Langzeit-Einlagerung von NiCd-Akkuzellen

Hallo zusammen,

da ich nicht wei=C3=9F, inwieweit Nickel-Cadmium-Zellen in einigen Jahren noch erh=C3=A4ltlich sein werden und da es g=C3=BCnstiger ist, mehrere zu k= aufen, habe ich mir =C3=BCberlegt, einen kleinen Vorrat davon auf Halde zu legen. Im Netz habe ich zwar viele, aber z.T. =C3=A4u=C3=9Ferst widerspr=C3=BCchli= che Informationen zu dem Thema gefunden; darum m=C3=B6chte ich hier (mal wieder?) die Frage in den Raum werfen: Wie kann ich NiCd-Akkuzellen am besten =C3=BCber l=C3=A4ngere Zeit (soll hei=C3=9Fen: ein paar Jahre ...) e= inlagern (und wie lange)?

Was =C3=BCbereinstimmend gesagt wurde: k=C3=BChl und trocken (im verschloss= enen Beh=C3=A4lter, evtl. mit Silicagel).

Aber jetzt beginnt meist der Glaubenskrieg:

Lagerung

- wie geliefert, mit offenen Anschl=C3=BCssen

- zun=C3=A4chst mit Widerstand bis auf 0V entladen, dann mit offenen Anschl=C3=BCssen

- dto., aber w=C3=A4hrend der Lagerung mit Widerstand gebr=C3=BCckt

- vollgeladen, mit offenen Anschl=C3=BCssen (versteht sich hier von selbst ...).

- wie geliefert, mit regelm=C3=A4=C3=9Figem Auf- und Entladezyklus (bis auf= ca.

0,9V) alle 3-12 Monate.

- zun=C3=A4chst auf 0V entladen, dann mit regelm=C3=A4=C3=9Figem Auf- und Entladezyklus (wieder bis auf 0V) alle 3-12 Monate.

- vollgeladen, mit regelm=C3=A4=C3=9Figem Ent- und Aufladezyklus alle 3-12 = Monate.

Und nebenbei: ist es sinnvoll, um "klare Verh=C3=A4ltnisse" zu schaffen, die Einzelzellen (nicht das Akkupack!) vor dem Laden (das wiederum als Akkupack passiert) regelm=C3=A4=C3=9Fig mittels Widerstand auf 0V zu entlad= en? Es geht NICHT um NiMH, sondern um NiCd-Zellen.

In der Hoffnung, da=C3=9F die Frage endlich mal vern=C3=BCnftig beantwortet= wird und nicht (wie wohl meist bei dem Thema =C3=BCblich) wieder einen Glaubenskrieg heraufbeschw=C3=B6rt ... -- schonmal vielen Dank f=C3=BCr die Antworten. :-)

Christoph

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Christoph Stracke
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Ob es darüber wissenschaftlich fundierte Untersuchungen gibt weiß ich nicht. Vermutlich eher nicht, die Industrie jedenfalls kann kein Interesse daran haben.

Ich habe (etwas) persönliche Erfahrung damit mit z.T. über 30a alten NiCds, aber da ich das weder explizit untersucht habe noch mir die exakten physikalischen und chemischen Grundlagen dazu angelesen habe, bleiben meine Erfahrungen damit auch im Reich des Glaubens, d.h. ich kann keine wissenschaftlichen Argumente anführen. Um mich nicht dem Verdacht auszusetzen, den ersten Stein zu einem Glaubenskrieg geworfen zu haben, verzichte ich deshalb darauf Details meiner pragmatischen Methode(*) anzugeben. Es gibt jedoch im Netz jede Menge (widersprüchliche) Meinungen dazu, wovon man allerdings mit etwas Logik schon einige aussondern kann.

Ob das nun eine vernünftige Antwort ist überlasse ich Dir.

B

(*) Wer möchte kann sich hier seinen Teil denken.

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Bernd Stolle

Ich kann dir aus alten Modellbauzeiten folgendes dazu sagen:

1) Vor dem Lagern entladen ist sinnvoll, leer werden lassen durch Selbstentladung ist nicht vorteilhaft. Ob das am "Memory Effekt" oder woran auch immer liegt weiss ich nicht. 2) Mit einem Widerstand pro Zelle entladen stellt sicher, dass alle Zellen in gleichem Zustand sind aber keine umgepolt wird. Wir haben seinerzeit 5.6Ohm/1W verwendet (nachdem mit dem Kapazitaetsmessgeraet bei ca. 5C bis 1V/Zelle entladen wurde). Die Widerstaende nach spaetestens einem Tag entfernen, sonst lassen sich die Zellen spaeter wegen zu hohem Innenwiderstand nicht schnell laden (muessen erst laengere Zeit mit wenigen mA wiederbelebt werden). 3) Wenn es sich bei der Lagerzeit nur um Monate handelt sind Zyklen "nur zum regenerieren" nicht notwendig wenn die Zellen wie beschrieben entladen wurden.

