Wirkungsgrad älterer PC-Netzteile

Hallo,

ich habe die Tage einen Vergleichstest über PC-Netzteile aus 2003 überflogen. Darin ist der Testsieger wegen seines "guten" Wirkungsgrads von knapp 60% gelobt worden. Die schlechteren lagen bei 50%.

Gab es früher PC-Netzteile die einen Wirkungsgrad von >80% hatten?

Was hat man im Vergleich zu damals geändert? Hat man "nur" an vielen Komponenten ein paar kleine Verbesserungen vorgenommen, oder arbeiten aktuelle Netzteile grundsätzlich anders?

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Mark
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Mark Ise
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Frueher? Die gibt es schon lange. Hier in USA bekommst Du m.W. kein Energy Star Label (eine Art Umweltengel) wenn das Netzteil nicht mindestens 80% schafft. Soweit ich weiss gilt das auch fuer die ueblichen Teillastbereiche bei PC Netzteilen.

Ohne Energy Star wiederum bekommt man viele Grossauftraege nicht, weil das wiederum bei der Bueroausstattung oft vorgeschrieben wird. Schulen, Behoerden und so weiter. Das motiviert die Hersteller ganz gut.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

"Joerg" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@mid.individual.net... ..

Hi, das ist nicht ganz richtig. Die "80+" schaffen an einem (meist vom Hersteller "geeignet" gewählten) Arbeitspunkt gerademal die 80%. Ganz gewitzte bauen glatt "85+", meist für einen noch schmaleren Einsatzbereich, etwa bei 80% der Nennlast, unter idealen Bedingungen auf der 12Volt-Schiene

80% der Gesamtlast, ein Fall wie etwa bei Gamersystemen. Innerhalb der sonstigen breiten Masse schaffen auch hocheffiziente Netzteile selten mehr als 70%. Glücksfälle gab es immer schon, die Technik hat sich wenig geändert, hauptsächlich die PFC ist dazugekommen. Den Energystar gibts für bestimmte Abschaltszenarien, bei denen der Standbystromverbrauch bestimmte Werte unterschreiten muß. Ansonsten muß ein modernes NT ja auch allerlei ATX-Zwecken dienen, etwa für USB, Standbyhardware und WakeOnLAN Strom liefern. Das erreicht bei manchen Geräten schnell mal 10Watt, während der PC pennt. Eine Workstation mit 8-Platten-Raid und viel Speicher dagegen dürfte kaum an 80% kratzen.

Nunja, mag sein, daß es da inzwischen Vorschriften gibt. Die Mainstreamhersteller haben alle diesen Energystar, aber Dell verbaut aktuell gerademal bei den Workstations 85+ in der Serie. Was natürlich Quatsch ist, denn das kann auch das beste Schaltnetzteil nur in einem bestimmten Arbeitsbereich schaffen. Und ob ausgerechnet die vom Kunden bestellte Konfiguration während der Hauptbetriebszeit in diesem Bereich liegt, erfährt nur ein Glaskugelbesitzer.

--
mfg,
gUnther
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gUnther nanonüm

"Mark Ise" schrieb im Newsbeitrag news:hciggs$63u$ snipped-for-privacy@news.eternal-september.org...

Alte AT Netzteile schafften eigentlich nicht über 78%. Es mag Ausnahmen im sauteuren Bereich gegeben haben.

Im wesentlichen gibt es heute bessere Bauteile.

Die meisten verwenden das uralte Prinzip (Gegentakt-Flusswandler), aber alle haben inzwischen eine PFC (die eher den Wirkungsgrad senkt, weil aktive PFC ein zweites Netzteil in Reihe ist).

Die chinesischen Hersteller sind also zu loben für ihre Weiter- Entwicklung.

--
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Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
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MaWin

MaWin schrieb:

Es geht darum, den Stromflu=DFwinkel zu erh=F6hen. Fr=FCher wurde eine Ladedrossel eingesetzt.

Die Politik mu=DF Grenzen vorgeben und diese bei =DCbertreten auch mit "schmerzhaften" Strafen bewehren. Sonst l=E4uft in der Industrie nix. Siehe auch Abwrackpr=E4mie, die ist eine teure Peinlichkeit.

