Platinenentwicklen mit Reichelt

Ich hatte heute ein paar interessanter Erfahrungen beim Platinenherstellen.

Selber mache ich das privat schon seit 15 Jahren mit einem selbstgebauten Belichter (250W Quecksilberdampflampe), und entwickel in NaOH nach Gefuehl. Klappt immer!

Nun dachte ich mir bei ein paar kleineren Prototyp-Sachen zwischendurch die moeglichst schnell sein sollen und wo es nicht unbedingt gleich doppelseitig durchkontaktiert sein muss koennte man das auch in der Firma machen.

Also Isel-Belichter, Aetzmaschine, Entwickler (10g tueten) und Hartpapierplatinen bei Reichelt gekauft.

Ich hab den Entwickler in 1l Wasser aufgeloest und mal belichtet. (Folie aus Tintenspritzer) Ergebnis war sehr bescheiden. Genauer gesagt entwickelte sich dabei fast garnichts bei Belichtungszeiten zwischen 2 und 7.5min und Entwicklungszeiten von

5min. Es war dann gerade mal so das Layout zu sehen, aber zum aetzen total unbrauchbar.

Kam mir etwas komisch vor. Da wir aber nunmal eine Chemiefirma sind steht da auch Nahydroxid rum. Als mal einen 'Teeloeffel' davon zusatzlich in den Entwickler gehauen. Ich habe da nicht genau abgewogen, einfach nach Gefuehl. Es muesste etwa genausoviel gewesen sein wie vorher. Insgesamt also etwa 20g. BTW: Das Zeug das wir bei uns aus dem CHemiegrosshandel haben sieht genauso aus wie das was bei Reichelt in den Tueten ist.

Aber jetzt kommts! Bei nun noch 13s Belichtungszeit sind etwa 30s Entwicklungszeit notwendig. Das finde ich erstaunlich. Ich glaub fast in den Tueten von Reichelt befindet sich nur Zuckertabletten. :-o Ich kann mir jedenfall sonst nicht diese dramatische Aenderung erklaeren. Zuhause mache ich das schliesslich immer nach Gefuehl und konnte da noch nie grosse Unterschiede feststellen.

Ich hatte zum testen bei Reichelt auch einige FHCPU 50x100 gekauft und die zum Testen in kleineren Stuecke gebrochen. Halt um erstmal die optimale Zeit fuer den Belichter herauszufinden. Nachdem ich den Entwickler aufgefrischt hatte hat das auch geklappt, allerdings gab es immer mal Unterbrechungen/blasen in den Leiterbahnen die ich mir nicht erklaeren konnte da die Vorlage da keinen Unterschied aufwies.

Da ich auch noch ein paar FHPCU 160x100 bei Reichelt bestellt hatte, habe ich davon mal etwas abgeschnitten. Damit klappte es dann ohne Probleme.

Ich denke mal das zumindest ein Teil der Platinen von Reichelt einfach kaputt sind. Vielleicht zu alt oder falsch gelagert.

Aber so richtig vom Hocker gehauen hat mich das Material im Vergleich zu dem was ich so zuhause verwende sowieso nicht. Jemand der zum erstenmal Platinen macht und das Zeug kauft der kann sich gleich einen Strick nehmen da er den Fehler vermutlich ueberrall nur nicht im Material vermuten wird.

Olaf

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D.i.e.s.S. (K.)
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Olaf Kaluza
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Ohne Dir zu nahe treten zu wollen - wenn Du solche 'Spontanversuche' mit 'mal eben nen Löffel voll reingeworfen' vornimmst, würde ich Fehler nicht ausschließlich im Platinenmaterial suchen.

Wenn man den Prozess an einer Seite überstrapaziert, ist es durchaus normal, daß das Material das nicht verzeiht.

Dafür gibt es systemmatische Tests.

- Carsten

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Carsten Kurz

Also ich habe sehr gute Platinen mit dem Material gemacht. Auch wenn ich vorher eine ganze Euro Platine zerschnitten habe (in 2cm^2 Stücken).

Das Entwickeln ist da wirklich gewöhnungsbedürftig und dauert länger. Ich belichte mit Folie vom Tintenstrahldrucker (höchste Kontraststufe mit dem Canon 520x) auf einem Gesichstbräuner (Abstand der Pexiglasscheibe 5cm) genau eine Minute und entwickel in 10g/l NaOH sehr lange (ich habe das letzt mal vergessen zu stoppen) bis der belichtete Lack ab ist und dann noch

30s länger. Ätzen is Eisen3Chlorid. Habe gute Ergebnisse (ATMega128 mit 0.5mm Pinabstand ist kein Problem. Auch viele sehr dünne Leiterbahnen nebeneinander nicht.)

Hab ich auch mal probiert. Aber mit 20g/l war ganz schnell der ganze Photolack ab.

Ganz kleine Löcher habe ich auch auf Leiterbahnen. Aber wenn man nicht arg so lange ätzt werden die nicht weggeätzt. Aber man kann es dann schon sehen. Ich habe jedoch eher meine Vorlage in Verdacht.

