ATX-Netzteile - kurzschlussfest?

Hallo, geschrieben finde ich bei den gängigen Netzteilen nichts konkretes. Es wird ja im Regeleinsatzfall auch kaum gebraucht. Aber sind diese Netzteile einigermaßen kurzschlussfest? Ich habe da einige übrig, sind mir zum wegwerfen zu schade. Alle oberhalb 500W und gute Markengeräte. Idee - Mißbrauch als Multi-Spannungsversorgung für den Elektronik-Bastelarbeitsplatz. Natürlich sind da Mean-Well-Geräte wohl geeigneter, aber diese ATX-Dinger habe ich nun mal in fast 2-stelliger Anzahl. . . Gibt es da evt. gar schon erfolgreiche Anwendungen?

Grüße J.J.

PS: Durch den Einsatz von DC-DC Wandlern würde der geweilige Zweig zwar kurzschlussfest, aber dann wäre die direkte Nutzung der 12/5/3,3 Volt Strecken ja nicht möglich. Und um aus den 12V mit einem Step-UP/Step-Down wieder 12V zu machen ist ja auch Unfug.

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Jürgen Jänicke
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Zur Kurzschlussfestigkeit und inwieweit diese vorgeschrieben ist, kann ich nicht viel sagen.

Aber in einem Fall, wo in einer Steuerung ein AT- durch ein ATX-Netzteil ersetzt wurde, benötigte letzteres eine Mindestlast auf der 3.3V-Schiene.

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Stefan Wiens

"Jürgen Jänicke" schrieb:

Wenn du so viele hast und die sonst wegwerfen willst, warum probierst du das nicht aus?

Ich weiß nicht für was du die nehmen willst, aber wenn sie nicht kurzschlußfest sind kann man die auch mit einer Sicherung gegen Kurzschluß schützen.

Frank

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Frank Müller

Am 24.10.23 um 10:09 schrieb Frank Müller:

Die brennt dann eine halbe Sekunde, nachdem der Schalttransistor explodiert ist, vielleicht noch durch. ;-)

Marcel

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Marcel Mueller

Am 24.10.23 um 08:24 schrieb Jürgen Jänicke:

Praktisch jedes Netzteil hat einen Überlastschutz. Allerdings ist der in der Praxis nicht immer schnell genug. Es hängt also sehr vom Einzelfall ab, was da passiert. Im wesentlichen gibt es folgende Szanarien:

- Kurzschluss beim Einschalten Das überstehen die meisten noch, weil die Hilfsspannung für den Schaltregler nicht bestehen bleibt. Der Strom aus dem kleinen Elko hinter dem Anlaufwiderstand reicht nur für die ersten paar Millisekunden.

- Kurzschluss im Betrieb Hier wird es schon kritischer. Zwar bricht auch hier die Hilfsspannung irgendwann ein, aber das Netzteil befindet sich nicht mehr im Soft-Start und gibt aufgrund der Regelung sofort alles. Es dauert daher länger, bis abgeschaltet wird und der Strom steigt viel schneller an. Netzteile mit Fensterdiskriminatoren für die Überwachung der Ausgangsspannungen sind hier im Vorteil, weil die dabei üblicherweise ansprechen. Und wenn die Steuerung etwas taugt, bedeutet es im Betrieb sofort Notabschaltung. (Beim Anlauf steuert es nur Power-Good). Billig gebaute haben das aber nicht.

- Kurzschluss bei voller Fahrt Wenn das Netzteil ohnehin schon nahe am Limit fährt, zerlegt es viele Netzteile bei einem Kurzschuss. Problem ist im wesentlichen, dass die Bauteile alle schon sehr heiß sind und einfach weniger Reserven für Überlast übrig sind. Gute Netzteile überstehen aber auch das. Allerdings sollte man es nicht zu oft kurz hintereinander probieren.

