RoHS, warum sind diese Lämpchen so perfekt verlötet?

Liebe Leute

Momentan experimentiere ich hier mit verschiedenen Zinns nach RoHS herum. So wirkliche Begeisterung kommt noch nicht auf, was aber ja auch nicht zu erwarten war. Mich st=F6ren -so wie jeden? hier- die =FCblichen Dinge, n=E4mlich dass es schlechter fliesst und (viel) schlechter benetzt. Von der matten Optik mal abgesehen. Da m=FCssen sp=E4ter mal alle m=F6glichen Bastelb=FCcher umgeschrieben werden, in denen matte L=F6stellen meist als "kalt" und "schlecht" ausgewiesen werden. Sp=E4testesn wenn bleihaltiges irgendwann mal endg=FCltig verboten wird, also auch f=FCr provat und Service etc. Aber das ist eine andere Sache...

Meine konkrete Frage dreht sich um eine Empfehlung f=FCr "das beste" bleifrei-Lot. Ich habe hier gerade einige kleine Pilotl=E4mpchen 12V liegen (sehen aus wie lange Glassicherungen) und bei denen fiel mir auf, dass die L=F6tungen an den Metallkappen v=F6llig perfekt aussehen, frisch gl=E4nzend und wunderbar verflossen, praktisch genau wie "fr=FCher".

Die Teile sind ausdr=FCcklich als RoHS-Konform deklariert (Packungsaufkleber, Lieferant-Reichelt) Gibt es also ein RoHS-Zinn mit diesen Eigenschaften, oder ist das ein Fake? Oder wird da mit Prozessen gel=F6tet (Stickstoff,...) die f=FCr mich nicht machbar sind? Liegt es daran?

Ich teste gerade Zinns von Stannol und Alphametals (Fluitin) bin aber nicht begeistert. =20 Gruss Jochen M=FCller

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Jochen Müller
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Hallo, "Jochen Müller" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@38g2000cwa.googlegroups.com...

Ich lege Dir mal RÖLOT5482 von ELSOLD ans Herz. Das hat 2,5% Flussmittel und geht ganz vernünftig. Das Flussmittel ist nach ROL0 eingestuft, demnach nicht korrodierend, weil keine Halogenide enthalten sind. Ich persönlich habe mit dem Umstellungsprozess auf "bleifrei" keine größeren Probleme gehabt. Manche unserer Mitarbeiter aber schon. Ich meine, das Lot ist schon brauchbar und verarbeitet sich nicht wirklich anders als verbleites. Allerdings nutze ich auch eine maximale Dicke von 0,5mm und 400 Grad an der Lötspitze (in der 4ma) Privat habe ich in meinem Weller Magnastat nur noch

7-er und 8-er Spitzen. Mit 5-ern oder 6-ern geht da nicht viel und das Löten wird zum "Modellieren" der Lötstellen. Nervig wird die Reparatur der RoHS Baugruppen. Dann nämlich, wenn`s an das Auslöten geht. Aber sonst bleibt einem nicht viel anderes übrig als den Quatsch mitzumachen. Mal eine andere Frage in die Runde. Hat von euch schon jemand Ausfälle aufgrund vermehrter Whiskerbildung gehabt? Wir machen nun schon seit 2005 in der 4ma Bleifrei. Mir ist bisher im Kundendienst bzw. Reklaabwicklung / Reparatur nichts untergekommen. Das war so meine größte Befürchtung.

Gruß Ingo

PS: Zu den Lötstellen an den Pilotlämpchen. Es mag sein, daß hier Niedertemperaturlot (Bismut u.dgl.) zum Einsatz kam. Das Zeug sieht wieder ganz anders aus...

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Ingo Liebe

Huch, 400 Grad C ?!?

Ich hab' extra für den Zweck eine digital geregelte Lötstation (Ersa) angeschafft, und zwar nicht aus Gaudi, sondern weil mir bei "340 Grad" der alten Station in den Prototypen die GaAs Teile _reihenweise_ gestorben sind. Jetzt wird konsequent (bleihaltig wie bleifrei) mit 285 Grad an der Spitze gelötet, _die_allerdings_auch_da_sind_, und zwar auch und gerade an Powerlagen von Multilayern.

