Verkauf von Elektronikgeräten

Mal angenommen ich möchte als Unternehmer selbstgebaute Geräte verkaufen, z.B. sowas wie die Geräte hier:

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, vielleicht so 100 Stück pro Jahr. Was muss man da so alles beachten? Ich vermute mal, daß ich die auf EMV und ESD testen muß. Was gibt es noch zu beachten? Habe da mal was von der Elektroschrottverordnung gehört und daß das für kleine Unternehmen ziemlich teuer und bürokratisch ist. Bevor ich mich da weiter einlese, daher erstmal die Frage, ob sich das bei den geringen Stückzahlen überhaupt wirtschaflich lohnt.

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Frank Buss, fb@frank-buss.de
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Frank Buss
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EMV auf jeden Fall, ESD sollte auch sein. Wenn man es "USB kompatibel" nennt, ist m.W. auch eine kostenpflichtige Pruefung und Zertifizierung dahingehend noetig. Wie das mit Eurer "Stiftung" EAR und dem Elektroschrottgesetz ist, ueberlasse ich lieber anderen, weil zu weit weg. Es gibt aber Firmen, die so etwas pauschal fuer Kleinunternehmen erledigen. Natuerlich wollen auch die dafuer Gebuehren. Prinzipiell ist das IMHO nichts als eine weitere verkappte Steuer.

Wenn Du eine Stromversorgung brauchst, am besten mit einem guten Steckernetzteil von der Stange, das bereits TUEV, UL, CSA und so hat.

Bei nur 100/Jahr kommt es auf die Marge an. Allein ein EMV Test schlaegt schon beinahe fuenfstellig zu Buche, da lohnt es oft nicht.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Du musst das CE Zeichen draufhaben, sonst kein Verkauf in der EU. Ob du die Werte wirklich im Labor misst, oder einfach sagtst "Norm ist erfüllt" und das CE Aufkleberchen draufmachst ist deine Sache, nur du haftest, falls mal wer nachmisst weil die Teile stören. Evt reicht es ja, die Abstrahlung mal mit nem Empfänger bis so 2 GHz abzuhören, und danach ne Abschätzung zu treffen.

Bei 80% der Fernostwaren wird eh nur der Aufkleber draufgemacht, mehr nicht.

ESD ist wohl auch deine Sache, nen ordentlicher Impuls aus ner Zündspule, und du siehst ob du noch was machen musst, oder nicht (alte Feile als Unterbrecher soll gut gehen). Bitte denke auch an die Schaltnetzteile, die mal eben hochohmig 120V gegen Masse am Ausgang führen.

Was gibt es noch zu beachten?

Patent/Gebrauchsmusterschutz, Markenrecht.

evt noch UVV und Maschienenrichtlinie (z.B bei Meßrobotern)

Habe da mal

Da solls jetzt ne Kleinmengenregelung geben, weiß aber auch nix ganaues dazu. Bevor ich mich da weiter

Alles nur mein unvollständiges und sicher auch teilweise falsches Wissen, notfalls bei passenden Rechtsanwälten erkundigen.

Gruß Jan Conrads

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Jan Conrads

Danke, mit dem CE Zeichen ist ein guter Hinweis.

Da kenne ich einen, der kann das mit einem recht teueren Spektrum-Analyzer schon relativ genau abschätzen, da auch Vergleichsmessungen der damit getesteten Geräte bei einem Institut vorliegen, das die von Jörg erwähnten

5-stellig kostenden Messungen durchführt. Für ESD ist da auch ein professioneller Generator.

Das wäre schön. So teuer scheint es aber gar nicht zu sein. Habe ein Beispiel gefunden:

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Da hat einer Elektromotoren für Modelleisenbahnen produziert, insgesamt

240kg pro Jahr. Entsorgungskosten waren 2,86 Euro und Bürokratiekosten 600 Euro. Wenn ich das auf 100 Stück pro Jahr verteilen würde, dann würde das Gerät verkraftbare 6 Euro teurer werden.

Ein professioneller ESD/EMV-Test würde sich allerdings wohl erst ab 1000 Stück lohnen, wenn das Produkt nicht doppelt so teuer werden soll. Werde es vielleicht erstmal hobbymäßig entwickeln (habe momentan sowieso keine Zeit, da viele Kundenprojekte anstehen), also Schaltung und Software frei veröffentlichen, aber keine Geräte selber verkaufen, und sehen, wie groß die Nachfrage ist.

