Frequenz anpassen

Hallo zusammen,

habe ein kleines Problem mit einem Radiowecker. Es handelt sich um ein amerikanisches Geraet. Laut Datenblatt benoetigt das Radio

120V Wechselspannung mit 60 Hz und 6 Watt. Habe nun einen Transformator gekauft fuer deutsche Steckdosen welcher die 220V auf 110/120V umwandelt (und als Adapter zwischen US Steckern fungiert).

Das Problem scheint nun die Frequenz zu sein. Die 50 Hz Wechselstrom die der Transformator bekommt werden scheinbar nicht nach 60 Hz umgewandelt (die das Radio erwartet). Das Resultat ist, dass meine Uhr ungefaehr 50/60 zu langsam geht. Zumindest vermute ich, dass es daran liegt.

Jemand eine Idee wie ich das loesen kann? Gibt es Transformatoren (oder "Reisestecker" oder irgendwas) welche auch die Frequenz anpassen? Habe keine Ahnung von Elektrotechnik. Ist sowas praktisch moeglich (ohne super teure Zusatzgeraete zu kaufen)?

Ich habe keinen Schaltplan von dem Geraet, kann es also nicht IM Geraet anpassen. Das Radio hat ein "Battery Backup" (9V DC Blockbatterie), daher bin ich etwas irritiert. Habe zwar noch nicht ausprobiert ob die Uhr mit Batterie korrekt laeuft, aber ich verstehe nicht ganz wie die Uhr auf der einen Seite scheinbar von der Netzfrequenz abhaengt und auf der andern Seite scheinbar problemlos per Batterie (Gleichstrom) betrieben werden kann. Amerikanische 9V DC Blockbatterien sollten sich ja eigentlich nicht von europaeischen Unterscheiden, oder?

Danke fuer alle Hinweise und Tipps

Und nein, ich moechte kein neues Radio kaufen oder sowas sondern genau dieses Modell an deutschem Netz vernuenftig zum laufen bringen.

Gruss Flo

--
Florian Weingarten
http://hackvalue.de/
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Florian Weingarten
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Du vermutest richtig.

Nein. Sowas ist relativ aufwendig. Allerdings koennte ich mir vorstellen das so ein Geraet fuer den internationalen Markt entwickelt wurde, man also vielleicht irgendwo innen eine Loetbruecke schliessen kann damit es mit 50Hz laeuft.

Dann duerfte das Dingen noch einen Quarz haben. Allerdings wundert es mich dann auch das sie den Aufwand treiben. Vielleicht haben sie auch nur ein RC-Glied fuer Notfaelle und mit bei laengerem Betrieb mit der Batterie geht die Uhr dann extrem falsch.

Yep. Nur bei 9V Akkus gibt es unterschiedliche Typen, aber das ist fuer dein Problem ohne Bedeutung.

Du koenntest einen Motor mit einem Generator koppeln und so nicht nur die Spannung sondern auch die Frequenz veraendern. :-]

Olaf

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Olaf Kaluza

Florian Weingarten schrieb:

Ein Trafo kann die Frequenz nicht "wandeln".

Nein, nicht ohne teure Zusatzgeräte (Frequenzumrichter) Aber das wäre für den Anwendungsfall zu teuer und einfach schwachsinnig ;-)

Okay, wenn du basteln willst, kannst du das Ding aufschrauben und schauen ob du an den Teiler kommst. Unter Umständen kannst du auch über PLL und Teiler die 60Hz basteln und an passender Stelle wieder einspeisen.

Gruß Andy

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Andreas Weber

Nun, Trafos sind nicht gerade dafür bekannt, daß sie die Frequenz beeinflussen.

Da würde ich sagen, daß du 100%ig richtig liegst.

Kauf dir einen Wecker in Deutschland.

Nein.

Möglich ist es natürlich. Bei kleinen Leistungen wäre es nichtmal besonders aufwendig. Aber: Kein Schwein gibt Geld dafür aus, wenn das zu betreibende Gerät in der zum jeweiligen Stromnetz passenden Version weniger kostet als der Konverter. Deshalb gibt es sowas auch nicht.

