Bekannt ist der Trick einen Leiter mit einer dünnen Schicht eines besser leitenden Metalls zu beschichten um die Leitfähigkeit bei Hochfrequenz zu verbessern.
Was passiert aber im umgekehrten Fall, wenn man z.B. einen Kupferdraht verzinnt? Fliesst der Strom dann aussen im schlecht leitenden Zinn und verursacht mehr Verlust als blankes Kupfer? Oder fliesst er hauptsächlich in der äussersten Kupferschicht unter dem Zinn?
die Eindringtiefe des Stroms ist ja von der Frequenz abhängig, wenn die klein genug ist fliesst er nur noch im schlecht leitenden Zinn. Allerdings leitet Silber nur wenig besser als Kupfer, da dient das Silber nur als (schlechter) Korrosionsschutz für das Kupfer. Gold leitet sogar schlechter als Kupfer, ist aber ein deutlich besserer Korrosionsschutz als Silber. Hochwertige HF-Bauteile sind ja eher vergoldet als versilbert.
"Uwe Hercksen" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.dfncis.de...
Hallo,
andererseits geht die Leitfähigkeit aber auch ein, wenn ich mich nicht irre. Insgesamt also schon eine interessante Frage. Ich würde _vermuten_, dass im Kupfer trotzdem ein nicht zu vernachlässigender Anteil des Stroms fließt aufgrund der besseren Leitfähigkeit. Die Eindringtiefe ist ja auch nur die Tiefe, wo der Strom bzw. die Stromdichte auf 1/e (?) abgeklungen ist und keine Grenze, jenseits der garkeine Elektronen mehr wackeln :-)
Eben, das Rohr mit Wandstärke "Eindringtiefe" in dem der Strom gleichverteilt fließt, ist ja nur eine anschauliche Beschreibung. Wäre ich noch in der Übung, würde ich das mal schnell ausrechnen, aber ich bin mir sicher, dass es auf eine "Parallelschaltung" eines Zinn- und eines Kupferrohrs hinausläuft, nur zu den jeweiligen äquivalenten Wandstärken kann ich nichts sagen.
"Stefan Heimers" schrieb im Newsbeitrag news:i8cn1u$tob$ snipped-for-privacy@news.albasani.net...
Da Zinn elektrisch schlechter leitend ist, fliesst in der Parallelschaltung von Kupfer und Zinn auch weniger Strom durch das Zinn, und zwar erheblich weniger.
Dadurch entsteht dort kein so starker magnetischer Verdrängungeffekt, der den Strom aus dem innenliegenden Kupfer in den schlechter leitenden Zinn verdrängen würde.
Der Strom fliesst also tatsächlich zum grossen Teil im Kupfer. Das, was im Zinn fliesst, wird genau so viel sein, wie durch diesen Strom aus dem Kupfer verdrängte.
Es gibt also keinen steigenden Widerstand. Er wird aber auch durch die extra Zinnschicht, die ja eigentlich en Durchmesser des Leiters erhöht, auch nicht besser.
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Gold leitet den Strom wesentlich besser als Lack :-) (vergoldete HF Stecker halten länger als versilberte); naja da man auf einer Leiterplatte möglicherweise nicht an alle Stellen Lack bekommt, ist eine Vergoldung imho etwas besser.
Sogesehen dürfte ja auch eine korrodierte Leitung nicht schlechter leiten als eine dünnere Leitung mit Durchmesser entsprechend dem unversehrten Kern. Geht die Korrosion denn so tief, daß sich hier das Aufbringen einer Schutzschicht gegenüber einem geringfügig dickeren Leiter lohnt?
Bei HF genügend hoher Frequenz kommt es auf darauf an, das die Oberfläche möglichst eine geringe Rauigkeit aufweist. Ob versilbert ist weniger bedeutend. Allerdings läßt sich eine Hartversilberung gut hochglanzpolieren.Genau das ist erwünscht.
"Michael Eggert" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@user.newsoffice.de...
Eine Korrosionsschutzschicht z.B. aus Zinn ist sicher auch nur um die Zeit bis zum verlöten zu überbrücken aufgebracht worden, danach ist zumindest Kupfer ausreichend korrosionsfest und braucht keinen Schutz. Oder haben deine Elektrokabel (die eh nicht gelötet werden) so was ?
Auf Lack l=C3=B6tet es sich so schwer. Steckkontakte, wie zum Beispiel = bei PCIe=20 Grafikkarten h=C3=A4ttten auch ein Problem mit lakierten Kontaktfahnen.= ..
Es gibt einen ausführlichen Aufsatzt über diese Thematik von Wolfgang Gellrich, DJ3TZ. CQ-DL 3/2002, S.194-196 und CQ-DL 4/2002, S.274-275 Dieser Artikel besitzt eine umfangreiche Quellenangabe. Durchweg angelsächischen Ursprungs. Keine Internetlinks.
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