Warum sind digit. Blutdruckmesser so unglaublich ungenau?

Liebe Leute Ich habe die Frage zwar auch in einer Medizin-Group gepostet, aber die Meinung hier interessiert mich auch. Warum sind diese digitalen Blutdruckmesser für's Handgelenk so unglaublich ungenau?

Immer wenn ich die Gelegenheit habe, teste ich in den Läden (schon mehr so zum Spass) die Geräte mal aus. Oft liegen die ja vorfühbereit in einer Reihe, und ich stehe oder sitze ruhig davor. Da ich mich zwischen den Test kaum bewege und auch sonst nichts an meiner Physiologie geändert wird, haben die Geräte also weitestgehend gleiche Bedingungen.

ABER: Ich habe bei mehreren aufeinander folgenden Messungen am gleichen Arm bzw. Handgelenk unter sonst ABSOLUT IDENTISCHEN Bedingungen NOCH NIE wenigstens ähnliche Ergebnisse erhalten. Nichtmal wenn ich zwei oder dreimal mit dem SELBEN Gerät messe. Abweichungen von +/- 20 Punkten in beide Richtungen) sind keine Seltenheit.

Wenn ich mir nun vorstelle, das von solchen Phantasiewerten (und mehr ist es wirklich nicht) eine Behandlung abhängt könnte ich nur noch schreien. Mein Arzt benutzt nämlich auch ein ähnliches Gerät. Mit sinnvollem Messen hat das jedenfalls NICHT DAS GERINGSTE zu tun.

Zusammengefasst habe ich (an Kreislauf und Geist absolut gesund) heute z.B. ca.

20 Messungen durchgeführt. Mit jedem Gerät 4 Tests. Also 5 Geräte, teilweise von namhaften Firmen. Und in KEINEM EINZIGEN Fall lagen die Werte weniger als 15 Punkte auseinander, oft sehr viel weiter. Ganz besonders schlimm ist es wenn verschiedene Geräte miteinander verglichen werden. Da hatte ich innerhalb von 10 Minuten einen Blutdruck zwischen 160-80 und 120-60 und noch schlimmer.

Was soll das, und welchen Sinn haben solche Geräte überhaupt? Wieviele Menschen werden unnötig behandelt?

Besten Dank für jede Meinung. Jochen Müller

-- Ich bin dafuer, die Dinge soweit wie moeglich zu vereinfachen. Aber nicht weiter. (A.Einstein)

Reply to
Jochen Mueller
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Jochen Mueller schrieb im Beitrag ...

Immer vorher 5 Minuten Ruhestellung einnehmen damit die Muskeln entspannen. (Steht auch in der Anleitung). Es ist halt schwer, an derselben Manschette die Ader zuzudruekcen und den Puls zu messen. Aber keine Sorge: Die Stethoskop-Variante ist nicht besser, je nach Arzt/Sprechstundenhilfe auch 40 Differenz. Aber mit meiner Kiste habe ich eine Positionierung gefunden, die dieselben Werte ergibt wie professionelle Geraete, immer um 120, mit ca. einer kompletten Fehlmessung (Err oder 152) auf 100.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
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Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
Reply to
MaWin

Hallo Jochen,

Handgelenk? Das kann ja nichts werden!

Meine Mutter hat einen digitalen Blutdruckmesser mit Oberarmmanschette (und hat sich beklagt, dass das Ding so teuer gewesen wäre, über 80 EUR glaube ich) und den habe ich natürlich auch ausprobiert, um mich an meinen perfekten Werten zu erfreuen (für irgendetwas muss Jogging ja gut sein). Da gab es Abweichungen von +- 2 Punkten, war wirklich präzise. Das Ding hat sogar eine Fehlerkontrolle und hat bei meiner Mutter gleich dreimal aufgepumpt, bevor es den Wert für gültig erachtete (lag über 200

- nicht so toll!). Wichtig ist dabei, dass die Manschette richtig angelegt wird, da wurde meine Mutter vom Arzt trainiert - nur etwas schief angelegt, gibt schon falsche Werte. Ein Handgelenk-Gerät kann da ja nichts taugen...

Spielzeug und billig?

