RS422 / RS485

Moin!

Habe hier einen RS422-Bus aufgebaut, das ist im Prinzip das selbe wie RS485, nur mit je einem Adernpaar für Senden/Empfangen, entsprechend Seite 14 oben im Datenblatt:

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Länge 50cm, größtenteils auf Backplane, 1MBit, 4x MAX491, differentielle Abschlüsse an den Enden.

Nun hab ich das Problem, daß wenn alle Sender hochohmig sind (weil niemand gerade was zu senden hat), der Empfängerausgang munter vor sich hin klappert. Offensichtlich reicht die Hysterese von 70mV nach Datenblatt nicht aus und die Schwelle liegt wohl genau bei 0V Differenz, so daß "alle Sender aus" dank Abschluss zu einem undefinierten Zustand führt und der Empfänger anfängt zu schwingen und/oder sich irgendwelche Einstreuungen einfängt.

Nun könnte ich natürlich die Leitungen per Spannungsteiler etwas vorspannen, so daß in diesem Fall immer high = idle rauskommt, aber besonders schön finde ich das nicht, da die Treiber dann eingeschaltet auch unsymmetrisch belastet werden.

Was mich vor allem wundert: Bin ich der einzige mit dem Problem? Oder warum sonst finde ich dazu nichts im Datenblatt?

Gruß, Michael.

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Michael Eggert
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Michael Eggert schrieb:

Nimm was von TI

evt.

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Weil der Chip nicht open fail safe ist ?

Andreas

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Andreas Ruetten

Das ist durchaus üblich, zumindest auf einer (der empfänger-dominanten) Seite etwas vorzuspannen. z.B. mit jeweils

10k..50k A/B gegen VCC/GND.

Grüsse Robert

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robert

Moin!

Hm, der ist für RS485, entsprechendes in RS422 hab ich da nicht gesehen... hab aber auch nur nach Transceivern in einem Chip gesucht, evtl. gibts was einzeln..

Grrr, wenn man früher gewusst hätte, was man nachher vorher eigentlich gesucht hat - dann wären die Platinen jetzt nicht falsch fertig.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Moin!

10k..50k? Dann ist woanders noch der Wurm drin.

Ich hatte folgendes gerechnet: Schwelle beim MAX491 liegt laut Datenblatt irgendwo zwischen -0,2V und

+0,2V differenziell. 0,2V an 60R (120R Abschluss auf jeder Seite) macht 3,3mA um sicher high-Pegel zu bekommen. An 5V brauchts dafür 1,5k, davon entfallen 60R auf die Abschlüsse und der Rest auf die beiden zur Vorspannung, also je 720R. Um ganz sicher zu sein, hab ich 680R genommen.

5V - 680R - 60R - 680R - GND gibt 0,211V überm 60R.

Und es klappert trotzdem. Werd morgen mal weiter Fehler suchen...

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Hallo Michael,

Stimme zu, man sollte keine Traces frei rumschweben lassen. Auch nicht bei reiner Logik.

"Irgendwo" zwischen -0,2V und +0,2V? Gibt es da nichts besseres?

Die Versorgungen mal mit einem schnellen Scope ansehen.

--
Gruesse, Joerg

http://www.analogconsultants.com
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Joerg

Das ist vergleichsweise kurz. Ich kenne solche Bussysteme mit mehreren hundert Metern, aber mit geringeren Übertragungsraten.

Als Abschlusswiderstände sind ja vermutlich entsprechend Abb. 22 ca. 120 Ohm eingebaut. Es spricht daher nichts dagegen, die Vorspannung ebenfalls entsprechend niederohmig aufzulegen, z.B. mit jeweils 2 Stück

390 Ohm je Adernpaar. Ein 390 Ohm von A nach VCC und ein zweiter 390 Ohm Widerstand von B nach GND.

Hab gerade gestern noch sowas gebastelt, um die RS485 Schnittstelle einer Simatic S7-224 mit einem RS485 zu Ethernet Umsetzer zu verbinden. Allerdings für 9k6 auf der RS485 Seite.