Seitdem ist kein Bauteil mehr durch Überhitzung zerstört worden, die Investition hat sich alleine von der Ärger-Ersparnis gelohnt. Denn beim Prototyp hat nicht jedes Bauteil immer schon einen festen Platz auf der Platine, bei "muss 10 Minuten Messung aushalten" Konstrukten sind nicht so leicht Bauteile zu tauschen.

Ich fürchte, dass viele Lötspitzen nur deshalb so heiß gehalten werden, weil die Regelung der Lötstation nichts taugt. Rechnerisch braucht es die 400 Grad nie und nimmer.

Gruß Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
http://www.bartels.de + Phone: +49-8122-9729-0 Fax: -10
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Oliver Bartels

Hallo Oliver,

"Oliver Bartels" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@4ax.com...

Hmm, ich persönlich habs noch nicht nachgemessen. Ich stelle es an der Weller in der Firma ein. Mag sein, daß die Temperaturanzeige an dem Ding nur Hausnummern zeigt. Problematisch sind die, wie Du bereits meintest, Multilayer mit Powerlagen. Ich habe mir schon den Wolf geheizt, speziell bei einem Produkt von uns. Da sterben reihenweise Motortreiber bei unsachgemäßer Inbetriebnahme. Die Dinger vom PCB zu bekommen ist der Horror. Die sind vollflächig mit ihrer Kühlfläche auf der Platine aufgelötet. Dann gehen darunter noch Thermo Via's zum Masselayer. Nahezu chancenlos ohne 2. Lötkolben und Heißluft. Dummerweise stehen darum jede Menge Stützelkos, denen es ja auch nicht so warm werden soll...

Gruß Ingo

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Ingo Liebe

Am Sat, 6 Jan 2007 11:01:04 +0100 schrieb Ingo Liebe :

Wenn es nur eine bestimmte Bauform ist, dann lohnt sich vielleicht die Anfertigung einer Spezialspitze aus einem Kupferblock mit einem geeignetn Stempel für einen starken Lötkolben, der ev. auch ungeregelt sein könnte. Ich hatte sowas mal mit Bastlermitteln zum Auslöten größerer Mengen DIL ICs aus Multilayerplatinen gemacht. Vielleicht gibt es ja auch was passendes fertig.

--
Martin
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Martin Lenz

Also normale Standard-Lötstation in brauchbarer, aber meiner Meinung nach nicht überragender Qualität.

Schau Dir mal an, was die Ist-Anzeige macht, und zieh' davon noch einiges ab.

Der Knackpunkt ist:

- Der Lötkolben braucht _viel_ Leistung (hier z.B. 80W)

- und eine (PID-) Regelung, die so parametrisiert ist, dass sie sozusagen die Föhe husten hört. D.h. beim ersten Runtergehen der Temperatur (D wie Differential) muss sie sofort die _richtige_ Leistung nachschieben, weil die Aufheizung ja auch mit Verzögerung stattfindet (wobei es da auch Qualitätsunterschiede gibt).

Ich muss sagen, dass es sehr selten vorkommt, dass ich eine zweite Wärmequelle brauche, auch bei Multilayern. Unterhitze kann in einem solchen Fall helfen.

Ansonsten ist es wirklich eine Frage der Qualität der Lötstation, es gibt dort himmelweite Unterschiede und es hat schon seinen Grund, warum es für teure digital geregelte Systeme einen Markt gibt.

Gruß Oliver

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Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
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Oliver Bartels

Mit Sicherheit. Ich komme mit den üblichen Lötstationen auch nur klar, wenn der Regler auf 400 Grad steht, was nach aller Theorie viel zu viel ist, aber nur so funktionierts. Doch scheint es einfach keine bezahlbare Lötstation zu geben, die das, was ich einstelle, auch an der Spitze hat und vor allem _hält_, auch bei Lötstellen, die in ein Versorgungs-oder Masselayer führen.

