µC in Kaffeemaschin e?!

Moin,

schon seit einiger Zeit haben wir eine Quickmill-Kaffeemaschine, Siebträger mit Mühle drin, klein, kompakt, aus Italien, und endlich schmeckt der Kaffee auch wie beim Italiener oder beim Meinl. Edelstahlgehäuse, Manometer, fett klackende Kippschalter wie Amitechnik aus den 40ern, astrein. Natürlich habe ich auch mal reingeschaut, alles sauber verdrahtet, gut zugänglich - nur die kleine Platine mit dem µC drauf hat mich ein wenig gestört. Noch mehr hat mich gestört, daß ihr einziger Zweck ist, die mit dem Poti eingestellte Zahl in die Mahlzeit der Mühle nach dem Antasten umzusetzen. Dafür einen µC EMV/reset/brownout-sicher in eine Schaltung setzen, und auch noch Software dafür schreiben?? Ich hätte da ganz faul einen NE555 genommen, oder gar einfach was aus paar Transistoren und Hühnerfutter gestrickt, weniger Hardwareentwicklungsaufwand, nur ganz wenig Rechnerei, und keinerlei Softwareaufwand.

Naja, dachte ich, solange es funktioniert, egal, und wenn es mal je verrecken sollte, dann kommt halt ein NE555 rein.

Verreckt isses nicht, aber gestern habe ich etwas schlaftrunken den Mahltaster angetippt und damit wohl Prellen verursacht, mit dem Effekt, die Mühle hat gemahlen und gemahlen und gemahlen. Nur der Hauptschalter konnte das resetieren. Nicht auszudenken, wäre ich nach Antasten der Mühle erst mal wie üblich aufs Klo gegangen, um die Heizzeit abzuwarten - all der schöne Kaffee, eine Katastrophe :(

So blieb es bei einer kleinen Kaffeepulverkontamination der Arbeitsplatte, nicht weiter schlimm.

Aber warum zum Geier muß für so einen simplen Job ein µC rein??? Ein RC-Glied schmiert bei einem Preller nicht gleich ab...und man würde sich auch keinen abbrechen, die paar Sekunden einfach den Taster festzuhalten, bis die gewünschte Kaffeemenge im Sieb liegt.

Erinnert mich an den Versuch meines vorherigen Chefs, die verreckenden mechanischen Schaltwerke für Feuerwehrsirenen mit einem µC zu ersetzen. Mit der 60W-Glühbirne im Labor war alles toll, mit dem fetten Schaltschütz an der Sirene dagegen nicht mehr immer *lol* Na, das Dorf war dann wenigstens wach...

-ras

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Ralph A. Schmid 

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Ralph A. Schmid, dk5ras
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Was, nur einer? Ohne Coprozessor womöglich, ohne Ethernet und WLAN?

Was für ein Glump.

w.

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Helmut Wabnig

weil..... ein uC mitsamt der Software viel einfacher ist als ein 555, der je nach Hersteller rumzickt, den vermutlich viele gar nicht mehr kennen - oder auf die Idee kämen, den zu verwenden.

PS - manchmal werfe ich auch lieber einen 8pin-uC auf eine Lösung als darüber nachzudenken, ob ich das auch "analog" lösen könnte.

zb. Laufzeitmessung mit Ultraschall liese sich quasi analog recht elegant lösen, mit einem 8pinner brauch ich einen Bruchteil des Platzes und kann die Temperatur mitnehmen...

Oder PT100: ein geschickt genutzter 8pin-uC und ein paar Widerstände sind deutlich günstiger als so manches Analogzeugs, Linearisierung inklusive (Puls mit 10uS bei ~10mA alle 5s ergibt ein brauchbares Signal ohne nachteilige Eigenerwärmung)

Grüße

- Michael Wieser

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Michael Wieser

"Ralph A. Schmid, dk5ras" schrieb im Newsbeitrag news: snipped-for-privacy@4ax.com...

Du erwartest doch nicht etwa, bloss weil du etwas teureres gekauft hast als eine Seaco, daß diese nun haltbarer wäre als die millionenfach produzierte Saeco, oder ?

-- Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net homepage:

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de.sci.electronics FAQ:
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Lies 'Die hohe Schule der Elektronik' von Horowitz/Hill bevor du fragst. Read 'Art of Electronics' Horowitz/Hill before you ask.

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MaWin

  1. Weil dynamische JungIngs frisch von der Uni noch nie was von 555 gehoert haben. Ausserdem koennte es auch sein das ein 555

+Huehnerfutter und Bestueckung teurer ist als ein Microcontroller fuer 0.3Euro.

  1. Weil in einer Firma manchmal durchaus vernuenftige Entscheidungen getroffen werden die einem Aussenstehenden nicht einleuchten. Vielleicht wird der selbe Microcontroller mit demselben Programm auch noch in anderen Modellen verwendet wo er mehr erledigt?

  2. Weil es fertigunstechnisch sinn machen kann. In meiner Firma legt man z.b wert drauf das sich alle Platinen mit einem eigenen Busprotokoll bei den einzelnen STationen in der Fertigung melden koennen.