Kann man machen. Mache ich auch regelmäßig, allerdings tendenziell eher mit den älteren AT-Netzteilen. Mit den 3,3V kann ich beim Basteln ohnehin selten etwas anfangen.

Du musst allerdings beachten, dass die Netzteile eine Mindestlast benötigen. Streng genommen gilt das für jede größere Stromschiene. Vor allem Netzteile mit Fensterdiskriminator schalten sonst sofort wieder ab, weil einzelne Spannungen durch Streuinduktivitäten hoch laufen. Üblicherweise genügt es, wenige Watt zu verheizen. Ich stecke dafür ein paar Keramik-Widerstände an einen der Powerstecker.

Praktisch ist mir noch nie ein Netzteil beim Basteln verreckt, ich kenne wohl aber Fälle, wo z.B. eine defekte Festplatte mehrere (Billig-)Netzteile hintereinander durchgezündet hat. Meist braucht man beim Basteln ja nicht viel Strom. Wenn man da keine dicken Kabel verwendet, passiert selbst bei einem Kurzschuss in der Schaltung nicht viel. So 20A beeindruckt ein dickes Netzteil ja nicht wirklich, und die muss man bei kleinen Spannungen erst mal durch die Schleife durch bekommen. Da muss man sich zuweilen eher um die Kabel sorgen.

Wundert mich, dass du so viele hast. In meinem Umfeld sind gerade die ATX immer gerne mal als Ersatz weggegangen, weil irgendein (Billig-)Netzteil in einem Rechner mal wieder die Flügel gestreckt hat. Und bei einem Rechner-Upgrade habe ich natürlich auch nicht ohne Not ein neues Netzteil gekauft, wozu auch?

Jede Menge. Ein uraltes AT-Netzteil (könnte sogar XT sein) habe ich zum Basteln immer auf dem Tisch stehen. Und wenn das mal nicht reicht, hole ich mir halt ein neueres aus der Kiste.

Marcel

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Marcel Mueller

Am 24.10.2023 um 11:04 schrieb Marcel Mueller:

Ja, obiges habe ich so in etwa auch gedacht. Wollte aber eben noch mal nachhaken ;-)

Ja, ist wohl ein Argument zum Überlegen

Ich habe mal vor Jahren etliche Jahre alles an preiswert, oder gar unentgeltlich, erhältlichen Rechnern zusammengetragen zur Bauteilegewinnung. War immer wieder erstaunt was da so auf dem Schrott landen sollte. Unmengen an RAM-Riegeln welche teilweise wieder gutes Geld wert wurden.

Fazit: Ich 'befreie' mich (auch gedanklich) von meinen ATX-Netzteilen und kaufe ein LRS-150-15. Da kann ich zur persönlichen Beruhigung eine elektronische Sicherung vor die dann folgenden Regler (12V, 5,2V,

5V,3,3V) schalten. Die 3V reichen gerade für die Sicherung und den 12V-Regler.

Jürgen

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Jürgen Jänicke

Ist eine sehr dumme Idee weil gerade da gibt es immer mal ein Problem. Und dein Problem ist dann nicht ob das Netzteil das ueberlegt sondern das diese Netzteile deine Bastelschaltung verdampfen.

Olaf

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olaf

Welche es denn da wären?

Ich habe für einige Projekte (Gartenbewässerung, Teichpumpensteuerung) seit etlichen Jahren je ein MeanWell 12V Gerät. Keine Probleme. Auch meine 3 Raspi zu Hause haben 1 gemeinames MeanWell Netzteil. Seit ca. 3 Jahren. Davon werden auch einige Handy-Ladestellen versorgt. Keine Probleme. Meinen HP All in One habe ich zusammen mit einem Laptop an einem MeanWell Netzteil. Keine Probleme. Warum soll sich das jetzt am Basteltisch ändern? Oder was ist besser als MeanWell?

Jürgen

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Jürgen Jänicke

Das wollte ich auch schon bemerken. Der Kurzschlussschutz bei einem Netzteil dient IMO weniger dem Schutz des Netzteils als vielmehr dem Schutz der Last.