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Ralph A. Schmid, DK5RAS

Oliver Bartels schrieb:

Hallo Oliver, als Regelungstechniker würde mich interessieren, warum die Profi-Geräte keine Möglichkeit bieten die Reglerparameter einzustellen.

Vieleicht auch adaptiv(statisch), so dass man z.B. 3 Einstellungen hat: [dünne Drähtchen] [normal] [da brauch ich Leistung]

Vielleicht wäre es auch möglich mit einem Gyro oder Beschleunigungsmesser präemtiv zu erkennen, wann nun gelötet wird, und schonmal bißchen Leistung nachschieben.

Also generell Störgrößen hervorsagen um diese in die Regelung mit einzubeziehen. Partieller Sollwertfilter o.Ä. schwebt mir da vor.

Gruß Andy

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Andreas Weber

Jochen Müller schrieb:

Finde dich damit ab, daß du, wenn du mit relativ niedrigen Temperaturen löten willst und eine gute Lötstellenqualität brauchst, kaum mehr ohne extra Flußmittel auskommst. Zumindest bei dem 0.5er-Lötzinn, das wir in der Firma verwenden, paßt einfacht nicht viel Flußmittel rein.

Ich verwende folgendes Zinn: Felder ISO-Core RA Sn95,5Ag3,8Cu0,7 vergl. RS: 420-3089

Als Flußmittel: FSW-32 aus der Spritze oder für Kabel Weller Flux-Set (FSW-32 flüssig), ist zwar ein bissl pickert, aber ideal zum möglichst sparsamen Verzinnen von Litzen.

Ich löte in der Firma mit einer Weller Station (MLR21 mit 25W) und habe ihn typischerweise auf 360° eingestellt. Auch muß ständig draufschauen , daß die Spitze nicht verzundert ist, d.h. Löten, Abstreifen, Verzinnen.

Robert

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Robert Hoffmann

"Ralph A. Schmid, DK5RAS" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@4ax.com... ..

Hi, das ist ne Werkstofffrage. Die wirklich teuren Heizer sind sehr nahe an der Lötstelle dran, haben eine sehr weit überlastbare Heizung und eine extrem geringe Masse. Da dauert es weder lange beim Aufheizen noch beim Abkühlen an der Lötstelle. Doch wenn man eine billige Lötspitze mit Standzeiten von Monaten will, und das Gerät auch noch im Dauerbetrieb unbenutzt wochenlang vor sich hin blinken darf, ist eine richtig gute Station oft verschwendet. Meine Weller WECP ist auch sone billige, alleine die Entfernung des Heizers von der Lötspitzenspitze ist schon mal deklassifizierend, volle 6 Zentimeter. Selbst wenn es Platin wär, dauert die Wärmeleitung auf die Entfernung zu lange. Und dann ist die Heizung auch noch für Dauerbetrieb ausgelegt, maximale Leistung 60 Watt = 400°C sozusagen. Ein richtiger Digitalkolben hat für eine Nominalleistung von 80 Watt eine Heizung mit mindestens 300 Watt Spitzenleistung, eher mehr. Und hat diese keine 5mm entfernt vom "heißen Ende". Keine Frage, im Dauerbetrieb würde das keine Minute halten....soll es aber auch nicht. Doch erfordert es eine teure Elektronik....incl. Stromspartechnik und "Strategie", z.B. beim Aufheizen, um das keramische Heizmaterial zu schonen.

--
mfg,
gUnther
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gUnther nanonüm

Wir hatten das Thema hier schonmal vor einiger Zeit. Ich hab damals ein Lotzinn mit einem geringen Anteil von Nickel empfohlen. Ich kann nur jedem raten das mal zu probieren. Loetet sich fast besser wie frueher das verbleite, mindestens jedoch genausogut. Die Loetstellen sehen allerdings nicht ganz so gut aus wie frueher.

