WEEE bei Bausätzen?

Stimmt es, daß wenn man Bausätze zum Verkauf anbietet, sich nicht um WEEE kümmern muß? Und WEEE trifft doch bestimmt auch nicht einen Dienstleister, der einen Bausatz für einen Kunden zusammenbaut, oder? Dürfte doch dann nichts dagegen sprechen, sowas in Kombination anzubieten, natürlich fein säuberlich getrennt: Kosten für den Bausatz und extra Berechunng für die Zusammenbau-Dienstleistung.

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Frank Buss
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"Frank Buss" schrieb im Newsbeitrag news:j38bn8$l5a$ snipped-for-privacy@newsreader4.netcologne.de...

Ein Bausatz gilt nach EAR als genau das, was sich nach dem zusammensetzen des Bausatzes ergibt.

Ist ja auch kein Wunder, wird schliesslich eines Tages genau so weggeschmissen.

Mann Leute, diese krampfhafte Flucht vor der Verantwrtung, dieses penetrante Festhalten an "Ich als Hersteller lade meinen Müll beim Kunden ab und kümmere mich danach einen Scheiß drum"

Ist es wirklich so schwer, zu begreifen, daß wir keine Welt mehr wollen, in der die Entsprgungsprobleme auf die Kundschaft verteilt werden, sondern in der der Bürger ein Anrecht darauf hat, daß sich der Hersteller um die Entsorgung kümmert, die anfallenden Kosten trägt, und die Kosten daher schon auf den Kaupfpreis umgeschlagen sind, damit der Kunde beim Kauf weiß, was es ihn alles zusammen kosten wird ?

Wenn es dir zu viel Arbeit ist, beauftrage einen Entsorger. Wenn es dir zu teuer ist, erinnere dich dran, daß andere die Kosten auch nicht tragen wollen, weder die Gemeinschaft, noch andere Hersteller für dich, noch die Kundschaft, die erwartet, daß es mit dem Verkaufspreis bereits drin ist.

Auch als Kleiner gibt es Lösungen:

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MaWin

Mal eine Frage zu all diesem WEEE-Nonsense: Was passiert eigentlich jemandem der davon "nix gewusst" und froehlich Elektronik verkauft hat?

:-)

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Habe hier was anderes gelesen:

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"Elektronikbausätze sind hingegen von der Registrierungspflicht ausgenommen. Hier braucht man ja Fachkenntnisse, um z. B. eine Platine bestücken zu können."

Aber das ist natürlich nicht rechtsverbindlich. Da steht auch was zu meiner Frage:

"Bausatz + Dienstleistung: Hier ist die Idee, einerseits einen Bausatz zu verkaufen, andererseits die Dienstleistung, den Bausatz fertigzubauen. Dies könnten auch 2 unabhängige Firmen machen. Hier ist es jedoch so, dass der Diensteister gleichzeitig zum Hersteller wird. Selbst wenn man kostenlos einen Bausatz zusammenbaut, sich die Dienstleistung also nicht bezahlt, wird man zum Hersteller."

Habe ich prinzipiell nichts dagegen. Nur wenn ich für jedes Produkt eine Anmeldung bezahlen muß, die das Produkt vielleicht nie wieder einbringen wird und auch noch im Container-Lotto gewinnen kann (oder, relativ zum voraussichtlichen Gewinn für kleine Hobby-Projekte, teure Versicherungen brauche), dann lasse ich das lieber.

So geht es z.B. in Österreich:

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200 Euro Registrierung und 8 Cent pro Gerät bei < 8 kg. Kein Container-Lotto oder sonstige Gebühren, wenn ich da nichts übersehen habe. Damit würde ich leben können.

Aber vielleicht versuche ich ja mal die "große Härtefallregelung", falls mein Gerät mal soweit wird, daß ich es verkaufen kann.

