Erlaubte die direkte Ansteuerung von Endröhren. Benötigt aber eine höhere Ansteuerspannung als der Ratiodetektor. Also eine ZF-Stufe mehr.

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mfg hdw
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horst-d.winzler

horst-d.winzler schrieb:

Nö, in Frankreich hat man erst in der ersten Hälfte der '60er Jahre von

110V/50Hz auf 220V/50Hz umgestellt. Und das nicht auf ministeriellen Erlass, sondern durch ein Gesetz. In abgelegenen Gebieten (also alles außer Paris ;-)) konnte man noch in den frühen '70ern auf 110V treffen, und auf haushaltsübliche Spartrafos 110V-->220V.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Die AZ1 ist z.B. direkt geheizt. Da braucht man sowieso eine separate Wicklung.

Die niedrigere Spannung hat bei der direkt geheizten Katode den Vorteil des kleineren Spannungsabfalls nicht nur bei der Heizung, sondern auch beim Katodenstrom, und gibt auch die kleinere Brummspannung. Ob da jetzt vier oder sechs Volt wirklich den entscheidenden Unterschied machen und ob das wirklich der Grund war weiss ich aber nicht.

Der Spectra Color LX2 von Nordmende hat E-Röhren (Ausser der Kanalanzeige und der Bildröhre). Aber er ist wohl wirklich die Ausnahme. rmorg listet nur gerade drei Geräte mit EL519. Davon sind zwei Amateurfunksender und eben der oben genannte Fernseher von Nordmende.

Doch, da gibt es ein paar:

Philips Gran Concerto FI840A

Norelco FX824A/96

Norelco ist ein Markenname der von Philips in den USA verwendet wurde um nicht mit Philco verwechselt zu werden.

Aber häufiger war diese Röhre in Fernsehern. Vermutung: Die AM aus dem Bildsignal welche auch auf den FM-Tonträger gelangt benötigt einen Demodulator der weniger AM-Empfindlich ist.

Stefan

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Stefan Heimers

Torsten Schneider schrieb:

IMHO waren das reine Wechselstromgeräte. Die Netzspannung wurde auf einen Einweggleichrichter gegeben. Die 310V Peak der Netz- Sinusspannung wurden benötigt; mit 220V DC hätten die nicht funktioniert. Der teiltransitorisierte Wegacolor 909 verwendete

285V für die Horizontalablenkung.

Das ist IMHO nicht zu vergleichen mit den"echten" Allstromern, U-Röhren-Radio etwa.

Beim TV wäre der Netztrafo monströs ausgefallen, allenfalls eine Mischform mit Netz für die Serienheizung der Röhren und Trafo für Anode könnten wir hier theoretisch diskutieren ;-). Geht eh nicht gut, da die Röhren unterschiedliche Spannungs- festigkeiten für Heizer-Kathode haben und eine Reihenfolge eingehalten werden muss. Zuoberst meist die Strahlungs- geheizte(n) Röhre(n) (Boosterdiode).

--
mfg Rolf Bombach
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Rolf Bombach

Am 11.01.2011 22:41, schrieb Rolf Bombach:

Es gibt ja treppengängige Sackkarren. ;-)

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Andererseits, die "üblichen" Möbel hätten vielleicht verstärkt werden müssen? Und ob die Decken in so manchem Altbau vergangener Jahrhunderte "geldschrankfest" sind, wage ich auch zu bezweifeln.

--
mfg hdw
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horst-d.winzler

rden

Die ersten Farbfernseher waren auch so schon ziemlich schwer. Ich denke, es waren weniger Gewichts-, sondern eher Preisgr=FCnde, die zum Verzicht auf den Netztrafo gef=FChrt haben. Zumal ein Netztrafo ausser bei der Reparatur keinerlei Vorteile gebracht h=E4tte. Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Also schrieb Harald Wilhelms:

Meines Wissens hat man eher wegen der schwierigen magnetischen Abschirmung darauf verzichtet. Sonst hätte das Bild durch das unvermeidliche Streufeld des Trafos ständig im Takt der Netzfrequnz gewackelt und gepumpt... abgesehen von den nicht vorhandenen anderen technischen Vorteilen.