Olaf

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Olaf Kaluza

Stimmt, da hat einer schon bei Tag 38 aufgehört:

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Frank Buss, http://www.frank-buss.de 
electronics and more: http://www.youtube.com/user/frankbuss
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Frank Buss

Meist deshalb weil sie das nicht mehr analog gebacken bekaemen. Wie Du immer sagt, iss so :-)

Koestlich! Unbedingt aktenkundig machen, das muss bei seiner Pensionsfeier in die Rede.

--
Gruesse, Joerg 

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Joerg

Nö, alleine der Bauteileaufwand ist ein Vielfaches, und dann ist noch keine software geschrieben.

Aber doch nicht für so ein primitives Zeitglied?! Und wie angedeutet, es ist kein 8-Beiner mit drei Widerständen und einem Kondensator, er ist ein längeres DIL-IC mit einem Haufen Bauteile drumherum. Deutlich mehr Aufwand als nötig.

-ras

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Ralph A. Schmid 

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Es war nicht teurer als die Saeco, aber es ist kein so beschissener und zugebauter Plastebomber wie all die Juras und Saecos. Die Jura ist nach über zehn Jahren bei den Schwiegereltern gelandet.

-ras

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Ralph A. Schmid 

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Es ist ein größeres Konstrukt, total oversized, weswegen ich schon...

...an sowas wie Deinen Punkt 2 gedacht habe. Dennoch rein aus Kundensicht Schwachsinn, etwas komplizierter und fehlerträchtiger zu verkaufen, als es sein müßte.

-ras

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Ralph A. Schmid 

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Du kennst mich offenbar nicht.

-ras

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Ralph A. Schmid 

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Ralph A. Schmid, dk5ras schrieb:

Sicher, daß es ein µC ist? Für derartige Timing-Aufgaben wird auch gerne schonmal ein Zähler (z.B. 4060) verwendet. Kostet nix, und braucht auch

nicht programmiert werden - läßt sich aber gerade bei längeren Zeit en (z.B. im Toaster) erheblich präziser dimensionieren als ein 555.

Tilmann

(Ob/wie damit auch so ein Amoklauf wie von Dir berichtet möglich ist, lassen wir mal offen.)

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Tilmann Reh

Wenn du dich mal mit einem Produktmanager unterhaelst dann wird dir auffallen das die Kundensicht normalerweise am Gehaeuse des Geraetes endet. :-D

Olaf

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Olaf Kaluza

Am 28.12.2012 08:16, schrieb Ralph A. Schmid, dk5ras:

Bist Du sicher,daß es nur ein Zeitglied ist? Meine Spidem (Saeco) kann jedenfalls feststellen, ob kein Kaffee mehr da ist, schaltet auf Störung, und nach dem Auffüllen geht`s weiter. Die Wasserpumpe wird wird überwacht usw.

hannes

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hannes glueck

Ralph A. Schmid, dk5ras schrieb:

So etwas hat doch durchaus Vorteile: Um Dein Problem zu lösen, musst Du wahrscheinlich nur ein Java-Update machen und die neue Programmversion installieren. ;o)

Im Schlaftrunkenheitsfall sind da aber auch unerwünschte Abweichungen zu erwarten.

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Edzard Egberts

wem sagst Du das, aber jemand, der von irgendeiner Schule kommt? Wer lernt denn noch ordentlich, also von der Pike auf das Handwerk? Soeben hier ein ähnliches Problem erlebt, da wollte jemand einen Infineon-Highsidetreiber auf ein Problem werfen, bei dem 2 Transis und

3 Widerstände vollkommen ausreichen und um den Faktor 10 (inkl Bestückung) günstiger waren.... Irrsinn. Naja.

Grüße

- Michael Wieser

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Michael Wieser

Ja, eine der bekannten Famileien, hab' vergessen, ob PIC oder Atmel, meine mich aber an PIC zu erinnern.

-ras

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Ralph A. Schmid 

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Ja, eindeutig, räumlich und von den Anschlüssen her ganz klar.

-ras

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Ralph A. Schmid 

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Ralph A. Schmid, dk5ras

Ralph A. Schmid, dk5ras ( snipped-for-privacy@schmid.xxx):

Und so eine Universal-Controller-Platine, die in Millionen von Geräten identisch ist und wo nur durch Software im Flash die endgültige Funktionsweise festgelegt wird, kann das nicht sein?

73 de Tom
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DL7BJ * DL-QRP-AG #1186 * DARC  OV I19 * FISTS #15933 * ARRL 
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Thomas 'Tom' Malkus

Der Irrsinn fing Anfang der 80er an, wenn nicht noch frueher. O-Ton eines Professors bei uns damals: "Diese ganze diskrete Schaltungstechnik werden sie im Berufsleben kaum noch brauchen, wenn Die mit dem Studium fertig sind ist das alles in integrierten Schaltkeisen enthalten". Total weltfremd, und es ging ein Raunen durch den Hoersaal. Hinterher Diskussionen, aber natuerlich glaubte mir niemand, denn der da vorn war schliesslich Prof.

In der Stunde wurde mir klar dass ich mich nach etwas Industrieerfahrung ohne grosse Probleme selbststaendig machen koennte. Was denn auch so kam.

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Gruesse, Joerg 

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Joerg

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