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Peter Heitzer

Ich glaube Olafs Kommentar bezog sich eher auf das ATX-Netzteil. Die Dinger bringen auf der 5V oder 3.3V Schiene locker >20 A. Das reicht zum Abbrennen eine Leiterbahn aus. Vor vielen Jahren hatte ich mal an einem älteren Mainboard eine ISA-Netzwerkkarte ausprobiert. Dummerweise hatte der darauf verbaute Tantalelko beim Einschalten einen Kurzschluss, der ihn und auch die Leiterbahn auf dem Mainboard spektakulär verdampfen liess. Das Netzteil hat AFAIR nicht abgeschaltet; die Leiterbahn diente als Sicherung.

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Peter Heitzer

Am 24.10.2023 um 17:07 schrieb Jürgen Jänicke:

TDK Siemens

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Helmut Schellong

Am 24.10.23 um 10:47 schrieb Marcel Mueller:

Und anschließend rennt ihm ggf. die Spannung davon oder sie bleibt dauerhaft auf +- Null. :-)

Es soll Superflinke Sicherungen geben. Aber wie "flink" die ansprechen und ab welchem Wert hab ich grad auch nicht zur Hand.

Bei Haushaltsautomaten (Netzspannung, Verteilung) gibt/Gab es den K-Faktor (Jetzt:Betriebsklasse?). Früher war das kleinste m.W. 1,5 (H-Automaten?) was hieße das ein 10A Automat bei 15A auslöste. Das haben die damals oft und gerne getan. ;-)

Aber bei Glasrohrsicherungen? [such-wusel] Wikipedia sagt FF soll in

10mS abschalten aber nix zur Kennlinie oder I/t-Diagramm.

Bye/ /Kay

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Kay Martinen

Ist das nicht irgendwie auch logisch? Netzteile sind in Form und Anschlüssen standardisiert (von Ausnahmen abgesehen) und daher leicht und billig zu tauschen. Die brauchen auch (noch!) keine Firmware, keinen Prozessor und haben keine "Slots" wie die Hauptplatine die viel eher komplexe Schwierigkeiten machen kann. Und manche tun es auch. ;-)

Ja, ich weiß das es da auch Standards gibt. Sogar mehrere. Dennoch ist das SNT leichter zu tauschen als das Mainboard. Und oft auch noch billiger.

Mir ist jedenfalls lieber das SNT raucht ab und reißt die Stromkreis-sicherung als das deswegen die CPU den "Turbo" zündet und ein Loch in's Gehäuse stanzt. ;)

Den nebenan genannten Tantal-Kurzschluß hatte ich auch mal. Bei einer Multiport-Karte in einem PS/2 (MCA). Ursache war da aber eher ein Kurzschluß in der Externen Verkabelung. Die Tantals sind dennoch geplatzt, die Leiterbahnen aber AFAIR nicht.

Bye/ /Kay

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Kay Martinen

Am 24.10.23 um 17:48 schrieb Kay Martinen:

Die Frage ist _wann_. Wir hatte früher diese Automaten, und sie sind beim Anschalten des Computers gerne mal geflogen. Aber ein Elektrogrill (10A) und ein Toaster (5A) hat die nicht beeindruckt, auch nicht, wenn der dicke Computer mit seinem Magnetkonstanter schon lief.

Ohne elektronisch Sicherung ist es schwierig, schneller als die Grenzlastintegrale schon gut vorgeheizter Schalttransistoren zu sein. Das klappt eigentlich nur zuverlässig, wenn man deutlich unter dem Maximalstrom des Netzteils bleibt.

Außerdem will man H-Automaten mit ihrem Spannungsabfall und ihrer Induktivität nicht im Kleinspannungs-Stromkreis haben.

Bei ESKA gibt es eigentlich recht ausführliche Datenblätter zu den Auslösecharakteristiken.