Ansgar

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*** Musik! ***
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Ansgar Strickerschmidt

Tr...

werden

rte

g =A0

eld =A0

Stimmt, daran habe ich noch gar nicht gedacht. So etwas habe ich mal bei einem Computer- Monitor gesehen, der zuf=E4llig in der N=E4he des Hauptkabels f=FCr eine Werkhalle stand. Letztlich half da nur ein Umsetzen des Schreibtisches... Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Am 12.01.2011 13:59, schrieb Harald Wilhelms:

ganz =FCbel sind B=FCros nahe einer elektrifizierten Bahnline. Da kann ma= n=20 am Bauchtanz des Monitorbilds die aktuelle Stromentnahme des=20 Streckenabschnitts absch=E4tzen :-)

Gru=DF, Alexander

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Alexander

Am 12.01.2011 14:53, schrieb Alexander:

Also, das kann ich locker toppen:

3-4 MR-Tomographen im Testbetrieb im Nachbarsbau mit jeweils 2 Tesla, die wenn hochgefahren wurden, war der Monitor mehr so Seegang Windstärke 10!

Gruß, Wolfgang

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Wolfgang Lindner

Da wurde dann aber irgendwie geschlampt. Normalerweise stehen die in einem mit Metall dicht ausgekleideten Raum, sodass man außerhalb nichts merkt. Die außen stehenden Steuer-PCs laufen ja auch ganz normal.

Viele Grüße, Torsten

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Torsten Schneider

Und noch etwas fiel mir ein:

Wie war denn eigentlich die Vergabe der Bezeichnungen der Gemeinschaftstypen geregelt? Oder anders formuliert: Wie wurde festgelegt, was sich z.B. hinter EL34 verbirgt und dass nicht die EL34 von Valvo eine Horizontalentpentode und die von TFK die bekannte Audio-Entpentode war?

Viele Grüße, Torsten

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Torsten Schneider

Hallo,

Ich war zwar nie bei Windstärke 10 draussen, aber bei deutlich weniger Wind wackelt es da eigentlich immer, während die 2 T beim MRT eigentlich sehr stabil bleiben sollten. Und hochgefahren wird ein solcher Magnet ja auch nicht so oft.

Weswegen ich das auch eher weniger glaube.

Marte

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Marte Schwarz

Vermutlich waren es Vernuftgründe. Man hatte sich auf eine gemeinschaftlich geltende Bezeichnungen geeinigt. Vorher hatte jeder Hersteller seine eigenen Kennzeichnungen. Man tauschte gegenseitig Lizenzen aus. Bisweilen wurden Röhrentypen in einer Fabrik gefertigt und dann unter den verschiedenen Marken vertrieben. War offensichtlich effektiver. Auch damals mußte rationell gefertigt werden. Beispiel für Röhrenbezeichnung:

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mfg hdw
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horst-d.winzler

Man muß dafür sehr viel ausgetauscht haben, wenn Röhren aus unterschiedlichen Fertigungsbetrieben auch nur annähernd ähnliche Eigenschaften haben sollten. Vieles, was auch heute noch nicht (?) publik ist. Ich habe noch nie eine bemaßte Fertigungs-Zeichnung des Innenaufbaus einer Röhre gesehen. Von Halbleitern ist aber auch kaum mehr rauszukriegen.

Trotzdem scheint es Qualitätsunterschiede gegeben zu haben. Gefühlt halte ich Siemens-Röhren für weniger "beständig" als Valvo oder TFK.

Grüße, H.

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Heinz Schmitz

Sie haben aber geschafft.

Naq ja, es war mit den Maßen noch längst nicht getan. Dazu kamen Materialauswahl, Nachbehandlung etc. Ich vermute, es gehörte noch viel "gewußt wie" dazu.

OC 70 bzw OC 602 Fertigungsdaten dürften inzwischen geschreddert sein. ;-)

Ja, das war nicht nur dein Eindruck. Allerdings, das was heute für viel Geld vertickt wird, gehörte damals wohl eher zum Ausschuß.

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mfg hdw
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horst-d.winzler

Unbestritten :-).

Richtig. Ich muß aber keine Röhre bauen, sondern würde nur gern mehr über den Aufbau wissen.

Anzunehmen. Die neueren werden wohl in Tresoren liegen, bis sie geschreddert werden.

Ich staune immer wieder, was es noch alles an neuen Teilen gibt (NOS). Auch Gebrauchte sind vielfach noch nicht verschlissen. Die Preise hängen stark von der Klientel ab. Wie üblich, bei Gläubigen :-).

Grüße, H.

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Heinz Schmitz

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