Tut sie nicht. Die Batterie dient nur dazu, daß der Wecker bei kurzen Netzausfällen nicht die aktuelle Zeit und die Weckzeit komplett "vergißt". Solange keine Netzspannung da ist, steht der Wecker.

Dann mußt du halt selbst einen entsprechenden Konverter bauen. Bei 6W Leistungsaufnahme ist das nichtmal allzu schwer zu realisieren. Du kannst den Konvertertakt sogar von einem Quarz ableiten und der Wecker wird dann genauer laufen, als er im Ami-Land jemals lief.

Alternativ kannst du auch im Wecker im Netzteil nach der Stelle suchen, wo die Netzfrequenz zur Taktung der Uhr abgegriffen wird und an dieser Stelle einen 60Hz-Taktgenerator anschließen. Das senkt den Aufwand gegenüber der Konverterlösung ganz erheblich. Diese Stelle ist sicher auch nicht schwer zu finden. Es dürfte es sich um ein konventionelles Netzteil handeln und der Takt wird typischerweise direkt an der einzigen vorhandenen Sekundärwicklung des Trafos über eine Kombination aus einem Widerstand und einer Z-Diode abgegriffen.

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Heiko Nocon

"Florian Weingarten" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@hackvalue.de...

Aufmachen, reingucken, und die Bruecke am 50/60 Hz Anschluss anders setzen. Ist meistens ein IC drin, der beides kann, und meistens sind die Anschluesse auf der Platine beschriftet. Notfalls Datenblatt des Uhrenmoduls holen und nachgucken.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
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Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

Richtig vermutet.

Es ist sogar relativ einfach, allerdings würde es helfen, wenigstens

*etwas* Ahnung von Elektronik zu haben. Man muß den 50Hz-Eingang der Uhrenschaltung lokalisieren und ihn mit einem (neu zu bauenden) 60Hz Generator verbinden.

Ein einfacher, netzsynchroner 60Hz Generator könnte z.B. so aussehen: Man sucht sich hinter dem Gleichrichter eine Stelle mit 100Hz. Die verfüttert man - nachdem man sie anständig auf Pegel gebracht hat - an einen 4017 (Dezimalzähler). Vier der Ausgänge des 4017 faßt man mit Dioden zusammen und sperrt damit den 100Hz Takt. Von 10 Eingangsimpulsen bleiben somit 6 übrig, aus 100Hz werden 60Hz. Das sieht etwa so aus:

4017 .------. zuzüglich Spannungsversorgung | | für den 4017 und Gewinnung eines |-|15 2|-->|-. 100Hz Taktes vom Gleichrichter. |-|13 4|-->|-+ | 5|-->|-+ 100Hz --+-|14 6|-->|-+ | '------' | +----------->|-+-- 60Hz 5x1N4148

Ach was. Der CCC hat einem Wahlcomputer das Schachspielen beigebracht, auch ohne Stromlaufplan. Da wirst du wohl einen Wecker modifiziert kriegen. Frag halt jemanden, ob er es für dich macht. Kosten für die Bauteile ca. EUR 2,- Zeitaufwand wenige Stunden. Das aufwendigste wird die Analyse der bisherigen Schaltung sein.

XL

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Axel Schwenke

Hi..

Ist nicht weiter schlimm, die Beschaltung entspricht üblicherweise sowieso der Standardbeschaltung aus dem Datenblatt (plus dem Radio).