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Frank Buss, http://www.frank-buss.de
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Frank Buss

Der wird zur Strafe f=FCr 10 Jahre nach Amerika ins hinterste Kalifornien geschickt. :-) SCNR Harald

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Harald Wilhelms

Wahre Worte! Mich kotzt es auch an, wie hier (und anderswo) manche ständig versuchen, Schlupflöcher zu finden, sich nicht um ihren Müll kümmern zu müssen. Schön, dass Franks Idee so nicht realisierbar ist.

Myn

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Myn Seudop

Da gilt generell: Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. Sonst kann man mit Strafen bis zu 50 kEuro rechnen:

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Frank Buss, http://www.frank-buss.de
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Frank Buss

Das würde ich mir für unsere Politikerkaste erträumen.

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mfg hdw
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Horst-D.Winzler

Die 50 kEuro? Würden so manche Politker wohl gegen die Schmiergeldzahlungen abwägen :-)

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Frank Buss, http://www.frank-buss.de
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Frank Buss

Hallo Joerg,

Am 26.08.2011 17:00, schrieb Joerg:

Wenn es mein Konkurrent ist, mahne ich den umgehend ab. Das halte ich für vertretbar, da er sich einen ungerechtfertigten Vorteil auf meine Kosten verschafft.

Grüße, Kurt

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KHTronik - Kurt Harders
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Kurt Harders

Hallo Frank,

MaWin kann ich ersteinmal nur voll zustimmen.

Am 26.08.2011 16:47, schrieb Frank Buss:

Es stimmt nicht. Ich habe das bei der Einführung der EAR sehr genau "erforscht", da ich pro Jahr ca. 5000 Bausätze in Verkehr gebracht habe, und die Spanne eher klein war. Es trifft spätestens den, der das Gerät in Verkehr bringt. Das wäre dann entweder der Bausatzhersteller, wenn er an Endkunden verkauft, oder der Dienstleister, wenn er sich auf B2B-Basis beliefern lässt, und dann die Inverkehrbringung vornimmt.

Spätestens, wenn Dich Dein Mitbewerber abmahnt, hast Du ein Problem.

Es gibt mit der VERE und take-e-way faire Lösungen für Kleinmengen. Bei Kleinstmengen kann eine Härteregelung beantragt werden.

Grüße, Kurt

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KHTronik - Kurt Harders
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Kurt Harders

Hallo Manfred,

Muell im allgemeinen und Elektronikschrott im speziellen sind ein Problem, das geloest werden muss. Wir sind wohl auch einig, dass die "schnelle Kasse"-Mentalitaet, die auf der "nach mir die Sinflut"-Logik basiert, nicht mit einem Planeten vereinbar ist, der auf dem letzten Loch pfeift.

Ich gebe dir auch recht, dass insbesondere wir Ingenieure nicht jammern sollten, denn wir haben auch eine Verantwortung dahingehend, dass wir ja auch immer schoen dazu beigetragen haben, (all zu oft sinnlose und alles andere als nachhaltige) Ex-und-Hopp-Produkte zu entwickeln. Wie man sich bettet, so liegt man ... Soweit bin ich ganz auf deiner Linie.

Ich bin allerdings nicht so sicher, ob der Ansatz alle Verantwortung auf die Hersteller zu legen sinnvoll ist. Hersteller (ob nun direkt oder ueber EAR) haben ein natuerliches Interesse daran, alles so billig wie moeglich zu machen. Im Prinzip ein gutes Rezept fuer Schindluder und noch groessere offene Printplattenlagerfeuer in Afrika und China.

Ausserdem agieren ja auch Hersteller in einem kapitalistischen System, das von der Mehrheit aller Buerger gewollt ist, weil sie dann allen moeglichen Schrott fuer wenig Geld kaufen koennen. Mir scheint, dass nicht nur die Hersteller, sondern auch die Mehrheit der Bevoelkerung eben genau diese Ex-und-Hopp Mentalitaet haben wollen...

