Telefonleitung für Audio-Uebertragung

Hallo Group,

ein Bekannter möchte den Ton vom PC in seine Stereoanlage leiten. Per Funk geht das nicht, ein Kabel darf nicht verlegt werden (da sinnvollerweise des Bekannten Wunsch nach einer teuren Renovierung kam).

Nun dachte ich dies: Wenn es den ISP gelingt, 16Mbaud über kilometerlange Telefonleitungen zu schicken, dann sollte das doch auch mit Audio klappen. Wenn ich - wie im Rundfunk - aus L&R M&S erzeuge und auf zwei Träger frequenzaufmoduliere, dann ließe sich das Signal doch auch auf eine Zweidraht-Telefonleitung geben. Ein Telefonkabel geht von PC-Raum zu Stereoanlagen-Raum.

Bei der benötigen Bandbreite lehne ich mich an das normale UKW- Rundfunksignal an. Wenn ich auf den ARI-/RDS-Träger verzichte :-) brauche ich nur 57kHz in beide Richtungen. Bei einer f0 von 60kHz geht mein Band also bis 117kHz. Wenns Sinn macht, das untere Seitenband aus dem Hörbereich rauszuhalten, kann f0 auch bei 80kHz liegen. Das würde die Bandbreite auf 137kHz anheben.

Übersehe ich etwas oder kann ich meine Gedanken in der Richtung weiterlaufen lassen? Ein Modulator/Demodulator sollte ja nicht so ein Problem darstellen.

Gruß Christian

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Christian Müller
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Prinzipiell geht das. Ich weiss aber nicht, wie das bei Euch mit Funkschutzbestimmungen dabei ausgeht, denn Ihr habt ja Langwelle wo etwas reinspratzeln koennte.

Warum nicht einfach digital wie etwa S/PDIF?

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Chips dafuer sollte es ueberall geben und mancher Stereo hat bereits den passenden S/PDIF Eingang, sodass die Wandlung nur auf einer Seite anfiele. Oder auf gar keiner Seite, denn viele PC koennen bereits S/PDIF liefern. Dann reduziert sich der Job auf eventuelle Pegelwandlung, Potenzialtrennung etc. Auf gut Deutsch, man kann schneller zum gemuetlichen Teil des Projektes bei Gerstenkaltschale uebergehen :-)

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Joerg :

Stört vom Spektrum natürlich genauso wie die Analoglösung, wenn nicht stärker. Da Telefonleitung aber twisted pair ist, hält sich die Abstrahlung aber in Grenzen.

M.

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Matthias Weingart

Joerg schrieb:

Ich hatte nicht vor, nennenswerte Leistung zu uebertragen. Bei FM kann man ja mit auesserst geringen Pegeln noch einwandfreie Ergebnisse erzielen.

Dann habe ich ja gegenueber FM _noch mehr_ Stoerungen, die sich ihren Weg nach woanders suchen:-)

Du kennst meinen Bekannten nicht. Wenn er mich anruft, ich solle bei ihm eine Gluehbirne wechseln, dann gehe ich nicht fort, ohne ihm eine Server-Farm installiert zu haben. Der hat manchmal Erweiterungs-Wuensche, die den originalen Auftrag schnell vergessen lassen:-)

Gruss Christian (in 7Bit-Laune)

Fuer Wolfgang: ß

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Christian Müller

Das geht auch viel einfacher. Die meisten Telefonleitungen haben 2 oder

4 Aderpärchen (also 4 bzw. 8 Adern). Wenn man das Signal einfach symmetrisch ein- und auskoppelt, kann man es in hoher Qualität direkt durch das Telefonkabel schicken, jedenfalls über die paar Meter. Man braucht dann halt 2 Pärchen für Stereo.

Idealerweise sollte die Quellimpedanz so um die 100 Ohm liegen. Dazu müssen die Übertrager das Signal aber etwas herunterspannen. So im Verhältnis 3:1 würde ich mindestens empfehlen. Wenn man dann noch zweimal 47 Ohm (nach dem Übertrager) in Reihe schaltet, kommt das mit der Quellimpedanz einigermaßen hin. Muss man probieren, wie es besser ist. Ggf. kann man beim Empfänger auch noch 100 Ohm Abschlusswiderstand parallelschalten. Das kostet zwar 6dB, das kann man ggf. mit einem anderen Übertrager ausgleichen. Line-Eingänge sind ohnehin hochohmig (typ. >50k).