Also:

1) Uhr aufschrauben und ein dickes IC suchen, welches viele Leiterbahnen in Richtung Display hat. 2) Bezeichnung vom IC ablesen (zum Beispiel LM8560) und ein Datenblatt suchen (google LM8560 datasheet). 3) Im Datenblatt (z.B.
formatting link
nach der 50/60-Hz-Umschaltung suchen. In unserem Beispiel auf Seite 3: "When 50/60 selective input is connected to VSS, 50Hz use is enabled. When 50/60 selective input is left open, [...] the setting is switched to enable use at 60Hz." 4) Die entsprechende Änderung vornehmen. In unserem Beispiel: VSS suchen (Pin 15 laut Datenblatt) und mit 50/60Hz-Select (Pin 26) verbinden. Möglicherweise gibts da schon Lötflächen, auf die einfach nur ein Klecks Lötzinn muss oder es gibt zwei Löcher für ne Drahtbrücke oder es muss für 50Hz eine Verbindung getrennt werden.

Alternative 3a) Mit der gewonnenen Information hier wieder melden.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Florian Weingarten schrieb:

...

Schlecht geschätzt. Können wir uns auf 10/60 einigen, oder hat die Stunde auf deinem Wecker tatsächlich nur noch 10 Minuten?

...

Was spricht gegen ein Netzteil mit 9V= anstatt der Batterie? Die gibt es sogar mit dem richtigen Batterieclip.

Zur Sicherheit kannst du ja erst einmal mit einer Batterie testen, ob der Wecker dann richtig läuft. Ganz vorsorglich lässt du dir noch ein Rückgaberecht einräumen, falls die (mangelhafte) Regelung des betr. Netzteils den Wecker irgendwie 100 Hz erkennen lässt und er diesen Takt dann nutzt.

Gruß - Wilhelm

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"Wilhelm C. Schütze"

Du hast natuerlich Recht. Was ich meinte ist, dass eine Stunde nun nurnoch

50/60 solange ist wie normal.

Habe nun den Rat der anderen Poster hier befolgt und das Teil einmal aufgemacht. Nach dem Namen des IC's gegooglet und tatsaechlich ein Datenblatt gefunden und dort ist sogar tatsaechlich beschrieben wie man mein Problem loest. Einer der Pins am IC ist dafuer zustaendig ob 50 Hz oder 60 Hz erwartet werden. Werde mal versuchen das nun zu korrigieren bzw. mir dabei von jemandem helfen lassen der sich damit auskennt[tm].

Vielen Dank an alle fuer die Tipps und Hinweise!

Schoenen Sonntag noch

Gruss, Flo

--
Florian Weingarten
http://hackvalue.de/
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Florian Weingarten
*Olaf Kaluza* wrote on Sat, 06-12-02 22:29:

Warum, das ist das einzig solide. In Deutschland hat man bei Weckern und Schaltuhren die Wahl zwischen solchen, die bei jedem Stromausfall die Zeit vergessen, und solchen, die so nach dem Mond gehen, daß sie wöchentlich gestellt werden müssen. Die sinnvolle Kombination von hochgenauem Netz wenn es da ist und halbwegs genauem Quarz wenn nicht ist hier nicht zu finden.

Reply to
Axel Berger

Florian Weingarten schrieb:

Ist mir klar, war auch von mir nicht bierernst gemeint, auch wenn ich mit Smileys geize.

aufgemacht.

Mein Denkfehler: Wenn der Wecker ein eigenes NT hat, ist er wahrscheinlich kein Reisewecker, für "ortsfesten" Betrieb muss er keinen Oszillator haben, also keine guten Aussichten für Batteriebetrieb (und wenn das so ein Monster aus den 70ern sein sollte, wäre mir das gleich klar gewesen).

Viel Erfolg dabei - Wilhelm

Reply to
"Wilhelm C. Schütze"

Moin!

Die vermutlich schlechte Genauigkeit des internen RC-Oszillators, der ja sonst nur einen Stromausfall überbrücken soll, und die Tatsache, daß die Batterie üblicherweise eben nur besagten Oszillator versorgt, nicht aber die Anzeige, die Tröte und das Radio.

Gruß, Michael.

Reply to
Michael Eggert

"Axel Berger" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@b.maus.de...

Haeh ?

Seit ewiger Zeit gehen die meisten nach Atomuhr-Funksignal.

Wander aus.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
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de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
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Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

Hallo,

nimm stattdessen eine batteriebetriebene Funkuhr, dann klappt es mit und ohne Netz problemlos und exakt.