Besonders robust und langlebig waren damals die Zellen von Sanyo.

Micha

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Michael Baeuerle

In Firmenhandbüchern nachschlagen:

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Mit neudeutscher Terminologie könnte man auch google abklappern nach neueren Handbüchern.

Mehr als die vage Angabe ">5 Jahre" war in dem Buch bei Varta nicht zu finden. D.h. nicht so edel wie EEPROMs wo gleich "100 Jahre Datenerhalt" propagiert werden.

MfG JRD

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Rafael Deliano

"Christoph Stracke" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@pegasus.tonga.lan...

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NiCd wird absichtlich vom Markt genommen, deine Aktion laeuft dem zuwider.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

Meine Erfahrung zeigt, einfach wegräumen, und bei Bedarf hervorholen, drei Zyklen durchgehen, und gut is' das. Was ich funktionierend weggelegt habe (egal, in welchem Ladezustand, ob mit Minimal-Verbraucher dran oder nicht, ob im Pack oder solo), hat nach Jahren auch weiterhin funktioniert.

-ras

--

Ralph A. Schmid

http://www.dk5ras.de/ http://www.db0fue.de/
http://www.bclog.de/
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Ralph A. Schmid, dk5ras

Dem ist nichts hinzuzufügen ;-)

B
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Bernd Stolle

Ralph A. Schmid, dk5ras schrieb:

Kann ich voll bestätigen. Ich würde die Dinger einfach bei normaler kühler Tmeperatur (z.B. Keller) lagern bis zum Gebrauch. Alles andere ist IMHO unnötig und bringt nix .

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Jens Fittig

Michael Baeuerle schrieb:

als alter Modellbauer seit ca. 1966 mit Rulag Akkus angefangen):

Unsinn. Es ist völlig egal. Oder kannst du deine Aussage begründen?

Genau - du weisst es nicht - gibst aber eine Empfehlung. Echt toll.

Ack

völlig sinnlos und überflüssig

Unsinn. Das Militär lagert(e) NiCds jahrelang kurzgeschlossen! Und die sind bestimmt nicht die Dümmsten.

Mein Ex-Schwiegervater (damals mit der Materie befasst) berichtete dazu, daß die zunächst kurzgeschlossenen Akkus von elektronisch gesteuerten Geschossen (Raketen) erst unmittelbar vor dem Abschuss "Superschnell" geladen wurden. Nämlich im Abschussrohr zwischen Einlegen und Abschuss.

ACK

spielt keine Rolle

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Jens Fittig

Die einzige definitive Antwort die ich Dir geben kann:

Sie werden nicht besser, egal wie man sie lagert. D.h. es kann dir passieren, daß in 3, 5 oder 10 Jahren deine eingelagerten NiCd in allen Belangen einer frischen NiMh Zelle weit unterlegen sind.

Darüber hinaus gilt: Zellen mit wenig Kapazität und viel Volumen lassen sich deutlich besser lagern als Ihre überzüchteten Kollegen. Auch Markennamen schützen vor Reinfällen nicht. So habe ich noch über 20 Jahre alte Saft R20 Akkus in Betrieb, während wesentlich jüngere, gleich behandelte Panasonic längst gestorben sind. Dafür sind die Saft R6, die es noch vor der Wende für viel Geld in der DDR zu kaufen gab oder die Vartas von unmittelbar nach der Wende längst gestorben, während gleichaltrige Emmerich (500mAh) noch ihre volle Kapazität haben.

MfG Michael

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Michael Schlegel

Jens Fittig schrieb:

Hm. Einen normalen Akku kann man nicht superschnell laden. Oder war 'superschnell' damals einige Minuten?

- Henry

--
www.ehydra.dyndns.info
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Henry Kiefer

Just FYI: In vielen Laendern wie hier in USA sind NiCd nicht verboten und man bekommt sie z.B. als Ersatz fuer drahtlose Telefone ganz normal in Supermaerkten. Dort sind sie allerdings nicht billig. Auch Digikey hat nach wie vor massig NiCd vorraetig.

