Fernbedienungssignal decodieren - womit?

Ich möchte ein paar Tasten einer IR-Fernbedienung für die Steuerung von vier Relais missbrauchen. Es geht dabei nicht um Ein/Ausschalten, sondern jedes Relais soll so lange angezogen bleiben, wie ich die jeweilige Taste festhalte. Die Signale habe ich bereits mit dem Oszilloskop entschlüsselt, die ersten sechs Impulse genügen bereits für eine eindeutige Zuordnung, das hält den Aufwand in Grenzen.

Nun kämpfe ich mit mir, auf welche Weise ich die Sache angehen könnte. Ich sehe drei Möglichkeiten, von denen jeder einen dicken Minuspunkt hat:

Plan A: eine Elektronik mit Zähler, Schieberegister, Vergleichslogik und ein paar passend eingestellten Monoflops. Pluspunkt: ausreichende Kenntnisse sind vorhanden. Minuspunkt: viele ICs, aufwändige Löterei.

Plan B: ein Mikrocontroller, der das alles per Software erledigt. Pluspunkt: ich habe keine Angst vor Assembler. Minuspunkt: die Anschaffung einer vermutlich teuren Entwicklungsumgebung, die ich höchstwahrscheinlich so bald nicht wieder einsetzen werde.

Plan C: ich gehe in einen Laden und kaufe ein fertiges Gerät, das IR-Signale lernen und danach mehrere Ausgänge schalten kann. Pluspunkt: ich habe Geld. Minuspunkt: solche Geräte scheint es nicht zu geben.

Wäre schön, wenn mich jemand davon überzeugen könnte, dass irgend einer dieser Minuspunkte (ich bin da wirklich völlig offen) auf einem bösen Vorurteil beruht und ich den betreffenden Plan ruhig mal angehen sollte.

Paul Lenz

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Paul Lenz
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Plan B ist wohl der Einfachste. Für viele µC gibt es im Netz fertige Programme zur Dekodierung von verschiedenen Fernbedienungen, z.B. das gängige RC5-Format. Entwicklungsumgebungen und auch die Prozessoren kriegt man meistens für wenig Geld. Zum Beispiel habe gerade einen MSP430-2013 inclusive C-Compiler und Programmiergerät für 0$ und 0cent bekommen. Versandkosten waren 0$ und 0cent. Muß mann Promo-Code eingeben, aber den habe ich in einer Email auf Arbeit. Aber auch wenn man es bezahlen müßte, sind die 20$ nicht gerade viel. Oder du kaufst für 49$ einen EZ430-Chronos, dann hast du eine Entwicklungsumgebung und eine witzige Uhr. Alles bei TI in deren Indernett-Shop zu kaufen. Du mußt dich nur registrieren und angeben, dass du Independent Developer bist (was auch stimmt :-)). Zur C: schau mal bei Pollin. Dort habe ich mal so'n Teil mal als Bausatz gesehen, ob es für deine FB paßt, habe leider keine Peilung. WIMRE hatten sie auch noch ein Zweitbausatz mit Relaisbatterie (8x, glaube ich).

Waldemar

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Waldemar Krzok

Am einfachsten du kaufst ein billiges AVR-Bord wie es z.b. Pollin anbietet. AVRstudio bekommst du kostenlos. Winavr ist ein freier C-Compiler.

Im Prinzip reicht aber Eineurofünzig für den Controller und ein einfaches Downloadkabel vom Druckerport.

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MFG Gernot
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Gernot Fink

Hi,

Entwicklungsumgebung + Compiler für die AVR-Serie von Atmel gibts für umsonst zum Download. Ein Programmiergerät gibts für wenige Euro bei eBay.

Michael

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Michael Rübig

Am 12.11.2010 22:01, schrieb Paul Lenz:

Außer als Lehrstück ist das kaum sinnvoll.

Die Zeiten als Entwicklungsumgebungen für Mikrocontroller teuer waren, sind lange vorbei. Heute wird die Software in aller Regel vom Chiphersteller verschenkt und die Programmieradapter gibts billig im Rahmen von Evaluation Kits.

elv müsste im Rahmen ihres "FS20" Systems sowas haben, allerdings natürlich nicht für eine "fremde" Fernbedienung, sondern nur für die systemeigene.

Hergen

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Hergen Lehmann

Wir machen das meist auf die ganz dekadente, mit Holtek Chips. Geht aber nur wenn der Code passt oder wenn man einen Encoder von Holtek in die Fernbedienung reinfrickelt.