Gruß,

Ed

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Edzard Egberts

"Jochen Mueller" schrieb

Weil man den Blutdruck eigentlich nicht am Handgelenk mißt. Wenn die Geräte nur so messen können muß man das Handgelenk in Höhe des Herzens irgendwo draufgelegt werden, so das die Muskeln im Arm und der Hand auf keinen Fall angespannt sind. Alles andere verfälscht das Ergebnis.

Da würde ich den Arzt mal drauf ansprechen. Meiner verwendet immer noch ein Gerät mit Gummiball als Pumpe und Quecksilbersäule.

Ich hatte meinen Arzt da mal gefragt und der sagte die elektronischen gehen alle nicht so genau, das ist nur was für den Hausgebrauch, wenn man sich selbst alleine messen will.

Mein Vater ist Herzkrank, und den habe ich vor über 10 Jahren mal so ein Gerät gekauft, aber nicht fürs Handgelenk, sondern mit Manschette für den Oberarm, und über Schläuche angeschlossenes Meßgerät zum auf den Tisch stellen, das zeigt in etwa das an, was sein Arzt mit der Quecksilbersäule auch mißt.

Frank

Reply to
=?iso-8859-1?Q?Frank_M=FCller?

"Frank Müller" schrieb im Newsbeitrag news:bupgbo$cim$02$ snipped-for-privacy@news.t-online.com...

die

Blutdruckmesser

Hatte mal in einer med. Fachzeitschrift einen Artikel gelesen, ich fass mal kurz zusamen aus der Erinnerung, die Argumentation war natürlich medizinisch-differenzierter, ich machs platter, mit eigenen Worten:

Der Autor führte nach ausgiebiger Erörterung der von Dir angesprochenen Probleme (Genauigkeit, Reproduzierbarkeit

(in dem Zusammenhang: Zeitpunkt der Messung/Exakter Ort der Anbringung der Manschette oberhalb des Handgelenks, Höhenlage relativ zum Herzen und Auswertung der Messergebnisse (Pl.) nur hinsichtlich der Tendenz (letzteres auch, was die Praxismessungen angeht, siehe unten) waren die dazugehörigen Stichpunkte)

folgende Argumente *für* die Verwendung dieser Geräte an:

a) Ärzte messen trotz präziserer Messgeräte auch Mondwerte. Gibt statistisch zufällige Gründe (Inkompetenz in allen Spielarten :-) und systematische Gründe --- was Letztere angeht:

b) wurde der 'iatrogene Hochdruck' argumentativ ausgewalzt, dem Sinn nach: Patienten, gerade ältere Menschen sind nervös wenn der Herr Doktor sich persönlich um sie kümmert und alle Messungen haben daher einen positiven bias.

c) Dann noch grundsätzlich zur Relevanz der Blutdruckmessung: Eine Messung in der Arztpraxis ist eine Messung, die nur den momentanen (Tages/Stunden)-wert misst der relativ uninteressant ist --- Änderungen in kurz/lang/längerzeitlicher Tendenz sind interessanter. Der Tageswert des Blutdrucks unterliegt grossen Schwankungen, der Autor begründete das ausführlich (glaub sogar mit Tageszyklus?), gab irgendwelche Ergebnisse emp. Studien an --- ich hab keine Zahlen mehr im Kopf aber die Grafik dazu hat in mir die Erinnerungsspur hinterlassen: "Eh alles unbrauchbar" (*g) Was wirklich medizinisch interessiert, so der Autor, wäre eine Information ob im Tages- Wochen- Monatsdurchschnitt systematischer Hoch/Tief/Fehldruck vorliegt und was das angeht, da säh es mit der Brauchbarkeit der Praxismessung ganz übel aus...

--
Fazit des Ganzen:

Der Autor sprach sich dahingehend aus, dass Patienten unter stets
gleichen Bedingungen (Tageszeit, Durchführung der Messung (sollte in
Praxis gezeigt/eingeübt werden *g)) Tagebuch führen sollen... eine
Änderung der Tendenz kann dann rascher und zuverlässiger erkannt
werden als die wöchentliche Messung beim Arzt auch bei prinzipiell
ungenaueren Messgeräten.