Ich verwende hier ein vergleichbares Verfahren für ein fest installiertes Babyphon. Da hängt ein Mikro direkt ohne Verstärker am TP-Kabel, sogar noch mit ein paar Übergängen. Quellimpedanz 60 Ohm. Störgeräusche sind kein Thema. Das Mikro ist sogar extrem empfindlich, wenn man will.

Das geht bestimmt auch. Allerdings ist das Stereo-Matrix Modulationsverfahren nicht ganz trivial zu implementieren. Oder anders formuliert, es stellt ziemlich hohe Anforderungen an die Phasenlinearität in Übertragungsband, wenn das Stereo nachher noch etwas taugen soll. Außerdem ist bei 15kHz Schluss.

Alternative: Wenn man frech ist, probiert man einfach, ob man ein Koax-SPDIF-Signal

1:1 durch bekommt. Es würde mich nicht wundern, wenn das einfach so geht.

Marcel

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Marcel Müller

Marcel Müller schrieb:

Hochwertige Audio-Übertrage habe ich noch. Die direkte Übertragung habe ich als Haupt-Idee im Kopf. Allerdings weiß ich nicht, wieviele Leitungen frei sind, da ich mir erst die Situation vor Ort ansehen muss. Die Telefonleitung ist nämlich keine vom Telefonanbieter verlegte Leitung, sondern ein Multicore, was vom PC-Raum (in dem auch die Telefonanlage ist) durch die ganze Wohnung geht. Für den Fall, dass nur eine DA liegt, wollte ich die FM-Übertragung als aufwändigstes Backup anwenden.

Der worst-Case ist, wenn der Bekannte auf sein Telefon im Wohnzimmer verzichten muss und die Übertragung nur mono sein kann (wenn halt die letzte DA dieses Multicor für das Wohzimmer-Telefon verwendet wurde). Mit FM wäre dann stereo möglich. Im besten Fall sind noch zwei DA unbenutzt und gehen komplett von Anfang bis Ende des Multicores. Dann verwende ich die passive Trafo-Übertragung.

Hmm, messen kann ich das nicht. Der Kostenaufwand dafür würde reichen, unsichtbar ein seperates Kabel in die frisch tapezierte Wand zu legen:-)

Das ist in dem Fall egal, weil an der Stereoanlage eh nur ein Tuner hängt - und der unterliegt ja der gleichen Beschränkung:-)

Igitt!

1:1 mache ich auf gar keinen Fall, weil ich kein Potential verschleppen will und digital werden die Störungen unberechenbar.

Gruß Christian

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Christian Müller

Na ja, man wird nicht gerade Tubular Bells in voller Droehnung hoeren wollen, wenn das Telefon klingelt ;-)

Auch boete sich die Moeglichkeit, mit niedrigem Pegel und Optokopplern ranzugehen.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Pegel anpassen. Man muss ja nicht vollen Logic Level rueberpruegeln.

Der Baedecker Effekt? "Wo wir schonmal dabei sind, dann koennte man doch noch eben einen 42" Monitor da hinten an die Wand ..."

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Christian Müller schrieb:

16MBaud sind das bei weitem nicht, man DMT.

Und auf dem ist wohl nur noch ein Pärchen des Sternvierers frei.

Mach dir das Leben leichter, NJM2035 bekommt man noch, und die Bauanleitung für einen damit aufgebauten Stereoencoder findest du hier:

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Die Platinenfolie gibts zum Download bei ELV:

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Und das Ausgangssignal hängst du dann auf einen kleinen BTL-Verstärker-IC. Die Leitung schließt du dann sogar noch beidseitig mit 100R ab, als je 2*47R ausgeführt. Dann das Signal am einen 47R abgreifen und ab in einen der hoffentlich noch erhältlichen Stereodecoderchips (MC1310 o.ä.).

So bleibt wenigstens die Phase der beiden Kanäle in Ordnung, die Kanaltrennung und Bandbreite ist halt UKW-Radiomäßig.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

[...]

Stichwort Kleinuebertrager :-)

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Geht sicher. Aber so wie Christian seinen Bekannten beschrieb, koennte der alsbald den Upgrade auf volle Multikanal Surround-Sound Droehnung wollen. Dann waere S/PDIF eventuell sinnvoller.