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Frank Buss, fb@frank-buss.de
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Frank Buss

a) Du solltest in der Lage sein, eine ce Konformitätserklärung auszustellen, das kannst Du selber machen, allerdings sollte die dann auch stimmen. In Spezialfällen (Sendefunk, Medizingeräte) wird die Konsultation einer benannten Stelle erforderlich sein. Typisch einschlägige EU Richtlinien sind:

- Niederspannungsrichtlinie (das Gerät solte elektrisch sicher sein)

- EMV Richtlinien (Störstrahlung, Störfestigkeit, ESD)

Es schreibt Dir niemand vor, dass Du ein akkreditiertes Labor benutzen musst, wenn z.B. Deine eigenen Messungen zeigen, dass Du 10dB Marge zum Grenzwert hast und Du Dir sicher bist, dass Deine Messungenauigkeit

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Oliver Bartels

Popcorn please. Bevor die hierzulande liebevoll aufgebauten bürokratischen Hürden greifen, wird schlicht die Marktwirtschaft einen Strich durch die Rechnung machen: ein unbekannter Hersteller ohne Vertriebssystem erreicht keine Kunden. Und Distributoren sind recht wählerisch. Kostengünstigerer Ansatz wäre z.B. fertige Geräte aus USA die hierzulande keinen Vertrieb haben zu importieren und markfähig zu machen. D.h. Handbücher übersetzen, Netzteile von 110V auf 220V umstellen, das Papperl aufkleben usw. Man hat dann den technischen Aufwand minimiert und kann sich auf Vertrieb konzentrieren.

MfG JRD

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Rafael Deliano

=2E.. und wo bleibt da die elektronische Herausforderung? :-( Gruss Harald

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Harald Wilhelms

Tja sicherlich wird das Thema dann für diese newsgroup OT. Aber es ist eben unpraktikabel das was mittelständische Industrie ( >100 Mann ) macht, also F&E, Fertigung, Vermarktung, auf cottage industry ( =1 Mann ) runterskalieren zu wollen und dabei weiterhin komplexes Produkt haben zu wollen. Ein "Geräte" hat ausser den hierzulande verstärkten bürokratischen Hürden eben erheblichen Kapitalbedarf. Man beschränkt sich also besser auf Teilfunktion und ordnet sich sinnvoll in das industrielle System ein. Oder man skaliert das Produkt zumindest geeignet runter.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Rafael Deliano meinte:

Oder man ist in einer Nische taetig, die keiner machen moechte, weil eben nicht Stueckzahlen > 100000 ueber den Tresen gehen. Da gibt es genug Moeglichkeiten. Grosse Stueckzahlen heisst fast immer fehlende Flexibilitaet.

Fuer die Entsorgungsproblematik:

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hat ein Paket, bei dem man sich keine Gedanken mehr machen muss. Ich bin da sehr zufrieden.

73 de Tom
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Thomas 'Tom' Malkus, DL7BJ
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Thomas 'Tom' Malkus

Frank Buss schrieb:

SYS$HAARSPALTMODE=ON

Nene, externe Kosten von 600 Euro! Dein Aufwand für Verwaltung sowie die Kosten für die Buchung der EAR-Rechnung bei deinem Steuerberater kommen noch drauf. Und eine insolvenzsichere Garantie gibt dir deine Bank auch nicht ohne Aufwandsentschädigung...

SYS$HAARSPALTMODE=OFF

Butzo

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Klaus Butzmann

Die Marktwirtschaft schlägt zudem in vielen Fällen aufgrund der Anforderungen der Kunden zu, z.B. beim genannten USB:

- "Kann ich die Betriebssoftware per USB updaten ?"

- "Kann ich das Gerät per PC konfigurieren ?" usw. oder allgemein:

- "Hat das Ding Feature Nr. 1, 13, 27, 4917 und 8102 implementiert ?"

Ich bin immer wieder erstaunt, wie blauäugig selbst gestandene Investoren an das Thema rangehen: "Wir wollen nur in _Neugründung_ X investieren!"

Ok, nur wie kommt Neugründung X zu diesem ganzen Know How ? Das ist alles _jahrelange_ Entwicklungsarbeit, mal eben schnell ein _marktfähiges_ Elektronikgerät etwas höheren Niveaus zusammenstecken ist schon längst nicht mehr drin.