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Das scheint die Standardmethode zu sein:

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Microchip weiss ich nicht aber bei TI ist das billig. Die Compiler-Suite gibt es fuer umme, Programmer mit einem MSP430 Target Board kostet $20, weitere Target Boards $10 pro Dreierpack. Teuer ist das nicht.

Ok, es gibt meist Code Size Grenzen ab denen man bezahlen muss aber die liegen bei 4k oder so, und so gross sind die kleineren uC eh nicht. Oft gilt das auch nur fuer C waehrend es fuer Assembler unlimitiert ist.

Oh, nach dem Statement bekommst Du wahrscheinlich viel Email :-)

Klar gibbet dat, erster Suchmaschinen-Hit:

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Hat wahlweise "Momentary Mode" (was Du suchst) und Toggle Mode, ordentlich mit Luesterklemmen. Die Wandwarze musst Du selbst beisteuern. M.W. verschicken die auch international falls es sowas bei Euch echt nicht gibt, aber frage vorher was International Shipping kostet.

IMHO gehen alle drei Methoden. B waere angesagt wenn Du das alles Sonntag abend fertig haben musst (und jemand in der Naehe das TI Kit hat). C waere mit dem Zuecken einer Kreditkarte und anschliessendem Anruf gegessen, muss man dann aber selbst zusammenloeten. Sicher findet sich aehnliches auch irgendwo als Fertigloesung.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Paul Lenz schrieb:

wozu selber bauen? Sowas gibt es fix und fertig zu moderaten Preisen.

Per IR oder auch per Funk. Stöbere mal z.B. bei ELV.

oder

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und wenn es unbedingt Selbstbau sein muss. Hier

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Mit Beispielen auf Basis fertiger ICs.

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Jens Fittig

[...]

Tja, ich würde auf die µC setzen, und zwar konkret auf Atmel AVR. Eine vollständige und unbeschränkte graphische Entwicklungsumgebung für C und Assembler kostet dafür nämlich exakt garnix. Einfach nur runterladen.

Ein einfacher Programmieradapter für die serielle oder parallele Schnittstelle (sofern vorhanden) kostet nur ein paar Cent für Bauteile, eine von der Entwicklungsumgebung direkt unterstützte für Anschluß via USB als Fertiggerät kostet etwa 15 Euro. Letzteres kann man für ca. 4 ¤ Bauteilekosten zwar auch selbst bauen, aber dann stellt sich das Henne-Ei-Problem, denn der Controller des Programmieradapters muß seinerseits auch erstmal programmiert werden. Du findest aber ggf. ziemlich sicher auch jemanden, der dir das Ding programmiert und dafür höchstens die Portokosten für die Rücksendung verlangt, wenn du hier nett darum bittest.

Entwicklungsboard oder sowas brauchst du dank eines breiten Spektrums verfügbarer Atmel-Controller in praktischer DIL-Bauform eigentlich nicht, ein Stück Streifenleiterplatte und ein Wannenstecker für den Anschluß des Programmieradapters sind so bereits völlig ausreichend, um Sachen wie dein Projekt problemlos realisieren zu können.

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Heiko Nocon

Das ist, wie auch schon die anderen Poster geschrieben haben sicherlich der beste Weg. Welchen Controller man verwendet hängt vom eigenen Geschmack und der eigenen Erfahrung ab.

Die Entwicklungsumgebung ist in vielen Fällen komplett kostenlos. Man benötigt lediglich einen Programmieradapter. Den kann man entweder selber basteln, oder für < 20,- ? kaufen.

Im Prinzip kann man alles mögliche nehmen, 8031, MSP430, PIC, AVR usw.

Ich persönlich würde AVR verwenden, aber das ist wie geschrieben Geschmackssache.

Ich habe hier auch 8031 und PIC-Prozessoren verwendet, aber seitdem ich AVR Prozessoren verwende, setze ich die nicht mehr ein.

ATmega8-Systeme z.B. kann man problemlos auf einem Stückchen Lochraster aufbauen, ansonsten würde ich auch die Polling Platinen empfehlen.

ASM-Programme braucht man auf nem ATmega aber nicht mehr schreiben. Das geht mit WinAVR bzw. GCC wesentlich bequemer.

Als neuestes habe ich hier ein paar MSP-430 LaunchPads von TI rumliegen. Die gabs für ca. 4,- ? incl. Versandspesen direkt von TI aus USA. Da ist dann alles dabei, Leiterplatte mit Programmieradapter und Kabel für USB, zwei Prozessoren. Entwicklungssoftware gibts dann im Web.