Letztlich wär so die Reliabilität der Blutdruckmessung als
Beurteilungsgrundlage für die ärztliche Behandlung höher als die
Messung in der Praxis und ausserdem wg. der geringenen Kosten für
insgesamt mehr Menschen anwendbar als momentan... Grad, was die
Vorsorge angeht denn die Blutdruckpatienten kommen ja eh erst wenns
schon zu spät ist...

Das Fehlen des systematischen Grundes für Praxisfehlmessungen wurde
noch als Argument angeführt, tja.
Reply to
Ruediger Klenner

Blutdruckmesser

Habe so ein Teil füt's Handgelenk und kann mich eigentlich nicht beklagen über die Genauigkeit, im Normalfall zeigt das Gerät bei mir immer so 62-67 für den diastolischen und 112-117 für den systolischen Wert an. Nur wenn der Druck mal ganz im Keller ist, weil ich etwa grade aus der Badewanne gestiegen bin, kommt es für, daß der Puls nicht richtig gefühlt werden kann und das Gerät den Aufpzmpdruck in zwei Stufen erhöht und dann mit nem "E" in der Anzeige piept, dann muß ich die Manschette nochmal etwas besser anlegen, damit es klappt.

Sabine

Reply to
Sabine Wolf

Jochen Mueller schrieb:

zw.

ens

Punkten

Hallo,

lies mal die Anleitung genau, da steht Ger=E4t in Herzh=F6he halten, nich= t 2=20 Messungen direkt hintereinander machen. Hast Du alles befolgt?

Ausserdem gibt es auch digitale Ger=E4te f=FCr die Messung am Oberarm, ni= cht=20 nur am Handgelenk.

Bye

Reply to
Uwe Hercksen

Letzeres wahrscheinlich deshalb, weil auch die Hersteller nicht besonders von der Reproduzierbarkeit der Ergebnisse ueberzeugt sind ;-)

SCNR

--
Gruesse,
Pascal Le Bail, Wien
Reply to
Pascal Le Bail

nicht 2

besonders

Das gehört wohl typisch zu den systematischen Fehlern (insbes. Stauung). google liefert unzählige Treffer wie z.B.

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Reply to
Ruediger Klenner

Vermutlich noch nicht mal mit ZULÄSSIGEM Messen. Einer meiner Kollegen ist Leiter des Rettungsdienstes des DRK in seiner Heimatstadt. Als ich mir ein dig. Blutdruckmeßgerät anschaffen wollte (mein Arzt hatte mehrfach mit seinem konventionellen Manometer-Gerät etwas überhöhten Blutdruck bei mir festgestellt), gab er mir auf Nachfrage die Auskunft, daß er sich mit dig. Blutdruckmeßgeräten nicht auskenne, da diese weder im Rettungs- noch im sonstigen Gesundheitswesen zulässig seien.

Winfried Büchsenschütz

Reply to
Winfried Buechsenschuetz

Nein, sondern weil die Messung das Gewebe belastet und dieses sich danach anderst verhält als vorger. Das sollte man auch beim ganz normalen aufpumpen und ablassen nicht tun. Aber wen interessieren solche sachen, wenn doch digital auf 3 Stellen angezeigt wird. Zum Sinn und Unsinn der Messung an sich hat sich ja Ruediger schon ausgelassen. Das Thema ist noch lange nicht ausreichend durchforscht, aber man muss zwischenzeitlich auch Geld verdienen... Und das geht am besten mit der Angst der Leute. Ich hatte mal ne Studie in den Fingern, wonach eine Patientengruppe mit erhöhten Blutdruckwerten, die man ganz bewusst nur mit dem nötigsten therapierte und diagnostizierte (so wenig es die Ethikgremien eben akzeptieren konnten) länger und gesünder überlebte als die vergleichbare Gruppe, die eine Quasi-Maximalkur mitgemacht hatten. Fazit: Man kann sich (wohl vor allem mental) auch zu Tode diagnostizieren. Das Beispiel vom Hypochonder sei hier nur am Rande erwähnt.

Martin

Wie, Du willst gesund sein? Ich glaub, Du gehst zum falschen Arzt.

