Übersprechen kompensieren (Impedanzmessu ng)

Hallo,

ich mache gerade NF-Impedanzmessungen mit dem PC. Aufbau:

Test +------------+ signal ---+---| | | | | Referenz- R | Differenz- | wider- R | |--- Soundkarte (rechts) stand R | verstärker | | | | +---| | | +------------+ | | +------------+ +---| | | | | X | Differenz- | Meßobjekt X | |--- Soundkarte (links) X | verstärker | | | | GND ---+---| | +------------+

Z(f) = U(f)/I(f) = L(f)/I(f)

Da der Aufbau und die Soundkarte nicht so 100% sauber sind, gibt es bei höheren Frequenzen leichte systematische Abweichungen im Ergebnis, die ich auf (kapazitives) Übersprechen zwischen L und R zurückführe. Beispielsweise nimmt der angezeigte ESR einer Luftspule ab ca. 8kHz deutlich zu.

Jetzt habe ich gedacht, wenn ich einmal mit XXX = 0 Ohm und einmal mit XXX = unendlich eine Kalibrierung mache, müßte ich dieses Übersprechen doch messen und anschließend bei der Messung kompensieren können. Aber irgendwie scheitere ich wohl an der Mathematik. Ich hoffe, jemand findet den Fehler in meiner Überlegung.

Also ich habe L und R von der Soundkarte. Diese sind aber über die Matrix M verfälscht:

(L,R) = M * (U,I)

M eine frequenzabhängige, komplexe 2*2 Matrix. Bei der Kalibrierung mit U=0 bzw. I=0 bekommt man in L und R sortenrein je zwei Koeffizienten von M (skalert mit dem Testsignal T).

(m11,m12)*T = M * (T,0) (m21,m22)*T = M * (0,T)

Ich muß vielleicht noch dazu sagen, daß das Testsignal bei beiden Kalibrierungsmessungen einschließlich Phase exakt identisch ist.

Das Ergebnis dieser Messung sieht auch halbwegs vernünftig aus. m11 und m22 sind vorwiegend real und nahe 1 (mit der Zusatzbedingug det M = 1), m12 und m21 sind in der Größenordnung 10^-3, vorwiegend imaginär und steigen linear mit der Frequenz (kapazitives Übersprechen).

Ich habe jetzt einfach versucht mit

(U,I) = M^(-1) * (L,R)

die Daten zu kompensieren, aber das Ergebnis läßt leider zu wünschen übrig. Kurzum es ist eher schlechter als ohne Kompensation. Ich hätte erwartet, daß diese Effekte wenigsten zum Teil kompensierbar sind, und man vielleicht wenigstens 10dB mehr herauskitzeln kann.

Deshalb meine Frage, was kann man da falsch machen?

- Muß man etwas besonderes beachten, weil M komplex ist?

- Stören die Informationen des Testsignals (Amplitude und Phase), die noch in M stecken? Ich hätte erwartet, daß diese in dem Ausdruck U/I (Impedanz) sich herauskürzen. Die Division durch die Determinante bei der Matrixinversioin habe ich mir aus dem gleichen Grund auch gespart.

Marcel

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Marcel Müller
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"Marcel Müller" schrieb im Newsbeitrag news:d6n4cc$ca2$ snipped-for-privacy@online.de...

Soundkarten tasten Stereokanaele NICHT phasengleich ein, sondern zeitversetzt.

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Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
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MaWin

Hallo,

MaWin schrieb:

Ich weiß, aber das ist ganz unterschiedlich. Diese tut das nicht (oder kompensiert es ziemlich gut). Die Phase zwischen R und L schmiert bei verbundenen Eingängen erst so ab 22kHz ein wenig ab. Und selbst wenn, sollte es von dem verwendeten Korrekturverfahren eigentlich auch mit kompensiert werden.

Marcel

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Marcel Müller

Hallo Marcel,

"Marcel Müller" schrieb im Newsbeitrag news:d6n4cc$ca2$ snipped-for-privacy@online.de...

ich habe mir jetzt nicht die Zeit nehmen können, Dein Kompensationsverfahren zu analysieren, die Beschreibung kann ich nicht auf Anhieb nachvollziehen. Aber was mir auffällt, der untere Differenzverstärker ist keiner, der obere schon. Die Spannung am oberen bekommt als Gleichtaktsignal das an XXX, d.h. Deine Anordnung wird IMHO durch die Gleichtaktunterdrückung des oberen Differenzverstärkers gestört. Ob Du dieses Gleichtaktsignal aus R so herausrechnen kannst, entzieht sich meiner Kenntnis.

Vor sehr langer Zeit habe ich mal was mit Impedanzmessung versucht, rein analog zwar, aber fast gleiches Prinzip, konnte Notizen noch finden. Der Unterschied war aber, daß ich mit beiden Verstärkern gegen GND gemessen habe. Im Gegensatz zu Dir habe ich aber den komplexen Reflexionsfaktor an XXX gemessen, die Rückrechnung ist dann einfach. Aufgebaut habe ich diese Schaltung aber nie, weiß also nicht, ob das wirklich besser funktioniert.

Was ich wirklich aufgebaut habe, war eine ganz simple ähnliche Schaltung mit dem Unterschied, daß ich 2 x R oben hatte statt einem, also 3 Spannungen gegen GND gemessen habe. Der Witz war, daß ich 1 einfaches Voltmeter für die

3 Spannungen genommen habe, wodurch der Fehler herausfallen müßte. Mit der allerdings etwas komplizierten Berechnung konnte ich aus den 3 Beträgen Real- und Imaginärteil berechnen, nur das Vorzeichen des Imaginärteils fehlte anscheinend, das hatte ich mit Scope ermittelt. Falls ich das nicht verwechsle, hat mir dieses Verfahren glaube ich gefallen.

mfg. Winfried

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Winfried Salomon

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