Produkteinführung

Ich war da letztes Jahr im Urlaub (und auf Jersey), die Leute, die noch Jerriais (oder das Guernsey-Pendant dazu, dessen Namen ich vergessen habe) sprechen, kannst Du an einer Hand aufzählen. Die meisten sprechen ein normales Südenglisch. (Außer den polnischen Zimmermädchen und Kellnerinnen.)

Gruß Henning

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Henning Paul
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"Sven Schulz" schrieb im Newsbeitrag news:4e4c035d$0$6575$ snipped-for-privacy@newsspool3.arcor-online.net...

99 Beiträge und keine Antwort. Wie üblich, keiner kennt sich aus aber jeder labert. Ich kenn mich leider auch nicht aus :-( aber ich versuch's mal:

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Überlege, was du eigentlich tust: Ich nehme mal an: Produktion von Elektronik (oder ist es ein Gerät bei dem die Elektronik nur den vernachlässigbaren Anteil ausmacht ?). Kein Handwerk, sonst musst du in die IHK (ist allerdings kostenlos wenn du klein bist), kein Elektrogerätebau sonst besteht Meisterpflicht, vermutlich keine industrielle Fertigung obwohl es ja eines Tages so gross werden könnte, sondern eher eine Art Ingenieuerbüro mit angeschlossener Fertigung, falls du überhaupt Ingenieur bist. Bist du weder Ingenieur noch Altgeselle, musst du genau überlegen, ob du die rechtlich notwendigen Voraussetzungen überhaupt erfüllst, denn wenn du nicht weisst, in welchen Bereichen man bleifrei löten muß, welche Sicherheitsvorschriften bei 230V~ gelten, dann ist logisch, daß man dich das nicht alleine machen lassen will. Ich nehme an daß du die Platinen nicht selber ätzt. Es gäbe Probleme mit den Umweltauflagen. Willst du löten oder baust du nur für dich angefertigte Platinen in ein Gehäuse ? Es spart ebenfalls Probleme mit der Arbeitssicherheit ("Lötdampfabsaugung"). Mach keine Montage, also Anbauen vor Ort beim Kunden, sonst hast du wieder ein Problem. "Entwicklung und Fertigung von elektronischen Geräten" dürfte die passendste Gewerbeanmeldung sein.

Wo bist du ? Es kann sich lohnen, einen Firmenstandort in der Nachbargemeinde zu wählen selbst wenn man dafür was mieten muß, wenn es dort bessere Förderungen gibt. Kommst du aus der Arbeitslosigkeit gibt es Förderung. Gründest du einen Betrieb, gibt es Förderung. Baust du ein Fabrikgebäude gibt es Förderung. Teilweise bis 33%, also schau nach wo es bei dir mehr gibt und wo die Gewerbesteuer geringer ist. Schlag in der Förderdatenbank nach.

Firmenname: Wenn du klein bist, muß dein echter Name rein, gründest du eine GmbH kannst du dir einen Namen aussuchen. Schau nach, welcher Namen und URL noch frei ist.

Nun hast du 3 Dinge zusammen: Betriebsbezeichnung, Standort und Firmenname.

melde Gewerbe an (so 30 EUR), die melden das dem Finanzamt

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beantrage Umsatzsteuer-ID (kostenfrei)
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Gründe ggf. GmbH (25000 EUR :-) reserviere dir eine URL (12 EUR) bau eine Homepage mt Impressum (12 EUR, mit OpenOffice einfach eine Seite schreiben) ggf. Geschäftskonto eröffnen und Geschäftstelefon legen lassen und Firmenschild dranschrauben, Eventuell möchtest du der ZVEI beitreten.

Wenn du was produziertes auslieferst, wollen deine Kunden nicht auf Problemen sitzen bleiben, wie der Entsorgung. Sie erwarten, daß sie diese bereits mit dem Kaufpreis bezahlt haben. Sorge also für WEEE durch eine Anmeldung bei der EAR, kostet so 200 EUR bei Kleinkram.