Reply to
Martin Schönegg

Pascal Le Bail schrieb:

Hallo,

lies mal hier:

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insbesondere ab 4.1

Bye

Reply to
Uwe Hercksen

"Winfried Buechsenschuetz" schrieb

Arzt

Zulässig sind sie, oder sie waren es zumindest mal, das was ich meinen Vater damals vor über 10 Jahren gekauft hatte hatte sogar einen Eichstempel, und ein Eichzeugnis (ist leider 1993 abgelaufen), und zu der Zeit hatten einige Ärzte in der Praxis auch solche Geräte eingesetzt, aber jetzt haben alle wieder die herkömmlichen mit Manometer oder Quecksilbersäule im Einsatz.

Frank

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=?iso-8859-1?Q?Frank_M=FCller?

Winfried Buechsenschuetz schrieb:

ten

Vielleicht liegts am vielen Newsgroup-Lesen ;-)

Jorgen

Reply to
Jorgen Lund-Nielsen

Arzt

Nur weil es ähnlich aussieht, muß es ja nicht gleich gut/schlecht sein. Ist doch bei anderen Meßgeräten ähnlich. Versuch doch mal mit diesen grottigen DMM von Conrad & Co Ströme zu messen. Das sind auch nur Hausnummern, die teilweise um Faktor 2 danebenliegen. Consumermüll halt.

Die Technik wird aber z.B. in der Intensivmedizin auch genutzt. Dort führen die entsprechenden Monitore in regelmäßigen Abständen solche Messungen vollautomatisch durch. Geht also, kostet aber vermutlich auch ein paar Euro.

cu, Marco

--
S: Minolta: Winkelsucher (VN), VC-9

E-Mail: mb-news-blinuxhaven.de
Deutsches Linux HOWTO Projekt: http://www.linuxhaven.de
Reply to
Marco Budde

AM Fri, 23 Jan 2004 21:25:37 +0100, Marco Budde schrieb:

Im Rettungswesen (Notarzt) sind digitale Geräte im Einsatz.

Gruß

Wolfram

Reply to
W Krail

Am Fri, 23 Jan 2004 00:43:29 +0100, meinte "Ruediger Klenner" :

So ist es. Aber selbst dann ist es kaum möglich, wirklich reproduzierbar zu messen. Denn im Gegensatz zu Geräten, bei denen man die Umgebungskonditionen meist genau bestimmen kann, haben wir auf unseren Körper kaum einen Einfluß. Selbst wenn man vor der Messung fünf Minuten ruhig sitzt gewährleisttet dies nicht vergleichbare Bedingungen. Hört man während der Wartezeit Musik, liest man ein Buch oder schaut fern wirkt sich die Rezeption auf den Zustand und damit den Blutdruck aus. Insbesondere wenn man Nachrichten sieht, hört oder liest kann man sich ganz schön aufregen, was bekanntlich den Blutdruck steigen läßt. Fazit: Ob "Eieruhr"-Messungen an dem Gerät oder eben an den unvollkommen reproduzierbaren Umständen liegen läßt sich im normalen Leben eigentlich nicht beurteilen.

Beste Grüße

Dr. Michael König

--
    RA Dr. M. Michael König * Anwaltskanzlei Dr. König & Coll.
          D-65843 Sulzbach/Ts. * Antoniter-Weg 11 
          D-65929 Frankfurt a.M. * Dalbergstraße 4 
nospam@drkoenig.de [ersetze "nospam" durch "nginfo"] * www.drkoenig.de
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RA Dr.M.Michael König

Allerdings eignet sich der menschliche Körper recht gut zum Kalibrieren von Thermometern. Fieberthermometer und Fühler in die Armbeuge und 3 min später beides ablesen. Übrigens arbeiten Quarz-Armbanduhren auch deshalb oft recht genau, da deren Temperatur recht präzise durch den Körper geregelt wird. Gruss Harald Wilhelms

Reply to
Harald Wilhelms

Hallo Pascal, ich habe zwar den Smily gesehen, aber aus physikalischen Gründen ist der Blutdruck wirklich sehr stark abhängig vom Höhenunterschied. Man bemerkt das z.B. auch sehr deutlich bei der Fliessgeschwindigkeit eines angeschlossenen Tropfes (Infusion). Daher auch der Tip für die erste Hilfe bei stark blutenden Handwunden: "Hände Hoch" halten Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Und Kühlen, z.B. am Handgelenk, bzw. dort, wo die Uhr angebracht wird.

Lars

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Lars Mueller

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