Marcel

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Marcel Mueller

Am 24.10.23 um 18:00 schrieb Kay Martinen:

Also, wenn die Last schon einen Kurzen hat (z.B. Latchup), braucht man die nicht mehr unbedingt zu schützen. Die primäre Motivation ist Brandschutz, da das Netzteil anstatt auszufallen bei längerer Überlast auch Feuer fangen könnte.

Wohl kaum. Die hat sowieso ihren eigenen Spannungsregler, wie die allermeisten anderen Komponenten auch.

Wenn das Netzteil was taugt, passiert da nicht viel. Der Tantal explodiert und die Kiste läuft. Das hatte ich schon öfter. Spektakulär war es einmal bei einer SGI Personal IRIS, die wohl zu lange im Keller stand. Ein halber Meter Stichflamme, und zeitgleich bootete die Kiste. Da hatten sich zwei Tantals gegen das Weiterleben entschieden. Und bei Messgeräten im Labor hatten wir das auch mehrfach (ohne Kellerpause). Weniger spektakulär, aber im Prinzip dasselbe. Das lässt sich glücklicherweise alles recht leicht instandsetzen.

Warum sollte ein Kurzschluss in der Verkabelung den Tantal durchstarten? Der bekommt doch dann kaum noch Spannung ab. Oder war es ein Wackler. Da kann natürlich der Strom aus dem Tantal kommen. Das mögen die nicht.

Marcel

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Marcel Mueller

Am 24.10.23 um 20:16 schrieb Marcel Mueller:

Hallo,

ja - bei littelfuse (Wickman) ebenso.

Bei Händlern, etwa bei Reichelt, gibt es auch Datenblätter.

Bernd Mayer

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Bernd Mayer

Am 24.10.23 um 18:00 schrieb Kay Martinen:

Hallo,

ja - ein Netzteil kostet i.A. um die 100 € herum.

Die PC-Elektronik die da da dranhängt kann leicht einen Wert von mehr als 1000 € haben.

Der Wert von Software und Daten kommt ja noch dazu.

Bernd Mayer

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Bernd Mayer

Hallo Marcel,

Du schriebst am Tue, 24 Oct 2023 20:16:33 +0200:

Ja, der letztere wird wohl mit seinem Einschaltstromimpuls der Auslöser gewesen sein. Auch wenn das der Bimetallauslöser überhaupt nicht merkt, aber der Magnetauslöser zur Kurzschluß(schnell)abschaltung zieht dann schnell mal die Notbremse und hängt den - vermeintlichen - Kurzschluß ab. Das ist immer noch so, nur hat Dein Computer wohl keinen Magnetkonstanter mehr. Aber dicke Trafos können sowas immer noch fertigbringen, besonders, wenn sie beim letzten Ausschalten mit einer ungünstigen Phasenlage vormagnetisiert blieben (weshalb das auch nicht reproduzierbar passiert).

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Sieghard Schicktanz

Am 25.10.23 um 20:31 schrieb Sieghard Schicktanz:

Ja, und heute verbaut man keine so schnellen Automaten mehr, da etliche Geräte hohe Einschaltströme hatten. Das ist zwar wieder besser geworden, aber was Schnelleres als einen B-Automat baut man trotzdem nicht mehr ein.

Nein, die Remanenz ist nicht das primäre Problem, der Einschaltmoment ist es. Wenn man zufällig im Nulldurchgang einschaltet, erfährt der Kern die doppelte Magnetisierung, was zwangsläufig in die Sättigung führt. Und dann begrenzt nur noch der Ohmsche Widerstand der Primärwiklung den Strom. Und das sind gerade bei Ringkerntrafos nur wenige Ohm.

Marcel

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Marcel Mueller

Am 25.10.2023 um 23:10 schrieb Marcel Mueller:

Falls Du es genauer wissen möchtest:

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Gruß Andreas

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Andreas Fecht

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