Fragen zu Reparatur eines Schaltnetzteils

Hallo,

vor einiger Zeit ist mein schon etwas betagter Flachbettscanner ausgefallen. Der Grund für den Ausfall scheint das Schaltnetzteil zu sein. Die Primärsicherung war ausgefallen und nach einiger Suche habe ich (hoffentlich) das Problem gefunden. Der Elko auf der Primärseite hat schon vor dem Auslöten merkwürdig ausgesehen und sieht im ausgebauten Zustand stark verkohlt aus.

Beim betreffenden Elko handelt es sich um einen 22µF Elko mit einer Spannungsfestigkeit von 250V.

Wie konnte es zu diesem "verkohlen" kommen? In anderen Schaltnetzteilen sind an dieser Stelle Elkos mit einer Spannungsfestigkeit von 400V verbaut. Könnte das der Grund sein? Oder kann es sich einfach um einen Elko von schlechter Qualität handeln?

Aktuell habe ich nur einen 47µF Elko mit einer Spannungsfestigkeit von

400V zur Hand. Könnte ich diesen zum Testen einbauen um feststellen zu können ob der Kauf des passenden Originalteils lohnt (oder kann ich die Schaltung für einen einminütigen Test ganz ohne diese Funkentstörung betreiben)? Wenn mehr defekt ist kann ich mit meinen leider beschränkten Elektronikkenntnissen wohl nicht mehr nach dem Fehler suchen.

Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe

CU

Manuel

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Manuel Reimer
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Hi!

[...]

Also entweder sinds eher 22nF und kein Elko, oder es ist keine Funkentstörung sondern der Ladeelko.

Das klingt doch eher nach 22nF als nach Elko.

Falls es Sind da vielleicht 2 von den Ladeelkos in Reihe? Dann solltest Du auf jeden Fall auch wieder 2 gleiche einbauen, damit sich die Spannungen gleichmäßig verteilen.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Michael Eggert schrieb:

Gut, dann ist es der Ladeelko ;-) Gibt es irgendwo Infos zu den Schaltnetzteil-Grundlagen, die ich auch verstehe? Würde mich da gerne mal einlesen.

Um es etwas zu präzisieren:

In meinem Schaltnetzteil sind nacheinander folgende Bauteile angeordnet:

- Netzanschluss

- Sicherung 2A

- XXnF Kondensator (scheint mir ein Folienkondensator zu sein, genauen Wert habe ich nicht zur Hand)

- Trafo (Trenntrafo?)

- Gleichrichter

- 22µF Kondensator (der verbrannte)

- nachfolgend unter anderem noch ein etwas größerer "Trafo" (ist es wirklich ein Trafo oder eine Spule?)

Nein, es ist ein Elko in radialer Bauform. Das Teil ist ausgebrannt und hat auch auf der Platine einen ordentlichen Brandfleck hinterlassen.

Es ist ein Elko und keine zwei. Ob der Elko durch durchbrennen das Auslösen der Sicherung verursacht hat oder ob nachfolgend weitere Bauteile defekt sind kann ich aber nicht sagen.

CU

Manuel

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Manuel Reimer

Hi!

Hm, nichts was mir so spontan einfallen würde..

Der "Trafo" ist sicher die Spule zur Entstörung.

Da 230V gleichgerichtet 325V ergeben, ist das bei einem 250V-Elko nicht weiter verwunderlich.

Das ist dann der wirkliche Trafo, halt mit -zig kHz betrieben.

Dann solltest Du einen beliebigen Elko entsprechender Spannungs- festigkeit (und ich meine hier >325V, nicht die Knallerbse die drin war) und Kapazität einbauen können. 47µ statt 22µ sollten eigentlich auch nicht schaden.. Aber nimm einen, der schon in nem Schaltnetzteil drin war, die sind dann auch auf impulsförmiges Laden/Entladen ausgelegt.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Vermutlich ein Entstörkondensator

Das dürfte eine stromkompensierte Drossel sein, ebenfals für die Funkentstörung

Wenn der Elko hier direkt hinter dem (Brücken-)Gleichrichter hängt, und eine Spannungsfestigkeit von nur 250V hat, ist es nicht verwunderlich, dass er zerschmort ist. Wenn man Überspannung im 230V-Netz von bis zu

10% einberechnet, können hier bis zu 360V anliegen. Das Teil sollte also für mindestens 385V spezifiziert sein.

Das ist mit Sicherheit ein Trafo und u.a. für die galvanische Trennung zuständig.