Gruß

Stefan DF9BI

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Stefan

ist

,

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wernertrp

eBay.

...und wo gibts den N=FCrnberger Trichter m=F6glichst g=FCnstig, um sich das Wissen =FCber die uPs m=F6glichst in einer Nacht anzueignen? :-) Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Am 12.11.2010 22:34, schrieb Joerg:

MSP430 LaunchPad für US$4,30 inkl. Versand. Inhalt: Platine mit USB, Bootloader,

2 Taster, 2 LEDs, dazu einen Quarz, 2 Controller, USB-Kabel, Pfostenleisten Stecker und Buchsen. Entwicklungsumgebung per Download.

Bernd

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Bernd Laengerich

Leute, Leute, das weiss doch heutzutage jedes Kind dass man sowas auf EBay bekommt:

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--
SCNR, Joerg

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Joerg

Das ist vermutlich eine der besten Loesungen. M.W. kann man da MSP430 im DIP Gehaese reinstecken welche man nach der Programmierung einfach durch Umstoepseln weiter in das Zielgeraet verfrachten kann.

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Erstmal besten Dank für die zahlreichen Antworten, so viele hatte ich gar nicht erwartet.

Leider gingen einige Antworten in die falsche Richtung wie auch diese:

"wernertrp" schrieb:

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Systeme mit Fernbedienung nützen mir wenig, weil ich eine ganz bestimmte Fernbedienung einsetzen möchte. (Wer's genau wissen will: es geht um die Fernsteuerung einer Videokamera. Über die dazu gehörige FB kann ich zoomen sowie Aufnahmen starten und stoppen. Vier weitere Tasten dieser FB möchte ich nutzen, um eine Dreh- und Schwenk- apparatur fernzusteuern. Das ist viel eleganter und einfacher, als mit zwei Fernbedienungen gleichzeitig zu hantieren.)

Dennoch: die kleine Platine auf der Abbildung machte mich neugierig, und so landete ich auf dem Schaltplan, der mir offenbarte, dass ein Tiny 2313 20PU bereits alles mitbringt, was ich brauche, und das ohne irgendwelche Zusatzteile (außer dem Stützkondensator). Das Evaluationsboard für

15 Euro hat zwar nur serielle Schnittstellen, aber mein altes Notebook hat auch noch welche :)

Die Sache mit dem MSP-430 ist wirklich interessant, vor allem wegen des Preises des Launchpads mit USB- Anschluss, aber was nützt es, wenn die Shops NO STOCK melden. Und ob so ein Controller gratis dabeiliegt oder

1,85 Euro kostet, ist bei einer Stückzahl von 1 auch egal.

Ich denke also, ich werde mich dem Tiny 2313 20PU zuwenden.

Paul Lenz

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Paul Lenz

"Joerg" schrieb:

Wieso, das mit dem Umstöpseln ist doch bei allen Controllern so, oder nicht?

Paul Lenz

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Paul Lenz

Nachtrag:

Ich schrieb:

Gerade noch gefunden - hier gibt es welche aus Deutschland:

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Allerdings steht hier, dass das Ding nicht gerade anfängerfreundlich ist:

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Paul Lenz

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Paul Lenz

Ja, aber nur bei welchen im DIP-Gehaeuse kannst Du den uC allein rueberwachsen lassen, weil man den sockeln kann. Bei manchen Loesungen muss man ein ganzes "Header Board" in das Zielgeraet hieven, was fuer Deine Zwecke vermutlich zu klobig wuerde.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Ich habs hier liegen und einem Mitarbeiter mal auf den Tisch gelegt. Der hat zumindest ein Demo ziemlich schnell ans Laufen gebracht, allerdings hat der auch einige Erfahrungen mit AVRs.

Was mir beim AVR gefallen hat war die problemlose Installation von AVR Studio und Winavr.

ATTiny hab ich noch nicht verwendet, das kleinste was ich einsetze ist der ATmega8 bzw. ATmega88. Es macht aber bezüglich der Entwicklungsumgebung praktisch keinen Unterschied, ob man einen ATmega8 oder einen ATmega128 einsetzt.

Gruß

Stefan DF9BI

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Stefan

Umstöpseln ist beim AVR und beim PIC nicht nötig. Die lassen sich per ICSP direkt in der Zielschaltung programmieren. Beim PIC ist das ein

5-poliger Stecker, beim AVR ein 6-poliger oder 10-poliger (mit 4x GND).

Gruß

Stefan DF9BI

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Stefan

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