--=20 mfg hdw

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Horst-D.Winzler

gUnther nanonüm schrieb:

--
What is the 80 PLUS specification?

The 80 PLUS performance specification requires multi-output power 
supplies in computers and servers to be 80% or greater energy efficient 
at 20%, 50% and 100% of rated load with a true power factor of 0.9 or 
greater
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Heiko Lechner

MaWin schrieb:

Kann es nicht auch damit zu tun haben, dass heute eher nur noch die 12V gefragt sind?

Ganz neue wandeln auf zuerst nur auf 12V und dann von 12V noch mal zu den "niederen" Spannungen.

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Heiko Lechner

In dieser Vereinfachung ist das Unsinn. Den Energie Star gibt es zwar schon sehr lange, aber in verschiedenen Versionen. Erst 4.0 (von 2007) gibt einen Mindest-Wirkungsgrad der PC-Netzteile vor.

->

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Vorher war das den Herstellern egal, schließlich zahlen die ja nicht die Stromkosten im späteren Betrieb. Ein hoher Wirkungsgrad erfordert im Gegenteil zusätzlichen Entwicklungsaufwand. Und da unsere Freunde in USA besonders geschäftstüchtig sind, sparen sie da auch gerne mal zu Lasten des Anwenders.

Wie gesagt, seit kurzem erst. Am Anfang war Energy Star aus meiner Sicht sogar ein riesiger Rückschritt. Es brachte nämlich diese bescheuerte Standby-Funktionalität. Vorher hatte ein PC einen ganz normalen Ausschalter und der Stromverbrauch im Aus-Zustand war Null.

Aus von mir nicht nachvollziehbaren Gründen waren Büro-Angestellte in den USA aber nicht willens/fähig/in der Lage, ihre PCs zum Feier- abend auszuschalten, weswegen die die ganze Nacht mit voller Leistung durchkachelten (Speedstep & Co gabs damals ja noch nicht).

Die propagierte Lösung war ein Standby-Modus. Der vorher sinnvoll an der Vorderseite angebrachte Netzschalter wanderte auf die Rückseite des PC. Die geschaltete Netzbuchse (ideal für den Monitor) entfiel. Sowohl in ergonomischer wie auch in energiepolitischer Hinsicht ein riesiger Rückschritt. Und Europa machte den Mist auch noch mit.

Mittlerweile haben wir Master/Slave Steckdosenleisten für den Komfort und Experten raten zu einer Master-Steckdosenleiste mit Schalter, um den Standby-Verbrauch loszuwerden.

Soviel zum Thema "Fortschritt aus den USA"

XL

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Axel Schwenke

Also hier steht konkret ein Dell Desktop. Den hatte ich schon oefter im Betrieb offen gehabt. Am Netzteil wird nichts merklich warm, waehrend die CPU ganz ordentlich rauspustet. Wenn das Netzteil von den 150W die reingehen 30W verbraten wurde, dann wuerde ich das merken. Da muss es warm werden.

Ich entwickle seit vielen Jahren Schaltregler fuer groessere Produktserien, genauer gesagt seit 1994. Deren Wirkungsgrad liegt ueber weite Bereich oberhalb 80%. Im totalen Leerlauf natuerlich nicht, aber da brauchen die Dinger nur ein paar hundert Milliwatt oder weniger. Allerdings vermeide ich eine Sitte die wohl sehr verbreitet ist: Die Ansteuerung der Power-FETs wegen EMV und so zu verlangsamen. Bei ganz EMV-kritischen Designs habe ich manchmal Angstwiderstaende vor den Gates drin, muss ich zugeben, aber nie benutzt (da sass am Ende immer 1ohm oder 0ohm drin, kurzgeschlossen).

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Dass 80-Plus kommen wird war schon Jahre vorher bekannt. Pfiffige Hersteller haben daher bereits in 2005 reagiert:

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Das hatte ich hier oefter angesprochen. Die uebliche Ausrede war "Das ist besser fuer die Festplatte". Was natuerlich nichts anderes als eben eine Ausrede war. Als ich dann Cheffe wurde, mussten die Leute ihre PCs abschalten wenn sie nicht mit einer Sim oder so weiterliefen.

