Experiment mit Temperaturkoeffizienten

" snipped-for-privacy@lien.uhp-nancy.fr" schrieb:

Alpha kann auch negativ sein.

Schon mal in die Datenblätter geschaut?

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann
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Hallo,

Eben wollte ich das Verhalten der Ausgangsspannung einer von mir entwickelten Schaltung in Abh. der Temperatur abschätzen, indem ich mir den Temperaturkoeffizienten meiner Widerstände anschaute. Als mein Kollege hinzustieß, begannen wir zu diskutieren -> er meinte, die Widerstandswerte nehmen bei steigender Temperatur ab, wohingegen ich erwiderte, er verwechsele hier das Verhalten von Halbleitern mit dem Verhalten normaler Widerstände und der Widerstandswert nehme zu. Ein dritter Kollege kam hinzu, und obwohl ich den beiden mittels theoretischer Überlegungen quasi beweisen konnte, daß der Widerstandswert mit der Temperatur zunimmt, teilten sie meine Meinung nicht.

Also gingen wir ans Multimeter, nahmen einen beliebigen Widerstand, hielten ein Feuerzeug darunter und maßen. Und -- Der Widerstandswert fiel! Wir maßen noch weitere Widerstände - kleine und hohe Werte, Kohlen- und Metallschichtwiderstände, bei großer und bei kleiner Feuerzeugflamme. Jedesmal und ohne Ausnahme fiel der Widerstandswert, um beim Abkühlen erst wieder zu steigen. Jetzt ist das nicht mit meinem theoretischen Verständnis vereinbar. Es heißt doch

Rho(T) = (1 + alpha * dT) Rho_25 (Ja, + und nicht - !)

und

R = Rho * Länge / Fläche

Kann mir jemand, der weiß, wie es geht, zeigen, wo ich mich hier irre?

Viele Grüße!

Bernhard

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Bernhard.Kramer

Hallo,

-> er meinte, die Widerstandswerte nehmen bei steigender Temperatur ab, wohingegen ich erwiderte, er verwechsele hier das Verhalten von Halbleitern mit dem Verhalten normaler Widerst=E4nde und der Widerstandswert nehme zu.

Auch Widerst=E4nde sind "Halbleiter"; es gibt NTC und PTC. Normalerweise m=FCsste bei Kohle-R der Widerstand abnehmen und bei Metall-R der Widerstand zunehmen. Gerade bei Metall- (schicht-) Widerst=E4nden versucht man aber, den TK gegen=FCber den typischen 4%/10Grad kleiner zu machen, indem man spezielle Legierungen verwendet. Dann kann der TK in beide Richtungen ausschlagen. Genaueres findest Du aber, wie bereits gesagt, in den Datenbl=E4ttern der Wider- st=E4nde. Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Hallo, Bernhard,

snipped-for-privacy@lien.uhp-nancy.fr schrieb:

Könnte möglicherweise alpha < 0 sein?

Gruß, Volker.

--
Volker Staben

Fachhochschule Flensburg - Flensburg University of Applied Sciences
Institut für Elektrische Energiesystemtechnik
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T +49-461-805-1392        F +49-461-805-1528
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Volker Staben

" snipped-for-privacy@lien.uhp-nancy.fr" schrieb im Newsbeitrag news:d6i4jj$8d5$ snipped-for-privacy@arcturus.ciril.fr...

Es ist ein Irrtum, anzunehmen, das ein Widerstand genau die temperaturabhaengigkeit seines Widerstandsmaterials hat. Die Hersteller koennen (und machen es) auf verschiedene Art versuchen, einen 'besseren' Widerstand zu bauen: Z.B. in dem sich das Traegermaterial mit der Temperatur ausdehnt, in anderem Verhaeltnis als das Widerstandsmaterial, und dadurchj Korrekturen entstehen, gerade bei zylinderfoermigen Widerstaenden. So versucht man, auf eine waarerechte Kurve zu kommen, da das aber nicht ueber den ganzen Tempeeraturbereich klappt, sinkt der Wert an einigen Stellen und steigt an andren.

Beispiel: Widerstandstraeger bleibt gleich, Metallschicht dehnt sich aus, kann sich aber nicht ausdehen, also wird sie dicker, dadurch vergroessert sich der Querschnitt, Widerstandswert sinkt.

Nicht umsonst hat ein Widerstand eine Genauigkeitsangabe,z.B. 1%, und mehr sollte man nicht als gegeben annehmen. Ausmessen hilft nicht, um zu besseren Widerstaenden zu kommen. Es gibt kleine Gemeinheiten, wie Aenderung des Werts beim Einloeten, Aenderung ueber die Zeit (Alterng), permanente Aenderung nach hoher Stosspannung, etc.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
homepage: http://www.geocities.com/mwinterhoff/
de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

MaWin schrieb:

Hallo,

das hast Du sehr sch=F6n geschrieben, auch wenn manchen=20 Genauigkeitsfetischisten per Ausmessen diese bittere Realit=E4t nicht=20 gefallen wird. ;-)

Bye

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Uwe Hercksen

snipped-for-privacy@lien.uhp-nancy.fr schrieb:

Um wieviel hat sich der Widerstandswert geändert? Eigentlich sollte/dürfte delta R nicht allzu groß sein! Aber mal ehrlich, man hält auch kein Feuerzeug an die R`s, oda :-)

Gruß Shadow

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Shadow

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