Rundum-Sorglospakte sind möglich die Elektroschrott, VerpackVerord, BatterieGesetz für dich übernehmen, du kannst es aber auch selber managen, dabei muß man aber die Meldetermine einhalten und eine Reaktionszeit von 1 Tag auf Anforderungen haben. Es lohnt sich, dazu was vorzubereiten und z.B. schon mal einen deutschlandweiten Elektroschrottentsorger wie schrott.de nach den Kosten befragt zu haben, damit man an dem Tag wenn die EAR einen anruft, man den Job gleich weitergeben kann. Auch gibt es Verpackungen die bereits nach der VerpackVerord die Gebühren entrichtet haben,

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und "Batteries not included" spart die Batterieverordnung. Da du vermutlich die Produkte an die Endkunden verschickst, kümmere dich auch um einen Versender (Spedition falls deien Dinger gross sind) damit du schon mal die Preise kennst.

Bleibt das Thema CE: Du sicherst zu, daß dein Gerät die gesetzlichen Anforderungen erfüllt. Dazu musst du sie erst mal kennen.

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Hats du alle Bestimmungen zusammen, hefte sie ab. Dann überlege, ob es selbstverständlich ist, daß dein Produkt diese einhält, oder ob du messen musst. Wenn du misst (oder messen lässt), hefte die Messprodokolle dazu, anonsten notiere, daß es offensichtlich ist. Diesen Ordner musst du aufheben und er muß ein bestimmtes Format haben. Als Bestätigung klebst du ein CE auf dein Produkt.

Nun kannst du produzieren, Einkaufsquellen suchen, darfst die USt gegenrechnen (musst aber neben EAR auch USt-Voranmeldungen machen), musst vermutlich ein Gehäuse im Kunststoffspritzguss bestellen, Platinen layouten, zur Fertigung geben, alles zusammenbauen und mit Bedienungsanleitung einpacken und an deine Kunden verschicken.

Das eingenommene Geld wird gegen alle Ausgaben gegengerechnet, also jeden Betrag aufschreiben und Quittungen/Rechnungen abheften, und sind bei de Steuer im Beiblatt Einkünfte aus Gewerbebetrieb anzugeben. War es unter 0, machst du einen Verlustvortrag. Da es wohl um kleinere Summen und Nebenverdienst geht, wird das ohne Auswirkungen auf Krankenkasse und Rente und ohne Gewerbesteuer und Handelskammerbeiträge ablaufen, aber ab einem bestimmten Limit welches du überschreitest, kommt das hinzu. Falls du aus der Arbeitslosigkeit raus kommst, hast du natürlich ein problem, weil gleich Miete/Krankenkasse auf dich zukommt, du musst dann 1200 EUR/Monat verdienen wenn die Förderung ausläuft.

Wenn man alles passend organisiert hat, ist es weniger Arbeit als man denkt. Rechnungen abheften und eine Zahl aufschreiben, regelmässige Meldungen aus vorgefertigten Vorlagen, mal 100 Kartons einpacken, mal 1000 Bedienungsanleitungen drucken (lassen), mal 100 Geräte zusammenschrauben, geht alles von der Hand ohne daß man Mitarbeiter braucht. Aber wenn dein Umsatz 100000 EUR erreicht, wirst du über Mitarbeiter nachdenken.

So. Nun kann jeder, der es besser weiß, genauere Zahlen hat, passende Links kennt, gute Elektroschrott-Entsorger und VerpackLieferanten kennt, kommentieren. Aber BITTE kein Geschwätz, wie übel das doch alles ist.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
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Lies 'Die hohe Schule der Elektronik' von Horowitz/Hill bevor du fragst.
Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.
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MaWin

Hallo MaWin,

ein einziges Wort für deinen großartigen Beitrag:

Danke!