Naja, ned wirklich, das macht halt wirklich Hinz & Kunz ... Und Distribution braucht auch Kapital (Lager).

Gruß Oliver

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Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
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Oliver Bartels

Ein reines Vertriebsunternehmen kann/mag an fertigem Gerät nichts soweit drehen daß es hierzulande verkaufsfähig wird. Damit sind die Schachtelschieber auf Geräte beschränkt die für weltweiten Vertrieb entwickelt wurden. Das ist für technische Geräte die ein (US-)Mittelständler für seinen lokalen (US-)Markt fertigt aber eben nicht der Fall. Klassisches Beispiel: / Turbo Pascal 1.0, ... Borland licensed the Pascal compiler core, / written by Anders Hejlsberg (Poly Data was the name of his company / in Denmark), and added the user interface and editor.

Der Kunde erwartet zwar daß man sofort aus DE lieferfähig ist, das setzt aber für technisches Gerät das nur sporadisch verkauft wird keinen großen Lagerbestand voraus. Insoweit der US-Partner selbst Lager hat und Nachschub nicht surface per Schiff mit 1 Monat Transportzeit erfolgt.

MfG JRD

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Rafael Deliano

Neugruendung X kommt da durch Consultants dran. Ein Teil meiner Kunden sind Angel- oder VC-finanzierte Neugruendungen. Man setzt sich hin, sieht was an Know-How noch gebraucht wird und sucht sich das dann. So in der Art wie man auch einen neuen Zahnarzt sucht ;-)

[...]
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Gruesse, Joerg

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Joerg

Das gibt dann in unserer Branche (ITK) die netten "me too" Lego-gespielt-aber-es-läuft-nicht-wirklich Produkte, weil keiner die arbeitsintensiven Anteile selber angehen wollte. Man sucht einen Chipsatz, der das Problem _irgendwie_ löst, und erhält ein Produkt, dass am Ende halt "me too" ist, was Wunder. Nur dass "me too" dann einem VC als "me too extra" verdidscht wurde, der sich dann wundert, dass der Exit nicht wirklich gelingt ...

Gruß Oliver

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Oliver Bartels + Erding, Germany + obartels@bartels.de
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Oliver Bartels

In Amiland ist das normalerweise nicht so. Wir Consultants bekommen meist genau gesagt, was gewuenscht wird und auch was nicht. Meist geht es ganz auf technisches Neuland, wo es "me, too" mangels Konkurrenz noch gar nicht gibt.

Gute VCs bringen regelmaessig technische Experten mit, manchmal auch mich. Dann werden mit der dicken Taschenlampe alle Details untersucht. Spaetestens dabei wuerden Duennbrettbohrer auffallen.

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Frank Buss :

Hinweis: Laut EMV-Richtlinie müssen nur vollständige Geräte CE- zertifiziert sein. Bausätze und Teilbaugruppen (die nicht eigenständig betrieben werden können), fallen nicht darunter. Auch im EAR-Gesetz findet sich wohl der Hinweis, dass ein Gerätes so wie im EMV-Gesetz definiert ist ... (alles nur imho!, glaub aber nicht, das elector & co ihre Bausätze EMV- zertifizieren)

M.

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Matthias Weingart

Also hier machen wir EMV Tests auch an USB Modulen. Sonst gibbet Aerger. Habe gerade mal den LabJack umgedreht: Da ist ein CE Zeichen drauf.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Hoch lebe Max Grundig mit seinem Heinzelmann-Radio, das er zur Umgehung der alliierten Auflagen [*] als Bausatz verkauft hat. Könnte man doch wieder so machen: Endkunde montiert selbst.

Grüße, H.

[*] Radiogeräte durften nicht verkauft werden.
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Heinz Schmitz

Dazu empfehle ich dem Interessierten, unbedingt das Rundfunkmuseum in Fürth zu besuchen!

--

Ralph.

http://www.dk5ras.de/
http://www.db0fue.de/
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Ralph A. Schmid, dk5ras

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Und das Museum Industriekultur (N=FCrnberg)

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Sehenswert ist auch das DB Museum im Verkehrsmuseum N=FCrnberg. Kann vom Bahnhof zu Fu=DF erreicht werden. Auch von Fu=DFlahmen ;-)

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--=20 mfg hdw

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Horst-D.Winzler

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