Die Angst vor dem Tensor

Es ist hier ein bißchen OT, aber da es ja zum Glück den Energie-Impuls-Tensor gibt, mit dem sich das elektromagnetische Feld beschreiben läßt, kann man es auch in dse diskutieren.

Ich war letztens auf einem Schultreffen meines Abi-Jahrganges. Dabei waren auch Lehrer, die uns damals unterrichteten. Ich hatte ein kurzes Gespräch mit einem Mathelehrer und wollte wissen, warum wir damals nicht die mathematisch korrekten Begriffe lernten, wie zum Beispiel den Vektorraum, den Tensor, den Vektor als Element des Vektorraumes, der sich durch seine Axiome definiert; und wieso wir "Vektorgeometrie" lernen mußten, die es in der ganzen Mathematik nicht gibt, obwohl man zwar mit Vektoren auch Geometrie bezeichnen kann. Aber es gibt mehr als nur die euklidische Metrik, die man in der Schule nicht beim Namen nennt. Ich werte diese Krüppelmathematik, die an den Schulen gelehrt wird, als staatlich erzwungene geistige Behinderung.

Die Antwort des Leerers war, man hätte Angst. Angst vor dem Begriff des Tensors. Angst vor dem Begriff des Axioms, selbst "Metrik" machte im Angst. Ich war sprachlos. Mich macht dieses "hochinteressante Gebiet der Vektorgeometrie", wie es der Leerer nannte, noch heute sauer, weil man mit diesem Quatsch im Kopf an der Uni erstmal nur Bahnhof versteht. Da würden mich mal die Erfahrungen anderer Leute interessieren.

Viele Grüße, Holger

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Holger Bruns
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In einer durchschnittlichen Schulklasse versammelt sich alles, was nicht arbeiten will. Sonst gäb's genuch Friseure, Verkäufer, Straßenkehrer und Fensterputzer, und wir müßten keine Türken importieren. So, nun versetz dich in die Lage des Lehrers.

w.

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Helmut Wabnig

In der ersten Klasse lernt man doch auch nicht die Peano'schen Axiome, sondern "Rechnen". Und in der 5. Klasse lernt man auch keine "rationalen Zahlen", sonden Bruchrechnung. Ich finde das schon legitim, nicht gleich den Hammer herauszuholen, sondern neue Konstruktionen Schritt für Schritt mit Anwendungsbeispielen einzuführen. Man lernt in der 8. Klasse eben, daß man aus negativen Zahlen keine Wurzel ziehen kann, es gibt einfach keinen Grund, dort schon imaginäre Zahlen einzuführen.

Das ist doch gerade das Schöne an der Mathematik, man kann sich zunächst mit "Spezialfällen" (z.B. erst natürliche Zahlen, dann negative, dann rationale, dann reelle und dann komplexe) begnügen und dann darauf aufbauen mit dem Argument "was wir bisher behandelt haben, war nur ein Spezialfall". Wichtig ist m.E. nur, daß man die Konzepte den Schülern nahebringt, ich finde es gut, daß Mengenlehre, Restklassensysteme und Zahlenbasen != 10 in der Grundschule behandelt werden (sie werden nur nicht so genannt), aber man muß sich dabei ja auch den Fähigkeiten der Schüler in diesem Alter anpassen.

Und nicht zuletzt, darfst Du nicht vergessen, daß ein Großteil der Schüler von ihrer Schulmathematik nie wieder mehr braucht als den Dreisatz.

Gruß Henning

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Henning Paul

Am Tue, 03 Jun 2008 08:03:43 +0200 schrieb Henning Paul:

Und gerade den haben wir gar nicht gelernt.

Lutz

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Lutz Schulze

Unter seinem umgangssprachlichen Namen haben wir ihn auch nicht gelernt, sondern als Proportionalitätszusammenhang - und bei der Gelegenheit auch gleich noch Antiproportionalitätszusammenhänge ("Ein Maurer braucht einen Monat, um ein Haus zu bauen - wie lange brauchen 2 Maurer?") und nicht-proportionale Zusammenhänge - am Beispiel Staffelpreise.

Gruß Henning

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Henning Paul

=3D 10

=2E.. wobei wohl nur wenigen Menschen klar ist, das wir das Dezimalsystem nur deshalb haben, weil wir zehn Finger haben. Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Nun ja, mit ein paar Jahren Sonderschule schafft man es offensichtlich schon seinen geistigen Dünnschiss weltweit zu verbreiten!

F.D.

--
damals: AOL heute: GOOGLEGROUPS
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F. Dsarco

Hallo Holger, ich habe zwar nur Mittelschulbildung, sodas ich die meisten der von Dir benutzten Begriffe nicht kenne, denke aber das ich die Grundbegriffe der Wechselstromtechnik dank Vektorgraphik trotzdem ganz gut beherrsche. In meiner Berufspraxis habe ich festgestellt, das selbst viele Wissenschaftler mit Doktortitel schon damit genug Probleme haben. Ich denke, man sollte solche Spezialgebiete der Mathe- matik den Mathematikern =FCberlassen. Ich helfe denen dann auch gerne, wenn Sie nicht wissen, wie man z.B. am besten eine Autobatterie aufl=E4dt. :-) Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Mit Vektorrechnung meint man die (komplexe) Wechselstromrechnung schon ganz gut zu beherrschen, sobald man aber komplexe Zahlen verstanden hat, fragt man sich, warum man bislang immer so umständlich gerechnet hat.