Man muss aufpassen wenn man sie bricht. 0.5cm vom Rand entfernt verhält sich dann der Photolack anders und man erzielt schlechte Ergebisse. Also am besten etwas großzügiger sein.

Tschüss Martin L.

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Martin Laabs

Nu aber in der heiligen FAQ wird Hartpapier bevorzugt. Oder habe ich das falsch verstanden. Es gibt ja dieses dunkelbraune zeugs was ich in billig consumer Geräten gesehen habe. Das finde ich auch nicht so appetitlich. Aber das was Reichelt verkauft ist hellbraun und lässt sich hervoragend verarbeiten. (Also insbesodere fix und mit normalen HSS Bohren bohren)

Tschüss Martin L.

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Martin Laabs

Das tust du aber. .-)

Ich hab ja erst mit dem original Entwickler von Reichel in 1l Wasser gearbeitet, genau nach Vorschrift.

Haelst du mich fuer bloed? Ich hab von 2min bis 7.30 im Abstand von

30s alles durchgemacht und es gab nie eine Platine wo der Lack selbst nach 5min im Bad ab war. Auch nicht bei einer Platine die ich einfach mal direkt ohne Layout belichtet hab. Ich konnte gerade mal das Layout auf der Platine erkennen.

Und dann verdoppel ich die Entwicklermenge und komme auf 10-20s?

Ich hab da kein kg beigekippt sondern eine Menge die in etwa dem entsprach das sich in so einer 10g Tuete von Reichelt befindet. Also werden sich dann wohl 20 +/-5g im Wasser befunden haben.

Olaf

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D.i.e.s.S. (K.)
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Olaf Kaluza

Winfried Buechsenschuetz schrieb:

Ja ABER... ... man macht sich sein Werkzeugs damit auch nicht kaputt. Glasfaser/Epoxyd-Laminat ist der Materialvernichter schlechthin. Und von Hand kann man es auch nicht bohren, weil der Bohrer dann wandert. Säge ist auch gleich stumpf, die Späne machen die Finger kaputt, etc...

BTW: Hier gibt es doch sicher gelernte Werkzeugmacher? Wie würde man einen stumpfen Bohrer "richtig" schleifen? (Web-link reicht mir natürlich auch)

mfg, Bernd

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Bernd Maier

Das ist der Punkt! Mit dem Material das ich von einer ganzen Euro abgeschnitten habe hat es auch besser geklappt. Die kleineren Stuecke sind aber schlechter.

Das glaube ich nicht. Ich habe zu testzwecken ganz ja ganze Reihen gemacht. Da waren diese Loecher immer an unterschiedlichen Stellen obwohl ich ja jedesmal dieselbe Vorlage genommen hatte.

Und mit dem Abschnitt von der Europlatine hatte ich diese Probleme erheblich weniger. Nachdem ich die Zeit raus hatte, habe ich dann mal eine Platine gemacht. (1/2Euro) und es gab nur an einer Stelle eine Unterbrechung nach dem aetzen.

Olaf

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D.i.e.s.S. (K.)
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Olaf Kaluza

Es laesst sich aber besser bearbeiten und ich will das ja so nicht verkaufen. Ist nur fuer den einen oder anderen schnellen Protoypen. Ausserdem mag ich den Geruch. :-) Ich hab aber auch FR4 da, werde ich beim naechstenmal testen.

Ausserdem sollte es sich ja erstmal vollkommen gleich entwickeln lassen.

Olaf

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D.i.e.s.S. (K.)
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Olaf Kaluza

Es kommt halt auf die Ansprueche an. Es ist mechanisch nicht so stabil. Das muss man beachten wenn man da einen Stecker oder nen fetten Trafo drauf machen will. Fuer viele Sachen aber voll ausreichend. Ich wuerde mal sagen es kann nicht schaden beides rumliegen zu haben.

Olaf

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D.i.e.s.S. (K.)
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Olaf Kaluza

In article , snipped-for-privacy@web.de (Winfried Buechsenschuetz) writes: |> Wenn es wirklich Hartpapier-Platinen waren, dann wundert mich das |> nicht. Von diesem bröseligen Zeugs (wurde früher auch als Pertinax |> bezeichnet) ist dringendst abzuraten, es ist sehr hygroskopisch und |> stinkt beim Sägen wie Hund.

Ich habe noch nie Hund gesägt, von daher fehlt mir der Vergleich...

SCNR, Rainer

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Rainer Buchty

Welche Temperatur hatte Dein Entwickler?!? Optimal sollen so um die 20-25 Grad sein, ich setze ihn etwa mit 30 Grad warmen Wasser jedes mal frisch an, dann dauert es einige Zeit bis er zu kalt ist, um noch sauber zu entwickeln.

Übrigens: 1,2kg NaOH-Packung von Conrad ist auf Dauer die günstigere Wahl, als die 10g-Tütchen.