Gruß

Sven

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Sven Schulz

Am 18.08.2011 15:00, schrieb MaWin:

Schöne Zusammenfassung, dazu drei Anmerkungen:

  1. Als Nebentätigkeit ok

  1. Als Existenzgründung gewagt, für 1-2 Jahre sollte man sich aus Rücklagen komplett finanzieren können, ohne Eigenkapital wirds haarig.

  2. Als freiwilliges Mitglied der ges. Krankenkassen wird vom 1. Monat an ein fiktives Einkommen von 1.916,25 Euro angenommen und daraus die KV/PV-Beiträge errechnet.

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"Werden niedrigere Einnahmen als 3.750 Euro im Monat nachgewiesen, gilt für hauptberuflich Selbständige eine Bemessungsgrundlage von mindestens

1.916,25 Euro"

Also 297,- Eur KV + 42,16 Eur PV, die wollen auch erstmal verdient sein.

Butzo

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Klaus Butzmann

Moin,

Am 18.08.11 15.00, schrieb MaWin:

(endlich mal) viele gute Gedanken, aber ein kleiner Hinweis bleibt:

Da gibt es nichts zu überlegen: die Wege zur CE-Konformität sind in den anzuwendenden EU-Richtlinien klar vorgegeben. Eigene Vermutungen, das Gerät werde alle (in Worten: alle) anzuwendenden Normen und Richtlinien schon einhalten, wenn man denn nachmessen täte, reichen nicht. In einigen EU-Richtlinien stehen dann AFAIR so nette Forderungen drin wie die Implementierung eines zertifizierten QMS nach DIN ISO 9000ff, die als möglicher Konformitätsnachweis gilt...

V.

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Volker Staben

Welche? ENs die 9000 fordern habe ich zum Glück noch nicht gesehen, aber das mag daran liegen, dass ich ebenfalls zum Glück noch nicht viele lesen musste :>

Und: Du schreibst selbst, als _möglicher_ Nachweis. Andere sind auch möglich. Wir saßen neulich gerade mit einem TÜV-Menschen zusammen, in vielen Bereichen geht meistens mehr, als man auf den ersten Blick glaubt. Es sollte nur alles belastbar und sauber dokumentiert sein.

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Stefan Huebner

is gilt...

Es h=C3=A4lt sich ja das Ger=C3=BCcht, dass DIN 9000ff nur darum geht, da= ss eine Dokumentation der Prozesse existiert, und die Firma sich an diese dokumentierten Prozesse zu halten hat, wobei als Dokumentation "Hier arbeitet der Chef selbst, und macht alles wie es ihm gerade in den Sinn kommt." schon als Dokumentation ausreicht. DIN 9000 sagt nur dann was aus= , wenn auch die Prozesse bekannt sind.

Gru=C3=9F, Michael Karcher

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Michael Karcher

Am 18.08.11 21.59, schrieb Michael Karcher:

Das ist natürlich völliger Blödsinn.

V.

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Volker Staben

Am 18.08.11 20.35, schrieb Stefan Huebner:

Einige Richtlinien nennen mehrere Alternativen. Nur unter diesen vorgesehenen Alternativen hat man dann eine Wahlmöglichkeit.

Dinge, die im Widerspruch zu den Richtlinien stehen, gehen eher nicht. Belastbarkeit und saubere Doku sind notwendige, aber nicht hinreichende Forderungen.

V.

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Volker Staben

Bert Braun :

Super! :-) Du hast noch die Chemikalienrichtlinie vergessen...

M.

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Matthias Weingart

Holger :

Letztlich tun wir ja nichts anderes als die Natur. Verschwenderisch sein. Aus wievielen Kaulquappen wird ein Frosch? Fast alle werden vorher gefressen! Wieviele Fernseher werden 10 Jahre alt? Fast alle gehen vorher kaputt. Die Parallelen sind verblüffend. Manchmal hab ich das Gefühl, dass Ressourcensparen wider unsere Natur ist.