Der NiCd in meine >20 Jahre alten Dolch tut uebrigens immer noch. Es erstaunt mich immer wieder, wenn beim Einschalten die Meldung "Non-volatile memory ok" erscheint und sich darin Messwerte von Anno Dunnemal finden.

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Bei einigen Ni-Cd Akkus, die ich voll geladen gelagert habe, hat sich recht schnell (wenige Monate) eine eklige Kruste um den Pluspol gebildet.

Ich habe aber nie systematisch getestet, ob die Krustenbildung bei voller oder leerer Lagerung schlimmer ist. Aber rein subjektiv scheint es mir, ich hatte mit voll geladenen Akkus mehr Probleme.

Siehst Du, das wird schon seinen Grund haben, dass sie die Akkus kurzgeschlossen, und nicht voll geladen, gelagert haben. Ebenso die NASA.

Stefan

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Stefan Heimers

Henry Kiefer schrieb:

ch

Vielleicht war es ja auch einfach nur ein dicker Elko? ;-)

Christoph

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Christoph Stracke

"MaWin" schrieb:

Danke f=C3=BCr den Link. Sehr interessant ...

Das ist mir durchaus bewu=C3=9Ft. ;-) Solange sie aber richtig entsorgt (bz= w. dem Recycling zugef=C3=BChrt) werden, sind NiCd nach meinen Informationen nicht sch=C3=A4dlicher f=C3=BCr die Umwelt als andere Akkus/Batterien auch. Insofern habe ich da absolut kein schlechtes Gewissen. -- Das h=C3=A4tte ich schon eher, wenn ich mir die beiden dicken Rollen des "guten alten" bleihaltigen L=C3=B6tzinns anschaue, die ich mir aus dem gleichen Grund noch schnell vor zwei Jahren zugelegt habe ... :-)

Ich bin immer skeptisch, ob die erh=C3=A4ltlichen "Ersatzprodukte" wirklich in jeder Hinsicht gleichwertig sind, wenn in solchen F=C3=A4llen regelm=C3= =A4=C3=9Fig milit=C3=A4risch und/oder medizinisch genutzte Produkte von derartigen Verboten ausgenommen werden ... Eine Diskussion hier=C3=BCber w=C3=A4re aber an dieser Stelle offtopic.

Viele Gr=C3=BC=C3=9Fe Christoph

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Christoph Stracke

Henry Kiefer schrieb:

Ich weiß es nicht genau. Kenne diese Praxis eben nur aus der Erzählung eines Bundeswehrlers der damit zu tun hatte.

Im Modellbaubereich (Wettbewerbseinsatz) hatten wir damals Ladezeiten von 5 bis 10 Minuten! Wobei auch die Entladung im Rennen oft in weniger als 8 Minuten "erledigt" war. D.h. manche haben nicht mal die

8 Minuten Rennzeit ausgehalten. Man musst schon sehr gut mitdenkend fahren, wie im echten Verkehr, um bei diesen enormen Strömen die 8 Minuten zu schaffen. Damals (ca. Ende der 70) waren NiCd in der 1,2 bis 1,5 Ah-Klasse üblich.
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Jens Fittig

ACK. 4Ah-Mono waren nach 14, 15 Jahren noch 1a. Alles, was deutlich über die früheren Standardkapazitäten geht (0.5/1.2/4 Ah), ist mit Vorsicht zu genießen. Kann halten, muß nicht.

-ras

--

Ralph A. Schmid

http://www.dk5ras.de/ http://www.db0fue.de/
http://www.bclog.de/
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Ralph A. Schmid, dk5ras

Jens Fittig schrieb:

Dann wirds bei Opa ein Spezialakku gewesen sein. Vielleicht ein Eisen-Teil bzw. der Akku massiv parallel aufgebaut. Eigentlich könnte man einen Akku ja auch aufwickeln. Vielleicht wird das auch gemacht. Habe nie einen aufgehabt.

Ich glaube Horst ist gefragt.

Gruß - Henry

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Henry Kiefer

Vgl. Seite 2 von dem Scan von Varta den ich gemacht habe zu weisser Kristallbildung: laut Hersteller unschädlich. Und wohl spannungsunabhägig. Was anderes sind z.B. Akkus in Booten die Salzwasser benetzt sind und wo dann durch die elektrische Spannung saftige Korrosion eintritt.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Henry Kiefer schrieb:

Sieh NiFe-Akkus. Für junge Spunde wohl schon zu antiquiert ;-)

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mfg hdw
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horst-d.winzler

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