Am Sun, 17 Mar 2013 18:47:49 +0100 schrieb Bernd Laengerich:
Das Kochfeld ist nicht in meinem Haushalt, aber ich habe eher 2 zu 8 Sekunden oder noch etwas langsamer in Erinnerung. Da die Wärme unmittelbar im vielleicht 1 mm starken Stahlboden erzeugt wird, brodelt es dann direkt über dem Topfboden tatsächlich immer periodisch mit Pausen.
OK, das würde ich dann nicht mehr in den Sekundenbereich legen, ist dann eher eine Zehnerpotenz darüber.
OK, meine Töpfe haben allesamt mindestens 5mm oder mehr Boden, Da braucht man vermutlich deutlich mehr als 2kW um innerhalb einer Sekunde eine nennenswerte Temperaturerhöhung an der Innenseite zu forcieren. Der OP spricht auch von 6mm Topfboden. 1mm klingt eher nach Campinggeschirr.
CrNi-Stahl 18-10 hat eine Wärmekapazität von etwa 500 J/(kg*K). Alu eine von knapp 900. Ein Boden von 24cm Durchmesser bei 1mm Edelstahl und 5mm Alu hat demnach bei einer Eingangsleistung von 2kW eine Temperaturerhöhung von gut 3K/s unter der Voraussetzung, daß davon nichts abgeführt wird (leerer Topf im Vakuum). Dennoch wird man das wohl am Siedepunkt merken.
Oh ja, Du ahnst nicht, wie oft ich meiner Mutter versucht habe zu erklären, wie das Teil funktioniert und was das für Sie an Komfort bedeuten könnte... Sie kam mit den beiden Edelplatten einfach nicht zurecht. Am Besten ist und bleibt Gas.
Noe, lodernde Holzscheite sind das beste. Frueher bei Oma war das ganz einfach: Morgens wurde im Herd Feuer gemacht. Dieser hatte eine Breite von locker 3m und heizte zugleich einen guten Teil des Hauses. Wenn man gerade was kochen wollte stellt man den Pott ueber die Gegend mit dem Feuer. Wenn es nur simmern sollte was weiter aussen. Wenn es nur warmgehalten werden sollte dann noch weiter nach aussen. Kamen ueberraschend viele Leute zu Gast stellte man noch ein paar Poette mehr drauf, Platz war ohne Ende. Wenn jemand Heisswasser brauchte, dafuer stand immer ein riesiger Kessel drauf. Regler? Knoeppe? Brauchte man nicht, ausser einer einzelnen Drosselklappe fuer die Zuluft des Feuers.
Das ist auch die Art mit der ich am besten kochen kann. Normalerweise draussen, aber wir haben im Haus einen extra Kochalkoven mit Rauchabzug dafuer, obwohl das Haus nur gut 40 Jahre alt ist.
Auch unlegierter Stahl hat eine ähnliche Wärmekapazität. Alu deutlich mehr, dafür ist es leichter. Bezogen auf das Volumen hat Stahl eine
1,6fache Wärmekapazität von Alu. Damit wird der Stahltopf weniger schnell heiß als der aus Alu. Die Erhitzung hat auch nichts direkt mit dem Ferromagnetismus zu tun, er wird durch Wirbelstromverluste verursacht. Die gibt es ebensogut in Alu und Edelstahl. Für einen guten Wirkungsgrad müssen allerdings die Magnetfelder im Topfboden konzentriert sein und die Leitfähigkeit des Topfbodens muß relativ schlecht sein. Also ideal für das schlechte Eisen.
vorsätzlich den Wirkungsgrad derart massiv zu reduzieren.
Ohne weitere Tricks gibt es keine zusätzlichen Verluste mit obiger Idee, wenn das Blech nicht grösser als der Topf ist. Das Blech genügender Stärke wirkt als Wärmespeicher, sodass die weiter- geleitete Wärme weniger stark moduliert am Topf ankommt.
Noch früher hatte man eine andere Steuerung der Heizleistung: Ein Kessel hing an Ketten im Abzug über dem Feuer. Die Ketten konnten durch Ein- hängen in verschiedener Höhen im Kesselhaken verkürzt oder länger gemacht werden, um die Temperatur zu steuern.