M.

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Matthias Weingart

"MaWin" :

Wobei da nur 25% von 25kEur bei Gründung in bar vorhanden sein müssen. Nachteil ist auch die sofortige Besteuerung mit 15% Körperschaftssteuer + Gewerbesteuer (in Praxis so 25% bis 50% Steuern, je nach Ort), gleich ab dem

1 Euro Gewinn an. Als normaler Gewerbetreibender ist die Besteuerung günstiger, wenn der Gewinn klein bleibt - da gilt dann nur das Einkommensteuergesetz.

M.

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Matthias Weingart

Matthias Weingart :

Es gibt ja jetzt auch die UG, eine GmbH mit min. 1Eur Startkapital.

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A4nkt)

M.

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Matthias Weingart

"Matthias Weingart" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@penthouse.boerde.de...

Würdest du bei so einer kaufen ? Also ich nicht. Kommt mir jemand mit UG oder Ltd. verlange ich Vorauszahlung. Die Läden haben 0 Kreditwürdigkeit, Wer nicht mal ein paar Tausender übrig hat, sollte es lassen, eine Firma gründen zu wollen.

--
Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
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MaWin

Und jedes Jahr fallen Millionen Tonnen Blätter von den Bäumen nur um im Frühling durch neu ersetzt zu werden... Der Unterschied zu den technischen Dingen: Die wirklich 100% Recycling-Quote. Jedes Kohlenstoff-Atom war schon x mal in einer Pflanze, und es geht immer weiter. Wenn die Rohstoffe die der Mensch für ein Produkt benutzt zu 90% recycled werden ist das viel, heißt aber dass nach 20 Durchläufen schon 88% des Stoffs nicht mehr verfügbar sind. Und bei 5 Jahren Produktlebensdauer sind das nur 100 Jahre. Die "Natur" macht das schon 4 Milliarden Jahre recht erfolgreich.

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Thomas Meier

Ach was. Die Natur recycelt nicht, sondern kippt den Dreck auf die Deponie. Das wird Jahrhunderte dauern, bis wir das ganze Erdöl, was sich da angesammelt hat, entsorgt haben.

--
David Kastrup
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David Kastrup

Ach was Erdöl. Damit werden wir relativ leicht fertig, das kann man ja wenigstens verbrennen.

Aber die Unmassen Kalk, die werden die Umwelt noch Hunderttausende, wenn nicht gar Millionen von Jahren belasten. Und es wird ja obendrein auch heute noch immer mehr davon abgelagert. Aber wenigstens diesen Zuwachs können wir relativ schnell stoppen und sind bereits dabei, das zu tun, damit sich unsere Nachkommen nicht auch noch damit rumschlagen müssen.

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Heiko Nocon

Ich sehe das so, daß wir in sehr absehbarer Zeit unseren Planeten grundsätzlich verwüstet und überbevölkert haben, mit der Folge entsetzlicher Verteilungskämpfe, die zu verheerenden Kriegen führen. Das wars dann. Dann können die Geldbarone ihre Aktienpakete selbst fressen.

Holger

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Holger

Thomas Meier wrote on Mon, 11-08-22 22:47:

Leider auch nicht. Vide Laterit. Die beeindruckenden Großtierherden Afrikas sind ein Ergebnis des Rift-Valley und des begleitenden Vulkanismus und der Amazonas-Regenwald lebt von der Sahara und leidet in den Zeiten, wo sie grün wird.

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Axel Berger

"MaWin" :

Naja, ähnlich wie GbR halt, wieviele Leute kaufen per Vorkasse bei eBay- Händlern (die oft ne GbR haben)? Ob GmbH, UG oder GbR - macht praktisch kaum einen Unterschied - viel wichtiger ist, er hat ein gutes Produkt und viele Kunden und die vielen potentiellen Kunden wissen auch, dass es ihn gibt. ;-)

M.

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Matthias Weingart

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