Bye

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Uwe Hercksen
*Uwe Hercksen* wrote on Mon, 06-12-04 09:20:

Ja klar, vor allem die Sechsuhrnachrichten.

Reply to
Axel Berger

Ich kenne es von der Seefahrt her das Problem. Viele Leute dachten es sei egal wo man solche Geräte kauft, es würde laufen. Nei es geht nicht. Wenn am Netz, wird es vom Netz synchronisiert. Auf Batt geht es wie vermutet mit einem RC auch nicht sehr genau.

Die Blockbatterien haben in USA meistens 7.2V die 9V Typen sind teilweise schwer zu finden. Ich habe jahrelang Gerät mit solchen Batts dorthin geliefert, musste dann jedoch allen immer wieder Packete mit Ersatzbatterien schicken.

Reply to
Otto Sykora

Seit ewiger Zeit gehen die meisten nach Atomuhr-Funksignal.<

kaum, so eine Signal ist nicht überal zu empfangen, in INdustrieanlagen oder sonstigen 'dichten' Gebäuden funktinieren solche Uhren nicht.

Da die Netzfrequenz zwar kurzfristig nicht sehr stabil ist, jedoch lagfristig im Schnitt durchaus sehr genau ist, wird sie doch für alles mögliche verwendet

Reply to
Otto Sykora

Das mit den Industrieanlagen ist nicht so klar. Der Störnebel ist dort teilweise sicher sehr hoch, aber nur sehr, sehr selten so hoch, daß nicht doch wenigstens einige Male pro Stunde ein fehlerfreies Datagramm empfangbar wäre. Natürlich darf man für solche Zwecke keine Billichempfänger für 5,99¤ benutzen, die nur den AM-modulierten Teil des Signals auswerten. Und der Softwareaufwand für einen hinreichend gegen Störungen resistenten Empfänger ist auch nicht zu unterschätzen.

Außerdem gab es für die ganz schweren Fälle auch noch einen (kostenpflichtigen) drahtgebundenen Zeitdienst über das Fernsprechnetz.

Sowas war lange Zeit Stand der Technik. Erst in den letzten Jahren wurde es weitgehend durch einfachere und preisgünstiger Möglichkeiten zur Zeitsynchronisation (NTP via Internet) abgelöst.

Auf die Netzfrequenz hingegen hat man sich jedenfalls in der Industrie von jeher eher selten verlassen. In einer derart von Störungen verseuchten Umgebung war diese nämlich üblicherweise auch alles andere als ein sauberer 50Hz-Sinus aus dem Lehrbuch. Die lokalen Störungen spielten hier schon immer eine weit größere Rolle als die Störungen aus dem Netz. Denn im Unterschied zu diesen mittelten sie sich meist nicht über die Zeit aus. In der Regel ging ein "Privileg"-Billichwecker in solchen Umgebungen schon innerhalb eines einzigen Tages mehrere Sekunden vor.

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Heiko Nocon
*Otto Sykora* wrote on Mon, 06-12-04 16:47:

Und enthalten genau welchen Typ von Primärzellen?

Reply to
Axel Berger

Hallo,

ein namhafte grosse deutsche Firma wollte einmal einen Empfänger für DCF77 der in "dichten Gebäuden" in denen etliche Monitore betrieben werden auch funktioniert. Die fünfte Oberwelle der Zeilenfrequenz von 15,625 kHz liegt aber sehr nahe an den 77,5 kHz des DCF77. Sie kriegten es selber nicht hin und wendeten sich hier schließlich an einen inzwischen pensionierten Mitarbeiter der Hochfrequenztechnik, der entwickelte ihnen einen genügend empfindlichen und selektiven Vorverstärker. Er hat sich dazu bei jeden Bauelement genau überlegt wie dessen optimale Orientierung auf der Platine zu wählen ist damit es zu möglichst wenigen unerwünschten Kopplungen kommt. Es funktionierte dann auch.

Bye

Reply to
Uwe Hercksen

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