Olaf

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Olaf Kaluza

Andreas Weber schrieb:

Zumindest bei der Ersa Digital 2000 kann man (IMHO genau in 3 Schritten, wie von dir beschrieben) einstellen, wie die Station nachregeln soll.

Viele Grüße, Johannes

--
PS: Ein Realname wäre nett. Ich selbst nutze nur keinen, weil mich die
meisten hier bereits mit Namen kennen.
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Johannes Bauer

Hallo,

Ralph A. Schmid, DK5RAS schrieb:

welche Lötspitzen benutzt Du denn? Ich nehme für die Weller WECP nur kurze Bauformen. Zumindest bleihaltig kann man da mit Einstellung 300° ganz gut löten, wenn die Lötstellen nicht zu groß sind, bei höherer Temperatur fließt das Zinn wie Wasser.

Der Wärmewiderstand der langen Spitzen ist viel zu hoch, die sind wirklich zu gar nichts zu gebrauchen. Man bekommt ein Tiefpassverhalten der Spitzentemperatur, schnelles Abkühlen und langsames Nachheizen.

Gruß, Bernhard

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Bernhard Deny

Nicht nur IMHO, genau so (3 Schritte) ist es, hier befindet sich so ein Teil.

Außerdem läßt sich noch ein Parameter des Spitzentyps konfigurieren, das Programm für den jeweiligen Lötkolben wird beim Anstecken automatisch ausgewählt.

Gruß Oliver

--
Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
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Oliver Bartels

Oliver Bartels schrieb:

Meins steht leider nicht hier, deswegen nur ausm Gedächtnis :-)

Bis auf den X-Tool und Tech-Tool, die muss man manuell umstellen, das nervt ein bischen. Aber sonst ein tolles Spielzeug. Die Anschaffung hat sich alleine schon deshalb mehr als gelohnt, weil auch Löten von großen Bauteilen (mit Kühlkörper etc.) wirklich leicht von der Hand geht. Ist ne echte Freude. Auch für mich kleinen Hobbyisten :-)

Gruß, Johannes

--
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Johannes Bauer

Olaf Kaluza schrieb:

H=E4ttest Du dazu einen konkreten Hersteller oder Bezugsquelle/Produktnamen?

Gruss Jochen M=FCller

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Jochen Müller

In dem damaligen Thread (Zaunlatte) wusste ich den Namen noch, momentan ist er mir aber entfallen. .-)

Ich habe es hier gekauft:

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Allerdings kann ich es bei denen auf der Homepage nicht finden. Ruf einfach mal an und frag nach.

Olaf

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Olaf Kaluza

Bin überrascht. Von euch allen. Ich dachte hier gibt's noch genug Analogfreaks, die eher so ein Teil von

1975 heiligen "sowas solides wird heute doch nicht mehr gebaut, dat lötet noch genau wie am ersten Tach, dat gibbich nich her". Aber dass sich doch soviele positiv begeistert von dem "recht" modernen Digi-Teil zeigen -- verblüffend.

-Andreas

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Andreas Eibach

Andreas Eibach schrieb:

Hm der TechTool hat 12 Sekunden Heizzeit auf 320°C und regelt diese wirklich (!) sauber ein. Das kenn ich von keiner Station von 1975 :-)

Ich find das immer wieder toll. Wobei Ersa jetzt wohl eine rausgebracht hat, die die Aufheizzeit nochmal halbiert oder so. Naja, is nimmer viel um.

Viele Grüße, Johannes

--
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Johannes Bauer

Ich nutze sowohl privat wie auch in der Firma eine WTCP-S. Damit bin ich auch sehr zufrieden. Nun muss ich mir privat ja bleifrei nicht antun, aber auch in der Firma ist es kein Problem da ich normalerweise eher die feinsinnigen Taetigkeiten mache.

Bei uns in Werkstatt, wo auch schonmal ein dickeres Kabel an ein 20A Gleichrichter geloetet wird, sind sie jetzt allerdings auf 80W Loetkolben umgestiegen weil die 50W mit bleifreien Lot da zu knapp sind.

Olaf

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Olaf Kaluza

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