Ok, konkrete Frage: Warum baut die Schwenke Computer AG in Europa dann nicht Rechner mit Netzschalter und lehrt Dell das Fuerchten? Oder um ein altes Wahlkampfmotto aus Deutschland zu benutzen: Net mulle, werke :-)

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Vermutlich weil der TUV einen Herzinfarkt bekommt wenn man 230V in ein chinesisches Gehaeuse bis an die Front verlegt und der Kunde nichts mehr kaufen wuerde wenn man so einen Blechwuerfel bei uns biegt, da zu teuer.

Olaf

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Olaf Kaluza

Eh? Bevor die ATX-Netzteile aufkamen hat man doch genau das getan?

Gerrit

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Gerrit Heitsch

Wieso sollte ich? Wenn überhaupt, dann müßte ich in die Politik gehen und durchsetzen, daß Geräte ohne richtigen "Aus" Schalter nicht mehr in EU verkauft werden dürfen. Was putzigerweise die EU mit der aktuellen "Standby-Verbrauch max. 1W" Verordnung ja annähernd umsetzt.

Ansonsten ging es mir im wesentlichen darum, deinem unangebrachten Gastland-Patriotismus etwas entgegen zu setzen. Wenn es ums Energie- sparen geht, ist die USA mit Sicherheit *kein* Vorbild.

XL

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Axel Schwenke

Zu Zeiten der AT-Netzteile gings ja auch. Und schon mein vor ca.

25 Jahren in der DDR konstruierter Plattenspieler hat eine Schubstange zwischen dem Einschalt-Knopf an der Front und dem Netz-Relais beim Netzkabel-Anschluss an der Rückseite. Das Gerät war insofern pfiffig, daß es sich dann später selber abschalten konnte und trotzdem nur ein Relais dafür brauchte.

XL

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Axel Schwenke

Das letzte ATX-Gehaeuse hat meine Schwester _neu_ fuer 8Euro bei Ebay gekauft. Da war frueher mehr Raum fuer Entwicklung und Sicherheit.

BTW: Ihr haettet mal diesen Duennblechschrank sehen muessen. Ich glaube den koennte ich mit zwei Haenden zusammenfalten wenn ich mir dabei nicht einen Arm an den scharfen Kanten abtrennen wuerde.

Olaf

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Olaf Kaluza

Nein. Die haben wir Intels ATX zu verdanken.

Genau, das klassische AT-Design.

Sie durften die PCs nicht ausschalten. Nachts erfolgte nämlich die Wartung daran über's Netz. Genauso ist das heute immer noch in praktisch jeder größeren Firma und genau das wird mit ATX möglich, ohne daß die Dinger mit Idle-Stromverbrauch durchheizen müssen.

Die ATX-Features sind in vielen Szenarien eine sehr sinnvolle und nützliche Sache. Es ist nichts Schlechtes daran. Blöd ist halt nur, daß der leicht zugängliche Netzschalter dabei eingespart wurde, ohne daß dafür eine echte Notwendigkeit bestand.

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Heiko Nocon

Axel Schwenke schrieb:

Du hast entweder einen PA1203, 2203, 1205 oder 2205. Gut aufheben, die=20 x205 werden immer teurer.

Guido

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Guido Grohmann

M.W. liegt mein Dell darunter. So what's the problem? Im uebrigen gibt es auch in USA Standby Verbrauchsrichtlinen.

Wie ich schon mehrfach sagte stimme ich der Meinung zu, dass hier zuviel Energie verplempert wird. Fuer mich gilt aber in Faellen wie Netzteilbau die uebliche Maxime: Besser machen.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Damals gabs noch kein Wake On Lan. Wie sollte denn Sch=E4uble-Nachfolger den Festplatteninhalt in Ruhe =FCberpr=FCfen k=F6nnen.

--=20 mfg hdw

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Horst-D.Winzler

Das geht aber nur wenn der VEB nur ein Gehaeuse und ein Netzteil fuers ganze Land liefert. Oder willst du jetzt das Abschaltloch fuer Netzteile und die Position des Knopfes am Geraet normen?

Olaf

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Olaf Kaluza

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