Wie oben schon geschrieben, nicht verwunderlich. Es erstaunt viel eher, dass er nicht schon beim ersten Einschalten geplatzt ist.

Bist Du absolut sicher, dass das Gerät für den Betrieb an 230V gedacht ist, und nicht etwa nur für 110V bis 120V? Dafür würde der 250V-Typ nämlich recht gut passen.

Grüße,

Günther

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Günther Dietrich

Manuel Reimer schrieb:

X2-Kondensator zur Entstörung.

Gleichtaktdrossel zur Entstörung.

Ladeelko. Wenn der nur 250V Spannungsfestigkeit hat ist das Netzteil nicht für 230VAC vorgesehen!

Das ist der (Speicher-)Trafo.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Günther Dietrich schrieb:

Stimmt. Sorry für die Verwirrung die ich produziert habe. Ich habe mich in der Spannungsfestigkeit geirrt. Sie beträgt 400V.

Das Austauschen des Elkos hat das Problem aber nicht beseitigt. Die Sicherung ist wieder nach wenigen Millisekunden durchgebrannt nachdem ich Strom angelegt hatte.

Ich habe jetzt einmal den Widerstand zwischen den Pins des Ladeelkos gemessen. Er beträgt 1,5 Ohm. Wenn ich an der gleichen Stelle an einem intakten Schaltnetzteil messe, dann habe ich hier nur 0,8 Milliohm. Ich tippe einmal, ohne mir 100%ig sicher zu sein, auf einen durchgebrannten Trafo.

Da ich einmal davon ausgehe, dass der Trafo die Ausgangsspannung bestimmt, und ich demnach nicht irgendeinen aus einem anderen Schaltnetzteil einbauen kann, lohnen weitere Reparaturversuche wohl kaum.

Ich werde also wohl doch besser die ganze Baugruppe "Schaltnetzteil" durch was neues ersetzen. Trotzdem waren die Reparaturversuche nicht ganz verkehrt, da ich viel über Schaltnetzteile dazugelernt habe.

Vielen Dank für die vielen Infos!

CU

Manuel

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Manuel Reimer

Ja was denn?

Ein Schaltnetzteil besteht meistens (ohne PFC) aus einem Siebkreis im Eingang, einem Gleichrichter und einem Ladeelko. Vom Ladeelko schaltet ein Halbleiter die Primärwindung eines Übertragers, eine Freilaufdiode sollte auch noch irgendwo vorhanden sein. Da ist es im allgemeinen Einfach, das Bauteil zu finden, dass die Sicherung killt.

Von der brutalen Methode, einfach eine 10A Sicherung zu nehmen und auf Rauchzeichen zu warten, rate ich allerdings ab.

Zur Not kann man das Netzteil mit Gleichspannung füttern, und messen, wo der Schluss ist.

mfg Wilfried

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Wilfried Dietrich

Wilfried Dietrich schrieb:

Hust! Keine Freilaufdiode, ein DRC-Clampingnetzwerk. Eine Freilaufdiode entspräche einem glatten Kurzschluss in der Entmagnetisierungsphase.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

"Manuel Reimer" schrieb im Newsbeitrag news:d2ubn6$130$ snipped-for-privacy@elvis.franken.de...

Wohl eher selten, eher ist der Schalttransistor hin. Ohm beim Kondenstaor ist ziemlich sinnlos zu messen, den ESR misst man so nicht.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at despammed.com
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de.sci.electronics FAQ: http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
Lese 'Hohe Schule der Elektronik 1+2' bevor du fragst.
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MaWin

"Manuel Reimer" schrieb im Newsbeitrag news:d2ubn6$130$ snipped-for-privacy@elvis.franken.de...

Löte den Brückengleichrichter aus und miss ihn durch. Überprüfe den Transistor mit dem Ohmmeter. Wenn du nicht sicher bist, löte ihn aus und miss noch mal. Du kannst die Sicherung probehalber durch eine 230V 100W Glühlampe ersetzen. So sparst du dir den Kauf mehrerer Sicherungen.

--
Wolfgang Horejsi
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Wolfgang Horejsi

"Wolfgang Horejsi" schrieb:

...und mehrerer Halbleiter. ;-)

--
Jörg Wunsch

"Verwende Perl. Shell will man können, dann aber nicht verwenden."
				Kristian Köhntopp, de.comp.os.unix.misc
Reply to
Joerg Wunsch

Ja, aber ich wollte mich einfach einfach ausdrücken.

mfg Wilfried

Reply to
Wilfried Dietrich

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