Egal wie sinnvoll solche Ideen wie WEEE, RoHS etc. sind, so ist auch klar, dass diese "wettbewerbsverzerrend" zugunsten von etablierten Grossunternehmen sind. Hier sehe ich die Gefahr, dass das langfristig zu einem Innovationsverlust fuehrt oder zumindest eine Menge verpasster Chancen zur Folge haben kann.

Dies, zusammen mit, dass die ueberwiegende Mehrzahl der Buerger das anscheinend genau so haben will, fuehrt mich zu dem Gedanken, was waere falsch daran, Elektronikentsorgung als gesellschaftliche Aufgabe ueber Muellgebuehren oder Steuern zu finanzieren. Der Vorteil waere, dass keine privatwirtschaftlichen Interessen im Spiel sind und damit die Gefahr illegaler Entsorgung reduziert wird und Kleinunternehmer nicht ausgebremst werden. Ob nun alle Leute x Euro mehr versteckt im Kaufpreis bezahlen oder x Euro als Steuer/Gebuehr bezahlen ist doch letztlich egal ...

Mir ist bewusst, dass der letzte Satz Tea-baggers und andere fruehkapitalistische Traeumer zum Explodieren bringt, aber mir geht's hier weniger um veraltete Ideologien, als eine Loesung fuer ein Problem zu finden.

Gruss Klaus

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Klaus Bahner

"Klaus Bahner" schrieb im Newsbeitrag news:4e57c868$0$56795$ snipped-for-privacy@dtext02.news.tele.dk...

Blöde Idee.

Wenn die Entsorgungskosten nicht gleich auf dem Kaupfpreis draufgeschlagen sind, macht man als börsengewinnverpflichteter Hersteller alles, damit die Herstellung möglichst billig wird und es kümmrt ihn nicht, ob die Entsorgung exorbitant teuer wird, weil dann der Kunde mit niedrigen Preisen gelockt werden kann und die Kosten eben hinterher gesellschaftlich entstehen.

Wenn man -wie es der Grüne Punkt mit Verpackungen macht- zwar schon die Entsorgungskosten auf das Produkt draufschlägt damit zumindest der Kunde nicht mit Schummelpreisen gelockt werden kann, es aber über alle Hersteller nivelliert, hat der einzelne Hersteller kein Interesse daran, Verpackungsmüll zu sparen. Wir haben heute denselben Plastikramsch wie vor 30 Jahren, das Duale System hat nachweisbar nichts gebracht, beim Elektronikschrott hat man daraus gelernt.

Nur der Hersteller kann bestimmen, ob Entsorgung billig oder teuer wird, denk an Cadmium oder PCP/PCB im Produkt. Also muß der Hersteller direkt mit den Entsorgungskosten belangt werden, damit es in seinem Interesse ist, sie zu senken. Daher ist es sinnvoll, daß bereits der Hersteller, oder, wenn der Hersteller ausserhalb des Rechtsraumes sitzt, der Importeur, verantwortlich gemacht wird. Das hast du aber selbst schon erkannt.

Zwar ist die Aufteilung in Stoffgruppen noch keine direkte Zuordnung des Produktes an den hersteller, aber schon filigraner als beim Verpackungsmüll.

Natürlich. Die bestochene Politik hat damals bei der Umsetzung von RoHS/WEEE in nationales Recht schon dafür gesorgt, daß ihre Kumpels am Tisch sitzen, und denen die Aufgabe übertragen. Den üblichen Verdächtigen, von Siemens bis Osram. Und die nutzen natürlich jede Rechtsbeugung, um sich Konkurrenz vom Hals halten zu können, in dem die Lasten einseitig unfair auf noch nicht vorhandene neue kleine Betriebe übermässig hoch angesetzt werden. Das ist Politik in unserem Lande, das war noch nie anders, ist aber unter dem Genossen der Bosse natürlich besonders schlimm gewesen und unter der CDU/FDP nicht besser. Jeder sollte sich bei seiner Wahlstimme daran erinnern.