Gruß

Stefan DF9BI

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Stefan Brörring

Ja auch ich habe sowiet 47k gegen GND auf AundB

hilft schon viel

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Otto Sykora

Es klappert, weil der Maxim nicht bei +-200mV Hysteresis schaltet, sondern diese nur als Requirement "vorgibt", selbst aber sehr empfindlich nahe bei 0 schaltet. Darum helfen auch die üblichen

10k..50k. Die Leitungen werden am Ende des Datenpakets auf High zurückgetrieben und bleiben durch die Vorspannung ausreichend >0. Mehr muss nicht sein. Das ist ja nicht zur völligen Verhinderung von Störungen. Die können bei alles-hochohmig (v.a. RS485) immer da sein und müssen ja vom Protokoll abgefangen werden.

Die Maxim-Designer sind deswegen nicht blöd, und haben sich was dabei gedacht, und man muss nicht angeblich "bessere" IC's nehmen

- die gehen dann nur bei hoher Belastung, z.B. mit mehreren Receiven ab einer festen Lastgrenze plötzlich nicht mehr. Die

200mV mehr Störabstand brächten nur wenig mehr an "Übertragungswahrscheinlichkeit" aber viel mehr an "Nichtübertragungs-Blackout" :-)

Bei RS422, d.h. idR nur ein Sender, könnte man ggf auch beim Sender immer/meist die Triebwerke anlassen - es sei denn Stromverbrauch spielt eine Rolle.

Grüsse Robert

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robert

Hab ich noch nie so gesehen. Derart niederohmig holt man sich die Störung der verschiedenen Versorgungsspannungen - zu deren Entkopplung man ja eigentlich RS485/RS422 nimmt - wieder voll auf die Datenleitungen. Und die Treiber werden grausig belastet. Würd' ich erheblich drüber nachdenken.

Grüsse Robert

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robert

Ja, ist fast alles weg - 10k kann man sich bei 1:1 übertragung auch leisten. Wenn man viele Empfänger hat entsprechend mehr Ohmse pro (dominanten) Empfänger verteilt.

Grüsse Robert

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robert

Moin!

Bestimmt - aber da ich davon ausgegangen bin, daß das Standardteile sind, hatte ich da gar nicht erst drauf geschaut bzw. nach besseren gesucht.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Moin!

Weils eben nicht Punkt-zu-Punkt ist, sondern wie beschrieben ein Bus mit

4 Teilnehmern.

Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Vielen Dank an alle - Eure Antworten haben mir gezeigt, daß der Weg mit dem Vorspannen richtig war und der Bus so definitiv funktionieren muss.

Offensichtlich hat sich beim Entlöten eines anderen Teils ein kleiner Fussel Lötzinn an den Bus verirrt und mit halbherzigem Kurzschluss zum Nachbarsignal für Übersprechen gesorgt, grrr! Nu läufts.

Dank und Gruß, Michael.

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Michael Eggert

Hallo,

da die Leitungen A und B mit 120 Ohm terminiert werden, fallen die 2x

390 Ohm gar nicht so sehr ins Gewicht. Aber du hast schon recht, dass es auch mit höheren Impedanzen funktioniert. Es sollte eigentlich mit zwei Zweidrahtleitungen, ohne durchgeschleiftes GND und ohne Widerstände nach +5V und GND funktionieren.

Ich verwende diese Art der Beschaltung für die Kommunikation zwischen einem Moxa 5230 RS422/485 zu Ethernet Umsetzer und Simatic S7-224 Steuerungen. Ich glaube, diese Art der Beschaltung habe ich in einem Siemens Handbuch gefunden, bin mir aber nicht sicher.

Es funktioniert allerdings in dem Fall auch ohne die 390 Ohm Widerstände.

Gruß

Stefan DF9BI

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Stefan Brröring

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