Bye Daniel

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 ^`~'^
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Daniel Schramm

Daniel Schramm schrieb im Beitrag ...

Nicht wirklich. Denn im Chemikalienhandel waere 1kg (oder 25kG :-) noch billiger als bei Conrad. Und die Arbeit, daraus 100 Tuetchen zu machen, ist auch nicht kostenlos.

Was ich mich aber Frage ist, ob Reichelts NaOH nicht vielleicht zerfallen ist, durch CO2-Aufnahme in Natriumhydrogencarbonat oder so (Chemie ist lange her). Trotz Tuetchen. Das waere natuerlich fatal, und eine Warnung wert.

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MaWin

"MaWin" schrieb im Newsbeitrag news:01c36fa2$3e869ba0$0100007f@amdk6-300...

...

Wahl,

Bei mir auch (lange her). Aber eins scheint mir klar: bei annähernd normaler Lagerung kriegst du kein CO2 ohne Feuchtigkeit. Also wären die NaOH-Plätzchen zerlaufen oder zusammengebacken. In meiner Reichelt-Dose NaOH sind die Plätzchen aber locker.

Im übrigen hatte ich schon vor einiger Zeit auf die schlechte Qualität des Hartpapier-Materials (von ISEL) bei Reichelt hingewiesen. Neben den üblichen Scherzen wie schlechter weil ungleichmässiger Fotolack (man konnte genau sehen, wo die Randseite gewesen ist. Dort war der Lack deutlich dicker) hatte ich mal eine Charge Euro-Platinen, die mehr Parallelogramm-Format hatten. Tststs...

Andreas

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Das habe ich mich auch schon gefragt. Allerdings ist das NaOH von Reichelt sogar in zwei Tuetchen eingeschweisst. Ich hab mal einen unserer CHemiker gefragt und er meinte das es dann eigentlich nicht sein sollte.

Ich werde aber mal beim naechstenmal 10.0000g mit der Analysenwaage aus unseren Voraeten abwiegen und mal vergleichen.

Privat entwickel ich uebrigens mit NaoH das ich so vor 15 Jahren in einer Drogerie gekauft habe. 600g fuer 3-4DM. Da steht drauf das es zum reinigen von Steinboeden und Abfluessen bestens geeignet ist. :-)

Die Dose geht zwar langsam dem Ende zu, funktioniert aber bisher noch immer bestens und sie hat nur einen Plastikdeckel der auch nicht 100% dicht sein duerfte.

Olaf

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Olaf Kaluza

Aha!

Ich hab noch vier und schmeiss die gleich Montag auf die Waage.

Olaf

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D.i.e.s.S. (K.)
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Olaf Kaluza

Dieter Wiedmann schrieb im Beitrag ...

Aha, siehe da, ist das nicht eine eventuelle Erklaerung fuer Olaf seine Probleme mit Reichelt's Entwickler ? Wie koennte Olaf (der hoffentlich noch einige ungeoeffnete Tueten derselben Charge hat) das testen ? Um a) bei Reichelt den verdorbenen Kram zu reklamieren und b) die Theorie zu bestaetigen und c) damit man eine Methode hat, andere Bastler gleich in die Lage zu versetzen, ihr NaOH pruefen zu koennen, bevor sie reinfallen ?

Er koennte ja mal wiegen, aber was wiegt der leere Beutel, und ist der Inhalt wirklich so exakt abgewogen,. und wer hat schon eine 1g genaue Waage...

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MaWin

Du mußt doch nur die Gehäuse auch bei Reichelt kaufen...

Bernd, CNR

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Bernd Laengerich

MaWin schrieb:

Ganz einfach: Eine kleine Probe (Messerspitze) in wenig (1-2ml) demin. Wasser lösen und verdünnte (10%ig) Salzsäure dazutropfen, Gasentwicklung (CO_2) zeigt die Anwesenheit nennenswerter Mengen an Carbonat.

Genauer wirds natürlich mit einer Volumetrischen Analyse, aber wer hat schon das dazu nötige Equipment zu Hause.

Gruß Dieter

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Dieter Wiedmann

Wenn ich das nächste mal bei Reichelt bestelle werde ich mal zwei tüten bestellen. Ich habe mir extra zum Dünger, Entwickler und Ätzmittel eine Waage gekauft die 0.1g Anzeigegenauigkeit hat. Ich werde mir aber mal ein Kalibriergewicht ausleihen um die absolute Genauigkeit herauszufinden. Auf 1g sollte sie aber schon genau sein.

Gibts denn Hartpapier auch von Bungard? Der Farbumschlag war da einfach besser und das Handling nicht so krittisch.

Tschüss Martin L.

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Martin Laabs

Ich habe vor 10 Jahren eine 1kg Dose NaOH im Farbenhandel gekauft (zum Abbeizen). Das klumpt mittlerweile ein bißchen, aber tut vollkommen problemlos und reproduzierbar.

- Carsten

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Carsten Kurz

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