Daran ändern kannst du ad hoc nichts, so ist Politik in unserem Land. Aber du kannst dich beruhigen, andere Lebensbereiche leiden ebenso unter korrupten Gesellen. Das wird so lange weitergehen, bis die Seilschaften des Kapitalismus eines Tages mal zerschlagen werden.

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Manfred Winterhoff, reply-to invalid, use mawin at gmx dot net
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MaWin

Normalerweise ist das Angstmache. Ich kann mir kaum vorstellen dass die bei der ersten Knolle 50k verlangen. Wenn man das Unternehmen richtig strukturiert liegt die Haftungseinlage weit da drunter und da wuerden die Leute wohl Konkurs anmelden und woanders wieder aufmachen.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

[... Eine Menge guter Einwaende ...]

Deine Gegenargumente sind ziemlich ueberzeugend. Bin geneigt dir zuzustimmen, meine Idee als bloed zu bezeichnen :-)

Gruss Klaus

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Klaus Bahner

Der pfeift nicht auf dem letzten Loch, aber richtig, man kann mit ihm nicht umgehen als haetten wir einen Reserveplaneten im Kofferraum.

Der Ansatz war in der Tat absolut falsch. Richtig gemacht hat man das mit dem E-Waste Programm in Kalifornien. Saemtliche Elektronik wird an sehr bequem zu erreichenden Standorten kostenfrei angenommen. Nix lange Fahrt zum Wertstoffhof. Ich kann einen nicht mehr benoetigten Prototypen einfach mitnehmen wenn ich ein frisches Brot kaufen gehen. Die Annahme ist gleich hinter dem Supermarkt und wenn man Glueck hat spielt der Angestellte dort gerade auf seiner Gitarre ein Stueck von Bob Dylan.

Wie wird das finanziert? Teilweise aus Recycling-Erloesen, teilweise aus Gebuehren die der Kaeufer (!) bei Anschaffung zahlt. Normalerweise $5-$10 bei Grossgeraeten. Das hat natuerlich gegenueber der EAR Abzocke mehrere Vorteile:

a. Der Kaeufer hat die Kosten haarklein und transparent vor Augen. Er weiss damit dass das Wegschmeissen und Neukaufen Konsequenzen finanzieller Art hat, und wofuer die sind.

b. Kleinunternehmer werden bei uns nicht benachteiligt. Denn der Kauefer zahlt das, egal ob er einen neuen Monitor von Sony oder von Bahner Audio&Video kauft.

[...]

Exactamente. Das drueckt auf die Innovationskraft eines Landes. Es ist zu wenig Effekt um sie abzudrosseln, aber wenn sich solche abstrusen Gesetze laeppern dann hat das derartige Konsequenzen.

Noe, die unterstuetzen das oft sogar. Aber _keine_ Pauschalsteuern so wie das mit der "Stiftung" bei Euch ist. Sondern brav als Steuer beim Verkauf. Damit zahlt der wahre Verursacher. Der wahre Verursacher ist nicht der Hersteller sondern der Kaeufer und Nutzer. Kauft er es nicht, muss er keine Recyclingsteuer zahlen. Kauft er es, muss er sie zahlen. Very simple.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Kurt Harders schrieb:

Hallo,

und wenn es einer Deiner Geschäftspartner ist machst Du nichts?

Bye

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Uwe Hercksen

Am 26.08.2011 17:14, schrieb Frank Buss:

Was dann auch ganz im Sinne der Lobbyarbeit der Grosskonzerne ist :-(

Kostenpflichtige DIN/EN Normen sind dann der nächste Show-Stopper.

Butzo

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Klaus Butzmann

Oder zwangsweise ISO 9000 Akkreditierung, damit haetten dann die Banken mit angeschlossener Technikabteilung diese laestigen Kleinunternehmer endlich vom Hals ...

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SCNR, Joerg

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Joerg

Full ACK

Guter Gedanke.

Saludos Wolfgang

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Meine 7 Sinne:
Unsinn, Schwachsinn, Blödsinn, Wahnsinn, Stumpfsinn, Irrsinn, Lötzinn.
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Wolfgang Allinger

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