Dieses ganze Zeigergerödel ist ja auch eine ziemlich umständliche Krücke, die dem menschlichen Verständnis widerstrebt und vermutlich nur für Berufsschulen erfunden worden ist. :-) "Selbst" an der FH wird mit komplexen Zahlen gerechnet.

Gruß Henning

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Henning Paul

Wobei es dann noch ein anderes Ding ist, wirklich zu verstehen, warum man Wechselstromschaltungen so mit komplexen Zahlen rechnen kann, wie man das gemeinhin macht.

Gruß Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
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Oliver Bartels

Henning Paul schrieb:

Weil die ja sonst nur Bauklötze auftürmen oder wie?

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Heiko Lechner

Am Tue, 03 Jun 2008 08:21:54 +0200 schrieb Henning Paul:

Wenn ich mich richtig erinnere (war das so in der 7. Klasse POS?) ging es um das aufstellen von Verhältnisgleichungen (x verhält sich zu 16 wie 80 zu

100), die wurden dann nach den vermittelten Regeln umgestellt und das Ergebnis ausgerechnet.

Das passte immer, man brauchte so auch nicht entscheiden wann denn nun welcher Fall zum Einsatz kommt.

Den Ansatz mit auswendig gelernten Formeln (Dreisatz) habe ich erst nach

1990 kennengelernt, allerdings haben das unsere Eltern so um 1950 wohl auch so gelernt. Eine Vereinfachung für den Schüler sehe ich da allerdings nicht.

Lutz

--
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Lutz Schulze

Nein, weil die einige Sachverhalte für meinen Geschmack "durch die Brust" ins Auge erklären (Fouriertransformation z.B.). Aber deshalb hatte ich das "selbst" auch in Anführungsstriche gesetzt.

Gruß Henning

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Henning Paul

Ja, so ähnlich war das bei uns (7. Klasse Gymnasialzweig an Bremer Schulzentrum) auch.

Gruß Henning

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Henning Paul

"Harald Wilhelms" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@l42g2000hsc.googlegroups.com...

Glaubst du, Wie kommt es dann zu Zahlensystem auf Basis

4, 8, 11, 12, 16, 18, 20, 60 bei anderen Voelkern ? Chinesen z.B. zaehlen bis 10, aber mit einer Hand. a.. -- Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net homepage:
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de.sci.electronics FAQ:
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Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask. Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

snipped-for-privacy@l42g2000hsc.googlegroups.com...

12 ist klar, da nimmt man noch zwei F=FCsse mit. Bei 20 w=FCrde ich von Fingern+Zehen ausgehen, wobei mir nicht ganz klar ist, wie man mit den Zehen z=E4hlen kann. 4, 8, 16? Fr=FChe Erkenntnis, das verdoppeln eine einfache Rechendisziplin ist? F=FCr 11, 18, und 60 habe ich keine Erkenntnis, aber vielleicht liegts ja daran, das ich nur Mittelschulbildung habe. :-( Gruss Harald
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Harald Wilhelms

Hallo zusammen,

Dazu ein kleiner Schwank: Schüleraustausch in Frankreich. Die Schüler dort hatten gerade (9. Klasse) Trigonometrie und als praktische Anwendung wollte deren Lehrer typische Dreisatzaufgaben anbieten, die dann von der versammelten Schülerschaft mit Geodreieck, Taschenrechner und geballter Kenntnis der Winkelfunktionen zu lösen sein sollten. Der Lehrer hatte sich ernsthaft gewundert, dass die deutschen Gastschüler die Aufgaben fertig hatten, noch bevor er sie richtig hingeschrieben hatte. Das war alles mit "Dreisatz" machbar. Aber man kann so was auch über den Tangens, Sinus und Cosinus lösen...

Marte

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Marte Schwarz

Newsbeitragnews: snipped-for-privacy@l42g2000hsc.googlegroups.com...

...

4: Nie gesehen. 8: Oktal, in der IT gebräuchlich, drei bits ergeben eine Ziffer, 16: Hex, in der IT unverzichtbar (vier Bits/Ziffer), da man sich 0xdeadbeef leichter merken kann, als 11011110 10101101 10111110 11101111. Zwischen dem Zweiersystem und Hex kann man einfach im Kopf umrechnen.

Falk

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Falk Willberg

Vermutlich eher über den Strahlensatz.

Gruß Henning

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Henning Paul

MaWin schrieb:

Die Sumerer vor 3300 v.Chr. hatten eben 60 Finger. Klaro...

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mfg hdw
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Horst-D.Winzler

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