--
Gruesse, Joerg

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Joerg

Marcel Müller schrieb:

Naja, so bei 10m wird Schluss sein, Erfahrungswert. Man könnte natürlich den Pegel erhöhen (ala AES3), aber die unerwünschte Abstrahlung kann Ärger geben. Ich hab das mal mit 100m Telefonstrippe (J-Y(St)Y) getestet, geht schon, aber der Messempfänger hat schon etwas viel Pegel fürs Hirschgeweihauto vermeldet.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Ein Bekannter hat das schon mal circa 50m durch die Decke einer Kneipe gepruegelt, ueber ordinaeres CAT5.

Alternative zwecks Hirschgeweihvermeidung ist ein Verstaerker am Ende, der das S/PDIF wieder einige dB aufpaeppelt.

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Gruesse, Joerg

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Joerg

Dieter Wiedmann schrieb:

Sicher doch symmetrisch. Ev. mit Übertrager ;-)

--
mfg hdw
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horst-d.winzler

horst-d.winzler schrieb:

Nö, das war ja eben nicht Marcels Vorschlag. Mit Balun geht AES3 locker mehrere 100m, und auch S/P-DIF wird deutlich weiter reichen. Wenn der Kumpel des OP auf beiden Seiten S/P-DIF hat, sind zwei kleine Baluns sicher die einfachste Lösung. Bei den paar Windungen sind die ja ratzfatz gewickelt.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Dieter Wiedmann schrieb:

Ah, das ist gut. Da kann ich schonmal die Dimensionen des Aufwands abschätzen.

Das ist nicht dramatisch. Wenn ich meinen Bekannten richtig verstanden habe, will er da sowieso nur einen Radio-Stream laufenlassen.

Gruß Christian

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Christian Müller

Dieter Wiedmann schrieb:

1:2 >(Ltg)> 2:1 könnte durchaus günstiger sein. Auf alle Fälle Störungsfreier ;-)
--
mfg hdw
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horst-d.winzler

Wieso sollte das per Funk nicht gehen? Natürlich geht das. Es gibt sogar fertige Geräte dafür für ein Taschengeld zu kaufen.

Sicher. Du wirst es kaum glauben: Telefonleitungen wurden ursprünglich mal genau zu dem Zweck verlegt, Audiosignale darüber zu leiten...

Ja. Aber das wäre ein völlig sinnloser Aufwand.

Für die Verkabelung im Hausbereich gibt es fertige Sender/Empfänger zu kaufen, um z.B. über eine vorhandene CAT5-Netzwerkverkabelung Audio zu übertragen. Im Sender steckt ein kleiner OpAmp-Verstärker mit Hochpass und ein NF-Übertrager, im Empfänger bloß ein NF-Übertrager. That's all.

Die Dinger funktionieren auch mit üblicher Telefonleitung. Über ein paar Dutzend Meter sogar mit primitivster UTP-Verkabelung (AKA Klingeldraht). Und zwar ohne jegliche mess- oder gar hörbaren Verluste zwischen 5Hz und

25kHz.
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Heiko Nocon

Christian Müller schrieb:

Nimm zwei Symmetrieübertrager an jedem Ende und gut ist. z.B. Neutrik ÜBERTRAGER NTE 1, auch beim blauen Klaus.

Butzo

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Klaus Butzmann

Heiko Nocon schrieb:

Und wieso geht das dann nicht, wenn das _natürlich_ geht?

Zwei verschiedene Sender-/Empfängerkombi haben versagt. Ein Erhöhen der Sendeleistung ist indiskutabel.

Aus der Fersnehstudiotechnik ist mir bekannt, dass gewöhnlicher Klingeldraht verwendet wird. Sollten _zwei_ DA frei sein, mache ich das per Übertrager. Meine FM-Frage sollte den Fall abdecken, wenn nur eine DA zur verfügung steht.

Wenn diese Geräte mit einer DA auskommen, wird ja irgendeine Art von Multiplexer vorhanden sein. Mit Gewalt will ich das nicht selbst aufbauen. Ein Kaufgerät erspart mir die nicht bezifferbare Frickelarbeit. Vielleicht lässt mein Bekannter ja davon ab, wenn ich ihm den Preis sage:-)

Gruß Christian

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Christian Müller

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