Schrittmotorendstufe und Spikes

Ich hoffe ja immer noch, dass Aaronia den versprochenen EMV Analyzer rausbringt. Mit Weihnachten wurde dat ja wohl nuescht. Den R1500 schleppe ich nicht oft mit, aber ein AM Radio. Hin und wieder auch mal den dicken NRD-515, weil da ein 300Hz Quarzfilter drin sitzt, plus Kopfhoerer. Dann sehe ich Blicke a la "Jetzt spinnt er wirklich".

Der Hammer ist jedesmal, wenn ich dabei zufaellig eine Bus Contention finde. Da bleiben schon mal Kinnladen unten. "Und wir dachten immer, das waere ein Software Bug ...".

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Gruesse, Joerg

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Joerg
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Man gewinnt so einem Scannern geringfügig mehr Info über die Störung als mit der "Oszi-Antenne" - hier im wesentlichen aber wohl auch nur, dass der Spike halt (irgendwo) da ist. V.a. die Quelle der Ursache behebt aber meist doch nur eine Mischung aus aktiver Wünschelrute (Trial & Error) und Verständnis. Von den Sachen die Jörg nebenan genannt vermute ich aber eines als Hinweis auf die hauptsächliche Killerursache bzw. deren Behebung: Das LC-Filter und Kabelschirmung hinter dem Motor-Out.

Da war ja laut OP glaub ich nicht mal das RC (wie im Treiberdatenblatt empfohlen) auf der Karte und irgendwas stand von windigen offenen Steckern... Interessiert mich grad auch, weil ich demnächst wahrscheinlich wieder was an einem geswitchten Motor mache und das immer so ein Voodoo ist. Warum eigentlich? Prinzipschaltung eines Schaltkanals wie es jetzt wohl (bestenfalls) ist - und auch meist (in Datenblättern und Beispielen) dargestellt ist - vielleicht zu naiv:

(0) (1) +-----+------L-R----+---+|+-+--+---------------+ | + | | |V| | | | --- ---C1 C2 --- === | .-. C| - --- --- | - | | C| L-Motor | | | ^ | | R3 C| | | | | '-' | | | | | | | | | | | --- C3 RL | | | | --- | | | | | | (2) | +-----+-------------+-------+--+---------------+

Links vom FET kommt es beim Schalten zu einem Strom-Sprung ca. 2A. Wenn die dicken Kondensatoren(serien) - v.a. unmittelbar vor dem FET - in Ordnung sind, ist das (0) vergleichsweise unkritisch.

Rechts vom FET wo der Strom beim Schalten induktiv aufrechterhalten wird, kommt es aber zwischen (1) und (2) zu einem dramatischen Spannungssprung von den 50V auf etwa -0.6V beim Ausschalten bis die Diode leitet - völlig ungepuffert, und da die Kabel nah bei einander sind und die E-Feld-Änderung hoch wird im Nahfeld dieser schönen langen Leitung v.a. H-lastig ein Spike gebroadcastet. Und das wird dann von allen Signalleitungs(kreisen) und überall (Osci, Peilwagen, ...) leicht aufgefangen. Beim Einschalten etwas weniger dramatisch umgekehrt: Saftig aus dem C2 (und einem kleinen R2 danach laut OP) wird (1) wieder weitgehend ungepuffert hochgerissen. Das würde größenordnungsmäßig mit den Osci-Bildern zusammenpassen. Will man den Sprung wirksam entschärfen muss v.a. ein C3 ohne R3 davor rein - möglichst nah am FET/D und fürs Einschalten braucht man noch den L3 - sowie am besten noch die Schirmung:

L3 ------------- ___ (1) +-----+----L-R------+---+|+-+-UUU-+------------+ | + | | |V| | | | --- ---C1 C2 --- === | ---C3 C| - --- --- | - --- C| L-Motor | | | ^ | C| | | | | | | | | | | | | | | | | | RL | | | | | | | | | | | (2) | +-----+-------------+-------+--+--+------------+ ------------------

Dann findet ein ungepufferter Sprung - die "Antennen-Pufferung" - nur noch auf dem kleinen Stück zwischen FET, D, L3 vs. Masse statt, was auch noch durch ein (Eisen)Blechlein auf der Platine geschirmt werden sollte. Und das noch richtig und ausreichend dimensionieren ...

Grüsse Robert

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robert

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Autsch!

Du hast Oma Jansen's Radio vergessen. Oder dem Hannes sein Fernseher, schlimmstenfalls gerade wenn Borussia spielt.

Nur dass ich auf vielen "professionellen" Karten das gekringelte Bauteil vermisste ...

Ganz schlimm ist auch dieser Hang zu schicki-micki. Anodized (eloxiert?), moeglichst auch noch schwarz weil es ach so edel aussieht. Da den Motor drauf, leitet natuerlich nichts. Ich kann es kaum zaehlen, wie oft ich da mit der Flex ran musste. Bei einem Kunden war es schlimmer als beim Zahnarzt, die schrieben in einem Memo "Joerg is flying in again on Monday, bring ear muffs".

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Es hilft irre, das Signal zu hören. Man kann gleich erkennen, ob es (bei Motoren) drehzahlabhängig ist, man kann die Art des Signals erkennen, bei reinen Digitalschaltungen, die man "schon kennt", kann man sogar sagen, "das ist dieser und jener Bus, das ist der I/O, und jetzt hängt dieser Schaltungsteil"...ist eher wie ein Stethoskop als wie eine Wünschelrute :)

Ralph.

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Ralph A. Schmid, dk5ras

robert schrieb:

Ich habe von euch nun sehr viele gute Vorschläge bekommen und hoffe, dass ich das alles umsetzen kann (eigentlich hoffe ich, dass ich mindestens so viel davon umsetzen kann, dass es funktioniert ;) )...

Jetzt sind erstmal Weihnachtsferien...

Ich danke euch allen und wünsche euch ein frohes Fest und ein gutes, neues Jahr!

MfG, Heiko.

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Heiko Lechner

Richtig. So fand ich schon mal raus, dass eine Stoerung ueberhaupt nicht vom CPU Board kam, sondern von den RAM Banken des Video-Board. "Kann gar nicht sein", sagten sie. War dann aber so. Timing-Luecke ganz klein gemacht (ein kleiner Firmware-Fix) plus Ballastwiderstand in der verbleibenden Luecke reingeschaltet, Problem verschwunden.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

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