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Daher kommt der Ausdruck "einen Zahn zulegen", wenn ein Vorgang beschleunigt werden soll. Verschiedene Formen des Kesselhakens sind in Wappen hier dargestellt:
"Stative" dafuer kann man ueberall kaufen, einfache fuer Camping und robustere fuer den regelmaessigen Gebrauch:
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Das ganze ist sehr gemuetlich und kostet wenig Arbeit. Bei Fleisch kann man z.B. den Rost anstupsen und dann trudelt er rum. So brennt es nicht an wenn Flammen auflodern oder Fett runterzischt. Dann drum herum setzen, ein paar Flaeschchen in die Runde, und mit etwas Glueck hat noch jemand eine Gitarre dabei.
Vorausgesetzt, es verzieht sich nicht... sonst wars das mit der Wärmeleitung, das Blech wird deutlich heißer auf als der Topf und die Hälfte der Heizleistung geht wieder zurück in den Herd, wo sie mühsam weggelüftert werden muss.
Contra! Hab vorgestern einen GN-Behälter, der bei einem Magneten nicht die geringste Anziehung gezeigt hat, auf so eine Platte gestellt. Das sind diese eckigen Schalen vom Buffett, hat jeder schonmal gesehen (siehe Bildersuche
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) und wo im Lebendmittelbereich "Edelstahl" drauf steht, ist üblicherweise
18-10 drin. Das Wasser im Behälter fing recht schnell an zu brodeln, von "gar nicht" war das also ganz weit entfernt.
Das heißt nicht, daß nicht noch reichlich was vom Wechselfeld durchgegangen wäre... In einem mit seinem Massekabel kurzgeschlossenen Oszi-Tastkopf (also 1 Windung, 4-5 cm Durchmesser), in den Behälter gehalten, werden noch etwa 100mVss induziert. Die Gegenprobe mit einem "für Induktion geeigneten" Topf steht allerdings noch aus.
hast Du auch wirklich für Induktion geeignete Töpfe mit einem dicken Boden der auch genügend Eisen enthält?
Ich habe bei einem Induktionsherd von AEG solche Probleme nicht, obwohl man deutlich hört das die Taktung der Leistung mit einer Periode von einigen Sekunden erfolgt. Das Kochgut reagiert zwar sehr schnell auf Veränderungen der Leistungsstufe, aber ein Verhalten wie oben ist mir nie aufgefallen. Wie groß ist denn bei Dir die Periodendauer der Pulse der Leistung?
allerdings funktionieren Töpfe mit einem reinen Edelstahl oder Aluboden auf Induktion nicht, Töpfe an denen ein Permanentmagnet hängenbleibt dagegen schon.
Das mag auch daran liegen, daß die Induktionsplatten die Topferkennung an Hand der ferromagnetischen Eigenschaften durchführt. Aber für das Beispiel ist das eigentlich egal, denn die Wärmekapaität eines Alutopfes ist geringer als die eines (Edel-)Stahltopfes gleicher Größe und Stärke.
Im Prinzip ist das so. Ich habs gerade mal mit der Uhr grob gemessen; ein Zyklus dauert ca. 8s; und die Einschaltdauer bei den Stufen 1-4 liegt bei ca. 20%, 40%, 60% und 80%; grob abgeschätzt.
Da trotz des relativ dicken Topfbodens die thermische Trägheit deutlich kleiner ist als bei konventionellen Kochplatten, kommt der Effekt zustande, den ich gerade noch mal beim Nudeln kochen erlebt habe: Wasser ist beim Siedepunkt und Platte ist auf "an": Wasser siedet. Platte geht auf "aus": das Sieden hört fast unmittelbar auf.
auch Bernd ;-)
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Die angegebene email-Adresse ist gültig und wird sogar gelesen.
Genau so stellt es sich dar. Und dieses Brodeln führt halt bisweilen zum Überkochen bzw. "Sabbern", also sporadisch austretendem Schaum aus dem Spalt zwischen Oberkante Topf und Unterkante Deckel.
Bernd
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Behältnisse, wie hier[1] zu sehen, tun das genauso. Diese Teller gibt es auch als Schalen; bei denen kann man gut beobachten, daß nicht nur der Boden erwärmt wird, sondern auch die Seiten.
Derart dünnes Geschirr sollte man nicht ohne Inhalt verwenden; allzuschnell kann man es ausglühen :-(
Im übrigen geht natürlich auch eine Konservendose.
Bernd
[1] >
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